Von A. v.
Humboldt,
Elie de Beaumont, Dufresnoy und andern
Autoritäten gestützt und in
Deutschland und
Frankreich zur Herrschaft
gebracht, ward die
Theorie in
England, namentlich durch Poullet
Scrope und
Lyell, mit der größten
Ausdauer bestritten,
und gegenwärtig ist dieselbe auch von allen deutschen Geologen vollständig aufgegeben.
Später wandte sich Buch wieder der
Erforschung der
Alpen
[* 7] zu und suchte nun auch die Dolomitbildung auf vulkanische Einwirkungen zurückzuführen.
Auch diese
Theorie hat sich nicht erhalten, aber sie wurde doch für den Fortschritt der
Wissenschaft von großer Bedeutung,
indem sie zu gründlichen gegenteiligen Untersuchungen angeregt und zu der engern Verknüpfung der
Geologie
[* 8] mit der
Chemie
sehr wesentlich beigetragen hat.
Noch im vorgerückten
Alter ging er abermals nach
Norwegen, um einige auf die Umwandlung der
Urgebirgsarten bezügliche
Thatsachen zu beobachten. Auch für die
Paläontologie wirkte er höchst anregend. Mit
dem größten Erfolg wies er auf die
Notwendigkeit einer gründlichen
Systematik der äußerlichen Merkmale der
Petrefakten
[* 9] zum
Zweck einer genauern
Gliederung derFormationen hin, und seine geistvollen Abhandlungen über
Terebrateln (Berl. 1834), über
Delthyris oder
Spirifer und Ortis (das. 1838), über
Productus
[* 10] oder Leptäna (das. 1842), über Cystideen (das. 1845),
über
Ceratiten (das. 1849) werden in dieser Beziehung stets als bahnbrechende
Arbeiten anerkannt werden.
Sie starb 1791, ward aber erst 1846 begraben, da sie prophezeit hatte, daß sie
bis dahin wieder auferstehen würde, wenn man an der
Wahrheit ihrer
Lehre zweifle.
(spr. buckannen), 1)
George, engl. Gelehrter, geb. zu Killearne in der schottischen
GrafschaftStirling als Sprößling einer alten, aber verarmten
Familie, wurde nach dem frühzeitigen
Tod
seines
Vaters von seinem Oheim in seinem 14. Jahr nach
Paris
[* 17] geschickt, wo er schnelle Fortschritte machte; als jedoch jener
nach zwei
Jahren ebenfalls starb, sah sich Buchanan genötigt, nach seinem Vaterland zurückzukehren. Er widmete sich 1524 zu
St.
Andrews philosophischen
Studien und ging im folgendenSommer wieder nach
Paris, wo er sich den
Ideen der
Reformation zuwandte, ward 1526 an dem
Kollegium St.
Barbara in
ParisLehrer der
Grammatik und bald nachher
Lehrer des jungen schottischen
Grafen Cassilis, mit welchem er 1534 nach
Schottland zurückkehrte.
Hier ernannte ihn
Jakob V. zum
Erzieher seines natürlichen
Sohns, des
Grafen von
Murray. Buchanan schrieb ein satirisches
Gedicht gegen die
Franziskaner unter dem
Titel:
»Somnium« und später auf des
Königs Befehl ein noch heftigeres, seinen berüchtigten
»Franciscanus«
(Bas. 1564), wegen dessen er 1539 vom
KardinalBeton,
Erzbischof von St.
Andrews, der Ketzerei angeklagt und eingekerkert
wurde. Buchanan entkam zwar nach
England, fand aber auch hier keine Sicherheit und wandte sich daher wieder
nach
Paris und, als der
KardinalBeton als
Legat dahin gekommen war, nach
Bordeaux,
[* 18] wo er drei Jahre lehrte, ohne sehr beunruhigt
zu werden. In dieser Zeit schrieb er seine zwei lateinischen
Tragödien: »Jephtes« (Par. 1854; engl.
von Tais, Lond. 1750) und »Baptistes«
(das. 1578, Frankf. 1579; neuerdings mit dem vorigen zusammen hrsg.
von Gibbs, Lond. 1870) und übersetzte die
»Medea« und die »Alkeste« des
Euripides.
Nachdem er 1543 durch die
Pest von
Bordeaux vertrieben worden, unterrichtete er einige Zeit den später so berühmt gewordenen
Verfasser der »Essais«,
Michel de
Montaigne, und ging 1544 wieder nach
Paris, wo er in dem
Kollegium des
KardinalsLe Moine
[* 19] lehrte, bis er vom König
Johann III. von
Portugal
[* 20] an die neuerrichtete
Universität zu
Coimbra berufen wurde
(1547). Seine freisinnigen
Ansichten zogen ihm auch hier sofort die Verfolgung des
Klerus zu; er schmachtete
lange in dem Kerker der
Inquisition und wurde endlich in ein
Kloster gesteckt, wo er seine berühmte lateinische Übersetzung
der
Psalmen (»Paraphrasis psalmorum
Davidis poetica«,
Antwerp. 1567,
Bas. 1721; in neuester Zeit hrsg. von Longman) begann.
kehrte er 1560 in sein Vaterland zurück, wo er die religiösen Verhältnisse so sehr verändert fand, daß er offen zum
Protestantismus übertreten konnte. 1565 reiste er abermals nach Frankreich, und 1566 berief ihn die KöniginMaria Stuart als
Leiter ihrer Studien nach Schottland. In dieser einflußreichen Stellung machte sich Buchanan um die Verbesserung
der schottischen Hochschulen verdient und wurde zum Vorstand der Universität St. Andrews ernannt. BeimAusbruch des Aufruhrs gegen
die Königin schlug er sich zur Partei seines ehemaligen Zöglings, des Grafen von Murray, Regenten von Schottland, und erlaubte
sich sogar in dem Werk »DeMaria Scotorum regina« (ohne Ort und Jahr, wahrscheinlich 1572) einen schonungslosen
Angriff auf den Charakter und den Wandel der gefangenen Königin, seiner Wohlthäterin.
