München
[* 2] und ließ sich nach vorübergehendem Aufenthalt in
Berlin
[* 3] für einige Zeit in Basel
[* 4] nieder, bis er 1867 nach
München zurückkehrte,
wo er in die
Stellung eines Hofkapellmeisters im außerordentlichen
Dienst eintrat und bald darauf auch wieder die Oberleitung
der Musikschule übernahm. Bülow entwickelte in dieser doppelten
Stellung von neuem eine ebenso umfassende
wie energische Wirksamkeit, gab sie aber infolge von Familienzerwürfnissen schon im
Frühling 1869 abermals auf und siedelte
nach
Florenz
[* 5] über, wo er zwei Jahre hindurch in stiller Zurückgezogenheit dem
Studium lebte.
Dann begab er sich aus größere Konzertreisen, die ihn unter anderm auch (1876) nach
Amerika
[* 6] führten. 1877 übernahm
er die
Stelle eines Hofkapellmeisters in
Hannover
[* 7] und 1880 die eines
Intendanten der herzoglichen Hofmusik in
Meiningen.
[* 8] Bülow ist
einer der genialsten
Pianisten unsrer Zeit und erregt Staunen sowohl durch seine außergewöhnliche, aller Schwierigkeiten
spottende Spielfertigkeit als namentlich auch durch seine ungemeine Gedächtniskraft. Als
Interpret der klassischen Klaviermusik
verdient er unbedingte Bewunderung; nicht minder ausgezeichnet
ist er als Orchesterdirigent.
Außerdem hat Bülow zahlreiche kritische Bearbeitungen und instruktive
Ausgaben
fremder Werke (namentlich von
Gluck,
Händel,
Seb.
Bach,
Ph. E.
Bach,
Scarlatti,
Weber,
Cramer,
Beethoven) veröffentlicht sowie
Arrangements
und Transskriptionen aus Werken von
Berlioz,
Wagner und
Liszt geliefert. Wenige
Musiker haben ihrer
Kunst mit solcher
Liebe und
Selbstverleugnung gedient wie Bülow, was auch von denen anerkannt wird, die er gelegentlich durch
schroffes Behaupten seines künstlerischen Standpunktes verletzt hat.
ErnstGottfriedGeorg von, staatswissenschaftlicher Schriftsteller, geb. auf dem Familiengut
Pritzau in
Mecklenburg-Schwerin, trat 1788 als
Leutnant in hannöverschen Militärdienst, verließ denselben jedoch schon 1790 wieder
und studierte 1797-99 in
Rostock
[* 10] und
Jena.
[* 11] Als Grundbesitzer in
Pommern
[* 12] zeichnete er sich nach 1806 durch
patriotischen
Widerstand gegen die Fremdherrschaft der
Franzosen wie durch das Bestreben aus, die Überschuldung der
Provinz
zu verhindern. Von 1810 bis 1823 nahm
er an allen Beratungen über die
Reformen teil, welche die
Verfassung und die Steuerverhältnisse
desLandes erfuhren. Seine politischen
Ansichten dieser
Periode legte er nieder in zwei
Flugschriften: »Der
Punkt aufs I« (Berl. 1821) und »Über die
Verwaltung des Staatskanzlers v.
Hardenberg« (das. 1821). Der pommersche
Adel verdankt thm die
Gründung der Ritterschaftlichen
Bank in
Stettin,
[* 13] die
Provinz den
Ausbau besserer Verkehrswege.
Als nach Aufhebung der altständischen
Institutionen durch die Märzpatente die vom Finanzminister
Hansemann angebahnte Aufhebung der Grundsteuerbefreiung den ritterschaftlichen Grundbesitz mit bis dahin ungewohnten
Abgaben bedrohte, veranlaßte Bülow-Cummerow die
Bildung eines
»Vereins zum
Schutz des
Eigentums«, des sogen. »Junkerparlaments«.
In seinen spätern
Schriften zeigte er sich den neuern
Anschauungen mehr und mehr abhold. Wir nennen von
ihnen: »Die politische Gestalt
Deutschlands
[* 17] und die
Reichsverfassung« (Berl. 1848);
(spr. bülo),François, franz.
Publizist, geb. 1803 zu St.-Vulbens bei Genf,
[* 19] kam frühzeitig nach
Paris,
[* 20] wo er
Korrektor
in einer Druckerei wurde und sich nebenbei mit Übersetzungen aus dem
Englischen beschäftigte. Im J. 1831 begründete
er die
»Revue des
DeuxMondes«, die er länger als 40 Jahre redigierte und auf die Dauer zu einer der bedeutendsten und einflußreichsten
Zeitschriften zu machen verstand.
Eigne schriftstellerische Thätigkeit entfaltete Buloz nur wenig; bemerkenswert sind seine
»Lettres
et memoires«. Er starb in
Paris.
die
Berechtigung, von gewissen Nachbarn Dienstverrichtungen, insbesondere Düngung der
Felder, verlangen
zu dürfen, stand bald Einzelnen, bald ganzen
Gemeinden zu, ist aber zum
Besten der allgemeinen Landeskultur
meist aufgehoben worden.