Theaterkapellmeister, ward 1806 Musikdirektor in
Düsseldorf
[* 2] und starb als solcher nachdem er noch an der
Gründung
der seit 1818 alljährlich stattfindenden niederrheinischen
Musikfeste eifrigen
Anteil genommen. - Von seinen
Söhnen war der
ältere,
Friedrich Burgmüller, geb. 1804 zu
Regensburg,
[* 3] seit 1832 in
Paris
[* 4] als Klavierlehrer undKomponist wirksam
und hat sich durch seine leicht ansprechenden und auszuführenden Klavierkompositionen, unter denen sich die »Kinder-Etüden«
auszeichnen, in den weitesten
Kreisen bekannt gemacht. Er starb im
Februar 1874 zu
Beaulieu in
Frankreich.
Ungleich höher begabt als er war sein jüngerer
Bruder,
Norbert Burgmüller, geb. zu
Düsseldorf, der
nach gründlichen Kompositionsstudien bei
Spohr und
Hauptmann in
Kassel
[* 5] eine für seine kurze
Lebensdauer (er starb schon in
Burtscheid bei
Aachen)
[* 6] erstaunliche Produktivität entfaltete. Von seinen fast durchweg hochbedeutenden Werken
(Symphonien,
Klavierkonzerte, eine
Rhapsodie, eine
Sonate,
Quartette etc.) ist neuerdings eine Auswahl erschienen. Von seinen Liedern berichtet
unter andern R.
Schumann in seinen »Gesammelten
Schriften« (Bd. 3) mit höchster
Anerkennung. - Der als Arrangeur von Opernpotpourris
bekannte
François Burgmüller gehört nicht zur obigen
Familie.
span.
Provinz in Altkastilien, grenzt im N. an die
ProvinzenSantander und
Viscaya, im O. an
Alava und
Logrono,
im
S. an
Soria und
Segovia, im
W. an
Valladolid und
Palencia und hat ein
Areal von 14,635 qkm (265,8 QM.). Das
im allgemeinen gebirgige Land wird im N. vom Kantabrischen
Gebirge, im SO. von den zum iberischen Gebirgssystem gehörigen
Sierras de la Demanda und de Urbion, im zentralen Teil von den niedrigern Bergzügen
Sierra de Oca,
Montes
Obarenes etc. durchzogen.
Diese großenteils unbewaldeten Bergzüge enthalten ausgezeichnetes Weideland und reiche
Lager
[* 7] von
Erzen und
Kohlen, welche
aber noch wenig ausgebeutet werden. Auch das Hügelland hat wenig
Bäume, dagegen viel Gebüsch und ausgedehnte
Triften. Die
wichtigsten
Flüsse
[* 8] sind: der
Ebro, der
Duero und dessen Nebenfluß
Pisuerga mit Arlanzon und Arlanza. Das
Klima
[* 9] ist rauh, Schneefällen und heftigen
Winden
[* 10] unterworfen. Die
Bevölkerung
[* 11] beläuft sich (1883) auf 337,110 Einw., 23 auf
das QKilometer.
Die gleichnamige Hauptstadt, amphitheatralisch an einem
Hügel am rechten
Ufer des Arlanzon und an der
Spanischen Nordbahn liegend, hat eine verfallene
Citadelle (die ehemalige Zwingburg der kastilischen
Könige), 9
Thore und 9 öffentliche
Plätze (einen mit König
Karls III.
Statue). Das hervorragendste Baudenkmal ist die schöne gotische
Kathedrale (s. Tafel
»Baukunst
[* 18] X«,
[* 19] Fig. 4) aus dem 13. Jahrh., welcher
in den
Jahren 1442-56 von dem deutschen
MeisterJohann vonKöln
[* 20] eine reich ausgestattete
Fassade und zwei 90 m hohe
Türme mit
durchbrochenen
Helmen, ferner im Jahr 1487 eine prächtig dekorierte
Kapelle mit den Grabmälern des
Connetable Velasco von
Kastilien und seiner Gemahlin hinzugefügt wurden.
Hervorragendere Erwerbszweige sind nur der
Woll- und Käsehandel und die Tuchfabrikation. Burgos ist Sitz eines
Gouverneurs, eines
Erzbischofs und eines Appellationsgerichts, ist einer der ersten
Waffenplätze
[* 22]Spaniens, hat 2 Kollegien,
ein
Seminar, eine chirurgische
Schule,
Kunstakademie, mehrere
Hospitäler und
Armenhäuser, ein
Blinden- und Taubstummeninstitut.
