(spr. brüi,Bruis,Brusius, Bruzius),
Pierre de, lebte im 12. Jahrh. in
Languedoc und war der
Stifter der Brusianer,
auch
Petrobrusianer genannt, einer religiösen
Sekte. Er lehrte, daß die
Taufe der
Kinder vergeblich, das
Abendmahl nicht zu
wiederholen, das
Kreuz
[* 2] nicht zu verehren sei, daß man keine
Kirche zur Verehrung
Gottes brauche, sondern
ihn überall anrufen könne. Diese
Lehren
[* 3] verbreitete er mit ausdauerndem Feuereifer 25 Jahre lang in
Languedoc,
Provence und
Dauphiné und fand viele Anhänger;
Kirchen wurden zerstört,
Altäre umgestürzt, bis er um 1132 vom
Pöbel verbrannt wurde.
Theodor de, niederländ. Goldschmied und Kupferstecher, geb. 1528 zu
Lüttich,
[* 4] verließ sein Vaterland und gründete um 1570 in
Frankfurt
[* 5] a. M. eine
Buch- und Kunsthandlung,
in welcher von ihm und seinen
Söhnen mehrere Kupferwerke erschienen, deren bedeutendstes: »Collectiones
peregrinationum in Indiam orientalem et occidentalem« (1590-1634, 25
Tle.; deutsch 1590-1630, 27
Tle.), nach seinem 1598 erfolgten
Tod vom siebenten Teil an von seinen
SöhnenJohannTheodor und
JohannIsrael und dem Kupferstecher
Merian fortgesetzt
wurde.
Brya EbenusDec. (westindischer Ebenholzbaum) wird 6-12 m hoch, mit selten mehr als 10
cm starkem
Stamm, langen,
dünnen, dornigen
Zweigen und kleinen, immergrünen Blättern. Die sehr zahlreichen
Blüten sind orangegelb und riechen sehr
angenehm. Das
Holz
[* 9] ist grünlichbraun, sehr hart, schwerer als
Wasser und politurfähig; es kommt als grünes
Ebenholz in den
Handel. Die süßlichen
Blüten und
Früchte dienen als Abführungsmittel.
(spr. breiant),WilliamCullen, nordamerikan. Dichter, geb. zu Cummington
in
Massachusetts, war der Sohn eines
Arztes und veröffentlichte schon in seinem 14. Jahr eine gereimte politische
Satire: »The
embargo«, die sogar eine zweiteAuflage erlebte, sowie einen historischen
Versuch:
»Spanish revolution«.
Mit 16
Jahren bezog er das
William'sCollege, jedoch nur auf wenige Jahre, bereitete sich dann
privat im für den Advokatenstand
vor und siedelte nach bestandenem
Examen nach
Great Barrington in der
GrafschaftBerkshire über, woselbst er als Stadtschreiber
und Friedensrichter thätig war.
Aus jener Zeit stammen viele seiner besten Gedichte, darunter das bekannte formschöne Naturbild »Thanatopsis«,
in welchem der
Tod nicht als eine schreckliche
Erscheinung und
Strafe für
EinesMenschenSünde, sondern als eine allgemeine,
ja sogar tröstliche
Thatsache im
Haushalt der
Natur aufgefaßt wird. Das Gedicht erregte großes Aufsehen; es gilt
als die erste bedeutende Leistung der amerikanischen
Dichtung, welche auf
Longfellow und andre Nachfolger Bryants von Einfluß
war.
Andre seiner namhaften Gedichte sind: »The waterfowl« und »The
inscription for the entrance to the wood«, die 1816 in der
»North American
Review« veröffentlicht wurden, wie auch sein größtes
poetisches Werk: »The
Ages« (1821), ein
Lehrgedicht über die Fortentwickelung des Menschengeschlechts.
Nachdem er sich in
Great Barrington mit
MißFrances Fairchild verheiratet hatte, zog er 1824 nach
New York mit der Absicht,
sich journalistisch zu beschäftigen. Er ward erst Mitarbeiter und später Hauptredakteur der »Evening
Post« und
zeichnete sich in dieserEigenschaft hauptsächlich als energischer Befürworter der Staatenrechte
und der Freihandelspolitik aus; doch arbeitete er gelegentlich auch für andre
Blätter, wie »The
Talisman«, den er mit Verplanck
1827-30 herausgab. Bryant veröffentlichte 1832 eine Auswahl seiner Gedichte, die in
England nachgedruckt wurde, und unternahm
sodann (1834) eine mehrjährige
Reise nach
Europa,
[* 11] der 1845 eine zweite.
