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Österreichisch-Ungarische Staatsbahn mit der Ungarischen Staats- und der Südbahn verbindet, hat vier Öffnungen von je 94 m Lichtweite und ist ein Fachwerk [* 2] mit parallelen Gurtungen.
Stadtteile, Straßen und Plätze.
[* 3] hat einen Umfang von 18,612 Hektar und besteht aus zehn Bezirken mit folgenden Stadtteilen:
1) Die Ofener Festung [* 4] (Var), welche ziemlich regelmäßig gebaut und mit Mauern umgeben ist, von der man durch vier Thore (zum Teil aus Treppen) [* 5] in die übrigen die Festung in einem langen Oval [* 6] umgebenden Ofener Stadtteile gelangt. Hinter der Festung liegen die Christinenstadt (Krisztinaváros), mit hübschen Villen und Gärten, von dem früher bei Überschwemmungen sehr gefährlichen, seit 1875 jedoch überbrückten sogen. Teufelsgraben durchzogen, und als südlichster Stadtteil der Taban (die Raizenstadt).
2) Von der Festung bis zur Donau reicht die Wasserstadt (Viziváros), nördlich von dieser liegen die Landstraße (Országut) und das ländliche Neustift (Ujlak), wovon nur der untere Teil hierher gehört.
3) Das obere Neustift und Altofen (Ó-Buda). Am linken Donauufer 4) die innere Stadt (Belváros), der älteste Teil von Pest, Hauptsitz des großstädtischen Lebens, unregelmäßig gebaut, aber imposante Gebäude enthaltend und durch die Ausführung des Donaukais wesentlich verschönert.
5) Die Leopoldstadt (Lipótváros), der nördlichste und schönste Stadtteil von Pest. Sie ist das Zentrum des Handels, wurde 1780 angelegt, hat eine großartige Donaufronte und umfaßt auch das sogen. Mühlenviertel.
6) Östlich schließt sich die Theresienstadt (Terézváros) an, die vom Österreichisch-Ungarischen Staatsbahnhof bis zur Königsgasse reicht 7) Die Elisabethstadt (Erzsébetváros), von der Königsgasse bis zur Kerepeser Straße. Früher gehörte auch dieser Teil zur Theresienstadt. In ihren ältern, an die Leopoldstadt und innere Stadt angrenzenden Teilen sind die beiden letzten Bezirke zumeist von Israeliten bewohnt.
8) Die südlich gelegene Josephstadt (Jozsefváros).
9) Die Franzstadt (Ferenczváros), welche den Halbkreis gegen die Donau abschließt, mit dem Soroksárer Damm (Dampfmühlen und Schlachthaus).
10) Der an der Österreichisch-Ungarischen Staatsbahn liegende Ort Steinbruch (Kóbánya), mit großen Brauhäusern und ausgebreiteten Schweinemastungen, und die unter dem Namen Extravillan (Kültelkek) vereinten einzelnen Wohngebäude.
Unter den Straßen und Plätzen zeichnen sich vor allen durch ihre großen Prachtbauten der Franz-Josephskai (auf der Pester Seite von der Kettenbrücke stromabwärts) und der Rudolfskai (stromaufwärts) aus, welche beide die schönste Promenade der Stadt bilden. Unterhalb der Kaimauern befinden sich die Ausladeplätze der Schiffe. [* 7] Der schönste öffentliche Platz in Budapest ist der mit Gartenanlagen gezierte Franz-Josephsplatz, gegenüber der Kettenbrücke, mit dem Akademiepalast, dem Handelsstandsgebäude, dem Dianabad, mehreren Hotels und dem Denkmal des Grafen Steph. Széchényi, welchem gegen über das Deákdenkmal demnächst (von Ad. Huszár) aufgestellt werden wird.
