sich dieselben vermischen oder ineinander verlaufen. Dieser Art Buntdruck gerade entgegengesetzt ist der
Irisdruck, bei welchem mit
einer
Walze zugleich mehrere
Farben derart aufgetragen werden, daß dieselben nach dem
Druck zwar selbständig nebeneinander
erscheinen, an ihren Rändern aber, unter Erzeugung von Mischtönen, unmerklich ineinander übergehen und somit einen regenbogenartigen
Effekt hervorbringen. Der
Irisdruck wird verwandt zur
Darstellung des
Himmels bei landschaftlichen
Illustrationen,
zu
Affichen,
Fonds von
Wertpapieren etc. Letzterm
Zweck dient namentlich auch der
Tondruck, in welchem der
Untergrund dieser
Papiere
in einer matten und zarten
Farbe teils von Holzstöcken und
Celluloid, teils von
Platten in
Schriftmetall,
Zink etc., mit
oder ohne
Schrift und
Verzierungen, gedruckt wird; häufig sucht man durch
Nachahmung der
Farbe des chinesischen
Papiers vermittelst
Tondrucks auch Bildern größere
Wärme
[* 2] und Weichheit zu verleihen.
Der
Gold-,
Silber- oder
Bronzedruck fällt auch in die
Klasse des Buntdrucks; letzterer hat jetzt, wo billige
Bronzen fast in
allen
Farben zu erlangen sind, namentlich beim
Druck von Warenetiketten u. dgl. große
Ausdehnung
[* 3] erlangt.
Der
Congrevedruck (s. d.) ist ein fast nur noch in
England geübtes
Verfahren zur Herstellung mehrfarbigen
Druckes, bei welchem
eine Metallplatte in so viele genau ineinander passende Teile zerlegt wird, wie der
DruckFarben zeigen soll; diese Teile werden
einzeln eingefärbt, vor dem
Druck aber wieder zusammengefügt und dann mit einemmal zum
Abdruck gebracht; er dient zur Herstellung
von
Fonds zu
Wertpapieren, Warenetiketten etc. Man konstruiert auch für Buntdruck besonders geeignete
Maschinen, sogen. Zwei- und Vielfarbendruckmaschinen (s.
Schnellpresse).
[* 4] - 2) Lithographischer Buntdruck
(Chromolithographie), s.
Lithographie
und
Ölfarbendruck.
(oktaedrischer
Kupferkies,
Bornit, Erubescit),
Mineral aus der
Ordnung der einfachen Sulfuride, kristallisiert
tesseral; doch sind
Kristalle in
[* 7]
Drusen
[* 8] oder einzeln eingewachsen in
Kalkspat
[* 9]
(Berggießhübel) selten, meist kommt es derb und
eingesprengt, auch in
Platten,
Knollen
[* 10] und angeflogen vor. Es läuft sehr schnell bunt an und zeigt nur
auf der frischen Bruchfläche seine eigentümliche kupferrote, ins Tombakbraune ziehende
Farbe,
Härte 3, spez. Gew. 4,9-5,1,
besteht aus
Schwefelkupfer mit
Schwefeleisen Cu3FeS3 , enthält 55,6Kupfer
[* 11] und 16,1Eisen,
[* 12] doch kommen
auch
Varietäten mit 60-71 Proz.
Kupfer vor, so daß das Buntkupfererz vielleicht als eine isomorphe Mischung der
Sulfurete Cu2S , CuS und
FeS in wechselnden Verhältnissen zu betrachten ist.
entweder in der
Masse natürlich (durch
farbige
Hadern) oder künstlich gefärbtes oder weißes
Papier, dem
ein farbiger Überzug gegeben ist. Nach allgemeinem Sprachgebrauch versteht man unter Buntpapier nur die letzte
Gattung: das auf einer
oder beiden Seiten gefärbte, bedruckte, gepreßte etc.
Papier. Die Herstellung geschieht entweder durch
Handarbeit oder mittels
Maschinen. Die
Farben werden mit der
Bürste
(Schwamm,
Pinsel) auf kleine
Bogen
[* 17] aufgetragen oder die
Bogen
durch
Auflegen auf eine Farbenmischung gefärbt; danach werden die
Bogen auf dem Hängekreuz getrocknet und geglättet, resp.
weiter verarbeitet (bedruckt, gepreßt, gefirnißt etc.). Man unterscheidet einfarbige oder
schlichte Buntpapiere, die entweder auf einer oder auf beiden (Blumenpapiere) Seiten bedruckt sind, und
mehrfarbige. Zu den einfarbigen
Papieren gehören:
Taft-
(Glanz-),
Atlas-,
Gold- und
Silber-,
Perlmutter-,
Samtpapiere, zu den mehrfarbigen:
Iris- (mit ineinander laufenden
Streifen),
Marmor-,
Granit-,
Holz-, Kristallisationspapiere.
Das Bedrucken der Buntpapiere geschieht vermittelst
Modeln wie beim Kattundruck; das
Muster ist in
Holz
[* 18] geschnitten, feinere
Linien oder sich wiederholende
Figuren sind aus gebogenem Messingdraht eingesetzt. Bei mehrfarbigem
Druck
sind so viele
Modeln wie
Farben nötig; die Genauigkeit des
Rapports wird durch Paßspitzen (auf den
Modeln angebrachte Metallstifte,
welche auf dem
Bogen immer an gleicher
Stelle leicht eingedrückt werden) reguliert. Das
Pressen der Buntpapiere
geschieht durch eine gravierte Messingwalze
(Patrize) und eine Bleiplatte oder Papierwalze, auch wohl
Matrize und Gegenmatrize
auf warmem oder kaltem Weg.
