mehr
Okkupationstruppen und der holländisch-französischen Besatzung stattfand, jetzt mit einer Militärschule.
Okkupationstruppen und der holländisch-französischen Besatzung stattfand, jetzt mit einer Militärschule.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Kostroma, an der Wekßa, mit (1881) 2027 Einw., welche treffliche Lederarbeiten fertigen.
Bezirksstadt in der span. Provinz Cordova, in fruchtbarer Gegend, mit einem alten, von sieben Türmen flankierten maurischen Schloß und (1878) 9974 Einw., welche Manufakturen für Tuch und Leder betreiben.
Geburtsort des Malers Palomino.
oriental. Fürstengeschlecht, das aus Deilem am Kaspischen Meer stammte und seine Herkunft vom altpersischen Königshaus ableitete. Die Söhne Bujehs, eines deilemischen Häuptlings, bemächtigten sich 934 der Provinz Fars mit Schiraz und begründeten daselbst eine selbständige Herrschaft unter der Dynastie der Bujiden. Der jüngste Bruder, Muiz Addawlah, stürzte 946 Abu Djafar, den türkischen Oberbefehlshaber des Kalifen von Bagdad, zog in diese Hauptstadt ein und riß unter dem Titel eines Sultans von Bagdad oder Emirs Alumara alle weltliche Macht im Kalifat an sich. Doch schwächten sich die Bujiden bald durch Familienzwistigkeiten und durch Hinneigung zur schiitischen Lehre. [* 2] Sie verloren den größten Teil des Kalifenreichs an selbständige Dynastien und wurden 1063 von den Seldschukken gestürzt.
(Böyük-deré, »großes Thal«), [* 3]
Dorf nördlich von Konstantinopel [* 4] an einer Bucht des Bosporus [* 5] sehr schön gelegen, bekannt als Sommerresidenz der meisten christlichen Gesandtschaften.
Berühmt ist hier die aus sieben riesigen Platanen bestehende Baumgruppe, genannt Jedi-Kardasch (die sieben Brüder).
(türk., richtiger Bujuruldu, wörtlich »es ist befohlen worden«),
die Erlasse eines Paschas oder Wesirs, besonders die Geleitscheine für Reisende, welche einen Befehl an die Polizei zur Verabfolgung von Pferden enthalten.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen, [* 6] an der Märkisch-Posener Eisenbahn, mit 2 katholischen und 1 evang. Kirche, einer Synagoge, starker Schuhmacherei und (1880) 2885 Einw. (358 Evangelische und 299 Juden).
Buk erhielt 1257 deutsches Stadtrecht.
Der Kreis [* 7] Buk (Landratsamt in Neutomischel) ist Hauptsitz des Hopfenbaues im preußischen Staat.
(franz. Boucaniers, v. karibischen Wort buccan, franz. boucan, Rost zum Trocknen des Fleisches, also »Leute, welche das Fleisch nach Art der Indianer an der Sonne [* 8] dörren«),
berüchtigte Seeräuber, welche, auch Flibustier (s. d.) genannt, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in den westindischen Gewässern hausten und besonders der Schrecken der spanischen Kolonien wurden. Zuerst wurden Bukanier die französischen Ansiedler genannt, welche 1625 von der Insel St. Christopher aus Kaperei gegen spanische Schiffe [* 9] trieben, aber um 1630 diese Insel verließen, um sich auf der Nordwestküste der damals spanischen Insel Haïti [* 10] und auf der davorliegenden Insel Tortuga als Jäger anzusiedeln. Zu diesen kamen bald zahlreiche Auswanderer aus Frankreich, namentlich aus der Normandie.
Bald gerieten sie in erbitterten Kampf mit den Spaniern, welche ihre Ansiedelungen angriffen und so selbst diejenigen, welche ein friedliches Pflanzerleben zu führen wünschten, zum bewaffneten Widerstand nötigten. So entstand ein förmliches Seeräuberwesen, welches die in Banden von je 50, 100 oder 150 Mann betrieben, in größern oder kleinern Booten, in welchen sie, Tag und Nacht allen Einflüssen des Wetters ausgesetzt, oft kaum Platz zum Liegen hatten.