In der Mitte befand sich früher der zum Andenken an die Krönung des Königs Franz Joseph 1867 errichtete Krönungshügel, welcher später abgetragen wurde. Andre Plätze sind: der Rathaus-, der Schwurplatz, der Petöfiplatz mit dem Denkmal des Dichters Petöfi (von Ad. Huszár), der Serviten-, Franziskaner-, Universitäts- und der Calvinvlatz mit einem monumentalen Brunnen [* 8] im 4. Bezirk; der Giselavlatz, der Josephsplatz mit der Bronzestatue des um Budapest hochverdienten Erzherzog-Palatins Joseph (von J. ^[Johann] Halbig) und die Elisabethpromenade mit hübscher Gartenanlage und schönem Kursalon, die Széchényipromenade und der Deákplatz im 5. Bezirk; dann das Rondeau, der Oktogonplatz und der Hunyadyplatz im 6., der Stephansplatz im 7., der Neue Marktplatz, der Rákóczy-, Matthias-, Teleki-, Maria-Theresia- und Kalvarienplatz im 8., endlich der Franzplatz im 9. Bezirk. Zu den Plätzen gehören auch die schönen neu angelegten Squares unweit der Kettenbrücke mit dem Denkmal des Freiherrn Jos. v. Eötvös (von Ad. Huszár) und vor dem Redoutengebäude.
Auf der Ofener Seite führt die Kettenbrücke zu einem von schönen Gebäuden eingefaßten Platz, von welchem ein 1853-55 nach Adam Clarks Plänen erbauter Tunnel [* 9] mit gewaltigem dorischen Portal unter dem Festungsberg hindurch eine Verbindung mit der Christinenstadt herstellt. Links von diesem Platz erstreckt sich südwärts der neue prachtvolle Burggartenkai. Andre Plätze in Ofen sind: der von Regierungsgebäuden eingeschlossene St. Georgsplatz mit dem gußeisernen, 1852 errichteten Monument des Generals Hentzi (s. d. 2), der Dreifaltigkeitsplatz mit barocker Dreifaltigkeitssäule von 1710, der Burg-, Parade- und Ferdinandsplatz in der Festung.
Zu den schönsten Straßen in Pest, von denen die frequentesten mit Asphalt gepflastert sind, gehören: die Waitzener Gasse, mit prächtigen Kaufläden, die Hauptpulsader des eleganten Lebens;
die gleichfalls stark belebte Hatvaner, Kecskeméter, Kronprinz- und Franz-Deákstraße (4. Bezirk), die Akademiestraße, die Palatin- und die Dorotheagasse im 5. Bezirk.
Die Stelle der ehemaligen Ringmauern und Wälle der alten Stadt nehmen jetzt der neue breite, nach Art der Pariser Boulevards angelegte Zollamts-, Museum- und Karlsring (Körut) sowie der imposante Waitzener Boulevard ein, welcher die Leopoldstadt von der Theresienstadt trennt. Von diesen beiden Hauptstraßen aus erstrecken sich in endlosen Prospekten breit angelegte Straßen, so: die Soroksárer Straße nach S., dann als Grenze zwischen dem 8. und 9. Bezirk die Üllöer Straße, die stark belebte Kerepeser Straße, welche die Joseph- und Theresienstadt scheidet, die Königsstraße und die prächtige Andrássy- (ehemals Radial-) Straße, die im untern Teil palaisartige Bauten, im obern Drittel aber von Gärten umgebene Villen enthält. Letztere führt vom Waitzener Boulevard mitten durch die Theresienstadt zum Stadtwäldchen hin, ist 2275 m lang, wird von einem achteckigen Platz (Oktogon) und von dem Rondeau unterbrochen und ist bis zum Oktogon 34 m, von da 46 m breit. In Ofen sind erwähnenswert: die zur Festung hinaufführende Albrechtsstraße und die Basteipromenade an der Westseite der Festung, mit prachtvoller Aussicht auf die Ofener Gebirge.
Bauwerke.
