zunächst die Übereinkunft von zwei
Personen, sich als
Brüder anzusehen, oft nur um einander mit
»Du«
anzureden (Dutzbrüder, Brüderschaft machen). Die
Sitte, Brüderschaft zu trinken, beruht wohl darauf, daß der
Genuß des gleichen Trankes als
Symbol fester Vereinigung angesehen wurde. Eine besondere Bedeutung hat das
Wort Brüderschaft imKlosterwesen. Man
versteht darunter das engere
Verhältnis zwischen
Klöstern, wonach sie sich zu gegenseitigen
Diensten, zur
Aufnahme und Verpflegung
reisender Ordensbrüder u. dgl. verpflichten. -
über Brüderschaft als Gesellenverbindungen des
Zunftwesens vgl.
Zunft.
religiöse, fromme Vereinigungen zu wohlthätigen oder religiösen
Zwecken. Wo die
Formen des eigentlichen
Mönchslebens zu eng und streng erschienen, begünstigte die römische
Kirche eine weitere und losere
Form des kirchlich geweihten Gemeinschaftslebens, bei dem das religiöse
Gelübde sich nur auf die
Teilnahme und
Hilfe bei einem
guten Werk (s.
Brückenbrüder) oder aus bestimmte Andachtsübungen beschränkte. Diese Brüderschaften (confraternitates)
umfassen in der
RegelLaien verschiedenen
Standes.
Dergleichen Brüderschaften sind: die dem Jesuitenorden nahestehende Marianische Sodalität, die
Brüderschaft
vom allerheiligsten
Herzen Jesu, dann die
Skapulier- und die Rosenkranzbrüderschaft, die
Brüderschaft von der christlichen
Lehre
[* 2]
(Frères ignorantins) mit dem ausgesprochenen praktischen
Zweck des Volksunterrichts, die
Brüderschaft vom allerheiligsten
und unbefleckten
Herzen Mariä zur
Bekehrung der
Sünder, die
Franz-Xaverius- oder Missionsbrüderschaft
etc. Auch in die evangelische
Kirche sind durch die
innere Mission Brüderschaften eingeführt worden.
Nach
ihren pantheistischen
Grundsätzen verwarfen sie nicht bloß die
Hierarchie und das äußere Kirchenwesen überhaupt, sondern
auch jedes
Gesetz und verfielen infolgedessen vielfach in unsittliches
Wesen.
Von den
Päpsten und der
Inquisition
mit Strenge verfolgt, verschwanden sie im 15. Jahrh.
(spr. brügel,Breughel), 1) Pieter der ältere, genannt der
Bauernbrueghel, Stammhaupt einer niederländischen
Malerfamilie, geboren um 1520 in dem Dorf Breugel bei
Breda, lernte zu
Antwerpen
[* 9] bei Pieter Coecke und
HieronymusCock, trat 1551 in die
Antwerpener Malergilde und
besuchte
Frankreich und
Italien, wo er 1553 in
Rom
[* 10] verweilte. Nach
seiner Rückkehr hielt er sich in
Antwerpen auf und siedelte 1563 nach
Brüssel
[* 11] über, wo er 1569 starb. hat sich weniger nach
seinen
Lehrern als nach
HieronymusBosch gebildet, dessen spukhafte
Szenen des
JüngstenGerichts, der
Hölle
und sittenbildliche
Darstellungen aus dem Bauernleben mit moralisierender
Tendenz er nachahmte und mit größerer Lebenswahrheit
bei gleich glänzendem
Kolorit erfüllte. Auch seine
Bilder aus der heiligen Geschichte tragen einen genrehaften
Charakter.
Er war der Begründer der niederländischen Bauernmalerei. Die bedeutendsten seinerBilder besitzt das
Belvedere in
Wien,
[* 12] andre sind in
München,
[* 13]
Schleißheim,
Dresden,
[* 14]
Amsterdam
[* 15] u. a. O. Es ist sehr viel, namentlich im
Verlag des
H.
Cock, nach ihm gestochen worden.
2) Pieter der jüngere, gewöhnlich Höllenbrueghel genannt, obwohl die ihm zugeschriebenen
Darstellungen von Höllenszenen
nicht von ihm herrühren, sondern
Kopien nach seinemVater sind, Sohn des vorigen, geboren um 1564 zu
Brüssel,
trat 1585 in die Malergilde zu
Antwerpen und starb um 1637-1638 daselbst. Er folgte der
Weise seines
Vaters, aber mit minderm
Talent.
3) Jan, genannt der Samtbrueghel,
Bruder des vorigen, geb. 1568 zu
Brüssel,
Schüler von Goetkindt in
Antwerpen, ging nach
Italien, wo er 1593 in
Rom verweilte und den
Erzbischof Federigo
Borromeo von
Mailand
[* 16] kennen lernte, mit welchem er sich nach
Mailand begab. 1596 kehrte er nach
Antwerpen zurück und ließ sich als
Freimeister in die Lukasgilde aufnehmen. Er entfaltete
bald eine so umfangreiche Thätigkeit, daß er schnell zu Ansehen und Wohlstand gelangte. Mit seinem
mailändischen
Gönner stand er bis an sein Lebensende in brieflichem und geschäftlichem
Verkehr.
ErzherzogAlbert und
KaiserRudolf erteilten ihm zahlreiche Aufträge. Trotz seiner großen Beschäftigung verlor er sich aber
niemals in
Flüchtigkeit, sondern führte seine
Bilder auf
Holz
[* 17] und
Kupfer
[* 18] stets mit derGewissenhaftigkeit
und Feinheit eines Miniaturmalers aus. Er war vorzugsweise
Landschafts- und Blumenmaler, staffierte aber seine
Landschaften
gewöhnlich mit einer großen
Fülle von
Figuren aus der heiligen Geschichte, der
Mythologie und dem Bauernleben und mit einer
Unzahl von
Tieren, welche ebenso wie die
Blumen von einem eindringenden Naturstudium zeugen.
Generalsekretär im hannöverschen Kultusministerium. Nach der preußischen Okkupation war er Direktor des Kultusdepartements
bei der hannöverschen Ziviladministration, nahm aber 1868 seine Entlassung und stellte sich an die Spitze der welfischen
Agitationen. Er ließ sich zum Mitglied des Bürgervorsteherkollegiums in Hannover
[* 22] wählen und ward auch 1870 in den preußischen
Landtag, 1875 in den deutschen Reichstag gewählt, dem er bis 1884 angehörte. Er schloß sich als Hospitant
dem Zentrum an und leistete demselben, obwohl Protestant, eifrige Dienste
[* 23] im Kulturkampf, wie er denn neben Windthorst besonders
den Bund zwischen Ultramontanen und Welfen pflegt.