doppelter Pelotte für beiderseitigen
Bruch
[* 1]
(Fig. 3); endlich haben englische
Bandagisten Bruchbänder gefertigt, bei denen
das vordere und hintere Ende der
Feder mit einer Pelotte versehen ist und die Pelotten durch ein Kniegelenk beweglich sind.
BeimGebrauch derselben kommt die hintere Pelotte auf das
Kreuzbein, die vordere auf die Bruchspalte zu
liegen. In neuester Zeit hat man auch Bruchbänder aus
Kautschuk gefertigt, die besonders bei kleinen
Kindern und bei
Nabelbrüchen
anwendbar sind.
Das Anlegen eines Bruchbandes geschieht auf folgende
Weise: Man legt dasselbe um das
Becken und läßt die Kranken niederlegen;
sind die vorgefallenen Teile vollständig zurückgebracht, so drückt man zuerst mit der einen
Hand
[* 2] auf
die Bruchöffnung und bringt mit der andern die Pelotte darauf.
Nun fixiert man sie in ihrer
Lage, paßt den Leibgürtel des
Bruchbandes an und schließt die
Bandage, indem man den Ergänzungsriemen an einem Häkchen des
Schildes einhängt. Ist ein
Schenkelriemen nötig, so führt man ihn von hinten nach vorn zwischen den
Beinen durch und hängt ihn
an ein andres Häkchen des
Schildes ein. Hierauf steht der Kranke auf, damit durch nochmalige
Prüfung des Bruchbandes bei
veränderter Leibesstellung das Mangelhafte oder Beengende desselben erkannt werde. Um zu sehen, ob das
[* 3] auch wirklich den
Bruch zurückhält, läßt man den
Patienten husten, lachen, drängen, springen etc. Mit einem guten Bruchband kann
der Kranke seinen gewöhnlichen Beschäftigungen ohne
Beschwerde nachgehen, muß aber heftige Anstrengungen meiden.
[* 1]
^[Abb.: Fig. 3. Bruchband mit doppelter Pelotte.]
(Brüchte), im mittelalterlichen Rechtsleben sowohl die geringern
Verbrechen, auch
Frevel genannt, die beim
Brüchtengericht untersucht wurden, und deren
Strafe in
Geld bestand, als auch diese
Strafen selbst, welche
im Fall der Zahlungsunfähigkeit
des Thäters in gelindere, nicht verstümmelnde körperliche
Züchtigungen verwandelt wurden.
Daher nannte
man diese
Übertretungen auch
»Sachen, die an
Haut
[* 6] und
Haar
[* 7] gehen«.
Hohe Brüche dagegen, auch
Ungerichte genannt, waren
Verbrechen,
»welche an
Hals und
Hand gingen«, d. h.
Todesstrafe oder eine verstümmelnde
Strafe nach sich zogen. Diese gehörten vor die
Zent- oder
Halsgerichte.
1) Dorf im preuß. RegierungsbezirkArnsberg,
[* 8]
Kreis
[* 9]
Brilon, mit (1880) 725 Einw. (viele
Nagelschmiede).
Nahebei auf dem Isenberg die BruchhäuserSteine, turmartige Porphyrfelsen (bis 748 m
hoch). - 2) (Alt-Bruchhausen)
Flecken im preuß. Regierungsbezirk
Hannover,
[* 10]
KreisHoya, hat ein
Amtsgericht, ein altes
Schloß, 2 Dampfsägemühlen, (1880) 1081 Einw.
der Inbegriff der
Regeln für das Rechnen mit
Brüchen. Der Wert eines
Bruches ändert
sich nicht, wenn man
Zähler und
Nenner mit derselben Zahl multipliziert oder dividiert; besonders macht man von der letztern
Regel Anwendung beim
Kürzen der
Brüche, z. B. 9/12 = ¾, wo
Zähler und
Nenner mit 3 dividiert worden
sind.
Brüche kann man
nur addieren, wenn sie gleiche
Nenner haben; ist letzteres nicht der
Fall, so muß man sie erst auf gleiche
Nenner bringen. Zu diesem Ende sucht man den Generalnenner oder Hauptnenner, d. h. die
kleinste Zahl, in welcher alle
Nenner ohne Rest aufgehen, und bestimmt dann für die einzelnen
Brüche nach der ersten der
obigen
Regeln die
Zähler zu diesem Generalnenner.
Zuletzt addiert man diese
Zähler und dividiert die
Summe durch den Generalnenner.
Hat man z. B. zu
addieren: ½ + ⅓ + ¼,
so ist die kleinste Zahl, in welcher 2, 3 und 4 ohne Rest aufgehen, also der Generalnenner, 12, und da ½
= 6/12, ⅓ = 4/12, ¼ = 3/12, so gibt die
Summe13/12 oder 1 1/12. Bei der
Subtraktion der
Brüche sucht man ebenfalls, wenn
die
Nenner nicht gleich sind, den Generalnenner und die entsprechenden
Zähler und subtrahiert letztere voneinander. Die
Multiplikation
von
Brüchen mit ganzen
Zahlen geschieht, indem man die
Zähler mit diesen
Zahlen multipliziert und die
Nenner
unverändert läßt.
Brüche werden mit
Brüchen multipliziert, indem man
Zähler mit
Zähler und
Nenner mit
Nenner multipliziert. Z. Bruchrechnung 3/8 × 2/4
= (3 × 2) / (8 × 4) = 6 / 32 = 3 / 16.
