Brustseite mit
Senfspiritus zu empfehlen, bei verschleppter
Lungenentzündung erweist sich nicht selten die
Applikation eines
Fontanells
vor derBrust sehr nützlich. Bei großer Herzschwäche (sehr frequentem, schwachem
Puls) ist die stündlich wiederholte
Anwendung spirituöser Maulwasser oder die Verabreichung von
Kampfer und Baldrianwurzel vorteilhaft.
ein vulgärer
Ausdruck für stechendeSchmerzen in der
Brust, welche entweder von einer
frischen
Brustfellentzündung (s. d.) abhängig sein können, wobei sie mit
Fieber verbunden sind, oder ihren Ursprung in alten
Verwachsungen des
Brustfelles haben, oder nicht so selten gar nicht in dem Brustraum ihren Sitz haben, sondern
Rheumatismus
der Zwischenrippenmuskeln oder gar ausstrahlende
Schmerzen sind, welche bei Erschwerung der Darmbewegung
durch Zerrung der Nachbarorgane entstehen. Viele Leute, welche sich wegen ihrer Bruststiche schwermütigen
Gedanken überlassen, werden
durch ein tüchtiges Abführmittel auf lange Zeit vollkommen geheilt.
ein
Gemenge verschiedener schleimiger, gelind reizender, eröffnender, aromatischer
Substanzen, welches in Form eines
Aufgusses gegen husten- und fieberlosen
Katarrh benutzt wird.
Der gewöhnliche Brustthee.
(Species
pectorales, S. ad infusum pectorale) besteht aus 8 Teilen Altheewurzel, 3 Teilen
Süßholz, 1 Teil
Veilchenwurzel, 4 Teilen
Huflattichblätter, 2 Teilen Königskerzenblumen und 2 Teilen
Sternanis.
Der Brustthee mitFrüchten
(Species pectorales
cum fructibus) enthält auf 16 Teilen des vorigen 6 Teile Johannisbrot, 4 Teile geschälte
Gerste
[* 3] und 3 Teile
Feigen.
bei Hochbauten derjenige Teil der
Mauer, welcher die ganze
Breite
[* 4] des
Fensters einnimmt und von dessen Unterkante
bis zum
Fußboden reicht. Um sich dem
Fenster bequem nähern zu können, und weil dieser Teil der
Mauer
außer dem Fenstergestell und dessen Übermauerung nichts zu tragen hat, erhält sie gewöhnlich im Innern der
Zimmer eine
nischenartige Vertiefung zwischen den Fenstergewänden, indem sie bei einer
Höhe von 0, 5-0, 75 m nur 0, 25-0, 38 m stark
ausgeführt wird. Erhält dieser Teil der
Mauer gleiche
Stärke
[* 5] mit den Fensterpfeilern, so heißt sie
vollgemauerte Brüstung. Auch bei Fachwerkswänden nennt man die
Felder zwischen
Fußboden und Fensterbrett Brüstung. Bei
Balkonen, Veranden,
Brücken,
[* 6]
Brunnen,
[* 7] steilen Abhängen etc. ist Brüstung s. v. w.
Geländer.
Die Brustwassersucht verursacht je nach der
Menge des
Wassers mehr oder weniger heftige
Atemnot, asthmatische Anfälle,
Blausucht, zuweilen plötzlichen
Tod;
mit der Besserung des Grundleidens kann auch die
Brustwassersucht verschwinden.
[* 1] (franz.
Parapet), jede auf dem Erdboden oder auf dem
Wall von Festungswerken hergestellte
Deckung zum unmittelbaren
Schutz der dahinterstehenden Verteidiger
(Mannschaft oder
Geschütz) gegen feindliches
Feuer. Sie ist Hauptbestandteil aller
Befestigungsanlagen, meist Erdanschüttung. Die
Höhe der Brustwehr ist entweder so bemessen, daß der Mann
im
Liegen, Knieen,
Stehen (Anschlaghöhe, bei
GeschützenKniehöhe) darüber hinwegschießen kann, oder so, daß eine
Truppe aufrecht stehend
auch auf einigen
Abstand von der Brustwehr gedeckt ist.
Hinter der Brustwehr liegen
Bankette, Geschützbänke etc. für die
Verteidigung. Die
Stärke (1-10 m) richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit,
resp. dem
Material und danach, ob die Brustwehr dem
Feuer von
Gewehren,
Feldgeschütz oder
Festungsgeschützen auf
kurze oder auf längere Zeit widerstehen soll. Die Oberfläche der Brustwehr, die Brustwehrkrone (s.
Fig. bc), wird nach außen etwas abgedacht (Kronenfall, plongée), damit man bequemer darüber hinwegschießen und den Angreifer
auch dicht
vor der Brustwehr noch sehen kann.
in der
Botanik alle diejenigen Teile, sowohl einzelne
Zellen als ganze
Glieder
[* 11] einer
Pflanze, welche zu einer gewissen
Zeit von selbst sich ablösen oder leicht durch äußere Veranlassungen abgelöst werden können und danach der
Vermehrung derPflanze dienen, indem sie sich unter geeigneten Umständen zu neuen Individuen fortbilden. Je nach
der Art dieser Teile spricht man von
Brutzellen,
-Knospen,
-Zwiebeln,
-Knollen (vgl.
Vermehrung der Pflanzen).-
In der
Zoologie ist Brut (proles) die Nachkommenschaft der
Tiere, insbesondere derjenigen, welche sich durch
Eier
[* 12] fortpflanzen.
S.