Der geheime Staatsrat von Schottland übertrug Buchanan darauf die Stelle eines Erziehers des PrinzenJakob, der unter Buchanans Leitung
jene Schulgelehrsamkeit erlangte, auf die er so stolz war. Auch nach der Ermordung seines Beschützers
Murray (1570) blieb er in der Gunst der herrschenden Partei und gewann auch die der KöniginElisabeth, die ihm eine Jahrespension
von 100 Pfd. Sterl. aussetzte. Sein berühmtes Werk »De jure regni apud Scotos« (Edinb. 1579),
das er seinem Zögling widmete,
hat ihm einen ausgezeichneten Platz unter den mutigsten Verteidigern der Volksrechte verschafft. Im J. 1582 erschien
zu Edinburg
[* 22] sein treffliches Geschichtswerk »Rerum scoticarum historia«,
in 20 Büchern (engl., Lond. 1690 und von Will. Bond, das. 1722, 2 Bde.), das
mit Fergus, dem ersten König von Schottland, beginnt (330 v. Chr.) und bis 1553 reicht. Unter Jakobs I. Regierung
bekleidete Buchanan mehrere Ehrenstellen am schottischen Hof,
[* 23] zuletzt die eines Direktors der königlichen Kanzlei und Geheimsiegelbewahrers;
in den letzten Jahren lebte er vom Hof zurückgezogen. Er starb zu Edinburg in größter Dürftigkeit.
Als Gelehrter gehört Buchanan zu den geistreichsten und gelehrtesten Männern seiner Zeit und zu den
Zierden Schottlands; als lateinischem Dichter gebührt ihm unter den neuern ein Platz in der ersten Reihe; sein Charakter ward
durch Leidenschaftlichkeit geschädigt. Seine Autobiographie erschien zu Frankfurt
[* 24] a. M. 1608, seine »Poemata et tragoediae«
gesammelt 1609. Zu erwähnen ist noch sein »De prosodia libellus« (Edinb. 1600). Seine sämtlichen Schriften gaben Thom.
Ruddiman (Edinb. 1715, 2 Bde.) undPet. Burmann (Leid. 1725, 2 Bde.) heraus.
Vgl. Irving, Memoirs of the life and writings of George Buchanan (Edinb. 1807, 2. Aufl. 1817).
Nach der Wahl des Whig-Präsidenten Taylor 1849 zog er sich ins Privatleben zurück. 1852 wurde er mit GeneralCaß in Baltimore
[* 32] zur Präsidentschaft vorgeschlagen. Die Wahl fiel jedoch auf Pierce, und dieser ernannte Buchanan im April 1853 zum
Gesandten in London. Kaum wieder in Amerika
[* 33] angelangt (April 1856), wurde er von der Sklavenhalterpartei des Südens als Kandidat
für den Präsidentenstuhl aufgestellt und, obgleich erst nach hartem Kampf, mit 163 gegen 125 Stimmen zum Präsidenten gewählt.
Buchanan stellte sich entschieden auf die Seite der Sklavenhalterpartei, die er in der Kansasfrage
begünstigte, und ließ es geschehen, daß die Führer derselben, die er teilweise zu Ministern ernannt hatte, seit der WahlLincolns (Dezember 1860) den Abfall der Südstaaten und die Entwaffnung des Nordens vorbereiteten, wenn er auch sich selbst der
Sezession nicht anschloß. Als er zurücktrat, hinterließ er Lincoln als Erbe den alsbald mit
heftiger Wut ausbrechenden Bürgerkrieg. Buchanan zog sich nach Wheatland zurück und starb daselbst.
4) Robert, engl. Dichter, geb. studierte
auf der Universität zu Glasgow und begann seine dichterische Laufbahn 1863 mit der Liedersammlung »Undertones«
(3. Aufl. 1870),
der er die »Idyls and legends of Inverburn« (1865) und die »London poems« (1866) folgen ließ. In demselben
Jahr veröffentlichte er poetische Übertragungen aus dem Skandinavischen unter dem Titel: »Ballad stories
of the affections« (neue Ausg. 1869). Später folgten an lyrischen, epischen und dramatischen Erzeugnissen: »Wayside poesies«
(1867, neue Ausg. 1870);
»The book of Orm, the Celt«
[* 34] (1870) und das durch den deutsch-französischen
Krieg hervorgerufene »Drama of kings« (1871),
dessen zweiter Teil auch selbständig unter dem Titel: »Napoleon
fallen, a lyrical drama« 1871 in zwei Auflagen erschien (der 3. Teil führt die Bezeichnung: »The Teuton against Paris« und
hat Bismarck zum Helden).
Treffliche Naturschilderungen und Erzählungen in Prosa finden sich in »The land of Lorne« (1871). Auch
auf die Bühne ist Buchanan gedrungen mit der Tragödie »The witchfinder« und dem Lustspiel »A madcap prince«
(1874),
aber mit geringem Erfolg. Als Kritiker trat Buchanan mit zwei Schriften hervor: »DavidGray, and other essays« (1868) und »The
fleshly school of poetry« (1872),