Gerlöczy und Duläcsko,
[* 2] und Umgebung vom naturwissenschaftlichen, sanitären und kulturhistorischen Standpunkt
(in ungar.
Sprache,
[* 3] das. 1879, 3 Bde.);
Körösi, Die Hauptstadt Budapest im Jahr 1881 (Berl. 1882, 2 Bde.);
Heksch, Illustrierter
Führer durch und Umgebungen (Budap. 1882);
(eigentlich
Budé),
Guillaume, einer der bedeutendsten und vielseitigsten
Gelehrten und der größte
Hellenist
seiner Zeit, geb. 1467 zu
Paris,
[* 5] sollte daselbst und in
Orléans
[* 6] die
Rechte studieren, widmete sich aber ausschließlich dem
Vergnügen, besonders der
Jagd, und gab sich erst seit 1490 mit
Eifer schönwissenschaftlichen, juridischen, mathematischen
und griechischen Sprachstudien hin. Unter
Ludwig XII. erhielt er eine
Mission nach
Rom,
[* 7] und
Franz I. brauchte
ihn bei verschiedenen diplomatischen
Verhandlungen; auch stiftete derselbe, von Budäus veranlaßt, das
Collège de
France und die
Bibliothek zu
Fontainebleau. Budäus war es auch, der den König abhielt, die Ausübung der Buchdruckerei gemäß einem
Antrag der
Sorbonne von 1533 in
Frankreich überhaupt zu verbieten. Er legte als
Prévôt des
Marchands die Vorstadt
St.-Germain und im übrigen
ParisBrunnen
[* 8] und
Straßenpflaster an und starb als königlicher Bibliothekar Budäus lieferte
zahlreiche gelehrte Werke, worunter besonders seine »Annotationes in XXIV libros
Pandectarum« (Par. 1508),
seine Abhandlung
»De asse et partibus ejus« (das. 1514) wegen darin gegebener
wichtiger
Aufklärungen über die alte
Münzkunde sowie seine stupend gelehrten, aber etwas unmethodischen und diffusen »Commentarii
linguae graecae« (das. 1529),
welche das
Studium der griechischen Litteratur in
Frankreich ungemein gefördert haben, sowie
seine selbst von Griechen bewunderten
»Lettres en grec« (hrsg. von Tusanus, 1526) hervorzuheben
sind.
Sein lateinischer und französischer
Stil ist kraftvoll, aber oft etwas
hart und durch griechische
Konstruktionen schwerfällig.
Seine
Œuvres erschienen in 4
Bänden(Basel
[* 9] 1557).
SeinLebenbeschriebenL.Leroy (Par. 1540), Rebitté (das. 1846) und neuerdings
E. de
Budé (das. 1884).
Schon Budäus hatte den
Verdacht der Hinneigung zum Calvinismus auf sich gezogen. Seine
Witwe trat in Genf
[* 10] offen dazu über, und ihre
Söhne dienten in
Frankreich der
Sache der
Reformation. Bei der
Pariser Bluthochzeit mußten
daher alle Mitglieder der
FamilieBudé flüchten. Einige wandten sich nach der
Schweiz,
[* 11] wo
sie den alten
Namen fortführten
und
Voltaires berühmter Sitz
Ferney bis auf die neuere Zeit in ihrem
Besitz war. Ein andrer Teil ließ sich unter dem
Namen
Budde, später
Buddeus (s. d.), in
Pommern
[* 12] nieder.
Seit 1841 redigierte er das »Deutsche
[* 26] Staatsarchiv«
(Jena 1840 bis 1844, 5 Bde.).
Sein
»Deutsches Anwaltbuch« (Leipz. 1845, vervollständigt 1847) vollendete sein Sohn
Arthur (geb. 1811 zu
Altenburg, gest. als
Advokat in
Leipzig).
die Religionsform, welche, vom nördlichen
Indien ausgehend, sich dem
Brahmanismus (s. d.)