Von den kirchlichen Gebäuden sind zu bemerken: die Hauptpfarrkirche (älteste Kirche Pests), deren gotische Rückseite bis 1500 zurückreicht, mit dem Grabmal des Feldmarschalls Kray;
die 1698 von den Paulinern erbaute zweitürmige Universitätskirche (die schönste Kirche Pests);
die im Bau begriffene Leopoldstädter Basilika, [* 10] ein Kuppelbau, der 1851 an Stelle der alten Leopoldskirche begonnen, 1868 aber durch den Einsturz der bereits vollendeten Kuppeltrommel unterbrochen wurde;
ferner in Ofen die aus der Zeit Belas IV. stammende Mariä-Himmelfahrtkirche (Matthiaskirche), in welcher 1867 König ¶
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Franz Joseph und Königin Elisabeth gekrönt wurden; diese wird jetzt nach dem Entwurf aus der Zeit des Königs Matthias Corvinus ausgebaut und restauriert; außerdem befindet sich daselbst noch die Garnisonkirche St. Johann aus dem 13. Jahrh., mit dem Grabmal Andreas' III., des letzten Arpaden. Endlich gibt es in Budapest eine griechische Kirche (im Innern im byzantinischen Geschmack mit Gold [* 12] und Heiligenbildern geziert), eine reformierte Kirche am Calvinplatz, zwei evangelische Kirchen (am Deákplatz und in Ofen), einen israelitischen Kultustempel (schöner polychromer Ziegelrohbau in maurischem Stil, mit zwei polygonen, 44 m hohen Türmen), endlich noch eine Synagoge in Altofen. Zu erwähnen ist auch der neue Friedhof außerhalb der Kerepeser Linie, mit dem Mausoleum des 1849 erschossenen Grafen Ludwig Batthyányi und dem Deákmausoleum.
Unter den Profanbauten ist vor allen die königliche Burg auf dem Festungsberg zu nennen, ein imposanter, unter Maria Theresia (1749-71) ausgeführter Bau mit gegen die Donau gerichteter, 178 m langer Fronte, 203 Zimmern und der Schloßkirche zum heil. Sigismund, worin seit 1771 die rechte Hand [* 13] des heil. Stephan als Reliquie aufbewahrt wird und seit 1790 die ungarischen Reichsinsignien durch die Kronwache gehütet werden. Sehr sehenswert ist auch der durch die ehemalige Ellipse [* 14] vergrößerte und eine überraschende Aussicht auf Pest und die Donau gewährende Schloßgarten.
Andre bemerkenswerte Gebäude sind in Ofen: das neue Palais des Hónvedministeriums, die ehemaligen Palais der Grafen Sandor und Teleki (jetzt Wohnungen des Ministerpräsidenten und des Erzherzogs Joseph) und das Ofener Festungstheater;
das Generalkommando und das neue Landhaus in der Festung;
die neuen schönen Gebäude am Kettenbrückenplatz und die neuen Palais zur Rechten und Linken der Kettenbrücke sowie der prächtige Burgbazar an der Donau und das gräflich Karácsonyische Palais in der Christinenstadt, sodann das Obergymnasium und die Realschule in der Wasserstadt.
Interessant ist das in der Nähe des Kaiserbades vom Ofener Pascha Mohammed (1543-1548) erbaute kuppelförmige Grabmal Gül Babas, des »Rosenvaters«, eines angesehenen türkischen Heiligen. Viel reicher an hervorragenden Gebäuden ist Pest, wo in letzter Zeit eine Reihe großstädtischer Bauten, meist im Renaissancestil und zum größten Teil vom Budapester Architekten Nik. Ybl, ausgeführt worden ist. Zu diesen gehören: das Nationalmuseum, der Akademiepalast, das Redoutengebäude und das Zollamtspalais.
Ersteres, am Museumring in den 40er Jahren erbaut, bildet ein gewaltiges Viereck [* 15] mit zwei Höfen, hat eine Fassade mit acht kolossalen korinthischen Säulen, [* 16] im Giebel darüber ein großes Relief (die Pannonia), eine breite Freitreppe, ein freskengeschmücktes Vestibül, einen Prunksaal und einen runden Kuppelraum, in dem die Statuen berühmter Ungarn [* 17] aufgestellt werden (Pantheon). Der Akademiepalast auf dem Franz-Josephsplatz (1862-1864 nach Stülers Plänen im edelsten Renaissancestil aus Sandstein erbaut) hat einen aus der Fronte vorspringenden, reichgeschmückten Risalit und zwei Seitentrakte, ein prächtiges Vestibül mit Marmorsäulen, schöne Korridore, einen großen, mit Fresken aus der ungarischen Geschichte und 24 Karyatiden [* 18] geschmückten Prachtsaal, in dem die Jahressitzungen der Akademie sowie andre Festlichkeiten wissenschaftlichen Charakters abgehalten werden, einen kleinern Sitzungssaal, Räumlichkeiten der Bibliothek und die Landes-Gemäldegalerie.
