mehr
geneigt eingerammten, durch eiserne Bänder mit ihm verbundenen Pfählen unterstützt wird.
[Litteratur.]
I. Allgemeine, den ganzen Brückenbau
umfassende Werke: Gauthey,
Traité de la construction des ponts (Par. 1809 u.
1813);
Sganzin, Grundsätze der Brücken-, Kanal- und Hafenbaukunde (a. d. Franz. v. Lehritter und Straus, Regensb. 1832);
Becker,
Der Brückenbau
in seinem ganzen
Umfang (4. Aufl., Stuttg. 1882);
Schwarz, Der Brückenbau
(Berl. 1866);
Winkler,
Vorträge über Brückenbau
(Wien
[* 2] 1872 ff.);
Heinzerling, Die Brücken [* 3] der Gegenwart (Aachen [* 4] 1873 ff.);
»Handbuch der
Ingenieurwissenschaften« Bd. 2:
Schäffer und
Sonne,
[* 5] Der Brückenbau
(Leipz. 1880).
II. Werke, welche einen Teil des Brücken
baues umfassen: Perronet, Description des
ponts de
Neuilly,
Mantes,
etc. (Par. 1782);
Fontenay, Construction des viaducs (das. 1852);
Etzel, Brücken- und Thalübergänge schweizerischer Eisenbahnen (Bas. 1856-1859);
Molinos und Pronnier, Traité théorique et pratique de la construction des ponts métalliques (Par. 1857);
Perdonnet, Portefeuille de l'ingénieur des chemins de fer (2. Aufl., das. 1865, 3 Bde.);
Humber, A complete treatise of cast- and wrought-iron bridge construction (3. Aufl., Lond. 1871);
Klein, Sammlung eiserner Brücken
konstruktionen (Stuttg. 1863-74);
Haskoll, Examples of bridge and viaduct construction (Lond. 1867);
Merrill, Iron truss bridges for railroads (New York 1870);
Stein, Erweiterungsbauten der Berlin-Stettiner Eisenbahn (Berl. 1870);
Dupuit, Traité de l'équilibre des voûtes et de la construction des ponts en maçonnerie (Par. 1872);
Heinzerling, Brücken in Eisen [* 6] (Leipz. 1870);
Malezieux, Travaux publics des États-Unis de l'Amérique en 1870 (Par. 1873).
IV. Bewegliche Brücken.
(Hierzu Tafel »Brücken III«.) [* ]
Im weitesten Sinn gehören hierher:
1) die Rollbrücken, 2) die Hubbrücken, 3) die Zugbrücken, 4) die Klappbrücken, 5) die Kranbrücken, 6) die Drehbrücken, [* 7] 7) die Schiffbrücken, 8) die fliegenden Brücken und die Trajektanstalten; im engern Sinn rechnet man hierher die unter 1)-7) genannten Brücken (s. Tafel »Brücken III: [* 8] Bewegliche Brücken«).
1) Die Roll- oder Schiebebrücken besitzen eine in der Ebene der Straßen oder Eisenbahnen aus Rollen [* 9] oder Rädern wagerecht verschiebliche Brückenbahn, und bei beweglicher Überbrückung finden geringere Spannweiten Anwendung. Sie sind entweder gerade, d. h. in der Richtung ihrer Achse, oder schräge, d. h. unter einem Winkel [* 10] zu ihrer Achse verschiebliche. Bei Eisenbahnrollbrücken wird ein seitlich verschieblicher Rollwagen angewandt, durch dessen Seitwärtsschieben der zum Öffnen der Rollbrücke erforderliche Raum frei gemacht wird.