entgegensetzte. Der
Name in den heiligen
Schriften Buddhamârga (»Weg des
Buddha«) genannt, kommt her von
dem Sanskritwort
Buddha (»der Erweckte«),
worunter man einen versteht, der durch die
Erkenntnis der
Wahrheit und durch
gute Werke
zur vollständigen
Erlösung von den
Banden der
Existenz gelangt ist und vor seinem gänzlichen Entschwinden aus
der
Welt die zu einer solchen
Lösung führenden
Lehren
[* 27] der
Welt mitteilt. Die Zahl solcher
Buddhas, welche diese vollkommene
Erkenntnis (Bôdhi) erlangt haben, als vollkommene
Lehrer aufgetreten sind und noch auftreten
¶
mehr
werden, ist nach dem Dogma der Buddhisten unendlich. Der historische, der einzig wirkliche Lehrer und Begründer des Buddhismus ist
der Königssohn Siddhârtha aus dem Geschlecht der Sâkja, welchem im 7. Jahrh. v. Chr. die Ebenen des Ganges und die Gegenden
nördlich davon bis an den Himalaja unterthan waren; die Hauptstadt war Kapilavastu. Nach der Legende wurde
er auf unbefleckte Weise empfangen, indem er sich als weißer Elefant
[* 29] aus der Götterregion herabsenkte und als fünffarbiger
Lichtstrahl in den Leib seiner Mutter einging; durch die rechte Seite oder die Achselhöhle erfolgte seine Geburt.
Schon in frühster Jugend gab er Proben seiner außerordentlichen Begabung; Hang zur Einsamkeit zeichnete
ihn von jeher aus, daher auch sein am häufigsten wiederkehrender Name Sâkjamuni (»Einsiedler der Sâkja«),
mit dem auch wir
ihn hier nennen wollen. Nachdenken über die Hinfälligkeit des menschlichen Körpers soll ihn dazu bestimmt haben, dem Thron
[* 30] zu entsagen, Weib und hohe Umgebung zu verlassen; Unglück im Krieg und Vertreibung seiner Familie dürften
jedoch den wirklichen Anlaß zur Wahl eines andern Lebenswegs gegeben haben. Er ist Zeitgenosse der sieben WeisenGriechenlands.
Schriftliches hat er nicht hinterlassen; der Gebrauch der Schrift war zu seiner Zeit in Indien jedenfalls ein sehr beschränkter.
Die Kritik hat nachgewiesen, daß dem Buddha vieles zugeschrieben wird, was von den Führern der verschiedenen
Schulen später gelehrt wurde; wir tragen hier seine und seiner Anhänger spätere Lehre
[* 31] in der durch die neuere Forschung
festgestellten Reihenfolge vor.
Die Lehre, welche Sâkjamuni selbst verkündete, spricht sich am deutlichsten in den »vier
Wahrheiten« aus. Diese sind:
2) die Erzeugung des Schmerzes durch die Existenz, durch das Verlangen danach, durch die Befriedigung in derselben (alles Folge
von Ursache und Wirkungen);
3) das Aufhören des Schmerzes durch Aufhören der Befriedigung an der Existenz, dann der Existenz selbst;
4) der Weg und die Mittel, um dahin zu gelangen, daß man an der Existenz keinen Genuß mehr finde. Die
Veranlassung zur Existenz liegt in schlechten Werken; sie verlangen zur Strafe Abbüßung durch die Leiden
[* 32] einer Existenz. Wer
aber den Weg der Entsagung wandelt, welchen Buddha zeigte, meidet die Veranlassung zur Sünde; er wird die
volle Einsicht in die Gründe des Daseins und des Jammers erlangen und die Befreiung von späterer Existenz; die vollkommene
Vernichtung des Individuums ist die Folge.
er fordert kein positives Thun, sondern ein negatives Verhalten (ähnlich
wie die zehn Gebote richtiger Verbote sind).
In dem Verlangen, man solle auch die gewöhnlichsten menschlichen
Regungen unterdrücken, in nichts dem Körper nachgeben und suchen, sich unabhängig von demselben zu machen, lehnte sich
BuddhasLehre an die bisherigen Anschauungen an. Der ursprüngliche Buddhismus zeigt nahe Verwandtschaft zu dem Sânkhjasystem (s. d.)
des Philosophen Kapila und konnte zu dem komplizierten System erweitert werden, als welches wir
ihn in
den heiligen Schriften der Buddhisten vorfinden.