Während die Bukanier auf dem Festland sich 1655 unter französischen Schutz stellten und den Kern der französischen Kolonie Santo Domingo [* 11] (s. Haïti) bildeten, beschränkten sich die Bukanier aus Tortuga bald nicht mehr auf Plünderung der spanischen Schiffe und Kolonien, sondern suchten auch die reichsten und bevölkertsten Gegenden und Städte des spanisch-amerikanischen Festlandes überhaupt heim und machten die öffentlichen Landstraßen ebenso unsicher wie das Meer.
Der Ruf ihrer Thaten lockte nach und nach immer mehr Abenteurer aus Europa [* 12] an, und es entwickelte sich der Räuberstaat rasch zu einer verderblichen Größe. Der erste, welcher sich bei jenen Plünderungszügen hervorthat, war Monbars (l'Exterminateur), ein Edelmann aus Languedoc, welchen seit seiner Kindheit ein durch die Erzählung der von den Spaniern gegen die Indianer Amerikas verübten Grausamkeiten erregter Haß gegen alles, was den spanischen Namen trug, erfüllte.
Nächst ihm trat Nau l'Olouais auf, welcher mit 440 Mann Venezuela, [* 13] Maracaybo und Gibraltar [* 14] plünderte und ungeheure Beute fortschleppte. Noch berüchtigter machte sich Morgan, ein englischer Bukanier, der Portobello, die Insel Santa Catharina, Chagres und 1670 sogar Panama [* 15] eroberte und verwüstete und viele Einwohner in die Gefangenschaft führte. In noch größerm Maßstab [* 16] war die Expedition angelegt, welche 1683 van Horn, ein geborner Ostender, unternahm. Er verband sich mit andern Häuptlingen, hatte bald 6 Schiffe und 1200 unter sich und führte sie gegen Veracruz.
Der Überfall gelang in finsterer Nacht, die Stadt wurde geplündert, und als, während die Bukanier noch in der Stadt waren, plötzlich eine bedeutende Truppenmacht anrückte und dem Hafen sich eine Flotte von 17 Schiffen näherte, zogen die Bukanier mit 1500 Geiseln ruhig ab und segelten mitten durch die spanische Flotte, ohne von dieser nur angegriffen zu werden. Ein Jahr nach dieser Expedition wurde eine Plünderung der spanischen Städte in Peru ausgeführt. Die Städte, welche ihre Erhaltung nicht mit schwerem Geld erkauften, wurden in Asche gelegt. Zu derselben Zeit machte sich Gramont, ein heruntergekommener Edelmann aus Paris, [* 17] als Anführer der französischen in Mexiko [* 18] furchtbar.
Weniger glücklich war eine Unternehmung gegen Cartagena 1697. Schon hatten die Bukanier, 1200 Mann stark, die Stadt erobert und geplündert, als sie von einer holländisch-englischen Flotte angegriffen und zum größten Teil aufgerieben wurden. Dies war das letzte denkwürdige Ereignis in der Geschichte der Bukanier, welche nun allmählich auseinandergingen und vom Schauplatz verschwanden.
Vgl. ihre Geschichte von Oexmelin (1775) und Archenholz (Tübing. 1804);
»Les flibustiers
au XVII. siècle«
(Limoges 1884).
s. Westaustralien. ^[= britisch-austral. Kolonie, den westlich vom 129. Längengrad gelegenen Teil des australischen ...]
