mit
Einleitung von R.
Hartmann, Auch rührt ein Teil der afrikanischen Volkstypen in
Ratzels
»Völkerkunde«
(Bd. 1, Leipz. 1885) von Buchta her.
Er schrieb noch: »Der
Sudân und der
Mahdi« (Stuttg. 1884).
(Heideform,Heidegrütze,
Haden,
Gricken,
Blende,
Franzweizen,
FagopyrumTourn., s. Tafel
»Nahrungspflanzen«);
[* 3] Gattung aus der
Familie der Polygonaceen, meist einjährige
Kräuter mit aufrechten, meist verzweigtem
Stengel,
[* 4] abwechselnden,
dreieckig herzförmigen bis etwas spießförmigen, gestielten Blättern, in den
Achseln von Hochblättern
stehenden, Scheintrauben bildenden Blütenwickeln,
Zwitterblüten und dreikantiger
Frucht. Der gemeine Buchweizen (F. esculentumMönch.,
PolygonumFagopyrumL.), einjährig, bis 60
cm hoch, mit meist doldenrispig gehäuften Scheintrauben, rötlichweißen
Blüten
und dreikantigen, glänzend braunen
Nüßchen, welche den Bucheckern ähnlich sind (daher der
Name und
mit scharfen, ganzrandigen
Kanten, gedeiht auf den magersten Sandfeldern und Gegenden. Er verlangt einige
Frische und gedeiht
daher gut im
Heideland, in wolkenreicherer Gebirgsregion und in der feuchten
Luft Norddeutschland. Er saugt den
Boden nicht
aus und kann daher als Vorfrucht für
Roggen benutzt werden.
Man säet ihn, der er empfindlich gegen die
Kälte ist, ziemlich spät und zwar breitwürfig 2,2-3,2 Neuscheffel
auf 1
Hektar, gedrillt 1-1,5 Neuscheffel. Der Buchweizen bedarf 3
Monate der
Reife, verlangt während der
EntwickelungFeuchtigkeit, in der
Blüte
[* 5]
Wärme
[* 6] und einige Regenschauer und dann heiße
Witterung; er ist also in seinenErträgen unsicher,
da er aber allmählich blüht, so ist eine völlige Mißernte, aber auch ein recht hoher
Ertrag selten. Die wohlriechende
Blüte bietet den
Bienen die reichste
Nahrung dar.
Sie dauert 3-4
Wochen, die
Ernte
[* 7] fällt gewöhnlich in die Mitte des
Augusts. Man rechnet von 1
Hektar 26-51 Neuscheffel nebst
2350-3130 kg
Stroh. Die Keimfähigkeit des
Samens dauert 2 Jahre; 1 Neuscheffel wiegt durchschnittlich
31,9 kg. Man benutzt auch als Schutzfrucht für
Klee und
Luzerne, als Grünfutter und Gründüngung. Das Grünfutter hat frisch
und als
Heu hohen Wert und wird vom Vieh sehr gern gefressen; gutes
Stroh gilt in derFütterung dem Weizenstroh
gleich.
Der tartarische Buchweizen
(PolygonumtartaricumL.), ein 30-45
cm hohes
Sommergewächs mit herz-pfeilförmigen Blättern, kleinen, grünlichen
Blüten und an den
Kanten buchtig gezahnten
Nüßchen, leidet weniger durch
Frost und
Reif und ist im
Ertrag sicherer; indes ist
sein
Korn ungleich dickschaliger, weniger ausgiebig und nicht so wohlschmeckend wie das des gewöhnlichen
Buchweizens, auch fällt es leicht aus und verunreinigt daher den
Acker im folgenden Jahr. Seit Beginn der 60er Jahre wurde
der schottische (silbergraue) in
Deutschland
[* 8] mit Erfolg eingeführt. Er erreicht eine
Höhe von 1,5m, ist sehr blattreich und
verdient auf besserm
Boden den
Vorzug vor den andern
Sorten; Bienennahrung gewährter hingegen nicht.
Das Buchweizenkorn enthält
Kleber, lösliches
Eiweiß und
Legumin; der Gesamtgehalt an eiweißartigen
Stoffen (7,8 Proz.) ist
nahezu so groß wie der des
Maises, aber erheblich größer als der des
Reises. Der Stärkemehlgehalt beträgt 45 Proz. Man
benutzt es bei und hauptsächlich in der Form von
Grütze. Man mästet mit auch
Schweine
[* 9] und Geflügel
und benutzt ihn als Zusatz in der Bierbrauerei
[* 10] und
Branntweinbrennerei; 50 kg Buchweizenschrot sollen 33,3Lit.
Spiritus
[* 11] von 50 Proz.
