Unter ihnen sind namentlich die sogen.
Hypertrophie der
Brust, das Fibrom und das Cystosarkom derselben zu erwähnen. Diese
Geschwülste kommen bei
Frauen und Mädchen schon vom 20. Lebensjahr an vor. Sie machen gewöhnlich keine
Schmerzen, wachsen
aber zuweilen zu einem ganz enormen
Umfang heran, können gleichfalls die
Haut
[* 2] durchbrechen und in
Verschwärung
übergehen; aber sie bedrohen das
Leben nicht. Auch für sie gibt es keine andre
Hilfe als die Ausrottung durch das
Messer.
[* 3]
(Pleuritis, Pleuresia),
Entzündung der den Brustkorb im Innern auskleidenden und
die
Lunge
[* 6] überziehenden zarten
Haut. Sie hat ihre
Ursache zuweilen in einer
Verletzung derRippen und des
Brustfelles; häufig
entsteht sie aber dadurch, daß entzündliche
Prozesse in den
Lungen sich bis auf das
Brustfell fortpflanzen und dieses mit
in den Bereich der
Entzündung hereinziehen. Sehr oft entsteht die Brustfellentzündung infolge von
Erkältungen und schädlichen
atmosphärischen Einflüssen (sogen. rheumatische und besonders sind es bereits geschwächte
Personen, Rekonvaleszenten und solche, welche an
Brightscher Nierenkrankheit leiden, die von der Brustfellentzündung befallen werden.
Demnach tritt nur die rheumatische Brustfellentzündung als selbständige
Krankheit auf, und auf diese beziehen sich daher vorzugsweise die
nachfolgenden Angaben. Die erste
Erscheinung der Brustfellentzündung ist gewöhnlich ein mehr oder minder heftiger
Schmerz
in der Gegend der Brustwarze, welcher durch die
Brust hindurchzugehen scheint. Selten fehlt dieser
Schmerz, oft erreicht er
einen so hohen
Grad, daß die Kranken nicht im stande sind, tief einzuatmen, wodurch der
Atem kurz und oberflächlich
oder selbst mitten in der Einatmung unterbrochen wird.
Dadurch leiden die Kranken an
Atemnot, die um so bedeutender, je heftiger der
Schmerz ist. Dieser wird durch
Husten,
Niesen,
schnelle Lageveränderung außerordentlich gesteigert, auch durch
Druck kann derselbe vermehrt werden, was dem
Arzt oft die
Lokalität der
Entzündung anzeigt. Am heftigsten und die Einatmung am meisten hindernd ist die Brustfellentzündung, welche
den Zwerchfellüberzug befällt. Selten fehlt
Husten, welcher kurz und trocken ist; zugleich ist
Fieber vorhanden, mit einem
harten, schnellen
Puls, sparsamem, dunkel gefärbtem
Urin und
Stuhlverstopfung.
Nach
dem
Grade der
Krankheit lassen sich unterscheiden 1) die trockne Brustfellentzündung, bei welcher
sich das entzündete
Brustfell mit einer dünnen
Schicht von ausgeschwitztem
Faserstoff überzieht. Die dadurch rauh gewordenen
Flächen des sonst glatten
Rippen- und
Lungenfelles reiben sich nun aneinander und verursachen ein eigentümliches Reibungsgeräusch,
welches man vernimmt, wenn man das
Ohr
[* 7] an den Brustkorb des
Patienten anlegt. Diese leichteste Form führt zur
völligen
Heilung oder zu einer mehr oder minder ausgedehnten
Verwachsung der
Lungen mit dem
Brustfell.
2) Bei schwereren
Fällen gesellt sich jedoch außerdem noch eine wässerige
Ausschwitzung im Brustfellsack hinzu
(Pleuritis
exsudativa), es sammelt sich die
Flüssigkeit im Brustkorb an, nimmt dem
Gesetz der
Schwere gemäß stets den unternRaum
des letztern ein und verdrängt allmählich die in demselben sich befindenden
Organe. Zuerst ist dies der
Fall mit der
Lunge,
welche zusammengedrängt wird, so daß sie beim Atmen keine
Luft mehr aufnehmen kann. Bei Zunahme der
Flüssigkeit in dem linken
Brustfellsack wird das hier liegende
Herz über die Mittellinie nach rechts hinübergedrängt; ist die
Wasseransammlung im rechten Brustfellsack, so rücken das
Zwerchfell und die
Leber nach abwärts.