Die städtische Redoute, [* 19] ein kolossales Bauwerk (1859-65 in einem aus byzantinischen, maurischen und gotischen Elementen gemischten Stil erbaut), mit der Fronte gegen den ersten Square des Franz-Josephskais gerichtet, ist im Erdgeschoss mit ungeheuern Arkaden und im ersten Stock mit einer großen Loggia versehen, hat ein hohes Treppenhaus mit Fresken von Than und Lotz, einen großen und kleinen Redoutensaal und zahlreiche Nebenlokalitäten. Das neue Zollamtspalais unterhalb des Franz-Josephskais, ein monumentaler Prachtbau (1870-74 von Ybl im Renaissancestil erbaut, 165 m lang, 53 m breit und 23 m hoch), zerfällt in einen imposanten, an der Donaufronte mit zehn kolossalen Säulen geschmückten Mittelbau und in zwei Seitenflügel, enthält zwei gedeckte Höfe mit Eisenkonstruktion und im Mitteltrakt eine säulengeschmückte Haupthalle mit schöner doppelter Treppenanlage aus rotem Marmor.
Ein interessantes Bauwerk ist ferner das außerhalb der Stadt, an der Soroksárer Straße, gelegene städtische Schlachthaus (1870-72 erbaut und samt dem Viehmarkt 14,14 Hektar groß), mit zwei schönen Tiergruppen von Begas am Hauptthor, einem imposanten Wasserleitungsturm, zahlreichen Schlachtkammern, Wänden aus Marmor und Fußböden aus Porzellanfliesen. Hervorragende Gebäude sind ferner: das alte Rathaus mit 44 m hohem viereckigen Turm, [* 20] das Nationaltheater mit schöner, 1876 erneuerter Fassade;
das Handelsstandsgebäude mit arkadengeschmückter Fassade;
die 43,000 qm umfassende Karlskaserne (ehemals Invalidenpalais, unter Karl VI. erbaut) mit vier Höfen;
das Neugebäude, eine riesige Kaserne mit vielen Höfen;
das Komitatshaus mit den Bildnissen ungarischer Palatine im großen Saal;
die ungarische Militärakademie Ludoviceum und die große Üllöer Kaserne.
Der neuesten Periode der architektonischen Entwickelung von Budapest (nach 1860) gehören noch folgende Bauwerke an: das Landhaus, das neue Rathaus, die neue Börse (1872) mit schönem Saal, die Prachtbauten am Franz-Josephskai (Thonethof, eins der größten Gebäude, Lloydgebäude, das Hotel Hungaria, Assekuranzgebäude u. a.) und am Rudolfskai das großartige Post- und Telegraphengebäude, die Universitätsbibliothek, das chemische Institut, das monumentale Sparkassengebäude, das Palais des Grafen Károlyi (in französischer Renaissance, mit offener Vorhalle, schönen Gemälden und geschmackvollem Garten), [* 21] das des Grafen Festetics, der Monumentalen der Firma Haas, das kolossale Tükörysche Haus, die neue Technik und Klinik, die monumentalen Bahnhöfe [* 22] der Österreichischen und Ungarischen Staatsbahn, ersterer von de Serres (polychromer Rohziegelbau mit Eisenkonstruktion), letzterer mit imposantem Portal von Rochlitz; ferner der große Elevator, die eleganten Neubauten der Waitzener und Radialstraße, in der letztern insbesondere die mit Fresken gezierte Landes-, Zeichen- und Malerschule und das prächtige Künstlerhaus mit einem schönen Treppenhaus, das großartige Opernhaus (von Ybl im Renaissancestil), die Palais der Ungarischen Staatsbahn u. a. Im ganzen zählt Budapest (1882) 11,329 Gebäude, wovon 6870 auf Pest und 4459 auf Ofen entfallen. Von den Wohnhäusern sind 7534 ebenerdig, 1911 ein-, 772 zwei-, 460 drei- und 71 vierstöckig.
Bevölkerung. Industrie, Handel und Verkehr.
Die Bevölkerung von (ohne Militär, dessen Stand 10,216 Mann betrug) belief sich nach der letzten Zählung (1881) auf 360,551 Einw. (173,938 männliche und 186,613 weibliche), von denen auf Pest 284,757, auf Ofen 51,110 und auf Altofen 24,684 Einw. entfielen. Der bevölkertste Bezirk ist die ¶