Tralles oder 1665 Literprozent liefern.
Der Buchweizen stammt wahrscheinlich aus
China;
[* 12] im östlichen Rußland wächst er fast wild, im südlichen Rußland
und
Sibirien, vielleicht auch in
Taurien, kommt er wirklich wild vor, ebenso
ist er in Nordasien sehr verbreitet, aber in Nordindien
und
Ceylon,
[* 13] wo seine
Kultur noch sehr jung ist, nur auf geringe
Strecken beschränkt. Man baut ihn viel im nördlichen
China,
enthülst ihn dort ähnlich wie
Reis oder benutzt das
Mehl
[* 14] zu
Pasteten. Auch in
Japanist er eine bekannte
Feldfrucht, und sein
Mehl wird nicht selten zu Fadennudeln verarbeitet. Der Buchweizen war den Alten nicht bekannt; man nimmt gewöhnlich
an, daß er nicht lange vor 1530 nach
Europa
[* 15] gekommen sei, aber im
»New Kräuterbuch« des
HieronymusTragus
(Straßb. 1546) findet sich bereits eine genaue
Beschreibung der
Pflanze, woraus man wohl auf eine ältere Einführung schließen
darf.
Nach
Pritzel haben denn auch alle vorluther.
BibelnJesaias 28,25 das
Wort »bokwte«, »bokweit«,
und dasselbe
Wort erscheint in Berckmanns
»StralsunderChronik«. Die frühste Erwähnung des Buchweizens findet
sich in Originalregistern des mecklenburgischen
AmtesGadebusch vom J. 1436. Viel weiter hinauf wird aber das Erscheinen des
Buchweizens in
Europa nicht reichen, da der
Name in allen bis ins 14. Jahrh. zurückgehenden, an
Kulturpflanzen überaus reichen
Glossarien fehlt.
Der Buchweizen dürfte zuerst im
Mittelmeer bekannt und von dort durch die
Sarazenen weiter verbreitet worden sein,
wofür die französische Bezeichnung
Blé saarasin spricht. Die
Polen nennen ihn Tarka (Tattar), und der russische
Name Grezicha,
Grikki scheint darauf hinzudeuten, daß durch orientalische Griechen die Vermittelung über Byzanz und
Taurien geschehen sei.
Zu Ende des 16. Jahrh. bildete der Buchweizen schon ein ziemlich
allgemeines
Nahrungsmittel
[* 16] der
Armen in manchen Gegenden
Frankreichs. Gegenwärtig wird er in ganz
Europa (im
Süden nur wenig),
nördlich bis zum
Hof
[* 17]
Dönaes im
Nordland unter 66° nördl.
Br. kultiviert, namentlich in der
Lüneburger Heide,
[* 18] im Bremischen,
in
Flandern, in der
Bretagne, aber auch in
Nordamerika.
[* 19] Der tartarische Buchweizen aus
Sibirien kam im vorigen
Jahrhundert
durch deutsche
Botaniker nach
Petersburg,
[* 20] von wo aus er über
Europa verbreitet wurde.
auch Buchweizenfütterung
(Körner,
Stroh, grüner
Buchweizen) plötzlich hervortretende Rötung
und Schwellung der
Haut,
[* 21] namentlich des
Kopfes, bei weißen
Tieren
(Schafen und
Schweinen); bei gefleckten
Tieren leiden nur die
weißen Hautstellen. Zugleich besteht ein juckendes, schmerzhaftes
Gefühl. Häufig sind
Erscheinungen
von Hirnreizung zugegen, die selbst den
Tod bedingen kann. Bei
Fütterung des
Buchweizens während trüben
Wetters und im
Stall
tritt die
Krankheit nicht ein, ebenso wenig bei schwarzen (und bei schwarz angestrichenen)
Tieren; das Sonnenlicht scheint
sonach mit Veranlassung zu sein. Futterwechsel, Aufenthalt im
Schatten,
[* 22] Abführmittel pflegen eigentümliche
¶
mehr
Hautentzündung zu beseitigen. Bei Rindern, besonders beim Weidevieh, kommt ein ähnlicher rotlaufartiger Hautausschlag an den
weißen Körperstellen vor, wobei die Aufnahme der grünen Buchweizenpflanze nicht beschuldigt werden kann. Es scheint, daß
der Genuß andrer, bis jetzt noch nicht festgestellter Pflanzen dies Exanthem hervorruft. Gefährlich ist die Affektion nicht,
aber es dauert mehrere Monate, bis die dicken Borken sich von der Haut abstoßen. Zeitweise Einreibungen
von Öl oder Schmalz auf die kranken Hautpartien fördern die Abheilung.