Reinhold, Zoolog und Reisender, geb. zuFrankfurt
[* 6] a. O., widmete sich den
Naturwissenschaften
und machte 1869 die Nordpolfahrt der
Hansa mit. Da diese verlassen werden mußte, trieb die
Mannschaft 200
Tage auf einer Eisscholle
im
Ozean und konnte sich endlich auf
Booten an die grönländische
Küste retten. 1872 zum
Professor der
Zoologie in
Greifswald
[* 7] ernannt, machte er im Juni d. J. mit Lühder und Reichenow eine
Reise nach dem Camerungebirge, nach
Fernando Po
und dem
Ogowe, von welcher er 1875 zurückkehrte.
Während dieser Zeit war er sehr eifrig mit zoologischen Forschungen, namentlich auf dem Gebiet der Insektenkunde, beschäftigt. 1876 ward
er
Professor und
Direktor des
ZoologischenMuseums zu
Greifswald, starb aber schon 17. April d. J. Außer zahlreichen
Abhandlungen in Fachzeitschriften veröffentlichte er: »Erlebnisse der
Mannschaft des
SchiffsHansa bei der zweiten deutschen
Nordpolfahrt« (Königsb. 1871).
Vgl.
»Reinhold Buchholz'
Reisen in Westafrika, nach seinen Tagebüchern und
Briefen« (hrsg. von Heinersdorff,
Leipz. 1880).
heißt der
Kredit, welchen der Warenverkäufer gewährt, indem
er den kreditierten Kaufpreis
in seine ordnungsmäßig geführten
Geschäftsbücher einträgt, eine wichtige Form für
Beurkundung von persönlichen Kreditgeschäften.
Marktflecken in der mähr. Bezirkshauptmannschaft
Ungarisch-Hradisch, hat ein schönes
Schloß mit
Gartenanlagen,
eine
Glashütte, Möbelflechtfabrik und (1880) 2315 Einw. Dabei 2 Schwefelbäder
und das alte Bergschloß Buchlau mit interessanten Sammlungen.
starb daselbst, seit
längerer Zeit quiesziert, Das erwähnte Werkchen
»Geflügelte Worte«, eine reichhaltige Sammlung gebräuchlicher
Citate aus allen
Sprachen, erschien zuerst 1864 und fand den lebhaftesten Anklang;
es erlebte zahlreiche,
immer vermehrte und verbesserte
Auflagen (14. Aufl., Berl. 1884) sowie Übersetzungen in verschiedene
fremde
Sprachen.
Nach halbjährigem Aufenthalt in der
Residenz des
Muata Jamvo wollte er versuchen, weiter nach
Norden
[* 18] vorzudringen, sah sich
aber genötigt, nach Malange zurückzukehren. Seit 1882 wieder in
Europa,
[* 19] begleitete er im Frühjahr 1884 den
GeneralkonsulNachtigal auf dessen
Mission nach Westafrika, wurde von demselben zum
Konsul in
Camerun
[* 20] ernannt und kehrte Mitte 1885 nach
Deutschland
[* 21] zurück. Er veröffentlichte:
»Reise durch den
StillenOzean« (Bresl. 1878).
»Leonce und Lena«, voll Geist, Witz und kecker Laune; ferner eine »Geschichte der philosophischen Systeme von Cartesius bis Spinoza«
und eine »Geschichte der ältern griechischen Philosophie«. Eine kritische Gesamtausgabe von Büchners »Werken nebst
dem handschriftlichen Nachlaß« wurde von K. F. Franzos (Frankf. a. M. 1879) veranstaltet.
2) Luise, bekannte Schriftstellerin, Schwester des vorigen, geb. zu Darmstadt, lebte in Darmstadt,
wo sie starb. Ihr erstes Schriftchen: »Die Frauen und ihr Beruf« (Frankf. a. M. 1855; 5. Aufl., Leipz.
1883),
erregte um seiner gefunden Anschauungen willen ein gewisses Aufsehen. Demnächst erschienen von ihr: Novellen (»Aus
dem Leben«, Leipz. 1861);
»Die Frau. Hinterlassene Aufsätze, Abhandlungen und Berichte zur Frauenfrage« (Halle 1878) und »Nachgelassene
belletristische und vermischte Schriften« (Frankf. a. M. 1878, 2 Bde.).
3) Louis, naturwissenschaftlicher Schriftsteller, Bruder der vorigen, geb. studierte in GießenMedizin, lebte dann
einige Zeit als Arzt in seiner Vaterstadt und habilitierte sich 1852 als Privatdozent zu Tübingen.
[* 33] Hier
rief er indessen durch seine im Geiste des modernen Materialismus gehaltene und für dessen Popularisierung mit Erfolg wirkende
Schrift »Kraft und Stoff« (Frankf. a. M. 1855, 15. Aufl. 1883) einen
so heftigen litterarischen Kampf hervor, daß er seine akademische Stellung aufgeben mußte und nach Darmstadt zurückkehrte,
wo er seine ärztliche Praxis wieder aufnahm. Er veröffentlichte noch: »Natur und Geist« (3. Aufl., Leipz.
1876);