Im 17. und 18. Jahrh. war das
Verfahren zur Herstellung der Buntpapiere im großen und ganzen dasselbe wie heute; auch damals
wurde es vielfach von
Frauen betrieben. Nur die Buntpapiere vom Anfang des 17. Jahrh. scheinen zum Teil
mit einzelnen Metallstempeln (wahrscheinlich Buchbinderstempeln) bedruckt zu sein. Um
Stempel zu sparen, sind die Rankenmuster
mit derselben sich wiederholenden
Platte gedruckt, die eingestreuten
Figuren,
Tiere,
Embleme etc., um möglichste Mannigfaltigkeit
zu erzeugen, mit besondern
Stempeln.
AuchSchablonen scheint man verwendet zu haben. Die »türkischen«
Papiere, eine besonders beliebte, zum
Auskleben von
Schränken, Schubladen etc. vielgebrauchte Art, wurden durch
Auflegen der
Papiere auf einen zähen Farbenbrei
hergestellt; beim Abnehmen der
Bogen zog sich die
Farbe und bildete so geflammte
Muster. Die Herstellung der Buntpapiere galt
als eine freie
Kunst; sie war nicht zünftig, jedermann konnte sie ausüben.
Daher finden wir, daß namentlich
die Kattundrucker, zum Teil mit den beim Kattundruck abgenutzten Holzmodeln, Buntpapiere anfertigten
(Kattunpapiere), aber
auch die
Buchbinder, da die Herstellung nicht schwierig war, sich ihren
Bedarf teilweise selbst hergestellt haben.
Verbreitet war im 18. Jahrh. die Herstellung der Buntpapiere auf den
Jahrmärkten durch
Frauen, welche
den ganzen
Apparat zur
Stelle brachten und unter lautem Geschrei farbige
Papiere herstellten und verkauften. Die ältesten bedruckten
Buntpapiere stammen aus dem Anfang des 17. Jahrh. Die
Musterung besteht aus streng symmetrischem Rankenwerk, in welchem gelegentlich
Figuren oder
Embleme angebracht sind. Das
Muster ist meist für den ganzen
Bogen so komponiert, daß nur
eine große
Platte zum
Druck erforderlich war. Daneben kommen die
oben erwähnten Rankenmuster in Wiederholung mit besonders
eingedickten
Stempeln vor,
¶
mehr
welche allmählich häufiger werden. Später druckte man die Muster gern auf gesprenkelte Papiere. Die Muster erscheinen durchweg
in Gold;
[* 20] als »AugsburgerPapier« waren die Goldmuster auf rotem Grund bekannt. Auch die Gold- und Silberpapier versah man mit Pressung.
Seit Einführung des Kattundruckes benutzte man mehr und mehr die dazu erforderlichen Druckmodeln auch
zur Herstellung der Buntpapiere; das »Kattunpapier« verdrängte allmählich alle andern Sorten.
Als an Stelle des farbigen der blaue Aktenumschlag trat, überhaupt der Sinn für farbigen Schmuck erlosch,
verfiel die Fabrikation mehr und mehr; im 19. Jahrh. fertigte man Buntpapier nur noch
für besondere Zwecke, namentlich für Zuckertüten etc. Die Kartonagefabrikation bediente sich mehr und
mehr der bunten, glänzenden Gelatinepapiere. Erst infolge der allgemeinen Hebung
[* 30] des Geschmacks und der Nachfrage nach Buntpapier als
Vorsatzpapier für Buchbinder fertigte man inDeutschland
[* 31] und Frankreich wiederum künstlerisch verzierte
Buntpapiere.
Das Buntpapier ist für viele Zwecke beliebt, wo wir es nicht anwenden; z. B. Briefbogen und Briefkouverte sind mit
farbigen Darstellungen bedruckt. Das sogen. Reispapier, welches zur Herstellung der Papierblumen in gefärbtem Zustand Verwendung
findet, ist gar kein Papier, sondern in Blättern abgeschälte Pflanzenmark. Japan hat eine ausgedehnte Industrie und überaus
großen Verbrauch; das Buntpapier vertritt hier unter anderm vollständig unser Leder. Auch hier sind alle möglichen Papiere bedruckt:
Briefbogen, Schreibpapier, Einwickelpapier, und zwar mit ornamentalen Mustern sowohl als mit Darstellungen. Um das Papier haltbarer
zu machen, wird es gekreppt: zu Taschentüchern, Tischdecken etc. Eine besondere Anwendung findet das Goldpapier in der Weberei:
[* 35] bei allen Brokatstoffen ist der SchußGoldpapier, auch bei den feinsten Seidenbrokaten;
das Goldpapier wird um
einen Baumwoll- oder Garnfaden gewickelt und mit diesem gezwirnt.
Das Lederpapier, aus dem man Regenmäntel, Taschen, Etuis,
Regenschirme, Hüte, Tapeten etc. macht, wird folgendermaßen hergestellt: Das Pflanzenpapier wird mit einer
Mischung aus Kleister und Kienruß bestrichen, getrocknet, gekreppt und geölt, und nun wird mit Holzmodeln das Muster eingepreßt.
Dann erst wird es in einer Kleisterlösung mit Farbenzusatz gefärbt, mit Lack sorgfältig getränkt und
getrocknet. Die Muster werden
vor dem Lackieren zum Teil vergoldet.
Vgl. Exner, Die Tapeten- und Buntpapierindustrie (Weim. 1869);