(v. altd. brinnan, ursprünglich s. v. w.
Brand), die Äußerung des
Geschlechtstriebes bei weiblichen
Tieren, wobei die
Geschlechtsteile durch vermehrten Blutzufluß
nach denselben anschwellen und in einen leichten entzündungsartigen Zustand geraten. Während dieser
Zeit findet
Abgang von
Schleim und
Blut aus den
Genitalien des Weibchens statt. Erst wenn die
Höhe dieser
Periode vorüber ist,
nehmen die Weibchen die Männchen an. Diese
Zeiten kehren bei vielen
Tieren mehrmals des
Jahrs, bei manchen sogleich, nachdem
sie geboren haben, wieder, bei andern, besonders bei den größern
Tieren, jedoch nur einmal im Jahr.
Vgl.
Brunft.
plattdeutscher, englischer und französischer
Name für
Braunschweig. ^[= # (hierzu die Karte "Braunschweig etc."), zum Deutschen Reiche gehöriges Herzogtum ...]
[* 8]
In der
Kriegskunst heißt ein
Angriff ein brüsker oder brüskierter, wenn er ohne methodische
Einleitung durch
Feuer den Erfolg durch gewaltsames Vorgehen erzwingen will.
(türk.
Bursa, das alte
Prusa), Hauptstadt des türk.
WilajetsChodawendikjâr in
Kleinasien,
liegt malerisch am Nordfuß des mysischen
Olympos (jetzt Keschisch
Dagh), etwa 20 km vom
Marmara-Meer, und bildet einen 4 km
langen, aber meist kaum 20
Minuten breiten Häusergürtel. Die eigentliche Stadt liegt zum Teil aus senkrecht abgeschnittenem
Felsen, ist mitMauern und
Wällen umgeben und wird von einem alten
Kastell beherrscht. Die
Häuser und
Straßen
Brussas sind in besserm Zustand
als in den übrigen
OrtenKleinasiens; die
Bazare stehen zum Teil denen in
Konstantinopel
[* 10] nicht
nach, und die
Garten,
[* 11]
Bäder,
Kioske etc., die aus dem die
Ebene nördlich der Stadt bedeckenden
Wald von
Maulbeerbäumen hervortauchen, vollenden das schöne landschaftliche
Bild des Ganzen. Brussa zählt nahe an 200
Moscheen, wovon
freilich einige nur wenig mehr als
Ruinen sind.
Die ausgezeichnetsten
Moscheen sind die Oli
Dschami (»die Prächtige«),
Von ganz besonderer Bedeutung ist die Stadt den
Türken als Ausgangspunkt des osmanischen
Reichs und durch die vielen berühmten
und prachtvollen
Grabmäler. Es ruhen hier nämlich die sechs erstenSultane: Osman,
Urchan,
Bajesid,
Murad
I.,
Murad II. und
Mohammed I.;
Viele dieser
Denkmäler sowie an fast 80
Moscheen haben durch das
Erdbeben,
[* 12] welches 1855 vier
Monate lang die Stadt heimsuchte,
sehr gelitten. An den Abhängen des
Olymps bei Brussa entspringen berühmte warme
Quellen, unter denen das große und kleine Schwefelbad
(Böjük und
Kütschük Kökürdli) am besuchtesten und für die kleinasiatischen Griechen zugleich Wallfahrtsorte sind, weil
der heil.
Patricius hier den Märtyrertod fand. Das
Wasser ist klar, lichtgelb gefärbt und hat eine
Temperatur
von 66° R. Die
Ärzte empfehlen den
Gebrauch bei allerlei chronischen
Hautkrankheiten
[* 13] und Rheumatismen. In großem
Ruf stehen
auch die
Quellen von
Kara Mustafa (35°) und
Jeni Kaplidschah (65½°), obwohl ihr geringer
Gehalt an
Gas und mineralischen
Bestandteilen ihnen in Bezug auf therapeutische Wirksamkeit einen sehr niedrigen Platz anweist.
Die Zahl der
Bevölkerung
[* 14] betrug 1882 nur wenig über 37,000 (darunter 4292 Griechen, ferner Armenier, spanische
Juden, einige
HundertFranken). Von dem blühenden
Handel und der Gewerbsthätigkeit des 16. Jahrh. ist in Brussa jetzt nur noch ein
schwacher Abglanz vorhanden. Die von
Schweizern und
Franzosen eingeführte
Seidenzucht ist jetzt bedeutend
herabgekommen; der
Import bedruckter Baumwollstoffe lohnt nicht mehr wegen der Verarmung des
Landes. Eine
Bahn nach dem
Hafen
Mudania ist zwar 1874 begonnen, aber nie in Betrieb gesetzt worden. Von Bedeutung ist die Weinproduktion (sogen.
»Olympwein«, der nördlich von Brussa bei dem
von Griechen bewohnten Demirtasch, am Südabhang des Höhenzugs Katürli
Dagh wächst und in
Masse nach Rußland geht). Auch
Rosinen, Maulbeeren,
Aprikosen etc. werden viel ausgeführt. - Brussa gehörte als
Prusa zum
KönigreichBithynien und wurde von König
Prusias II. nach den
Plänen des zu ihm geflüchteten
Hannibal erbaut. Um 950 ward es von den Arabern zerstört
und erst von den byzantinischen
Kaisern wieder ausgebaut und befestigt.
Osman belagerte Brussa von 1317 an, nach zehnjähriger
Belagerung
¶
mehr
eroberte es sein Sohn Urchan 1329 und machte es zur Residenz, welche jedoch 1365 nach Adrianopel verlegt ward. Brussa wurde nun
Hauptstadt eines Sandschaks. Nach der Schlacht von Angora (1402) wurde es von den Mongolen verbrannt, 1413 belagerte der Fürst
von Karaman die tapfer verteidigte Stadt vergeblich. 1512 bemächtigte sich Alaeddin, ein Enkel Bajesids
II., Brussas, ward jedoch von seinem Oheim, SultanSelim I., wieder vertrieben. 1607 wurde Brussa von dem Rebellen Kalenderoghli
verbrannt. Am wurde hier ein Vertrag zwischen den Polen und Türken abgeschlossen. Im Januar 1833 zog Ibrahim Pascha
in Brussa feindlich ein. In neuerer Zeit hat die Stadt von ihrem ehemaligen Glanz viel verloren. 1855 ward
sie durch heftige, länger als drei Monate anhaltende Erdstöße, von denen die am 28. Febr.,11. April und 23. Mai die heftigsten waren,
arg mitgenommen. Die Mineralquellen versiegten anfangs, kehrten aber dann mit um so größerer Heftigkeit zurück,
so daß ganze Häuser im heißen Wasser versanken. Überdies wurde die Stadt durch einen infolge des Erdbebens entstehenden
Brand großenteils in Asche gelegt.