[* 19] (rumän. Bukureschti), gegenwärtig Hauptstadt des Königreichs Rumänien [* 20] (früher nur der Walachei) und Residenz des Königs, liegt in 81 m Meereshöhe unter 44° 25' 30'' nördl. Br. u. 26° 6' 9'' östl. L. v. Gr. in der fruchtbaren, aber ziemlich baumlosen walachischen Tiefebene zu beiden Seiten des Flüßchens Dimbowitza, 68 km nördlich von der Donau, 280 km westlich vom Schwarzen Meer entfernt, und gewährt besonders von der Südseite mit ihren 21,000 bunten Häusern und 124 Kirchen mit hell schimmernden Dächern, sämtlich zwischen zahlreichen Gärten und weiten Plätzen zerstreut stehend, einen malerischen Anblick. Das Innere der Stadt, die über 7 km im Durchmesser, keine äußere Begrenzung, aber 14 Barrieren hat, macht einen unregelmäßigen Eindruck; die Straßen sind eng und winkelig geblieben trotz der Umwandlungen, welche die ¶
Gebäude erfahren haben. Noch vor wenigen Jahrzehnten bot Bukarest einen ganz orientalischen Anblick dar; heute hat es ein wesentlich andres Aussehen. Die Straßen sind gepflastert oder chaussiert und haben zum größten Teil Gasbeleuchtung. Nur der Schmutz im Winter, der Staub im Sommer sowie die Unreinlichkeit der Straßen u. Plätze überhaupt und der Mangel an Trinkwasser fallen noch unangenehm auf. Erst die gegenwärtig im Bau begriffene Wasserleitung [* 22] dürfte diesem Übelstand bald abhelfen.
Über die Dimbowitza, ein schlammiges Flüßchen, das früher durch seine Überschwemmungen gefährlich war, jetzt aber um 10 m tiefer gelegt ist, führen 15 Brücken, [* 23] darunter eine von Stein, vier von Eisen, [* 24] die übrigen von Holz. [* 25] Im Zentrum der Stadt, wo der Handel seinen Sitz hat, sind die Straße Lipzcani (so genannt, weil früher die hiesigen Magazine ausschließlich mit Waren von der Leipziger Messe versehen waren) und die nach N. ziehende Hauptstraße Calea Victoriei bemerkenswert und als diejenigen Stadtteile zu nennen, deren Aussehen sich täglich mehr dem der europäischen Hauptstädte nähert.
Hier finden sich die meisten großen öffentlichen Gebäude, und solide, schöne Wohnhäuser [* 26] mit zwei, ja drei Stockwerken und eleganten Magazinen zur ebenen Erde haben die alten weitläufigen Wohnungen und die orientalischen Karawanseraien mit ihren niedrigen Gewölben verdrängt. In den Nebenstraßen und Vorstädten sind die Häuser meist einstöckig und stehen weniger regelmäßig. Sämtliche Bauwerke sind von Ziegelsteinen, außen bemalt und mit metallenen Dächern bedeckt.
Die zahlreichen Kirchen haben meist die gewöhnliche Kreuzform; nur sehr wenige zeichnen sich durch Größe oder künstlerischen Charakter aus. Wie die Häuser, sind auch sie niedrig, eine Folge der Erdstöße, welche wiederholt (besonders 1793 und 1802) die Gegend heimsuchten. Als die vornehmsten Kirchen Bukarests sind zu nennen: die Metropolitankirche (1656 erbaut), auf einem Hügel, umgeben von der Wohnung des Erzbischofs von Rumänien und dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung;
die Kirche Radu-Voda (1570 erbaut), in der Nähe die Kapelle Bucur, welch letztere man für das älteste Gebäude der Stadt hält;
die Kirche Mihail-Voda (von 1592), deren Kloster jetzt als Staatsarchiv dient;
die Kirche Curte-Veche (1387 gegründet, nach dem Brand von 1847, welcher fast den vierten Teil der Stadt in Asche legte, neuerbaut).
Mehrere andre Kirchen wurden neuerdings restauriert, so St. Georg im Handelsquartier, St. Spiridion mit originellen Glockentürmen, Sarindar (Basilika [* 27] von 1592) in der Hauptstraße. Auch die Kirche Antim, eine der schönsten der Stadt, und die durch harmonische Verhältnisse und Skulpturenschmuck ausgezeichnete Kapelle Stavropoleos (von 1724) verdienen Erwähnung. Eine Hauptzierde der Stadt bildet die katholische Kathedrale, deren Bau 1875 vom Erzbischof Paoli begonnen und 1884 beendet wurde.