Die Verschiebung dieser Brücken, welche meist nicht mehr aus Holz, [* 11] sondern aus Eisen erbaut werden, erfolgt von Hand, [* 12] durch Zahnrad- oder hydraulischen Mechanismus. Tafel III, [* 1] Fig. 1 zeigt die in dem Kentviadukt der Ulverstone-Lancasterbahn befindliche Rollbrücke, welche im geschlossenen Zustand von dem festen Lager [* 13] a, der Rolle e und dem Exzenter f gestützt wird. Behufs Öffnung der Brücke [* 14] wird der Exzenter gesenkt und die Brücke mittels des in eine Zahnstange eingreifenden Zahnwerks d so lange verschoben, bis sie in die punktierte Lage a' b' gelangt, wobei sie sich auf die Rolle e g h stützt und gegen einen an der gußeisernen Röhre angebrachten Ansatz lehnt.
2) Die Hubbrücken erhalten eine in lotrechtem Sinn bewegliche Brückenbahn, welche bei kleinern Spannweiten gleichzeitig und in Verbindung mit den Hauptträgern gehoben und gesenkt wird, während bei größern Spannweiten hoch und fest liegende Träger [* 15] angeordnet werden, worin die Brückenbahn hängt und ausgezogen oder niedergelassen werden kann. Eine der letztern ähnliche Einrichtung hat die in Textfig. 1 und 2 dargestellte, von Whipple im J. 1874 projektierte Hubbrücke in Utica über den 18 m breiten Eriekanal erhalten, deren Brückenbahn an den Tragstangen a und den in den hohlen Vertikalständern der festen Träger befindlichen, über Rollen geführten Drahtseilen hängt und durch die Gegengewichte b ausbalanciert ist.
Damit die auf zwei durchgehenden Achsen sitzenden Rollen sich gleichmäßig drehen, sind dieselben durch eine an den Enden mit konischen Triebrädern versehene Querrolle verbunden. Die Auf- und Niederbewegung erfolgt durch die in besondern Ständern befindlichen Triebgewichte c, welche mittels des horizontalen, durch Menschenkraft bewegten Trittrades und der über die Rollen d e f geführten Drahtseile aufgezogen werden können und abwechselnd wirken, je nachdem die Brückenbahn gehoben oder gesenkt werden soll.
3) Zugbrücken sind Brücken, deren Bahn ein- oder zweiteilig ist und um eine oder zwei horizontale Endachsen so gedreht werden kann, daß sie entweder ganz oder nahezu wagerecht liegt und dann zum Übergang dient, oder aufrecht steht und dann den Übergang unterbricht, aber unten den Durchgang eines Schiffs oder Fuhrwerks gestattet. Um diese Drehung, welche von der Hand oder durch einen Mechanismus bewirkt werden kann, zu erleichtern, werden Gegengewichte von verschiedener Konstruktion angewandt.
[* 1] ^[Abb.: Hubbrücke über den Eriekanal bei Utica.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Seitenansicht,
Fig. 2. Querschnitt.] ¶
[* 8] Fig. 1. Rollbrücke im Kent. Viadukt (1:192).
[* 8] Fig. 2. Wijnstraat in Amsterdam [* 17] (1:1000).
[* 8] Fig. 3. Drehbrücke über die Hunte (1:50).
[* 8] Fig. 4. Brücke in Chicago (1:1000).
[* 8] Fig. 5. Mississippi-Brücke bei Quincy (1:1000).
[* 8] Fig. 6. Ouse-Brücke bei Goole (1:1000).
[* 8] Fig. 7. Penfeldbrücke bei Brest (1:1000).
[* 8] Fig. 8. Drehbrücke am Bassin Joliette in Marseille [* 18] (1:500).
[* 8] Fig. 9. Parnitzbrücke bei Stettin [* 19] (1:500).
[* 8] Fig. 10. Schiffbrücke über den Rhein bei Maxau (1:500).