Dabei wird der Brustkorb ausgedehnt, die Zwischenrippenräume werden abgeflacht oder gar nach außen gewölbt. Durch kunstgerechtes
Beklopfen läßt sich genau die
Höhe des Wasserstandes im Brustraum ermitteln; je mehr derselbe steigt, desto schwächer
vernimmt das an den Brustkorb angelegte
Ohr die Atmungsgeräusche, dieselben scheinen gewissermaßen aus der
Ferne zu kommen.
Dann ist auch die
Bewegung der leidenden Brusthälfte aufgehoben, so daß sie sich bei der Ein- und Ausatmung weder hebt noch
senkt.
Schon in 7-9
Tagen kann die
Flüssigkeit in großer
Menge abgesondert sein, sie bleibt dann zuweilen einige
Tage stehen und wird im günstigen
Fall wieder allmählich aufgesogen. Geschieht dies aber nicht innerhalb der nächsten 8-10
Wochen, so verliert die
Lunge die Fähigkeit, wieder Lust einzuatmen, und bleibt für immer verödet. Die
Aufsaugung gebraucht
meist mehrere
Wochen, währenddessen verliert sich dasFieber, es stellt sich
Appetit ein, der
Urin wird
reichlicher, der
Atem freier, und durch
Klopfen kann man
Zoll für
Zoll die Abnahme der
Flüssigkeit nachweisen.
Die
Lunge dehnt sich unter solchen günstigen Verhältnissen wieder aus, verwächst aber, nachdem sie das
Rippenfell erreicht
hat, durch feste Bindegewebsmassen mit der Brustwand. Ist 3) die
Ausschwitzung nicht wässerig, sondern
eiterig, so ist das
Fieber heftiger, der Kräfteverfall schleuniger, die
Gefahr um vieles größer, obgleich der Verlauf im
ganzen dem beschriebenen gleicht. Bei rechtzeitiger
Einleitung der Behandlung ist die
Heilung mit
Verwachsung der
Lunge die
Regel.
Wird die Eiteransammlung chronisch
(Empyema, Pyothorax), so endet die
Krankheit nicht selten tödlich.
Noch weit gefahrdrohender ist 4) die tuberkulöse Brustfellentzündung, welche meist mit blutigen
Ausschwitzungen verbunden zu sein pflegt. Diese
Form der Brustfellentzündung entsteht entweder selbständig oder als Endstadium einer der früher aufgezählten
Arten; man sagt wohl, die Brustfellentzündung ist
tuberkulös geworden, und bezeichnet damit, daß eine Aussicht aus
Heilung nun nicht mehr vorhanden ist,
da allgemeine
Tuberkulose oder Entkräftung bald das
Leben beendet. Die Behandlung der Brustfellentzündung richtet sich nach dem
Grade der Heftigkeit.
Bei heftigen
Schmerzen sind örtliche
Blutentleerungen (durch Schröpfköpfe) sowie trockne, heiße
Umschläge von
¶
mehr
wesentlichem Nutzen; innerlich reicht man bei strengster Diät kühlende Getränke, leichte Abführungsmittel, Salpeter etc.
Ist eine reichliche wässerige Ansammlung oder Eiter in der Brusthöhle vorhanden, so muß unverzüglich die Flüssigkeit entleert
werden. Dies geschieht entweder durch Abzapfen mittels eines angestochenen Trokars (Punktion) oder durch Einschnitt in einen
Zwischenrippenraum (Thoracocentesis). Sammelt sich neue Flüssigkeit, so ist die Operation zu wiederholen;
man spült den Brustfellraum zweckmäßig mit dünnen Jodlösungen, Salicylsäure etc. aus.