Bei Burgos liegt die
AbteiSanta Maria de las Huelgas, von
Alfons IX. für 150 adlige
Nonnen gestiftet, deren Äbtissin Bischofsrechte
und die Herrschaft über 17 Klöster, 14
Städte und 50
Dörfer hatte. (oder vielmehr der benachbarte
Flecken
Vivar) ist der Geburtsort des spanischen Nationalhelden
Cid (s. d.), dem an der
Stelle seines
Wohnhauses ein Denkmal gesetzt
worden ist, und dessen Gebeine gleich denen seiner Gemahlin Irmena sich bis 1842 in dem 8 km entfernten ehemaligen
KlosterSan Pedro de Cardena befanden, seither aber im
Rathaus von Burgos ruhen. Unfern der Stadt befindet sich auch
die berühmte
KartauseMiraflores mit den Grabmälern König
Johanns II. und seiner Gemahlin. - Burgos wurde im 9. oder 10. Jahrh.
an der
Stelle der zerstörten Stadt
Cauca (Auca) oder des alten Deobrigula erbaut und die
Residenz der
Grafen
und
Könige von Altkastilien.
Alfons VI. verlegte den Bischofsitz von
Gamonal hierher, und 1574 wurde Burgos zu einem Erzbistum
erhoben. In der neuern
Kriegsgeschichte ist die Stadt merkwürdig durch den
Sieg derFranzosen (40,000 Mann) unter
Soult über
die
Spanier (20,000 Mann) unter dem
Marquis von
Belveder und durch die erfolglose Belagerung
durch
Wellington19. Sept. bis
Francisco Javier de, span. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu
Motril in der
ProvinzGranada,
[* 23] widmete sich der
Theologie, dann der
Jurisprudenz, ward unter König
JosephBonaparte Unterpräfekt
von
Almeria und mußte beim
Sturz der französischen Herrschaft nach
Frankreich fliehen, wo
er den Horaz
übersetzte und kommentierte (1820-24, 4 Bde.) und ältere spanische
Werke herausgab. 1817 nach
Spanien
[* 24] zurückgekehrt, redigierte er seit 1819 eine
Zeitschrift: »Miscelanea de comercio, artes
y literatura«, der er 1820 einen politischen Teil hinzufügte.
Als angesehener
Publizist erhielt er auch die Redaktion des »Imparcial«.
Nachdem er 1824 die Guebhardsche
Anleihe in
Paris negoziiert und dem König einen freimütigen
Bericht über die innere
LageSpaniens und die
Mittel zu ihrer
Heilung vorgelegt hatte, wurde er 1827
Intendant beim Zollrat, dann Oberfinanzrat und Mitglied
der spanischen
Akademie der
Wissenschaften. Seine damals ausgeführte, zehn Jahre früher verfaßte
Komödie
»Las tres iguales« sollte das klassische spanische
Lustspiel verjüngen, ebenso die
Stücke: »El baile de
Máscara« und »El optimista
y el pesimista«. 1835 von der Regentin
Christine zum
Minister des Innern ernannt, entwickelte er eine außerordentliche organisatorische
Thätigkeit und übernahm später auch dasPortefeuille der
Finanzen. Dem
MinisteriumMartinez de la Rosa
gehörte er ebenfalls an und nahm,
¶
mehr
obwohl er sich wesentlichen Bestimmungen des Estatuto real widersetzt hatte, doch an dessen Abfassung teil, dankte jedoch
im April 1836 ab, als er sich als Reaktionär aufs heftigste angegriffen sah. Die Königin-Regentin ernannte ihn dafür zum
Procer. Vom GeneralAlava in der Guebhardschen Anleihesache des Unterschleifs angeklagt, ward er von der
Kammer von ihren Sitzungen ausgeschlossen. Zwar sprach ihn die Untersuchungskommission frei doch kehrte Burgos, der
sich inzwischen in Frankreich niedergelassen hatte, erst 1839 nach Spanien zurück, wo er seitdem zurückgezogen auf seinen
Besitzungen in Granada lebte und 1845 starb. Von seiner in Paris geschriebenen »Geschichte der RegierungIsabellas II.« sind nur Bruchstücke veröffentlicht worden. Auch der Poesie hatte er sich in seinem Exil wieder zugewendet
und mehrere Komödien und Gedichte, worunter die berühmte »Oda à la razon«, verfaßt.