Brüten und
Brutpflege.
bei den
Vögeln die vom Muttertier oder andern
Tieren bewirkte Zuführung von
Wärme
[* 13] zu den
Eiern behufs der
Entwickelung des
Embryos; im weitern
Sinn auch die nämliche Erwärmung durch leblose Gegenstände. Das Brüten wird gewöhnlich
vom Weibchen, bei manchen
Vögeln abwechselnd von beiden Geschlechtern oder nur vom Männchen besorgt;
es dauert bei den
Kolibris
[* 14] nur 11-12
Tage, bei den
Straußen 7-8
Wochen. Die
Großfußhühner verscharren ihre
Eier in eigens dazu
angehäuftem
Moder, dessen
Zersetzung die nötige
Wärme hervorruft.
Bei vielen
Reptilien leistet der von derSonne
[* 15] erhitzte
Sand die gleichen
Dienste.
[* 16] Da die
Eier, welche außerhalb
des mütterlichen
Organismus zur
Entwickelung gelangen, zu dieser
Entwickelung im wesentlichen nur
Wärme und für die
Atmung
des jungen
TiersLuft bedürfen, die durch die
Schale eindringt, so hat man sehr früh versucht, die mütterliche
Wärme durch
künstliche zu ersetzen.
Schon die alten Ägypter benutzten mit gutem Erfolg Brütöfen; auch in
China
[* 17] ist das
Verfahren seit langem bekannt, und an andern
Orten hat man die gleichmäßige
Wärme des sich zersetzenden
Mistes dazu
benutzt. Daß man auf solche
Weise Vogeleier ausbrüten könne, war auch den Griechen
¶
mehr
und Römern bekannt. Im vorigen Jahrhundert wurde das künstliche in Frankreich und England wieder aufgenommen, und kurz vor der
französischen Revolution benutzte Bonnemain einen mit Wasserheizung versehenen Brütapparat und versorgte den Markt von Paris
[* 19] mit vortrefflichem Federvieh in Jahreszeiten,
[* 20] wo sonst keine jungen Hühner
[* 21] zu haben waren. Im J. 1825 gelang
es d'Arcet, zu Vichy Hühnchen und Täubchen mittels der dasigen heißen Mineralwässer künstlich ausbrüten zu lassen. Er
legte die Eier in einen kleinen Korb, hing diesen in einem durch das heiße Mineralwasser erwärmten Badezimmer auf und drehte
die Eier alle Tage einmal um. Man hat seitdem sehr zahlreiche Apparate (Brütmaschinen) konstruiert, welche
dem Zweck mehr oder weniger vollkommen entsprechen.
Ein brauchbarer Apparat muß den Eiern während der ganzen Brütezeit eine konstante Wärme durch direkte Berührung, um der
durch Ausdünstung sonst entstehenden Trockenheit vorzubeugen, von oben mitteilen; die Eier müssen sich in einer feuchten Atmosphäre
befinden und hinlänglich mit frischer Luft versehen werden; man muß sie ohne Mühe jederzeit wenden
und untersuchen können, und schließlich muß der Apparat, welcher möglichst einfach sein soll, Räume für die ausgeschlüpften
Küchlein enthalten, die anfangs noch einer erhöhten Wärme bedürfen.
Versieht man die Brütmaschine mit einem Thermostat (s. d.), so werden sie unabhängig von der
Sorgsamkeit des Wärters. Manche von den vorgeschlagenen Apparaten funktionieren sicher und billig. Baumeyer in Dresden
[* 22] hat
besonders günstige Resultate erzielt. Er läßt warmes Wasser in Gummischläuchen zirkulieren und legt die Eier unmittelbar
unter letztere. Kleine Brütapparate werden mit Petroleum, größere mit Koks oder Braunkohle geheizt. Auch die Aufzucht der
jungen Hühner ist ihm gelungen.
Dieselben eignen sich für den Markt und auch für die fernere Zucht ebenso gut wie von Hennen ausgebrütete Küchlein. Trotz
aller Erfolge aber sind bisher nur wenig Brütmaschinen in der Praxis benutzt worden, weil die Aufzucht ohne Mutter stets viel
schwieriger ist. Man hat die Brütapparate hauptsächlich in zoologischen Gärten für wissenschaftliche
Zwecke und, in besondern Fällen, zum Ausbrüten seltener Rassentiere benutzt; aber in großen Hühnerzüchtereien zog man
immer noch das Ausbrüten durch Hennen vor und bediente sich dazu, um die Hühner nicht vom Eierlegen abzuhalten, der Truthennen,
welche zwei, drei, selbst vier Portionen Hühnereier hintereinander ausbrüten.
Dies geschieht besonders mit sehr gutem Erfolg in Frankreich. Wenn beim Brüten 1-2 Tage über die normale Brütezeit verstrichen
sind, so kann man die Eier, um sie zu prüfen, in lauwarmes Wasser legen. Diejenigen, welche lebende Junge enthalten, zeigen
dann eine hüpfende Bewegung und müssen sofort der Brüterin oder der Maschine
[* 23] wieder untergelegt werden.
Vgl. Öttel, Der Hühner- oder Geflügelhof (6. Aufl., Weim. 1879);
Derselbe, Über künstliche Brut von Hühnern etc. (das.
1874);
Krantz, Praktische Anleitung zur künstlichen Ausbrütung (2. Aufl., Berl.
1874);
Baumeyer, Das künstliche Ausbrüten und die Hühnerzucht (Hamb. 1876, 2. Aufl. 1887);