Reise nach dem alten
Kontinent (bis
Syrien und
Ägypten)
[* 12] sowie im
Lauf der Zeit noch drei andre (1849-50, 1857-1858 und 1866-67)
nachfolgten. Die unmittelbaren
Früchte dieser
Reisen waren seine anziehenden
Berichte darüber in der »Evening
Post«, die als
»Letters of a traveller in Europe and America« (zuletzt 1869)
auch als
Buch erschienen, und denen sich später die »Letters from the
East« (1869) anschlossen.
Größer aber war ihre Bedeutung
durch die
Rückwirkung, die sie auf Bryants
Muse hatten. Es erschienen: »The fountain, and other poems« (1842);
»The whitefooted
deer, and other poems« (1844) und eine letzte Sammlung von Gedichten: »Thirty
poems« (1864).
Auch als öffentlicher Redner ist Bryant bei mehreren Gelegenheiten mit großem Erfolg aufgetreten.
Seinen politischen
Grundsätzen nach gehörte er zu den
Republikanern und zu den konsequentesten Bekämpfern der demokratischen
Partei. Von seinen
Werken sind noch die Kompilation »Library of poetry and song«, ein Lieblingsbuch
der Amerikaner, ferner seine wohlgelungene
Übertragung des
Homer (1870-72),
die Sammlung seiner
»Orations
and addresses« (1873) und die mitGay verfaßte »Popular history of the
United States« (1878-82, 4 Bde.) zu erwähnen. Als
Dichter nimmt unter der Poetenschar
Amerikas einen der ersten
Plätze ein. Der Lebenshauch seiner
Dichtung ist ehrfurchtsvolle
Liebe zur
Natur, deren mannigfaltige
Erscheinungen er mit warmem
Interesse beobachtet und in charakteristischen
und verständnisvollen
Zügen darstellt. Bryant starb auf
Long Island. Seine Werke erschienen in verschiedenen
Ausgaben;
die jüngste der »Poetical works«
(New York 1883, 2 Bde.) sowie der »Prose
writings« (das. 1884, 2 Bde.)
besorgteParkeGodwin, der auch das
Leben des Dichters beschrieb (»Life of Bryant«, das.
1883, 2 Bde.). Deutsche
[* 13] Übersetzungen ausgewählter Gedichte
lieferten Neidhardt (Stuttg. 1855) und
Laun
(Brem. 1863).
Manuel, griech. Musikschriftsteller, lebte zur Zeit des
KaisersMichael Paläologos des ältern (um 1320)
und ist der Verfasser einer 1699 von Wallis
in
Oxford
[* 15] herausgegebenen
Schrift:
»Harmonika«, in welcher die Musiklehre des Euklides
und des
Ptolemäos dargestellt und kommentiert ist.
Zaun- oder Gichtrübe, Hundsrübe, Tollrübe), mit fünflappigen, gezahnten, mit schwieligen Punkten und scharfen Haaren besetzten
Blättern, unscheinbaren, einhäusigen Blüten und schwarzen Beeren, findet sich an Zäunen durch ganz Europa, doch häufiger
in den nördlichen Gegenden als in den südlichen.
Bryonia dioicaJacq. (rotfrüchtige Zaunrübe), mit fast handförmigen, fünflappigen,
schwielig rauhen Blättern, zweihäusigen Blüten und roten Beeren, wächst an gleichen Stellen wie die
vorige Art, doch häufiger in England und im südlichen Europa. Die sehr großen, ziemlich einfachen, fleischigen Wurzeln beider
Arten (Teufelskirschen-, Faulrübenwurzel) sind im frischen Zustand etwas milchend, schmecken scharf bitter, riechen nach frisch
gebackenem Brot,
[* 18] wirken drastisch purgierend und harntreibend, in größern Dosen auch brechenerregend,
waren früher offizinell und wurden namentlich gegen Gicht angewandt; sie enthalten außer den gewöhnlichen Bestandteilen
ein farbloses, amorphes, sehr bitter schmeckendes Glykosid, das Bryonin.