Sâkjamuni starb wahrscheinlich 543 v. Chr., angeblich 80 Jahre alt. Das Auftreten verschiedener Meinungen und Spaltungen wird
schon aus dem 1. Jahrh. nach seinem Tod berichtet; auf dem zweiten Konzil (100 Jahre nach seinem Nirwâna)
wurde verlangt (aber nicht angenommen): »es solle alles, was der Vernunft nicht entgegen sei, als seine wahre Lehre angesehen
werden«. Später wurde behauptet, Sâkjamuni habe seine Vorträge den geistigen Fähigkeiten seiner Zuhörer angepaßt und
dieselbe Lehre oft in verschiedener Weise vorgetragen, wodurch ihr »wahrer Sinn« zweifelhaft geworden sei.
Das Suchen nach dem wahren Sinn bildet nun die Aufgabe aller Schulen, die auf der von Sâkjamuni geschaffenen Grundlage, alle
in seinem Sinn, weiterbauen wollen, und der Erklärung und Deutung war um so größerer Spielraum geboten, als Sâkjamunis
Worte erst im 3. Jahrh. v. Chr. aufgezeichnet wurden. Die Buddhisten selbst gruppieren alle Schulen folgendermaßen:
1) Diejenigen Schulen, welche Moralität sowie die Beachtung eines tugendhaften Lebens und das Nachdenken über die Gründe des
Seins für genügend hielten und sich darauf beschränkten, das von Sâkjamuni Gelehrte weiter auszuführen, sind die Schulen
des »kleinen Fahrzeugs«, die Hinâjanisten.
2) Der Ausdruck »des großen Fahrzeugs (Mahâjana) sich bedienen«
wird für diejenigen gebraucht, welche behaupten, Tugend allein reiche nicht aus zur Erkenntnis, Meditation sei unumgänglich
notwendig; diese Schulen nehmen auch an, die Meditation erzeuge besondere übernatürliche Kräfte. Erst im 2. Jahrh. v. Chr.
soll diese Doktrin durch Nâgârdschuna als besonderes System formuliert worden sein. Die Lehren dieser
beiden Schulen wurden in Süd- und Nordindien entwickelt.
3) Der Mystizismus, Kalatschakra (»Zeitrad«) im Sanskrit genannt, ist in Zentralasien
[* 35] entstanden, nach Indien über Kaschmir
[* 36] eingeführt und hier erweitert worden. Nach ihm genügen auch Tugend und Meditation nicht mehr, wenn nicht mit übernatürlicher
Kraft
[* 37] begabte Wesen ihre Hilfe gewähren, indem sie belehren, noch bestehende Zweifel entfernen und die Schwierigkeiten
beseitigen, welche der Erreichung des Ziels von bösen Dämonen drohen. IhreHilfe wird durch Gebete, Opfer und Zeremonien erlangt.
Im Mystizismus, welcher insbesondere in seinem Ritual erst im 9. Jahrh. n. Chr. seine Ausbildung erhielt, verließ der Buddhismus den
ursprünglichen Weg, auf welchem der Mensch durch Selbstvervollkommnung zum Höchsten sich erheben sollte.
Jede neue Lehre ist bei ihrem ersten Auftreten reiner und sorgfältiger in ihren Glaubenssätzen als später; beim Buddhismus fand
die Anerkennung übernatürlicher Kräfte als Götter und die Behauptung von der Notwendigkeit ihrer Mitwirkung zu den Zwecken
der Menschen um so leichter Eingang, als indische Priester dem Volksaberglauben zu jeder Zeit Rechnung
trugen. Solange der in Indien, seinem Ursprungsland, Anhänger zählte, bestanden die drei Systeme nebeneinander; die verschiedenen
Schulen suchten einander in öffentlichen Disputationen zu widerlegen und gerieten auch in wirklichen Streit. Im 7. Jahrh.
n. Chr. zählte das Mahâjana die meisten Anhänger, und die Prasangaschule war darin die einflußreichste.
Der Mystizismus erhielt jedoch die Oberhand und weitere Ausbildung, als die Lehre über Indien hinaus sich verbreitete.
Besonders beachtenswert ist die Entwickelung, welche BuddhasLehre in Tibet fand; neun Zehntel aller Buddhisten der Gegenwart
dürften dem in der
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