Kreisstadt in der hess.
ProvinzOberhessen, inmitten herrlicher Waldungen
(BüdingerWald), am Seemenbach und
an der Oberhessischen
Eisenbahn (Gießen-Gelnhausen), hat ein
Amtsgericht, eine evang.
Pfarrkirche, ein Residenzschloß des
Grafen von
Isenburg-Büdingen, ein
Gymnasium,
Ackerbau- und
Gewerbeschule, Wollspinnerei, eine Braunkohlengrube, Sandsteinbrüche und
(1880) 2684 meist evang. Einwohner. Büdingen kommt urkundlich
schon im 12. Jahrh. vor und erhielt 1353 Stadtgerechtigkeit. Im Dreißigjährigen
Krieg wurde die Stadt 1634 von den Kaiserlichen
erobert; von den einstigen
Befestigungen zeugen noch jetzt stattliche Ringmauern und
Türme sowie das durch seine gotischen
Ornamente
[* 2] interessante Jerusalemthor. In Büdingen war es auch, wo 1817 bei dem Reformationsjubiläum zuerst
sich
Reformierte und
Lutheraner kirchlich vereinigten. Im Schloßgarten
(Hain genannt) entspringen zwei
Mineralquellen, deren
Wasser vorwiegend salinische
Bestandteile mit geringer Beimischung von
Eisen
[* 3] und
Schwefel enthält.
GeologischesInteresse bietet
in nächster
Nähe der den
Sandstein durchbrechende Basaltkegel: der wilde
Stein.
Von Büdingers anregender Thätigkeit als
Lehrer zeugen die von ihm herausgegebenen
Arbeiten seiner
Schule: »Untersuchungen
zur römischen Kaisergeschichte« (Leipz. 1868-70, 3 Bde.)
und »Untersuchungen zur mittlern Geschichte« (das.
1871, 2 Bde.). Von Büdingers
Arbeiten sind namentlich folgende zu nennen: »Die
Königinhofer Handschrift und ihr neuester
Verteidiger«
(Wien 1859),
worin er die Unechtheit dieses angeblichen altböhmischen Sprachdenkmals erwies;
»Zur
Kritik der
altbayrischen Geschichte« (das. 1857);
»Zur
Kritik der altböhmischen Geschichte« (das. 1857);
»Österreichische
Geschichte bis zum
Ausgang des 13.
Jahrhunderts« (Leipz. 1858, Bd.
1);
»Ägyptische Einwirkungen auf hebräische
Kultur«
(Wien 1872-74) und »Zur ägyptischen Forschung Herodots« (das.
1872);
»Ein
Buch ungarischer Geschichte, 1058-1100« (Leipz. 1866);
türk. Stadt auf der Westküste
Kleinasiens,
WilajetAidin, am
Meerbusen von
Ko, mit 5-6000 Einw. und zwei Häfen,
deren kleinerer als Kriegshafen dient. Budrun ist das alte
Halikarnassos (s. d.), von dem noch Reste des prächtigen
Mausoleums
und eines großen
Amphitheaters zu sehen sind.
(Budjak), einheimische Bezeichnung für die sonst unter dem
Namen Bessarabische
Steppe bekannte flache, fruchtbare,
aber waldlose
Niederung im russischen Gebiet
Bessarabien (s. d.), die in der
Nähe des
Meers und der Mündungsarme der
Donau häufigen
Überschwemmungen ausgesetzt ist. Sie besteht aus zwei völlig kontrastierenden Teilen. Der niedere,
am
SchwarzenMeer liegende Teil bringt auf einer rötlichen, mit Eisenteilen geschwängerten
Erde nur Sodapflanzen, die meist
ein rauchfarbiges Ansehen haben, einige Mimosen,
Disteln etc. hervor, wogegen der höhere, von Steppenflüssen durchzogene,
mit
Humus bedeckte
Strich von zahlreichen Kolonistendörfern besetzt ist.