Die ältere Hauptkirche, Baratzie genannt, liegt im Handelsviertel; auch zwei protestantische Kirchen sind vorhanden. Unter den Synagogen ist nur eine einzige (ein schöner Backsteinbau) bemerkenswert. Sonstige öffentliche Gebäude sind: das gegenwärtig im Umbau befindliche königliche Palais an der Hauptstraße;
die Akademie, ein Neubau auf der Stelle des alten Klosters St. Sava, mit einem Boulevard und einem Garten, [* 28] in dessen Mitte sich die Bronzestatue des walachischen Fürsten Michael (gest. 1601) von C. Beleuze und die Marmorstatue des Gelehrten I. Heliade erheben;
das alte Hospital Coltza mit einem viereckigen Turm, [* 29] der im 18. Jahrh. von den Soldaten Karls XII. von Schweden [* 30] erbaut ward, aber beim Erdbeben [* 31] von 1802 teilweise einstürzte und gegenwärtig als Feuerturm benutzt wird;
das Hospital Brankovano mit einer 1885 vollendeten, im byzantinischen Stil erbauten Kirche inmitten eines schönen öffentlichen Gartens;
das Nationaltheater mit 1000 Plätzen, worin das Lustspiel in rumänischer Sprache [* 32] und die italienische Oper kultiviert werden;
das Gebäude der Nationalbank;
das Dampfbad auf dem Boulevard Elisabeth;
die Zentralhalle;
die 1884 vollendete Militärschule;
das Militärhospital;
der Justizpalast und mehrere Kasernen im westlichen Teil der Stadt.
Hier befinden sich auch das Asyl Helena, eine 1860 von der Fürstin Helene Cusa gegründete Waisenanstalt, und das Kloster Kotrotscheni, die königliche Sommerresidenz; auf der entgegengesetzten Seite das Kloster Vakareschti, jetzt Gefängnis. Unter den Privatgebäuden endlich sind hervorzuheben: die beiden Paläste Brankovano, die Paläste Soutzo, Ghika (gegenwärtig Beamtenlokale) und die großen Hôtels du Boulevard, Brofft und Impérial. Seit einigen Jahren hat man auf mehreren der großen öffentlichen Plätze der Stadt Gärten oder Squares angelegt.
Außerdem befindet sich in der Mitte derselben ein großer und schöner öffentlicher Garten, Tschismedji genannt, dessen von Fischen und Schwänen belebter Teich gegenwärtig tiefer gelegt und mit fließendem Wasser versehen wird; der Korso von Bukarest, die nach dem Erbauer benannte Chaussee Kisselef, liegt im N. der Stadt, am Ende der Hauptstraße Calea Victoriei. Endlich besitzt auch eine eisenhaltige Mineralquelle mit provisorischer Badeeinrichtung, die während des Sommers stark besucht ist.
Die Zahl der Einwohner belief sich 1879 auf 221,805 (eine Volkszählung im April 1885 ergab nur 155,000 Seelen);
im J. 1878 bekannten sich unter den 177,646 Einw. der eigentlichen Stadt 132,987 zur griechisch-katholischen Religion, 16,991 zum römischen Katholizismus, 5854 zum Protestantismus;
ferner waren 796 armenische Christen und 206 Lipowaner;
Juden zählte man 20,749 (mit 10 Synagogen und 20 Kapellen).
Die Römisch-Katholischen, welche zwei Kirchen und ein Kloster mit Mädchenschule besitzen, sind wie die Protestanten zum größern Teil Deutsche. [* 33] Auch findet sich eine kleine Anzahl Türken, welche jedoch keine Moschee in Bukarest besitzen. - Die Industrie ist noch wenig entwickelt und beschränkt sich auf die Etablissements zur Herstellung der gewöhnlichen Verbrauchsgegenstände: Mühlen, [* 34] Bäckereien, Brauereien, Gasfabriken, Ziegeleien, Seife- und Lichtefabriken, Gießereien, Seilereien, Druckereien etc. Ein großer Teil der Handwerker sind Deutsche und Ungarn. [* 35] Der Handel ist im Niedergang begriffen, doch immerhin noch recht lebhaft. Bukarest bildet das Zentrum sehr ausgedehnter Handelsverbindungen, sowohl im Königreich selbst als nach dem Ausland, und die Einfuhr fremder Waren, namentlich der verschiedensten Luxusgegenstände, ist sehr bedeutend. Es bestehen 5 größere Bankinstitute, darunter die Nationalbank mit