welche allmählich häufiger werden.
Später druckte man die
Muster gern auf gesprenkelte
Papiere. Die
Muster erscheinen durchweg
in
Gold;
[* 2] als
»AugsburgerPapier« waren die Goldmuster auf rotem
Grund bekannt. Auch die
Gold- und
Silberpapier versah man mit Pressung.
Seit Einführung des Kattundruckes benutzte man mehr und mehr die dazu erforderlichen Druckmodeln auch
zur Herstellung der Buntpapiere; das
»Kattunpapier« verdrängte allmählich alle andern
Sorten.
Als an
Stelle des farbigen der blaue Aktenumschlag trat, überhaupt der
Sinn für farbigen
Schmuck erlosch,
verfiel die Fabrikation mehr und mehr; im 19. Jahrh. fertigte man Buntpapier nur noch
für besondere
Zwecke, namentlich für Zuckertüten etc. Die Kartonagefabrikation bediente sich mehr und
mehr der bunten, glänzenden Gelatinepapiere. Erst infolge der allgemeinen
Hebung
[* 12] des
Geschmacks und der
Nachfrage nach Buntpapier als
Vorsatzpapier für
Buchbinder fertigteman inDeutschland
[* 13] und
Frankreich wiederum künstlerisch verzierte
Buntpapiere.
Das Buntpapier ist für viele
Zwecke beliebt, wo wir es nicht anwenden; z. B. Briefbogen und Briefkouverte sind mit
farbigen
Darstellungen bedruckt. Das sogen. Reispapier, welches zur Herstellung der
Papierblumen in gefärbtem Zustand Verwendung
findet, ist gar kein
Papier, sondern in Blättern abgeschälte Pflanzenmark.
Japan hat eine ausgedehnte
Industrie und überaus
großen Verbrauch; das Buntpapier vertritt hier unter anderm vollständig unser
Leder. Auch hier sind alle möglichen
Papiere bedruckt:
Briefbogen, Schreibpapier, Einwickelpapier, und zwar mit ornamentalen
Mustern sowohl als mit
Darstellungen. Um das
Papier haltbarer
zu machen, wird es gekreppt: zu
Taschentüchern, Tischdecken etc. Eine besondere Anwendung findet das
Goldpapier in der
Weberei:
[* 17] bei allen Brokatstoffen ist der
SchußGoldpapier, auch bei den feinsten Seidenbrokaten;
das
Goldpapier wird um
einen
Baumwoll- oder Garnfaden gewickelt und mit diesem gezwirnt.
Das
Lederpapier, aus dem man Regenmäntel,
Taschen,
Etuis,
Regenschirme,
Hüte,
Tapeten etc. macht, wird folgendermaßen hergestellt: Das Pflanzenpapier wird mit einer
Mischung aus
Kleister und
Kienruß bestrichen, getrocknet, gekreppt und geölt, und nun wird mit Holzmodeln das
Muster eingepreßt.
Dann erst wird es in einer Kleisterlösung mit Farbenzusatz gefärbt, mit
Lack sorgfältig getränkt und
getrocknet. Die
Muster werden
vor dem
Lackieren zum Teil vergoldet.
Vgl.
Exner, Die
Tapeten- und Buntpapierindustrie (Weim. 1869);
(spr. bonnjon),John, engl. Theosoph, geb. 1628 zu Elston bei
Bedford, gab sich nach einem wüsten
Leben schwärmerischer
Religiosität hin, trat 1655 zu den
Baptisten über und ward Wanderprediger. Während zwölfjähriger
Haft schrieb er: »The
pilgrim's progress from this world to that which is to come« (Lond.
1678-84, 2 Bde.), welches Werk unzählige
Auflagen erlebte und in mehrere fremde
Sprachen (ins Deutsche
[* 19] unter andern von F.
H.
Ranke, 4. Aufl., Frankf. 1858, und von F.
Ahlfeld, Leipz. 1853) übersetzt worden ist. Der
Bischof von
Lincoln entließ ihn 1672 der
Haft, aber erst die Indulgenzakte von 1687 endigte seine Verfolgungen. Er starb in
London.
[* 20] Eine
neue
Ausgabe seiner
Schriften, darunter auch seine Selbstbiographie, besorgte Ossor (1864, 3 Bde.).
Vgl.
Philip, Life and times of
John Bunyan (Lond. 1839);
(auch
Punzen oder Bunzeln),
Stifte oder kleine
Stempel von
Stahl und an einem Ende rund, erhaben, hohl, eirund,
eckig etc., mit
Zahlen,
Buchstaben oder
Figuren versehen, die erhaben oder vertieft in
Metall eingetrieben werden sollen;
bisweilen
will man auch geschnittenen oder gegossenen
Figuren damit nachhelfen (bunzieren).
der ersten TeilungSchlesiens gehörte Bunzlau zum Herzogtum Glogau,
[* 30] später kam es zu Jauer.
[* 31] 1427 wurde es von den Hussiten erstürmt.
Die Reformation fand schon 1524 in Bunzlau Eingang. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es von den Truppen beider Parteien wiederholt
geplündert, und 1739 brannte es fast ganz ab. Am bestanden hier die auf dem Rückzug von der
Katzbach befindlichen Franzosen gegen Tetle der schlesischen Armee ein unglückliches Gefecht.
Vgl. Dewitz, Geschichte des Kreises
Bunzlau (Bunzl. 1884 ff.). -
Bunzlau wurde um 995 von Boleslaw II. gegründet und hatte seine Blütezeit im 16. Jahrh. Die BöhmischenBrüder
hatten hier eine ihrer Hauptgemeinden, einen Bischofsitz und eine berühmte Schule. Nach der Schlacht am WeißenBerg wurde die
Stadt gewaltsam katholisiert und kam während des Kriegs so herunter, daß sie sich erst nach langer Zeit zu erholen
vermochte. -