Doch ist auch dieser völlig strauchlos, und Schilfrohr und
Mist nebst dem eigentümlichen Steppengras
(Burian) bilden die einzigen Feuerungsmittel. Während früher hier nur nogaische
Tataren nomadisierten, beträgt die Zahl
der im B. fest angesiedelten Bewohner, die aus Moldauern,
Russen,
Polen, Griechen und besonders
Bulgaren und
Deutschen bestehen
(letztere meist aus
Preußen
[* 12] eingewandert), gegenwärtig über 80,000, die zum Teil reich begütert sind.
(Budva), kleine Seestadt in
Dalmatien, Bezirkshauptmannschaft
Cattaro, auf einer
Landzunge südlich von
Cattaro
gelegen, mit einem
Kastell, einer
Reede für große
Schiffe,
[* 16] einem Bezirksgericht und (1880) 914 Einw.
Südlich dabei
TorreBoscovich, ein halb verfallener
Turm.
[* 17] Das alte Butua war im
Mittelalter Sitz eines
Bischofs; 1571 wurde es
durch den
Kommandanten Pasqualigo an die
Türken verraten, später von den
Venezianern erobert und stark befestigt. Durch ein
Erdbeben
[* 18] 1667 großenteils zerstört, konnte es doch schon 1686 einer Belagerung der
Türken widerstehen.
(tschech. Budejovice), Stadt im südlichen
Böhmen,
[* 19] am Zusammenfluß der
Moldau und Maltsch und an der
Franz-Josephsbahn
(LinienWien-Eger und Budweis-Wessely), in welche hier die
LinieLinz- Budweis der Elisabethbahn mündet, in fruchtbarer
Ebene gelegen,
besteht aus der eigentlichen (innern) Stadt und drei Vorstädten. Hauptgebäude sind: der
Dom mit Glockenturm,
die bischöfliche
Residenz, das
Rathaus auf dem mit Laubengängen umgebenen großen Ringplatz, mit
Museum, das Stadttheater,
die
Kaserne und das 1872 erbaute deutsche Vereinshaus.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1880) 23,845, wovon 800 Mann
Militär. Die
Industrie ist sehr bedeutend und besteht hauptsächlich
in der Fabrikation von Steingutwaren, Thonöfen,
Bleistiften, Maschinennägeln,
Drahtstiften,
Nadeln,
[* 20] Zündwaren,
Goldleisten
und
Rahmen,
Bier (Brauhaus der
Bürgerschaft mit 55,000
hl jährlicher
Produktion),
Spiritus,
[* 21]
Likör, ferner der Holzimprägnierung,
Buchdruckerei und der ärarischen Zigarrenfabrikation; auch der Mühlenbetrieb ist ansehnlich.
Der lebhafte
Handel führt auf der
Moldau und zu
Lande hauptsächlichGetreide,
[* 22]
Brenn- und
Bauholz,
Salz
[* 23] und
Graphit aus. Die Stadt ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines
Revierbergamtes, einer Betriebsdirektion für Staatseisenbahnen, eines Brigadekommandos und einer
Handelskammer, ferner eines
Bischofs und eines
Domkapitels, hat eine
Sparkasse (6 Mill.
Gulden Einlagen) und an Unterrichtsanstalten eine theologische Diözesanlehranstalt,
ein deutsches u. ein tschechisches Obergymnasium, eine
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Lehrerbildungsanstalt, ein bischöfliches Knabenseminar, eine Oberrealschule, eine gewerbliche Fortbildungsschule, zwei höhere
Töchterschulen, ein Taubstummeninstitut und ein Waisenhaus. Im Stadtpark befindet sich ein Denkmal des um seine Vaterstadt
verdienten Industriellen und Großhändlers Lanna. Budweis besitzt auch eine Gas- und Wasserleitung.
[* 25] In der Nähe der Stadt befinden
sich zahlreiche Teiche, welche bedeutenden Fischertrag geben; ferner werden Braunkohlen (bei Steinkirchen)
gewonnen. Nahe dabei der kleine Badeort Gutwasser mit eisenhaltiger Mineralquelle. Budweis ward 1256 vom König Ottokar II. angelegt,
erhielt 1358 die Stapelgerechtigkeit, 1547 ein eignes Bergamt sowie eine Münzstätte und wurde von Ferdinand II. wegen seiner
Anhänglichkeit an ihn unter die Zahl der privilegierten Städte sowie von Joseph II. 1783 zum Bischofsitz
erhoben.