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zu Budapest, [* 2] dessen Wasser in dieser Tiefe 73,88° C. aufweist. Die zur Bohrung bestimmte Anlage bestand aus dem eigentlichen Bohrhaus, dem in Form einer abgestumpften Pyramide von 17 m Höhe über dem Terrain erbauten Bohrturm mit dem Gestänge, dem Maschinen- und Kesselhaus sowie einem Kanzleigebäude. Am Fuß jener Pyramide befand sich der Schacht, zwischen diesem und dem Maschinenhaus der Balancier, [* 3] durch welchen die Bewegung des Motors auf das Gestänge übertragen wurde. Im obern Teil des Bohrturms befand sich die zum Aufhängen des Gestänges bestimmte Rolle. Beim Beginn der Arbeit 1868 wurde die Maschine [* 4] von Menschenhand, bereits 1872 durch eine Dampfmaschine [* 5] von acht Pferdekräften betrieben, während der erwähnte Balancier ein der Zunahme des Gewichts der Gestänge entsprechendes Gegengewicht erhielt.
[Geschichtliches.]
[* 6] in Form von gefaßten Quellen oder Ziehbrunnen waren schon im frühsten Altertum hochgeschätzt. Die nomadischen Völkerschaften Asiens mußten in anbetracht ihrer Herden zuerst darauf bedacht sein, das hier und da aus der Erde quellende und das als Regenwasser sich auf derselben niederschlagende Wasser zu sammeln, und so waren die Zisternen die ersten Anfänge der Brunnen. In wasserarmen Gegenden waren dieselben von der höchsten Wichtigkeit, und es erhoben sich über ihre Benutzung nicht selten ernste Streitigkeiten.
Nach
Strabon hatten die alten Ägypter tief ausgegrabene und ausgemauerte Brunnen, von welchen
die zwei merkwürdigsten auf Elephantine und bei
Syene sich befanden; der erstere, aus Quadersteinen aufgeführt, stand mit
dem
Nil in
Verbindung und zeigte durch einen an der
Mauer angebrachten
Maßstab
[* 7] das Steigen und
Fallen
[* 8] des
Flusses; der
Boden des
andern ward zur Zeit der Sommersonnenwende von der
Sonne
[* 9] beschienen,
weil er unter dem
Wendekreis lag. Auch
artesische
Brunnen sind von den alten Ägyptern angelegt worden. An Brunnen versammelten sich in frühern
Zeiten namentlich die jungen
Leute, und nicht selten wurden auch Kriegslager und feste Wohnplätze daselbst aufgeschlagen, wie dies die
Namen vieler
Städte bis auf den heutigen
Tag beweisen. Im
Orient spielen die Brunnen im Verkehrsleben noch gegenwärtig eine äußerst wichtige
Rolle, weshalb das
Graben derselben für höchst verdienstlich, das Verschütten derselben aber für ruchlos und gottlos erklärt
wird.
Nach der griechischen Mythe ist Danaos der Erfinder der Brunnen. Während die Griechen früher wohl nur lebendige Quellen und Zisternen kannten, hatte später jede bedeutendere Stadt wenigstens einen Brunnen, der dekoriert und einer bestimmten Gottheit geweiht war. In Rom [* 10] behalf man sich lange Zeit mit Tiber- und Quellwasser, bis durch Wasserleitungen Wasser nach Rom geführt und dort in Kasten und Brunnen aufbewahrt wurde. Unter den Kaisern hatte fast jedes Haus in Rom seinen oder wenigstens Wasserbehälter, die das Wasser in Zimmer, Säle, Gärten etc. führten und auch Fontänen bildeten.
Ziehbrunnen und Zisternen waren den Römern ebenfalls bekannt, und sie wie die Griechen verehrten bei Brunnen, namentlich Gesundbrunnen, Gottheiten; ja, es wurde jenen selbst göttliche Verehrung zu teil und ihnen Wein, Blumen, Öl, Kuchen, kleine Goldmünzen, Böckchen etc. geopfert. Endlich wurden die auch als Orakel spendend angesehen; so der Brunnen im Tempel [* 11] des Erechtheus zu Athen, [* 12] der im Tempel des Poseidon [* 13] Hippios bei Mantinea, der vor dem Tempel der Demeter [* 14] zu Paträ, wo Kranke untrügliche Orakel erhalten haben sollen, der der Egeria vor dem kampanischen Thor in Rom u. a. Die nördlichern Völker in Germanien, [* 15] Gallien, Britannien etc. waren bei ihrem Reichtum an Quellen weniger auf das Aufgraben künstlicher als auf das Benutzen und Erhalten der natürlichen Wasserzuflüsse angewiesen, und es beziehen sich daher die vielen deutschen Ortsnamen mit Brunn nur auf Quellen, die mit besonderer Stärke [* 16] hervordrangen, oder auf Gesundbrunnen.
Die Kunst des Brunnengrabens ist erst auf eine hohe Stufe von Vollkommenheit gebracht worden, nachdem die Städtebefestigungen, Bergschlösser- und Burgenbauten zu den kühnsten Werken in jenem Zweig der Baukunst [* 17] notgedrungene Veranlassung gegeben hatten.
Vgl. Boner, Vollständiger Unterricht über die Anlage der Bohrbrunnen (2. Aufl., Münster [* 18] 1831);
Spetzler, Anleitung
zur
Anlage artesischer
Brunnen
(Lübeck
[* 19] 1832);
v. Bruckmann, Vollständige Anleitung zur
Anlage, Fertigung und neuern Nutzanwendung
der gebohrten oder sogen. artesischen
Brunnen (2. Aufl., Heilbr.
1838);
Paulucci, Das technische
Verfahren bei Bohrung artesischer
Brunnen, mit besonderer Rücksicht auf den
dermaligen
Stand der Brunnenbohrkunst in
Frankreich
(Wien
[* 20] 1838), und besonders
Beer, Erdbohrkunde
(Prag
[* 21] 1858);
»Handbuch der Ingenieurwissenschaften«, Bd. 3: Franzius und Sonne, Wasserbau (Leipz. 1879).