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Man unterscheidet: die Zugbrücke mit Zug- und Schlagbalken (s. Textfig. 3), bei welcher die Bahn mittels eines zweiarmigen Hebelbalkens gehoben und gesenkt werden kann;
die Zugbrücke von Belidor (s. Textfig. 4 u. 5), bei welcher das Gegengewicht auf einer derartig geformten Schiene rollt, daß das Gleichgewicht [* 21] der Brücke in allen Lagen ihrer Bahn erhalten bleibt;
die Zugbrücke von Delile, bei welcher die Rollen des Gegengewichts mit der beweglichen Brückenbahn durch feste Eisenstangen, deren Bewegung durch Rollen mit einer Kette ohne Ende bewirkt wird, verbunden sind;
die Zugbrücke von Bergère, bei welcher die Bahn mittels eines zweiarmigen Hebels und eines Gegengewichts an seinem andern Ende bewegt wird, wenn man die in des erstern Mitte befestigten, auf horizontalen Schienen ruhenden Laufrollen anzieht, und wobei die Führungsschiene entweder höher oder unten angebracht ist;
die Derschésche Zugbrücke mit Spirale, wobei ein Spiralrad den Hebelarm des daran hängenden Gegengewichts so reguliert, daß die Brückenbahn in allen Lagen mit demselben im Gleichgewicht ist;
die Ponceletsche Zugbrücke mit veränderlichem Gegengewicht, wobei die Gleichgewichtslage durch zwei am einen Ende aufgehängte, über eine Welle laufende Ketten bewirkt wird.
Von Zugbrücken sind zur Zeit fast nur noch diejenigen mit Ziehbäumen im Gebrauch, und zwar tritt auch hierbei Schmiedeeisen als Baumaterial an die Stelle des Holzes.
4) Die Klappbrücken, welche sich von den Zugbrücken dadurch unterscheiden, daß sie nicht um wagerechte Endachsen, sondern um wagerechte Zwischenachsen drehbar sind, werden in neuerer Zeit an Stelle der Zugbrücken bei Festungswerken derart angewandt, daß die beiden Flügel der Brückenklappe ausbalanciert sind und durch Zahnradmechanismus mittels Seilen und Ketten auf und nieder bewegt werden können. Die in Textfig. 6 dargestellte Klappbrücke bei Amsterdam, bei welcher der längere Arm a durch das Gegengewicht b ausbalanciert ist, wird mittels des Stockschlüssels c und eines mit einer Kettentrommel verbundenen Zahnrades d sowie mittels der um die Scheibe e geschlungenen Patentkette bewegt, welche mit einem Ende an den Gegengewichtsträger befestigt, mit dem andern Ende an die Trommel festgehakt ist.
Bei der Browneschen Klappbrücke soll das Gegengewicht in einer Grube untergebracht und durch über eine Rolle geführte Ketten mit den Brückenträgern verbunden werden, um das Auf- und Niederlassen zu erleichtern. Bei der in Textfig. 7 dargestellten kleinen hölzernen Klappbrücke wird das Aufziehen und Niederlassen derselben durch eine Winde [* 22] a bewirkt, auf deren Trommel die über eine Rolle b geführte, am Ende c der Hinterklappe befestigte Kette aufgewunden wird.
5) Kranbrücken bestehen aus Trägern, welche sich um lotrechte Endachsen drehen und mit dem entgegengesetzten Ende sowohl in geschlossenem als in geöffnetem Zustand durch exzentrische Scheiben oder Keilmechanismen unterstützt werden. Da sich beim Öffnen der Brücke deren Träger zusammenlegen, so ist die Brückenbahn nicht fest, sondern beweglich. Die Bewegungsvorrichtung besteht entweder, z. B. bei den holländischen Kranbrücken, meist aus einem an
[* 20] ^[Abb.: Fig. 3. Zugbrücke mit Zug- und Schlagbalken.]
[* 20] ^[Abb.: Zugbrücke von Belidor.
(Fig. 4 Längenschnitt,
Fig. 5 Grundriß.)]
[* 20] ^[Abb.: Fig. 6. Klappbrücke bei Amsterdam.]
^[Abb.: Fig. 7. Kleine hölzerne Klappbrücke.] ¶