»Der
Landfriede« (1876) und »Bianka«
(1879), von denen besonders die zweite (zum erstenmal aufgeführt 1875 an der
königlichen
Oper zu
Berlin)
[* 10] nachhaltigen Erfolg hatte.
(Heulaffe,MycetesIllig.,Stentor Geoffr.), Affengattung aus der
Familie der
Breitnasen (Platyrrhini) und
der Unterfamilie der
Wickelschwänze (Gymnurae), gedrungen gebaute
Affen
[* 11] mit gleichmäßig entwickelten
Gliedern, fünffingerigen
Händen, großem, pyramidal hohem
Kopf, vorstehender Schnauze und blasig aufgetriebenem
Zungenbein, in welches
die zu dreien vorhandenen Kehlsäcke einmünden. Dieser eigentümlichen
Entwickelung des Stimmapparats verdanken die Brüllaffen,
welche ihren
Namen mit vollem
Rechte tragen, die
Stärke
[* 12] und den
Umfang der
Stimme.
IhreBehaarung ist dicht, am
Kinn bartartig verlängert. Sie leben in
Südamerika
[* 13] sehr gemein und verbreitet,
besonders in dichten, hochstämmigen und feuchten Wäldern, und finden sich in
Steppen nur da, wo die einzelnen Baumgruppen
gehölzartig zusammenstehen und
Wasser in der
Nähe ist.
Ihre Lebensweise ist außerordentlich einförmig; sie sind sehr harmlos,
aber grämlich und mürrisch, spielen nie untereinander und verbringen ihr
Leben auf denBäumen mit Fressen,
Brüllen, bewegungslosem Hinbrüten und
Schlafen.
Sie nähren sich von Blättern und
Knospen,
[* 14]
Früchten,
Eiern und jungen
Vögeln, werden aber den
Pflanzungen niemals schädlich.
In der Gefangenschaft sieht man sie selten. Der rote Brüllaffe
(Guariba, Alaute,
Predigeraffe,
MycetesseniculusL.) ist 80
cm lang mit 70
cm
langemSchwanz, rötlichbraun, auf der Rückenmitte goldgelb; das kleinere Weibchen ist dunkelfarbiger.
Er lebt oft in größern
Gesellschaften, in
Brasilien,
[* 15]
Guayana u.
Kolumbien.
[* 16] Der schwarze Brüllaffe
(Beelzebul, Caraya, M. nigerWagn.,
s. Tafel
»Affen III«) ist 65
cm lang mit ebenso langem
Schwanz, glänzend schwarz, das Weibchen wie auch die
Jungen mehr
oder weniger rötlich, bewohnt
Paraguay,
[* 17] ist wie der vorige an manchen
Orten ungemein häufig und erfüllt den
Urwald mit schauerlichem
Geheul.
SeinFleisch ist schmackhaft, aber äußerst trocken und mager; wegen der abschreckenden Gestalt des
Bratens wird es
fast nur von den
Indianern gegessen; dem Männchen stellt man wegen des schönen schwarzen Pelzes nach
und fertigt daraus
Mützen,
Beutel
[* 18] und Satteldecken.
(Stiersucht, NymphomaniaBoum),
Krankheit, bei welcher die
Kühe ihr Verlangen nach Befriedigung des
Geschlechtstriebs durch
Brüllen zu erkennen geben. Die Brüllerkrankheit beruht in
einer krankhaften
Reizbarkeit der
Eierstöcke. Irrtümlich
ist aber die
Ansicht, daß die letztern hierbei durch perlsüchtige (tuberkulöse)
Neubildungen degeneriert
seien. Oft entwickelt sich das
Leiden
[* 19] zu einem so hohen
Grade, daß die
Tiere abmagern. Auf den
Weiden werden dieselben auch
dadurch nachteilig, daß sie andre
Kühe oder
Färsen durch Bespringen und
Stoßen belästigen. Eine
Heilung der Brüllerkrankheit ist nur durch
die Kastration zu erreichen, welche am besten durch die
Scheide ausgeführt wird.
(spr. brüljo),Schriftsteller im Gebiet der Kupferstichkunde, geb. zu
Düsseldorf,
[* 20] begann dort seine Kunststudien und ging 1805 nach
München.
[* 21] Hier wurde er 1808 zum Hilfsaufseher bei der Kupferstichsammlung
und 1822 zum
Konservator ernannt. Unter Brulliot wurde der
Reichtum dieser Sammlung um mehr als ein Drittel,
bis zu 300,000
Exemplaren, vermehrt und von ihm nach
Schulen und
Altern geordnet.
Sein
»Dictionnaire des monogrammes« (Leipz.
1817-18, 2 Bde.),
mit der
»Table générale des monogrammes«
(Münch. 1820), erschien später in einer neuen, ganz umgearbeiteten
Ausgabe (das. 1832-34, 3 Bde.).
Er starb
Koloristisch wie durch das ungesuchte Hervorheben des rein Menschlichen ward dieses Werk noch überboten durch sein folgendes
(1834), die Ermordung der
Ines de Castro (in den Sammlungen der
Akademie). Nach seiner Rückkehr ins Vaterland
erhielt er die ehrenvollsten Aufträge, und die
Eremitage wie die
Akademie besitzen eine
MengePorträte
[* 24] und Genrebilder von
ihm, welche sich sämtlich durch kräftigen
Ton charakterisieren. Von größern Werken ist noch die Belagerung von
Pskow (in den Sammlungen der
Akademie) zu nennen. 1835 bereiste Brülow
Griechenland,
[* 25] die Türkei
[* 26] und
Palästina
[* 27] und bereicherte dabei
seine Mappe mit vielen trefflichen landschaftlichen Gemälden, die zum Teil in die Prachtausgabe des großen Dawydowschen
Reisewerks (Petersb. 1839-40, 2 Bde.
mit
Atlas)
[* 28] übergegangen sind. Außerdem hat Brülow für die Kasansche
Kathedrale in
Petersburg eine
HimmelfahrtChristi gemalt und in der neuen Isaakskirche in
Petersburg den Freskenschmuck geschaffen. Er starb in
Marciano bei
Rom.