Brüche werden durch ganze
Zahlen dividiert, indem man ihre
Nenner
mit diesen
Zahlen multipliziert. Z. Bruchrechnung 3/8 : 2 = 3 / (8 × 2) = 3 / 16.
Brüche werden durch
Brüche dividiert, indem man den
Zähler des
Dividenden mit dem
Nenner des
Divisors multipliziert und das
Produkt durch den
Nenner des
Dividenden,
multipliziert mit dem
Zähler des
Divisors, dividiert. Z. Bruchrechnung 5 / 6 : 3 / 4 = (5 × 4) / (6 × 3) = 20 / 18 = 1 2/18 = 1 1/9.
Dezimalbruchrechnung.
Für sehr viele
Fälle ist das Rechnen mit Dezimalbrüchen von großem Vorteil. Um einen gewöhnlichen
Bruch in einen Dezimalbruch zu verwandeln, dividiere man, ist es ein unechter
Bruch, mit dem
Nenner in den
Zähler, hänge dem
Rest eine
Null an, dividiere wieder, hänge den Resten immer wieder
Nullen an und ordne die so erhaltenen
Quotienten hinter
dem gewonnenen Ganzen in der
Reihe aneinander. Ist der
Bruch dagegen ein echter, so hat man gleich anfänglich
eine
Null anzuhängen und dann zu dividieren und zu ordnen.
Die
Division geht auf, wenn der
Nenner des angegebenen gewöhnlichen
Bruches durch keine andern
Primzahlen außer 2 und 5 teilbar
ist;
z. B. ½ = 0,5;
¼ = 0,25;
¾ = 0,75;
1/8 = 0,125;
3/8 = 0,375 etc. Geht die
Division nicht auf,
so kann man den gemeinen
Bruch nur näherungsweise durch einen Dezimalbruch darstellen, z. B. ⅓ = 0,3333...,
5/6 = 0,83333... In einem solchen
Fall muß bei der
Verwandlung des gemeinen
Bruches in einen Dezimalbruch die
Division wieder
einmal einen frühern Rest geben, und dann müssen auch die frühern
Quotienten wiederkehren;
in dem Dezimalbruch
wiederholt sich dann beständig dieselbe
Gruppe von
Ziffern, z. B. 0,454545... = 5/11. Diese immer wiederkehrende
Gruppe (hier 45) heißt die
Periode;
Bruchsal - Bruchsteine
* 11 Seite 3.489.
der Dezimalbruch selbst, welcher ins Unendliche fortgeht, heißt ein periodischer und
zwar ein rein periodischer, wenn die
Periode gleich mit der ersten Dezimalstelle anfängt, wie in unserm
Beispiel, ein
¶
mehr
gemischt periodischer, wenn die ersten Dezimalstellen sich nicht wiederholen, z. B. 0,1666...
= 1/6, wo 6 die Periode ist. Bricht man einen unendlichen Dezimalbruch an einer gewissen Stelle ab, und ist die erste weggelassene
Ziffer 5 oder größer als 5, so erhöht man die letzte in Rechnung gezogene Ziffer um 1; es ist also auf
vier Stellen genau 1/6 = 0,1667 (eigentlich 0,16666...). Auf solche
Weise wird der Fehler, den man durch Weglassung der folgenden Ziffern begeht, auf das geringste Maß gebracht. Um einen endlichen
Dezimalbruch in einen gemeinen Bruch zu verwandeln, setzt man den zugehörigen Nenner und kürzt, z. B. 0,625
= 625/1000 = 5/8. Ist der zu verwandelnde Dezimalbruch rein periodisch, so setzt man unter die Periode so viele 9, als dieselbe
Stellen hat, und kürzt, z. B. 0,4545 = 45/99 = 5/11. Sind
aber auch nicht periodische Ziffern vorhanden, z. B. bei dem Bruch 0,144545..., so denkt man sich zunächst das
Komma so weit nach rechts verschoben, daß die vorperiodische Gruppe Ganze darstellt; also 14,4545... Die so erhaltene Zahl
verwandelt man in einen unechten Bruch (14 45/99 = 14 5/11 = 159/11) und hängt dann an den Nenner desselben so viele Nullen
an, als die Anzahl der vorperiodischen Ziffern betrug; also in unserm Fall zwei, so daß 0,144545... =
159/1100 ist.
BeimAddieren und Subtrahieren von Dezimalbrüchen setzt man dieselben so untereinander, daß Dezimalzeichen unter Dezimalzeichen
zu stehen kommt, und rechnet dann wie mit ganzen Zahlen, indem man auch im Resultat das Dezimalzeichen unter die andern Dezimalzeichen
setzt. Hierbei ist zu beachten, daß man einem Dezimalbruch rechts so viele Nullen anhängen darf, als
man will, ohne seinen Wert zu andern. Auch bei der Multiplikation rechnet man mit Dezimalbrüchen wie mit ganzen Zahlen, schneidet
aber im Produkt von der rechten Hand gegen die linke so viele Dezimalstellen ab, als im Multiplikator und
Multiplikandus zusammen vorhanden sind; z. B. 5,26 × 1,254
= 6,59604. Wenn das Produkt gerade so viel Ziffern hat als beide Faktoren zusammen, so muß man eine Null links vor das Komma
setzen, bei noch weniger Ziffern des Produkts aber dieselben durch vorgesetzte Nullen ergänzen und außerdem noch eine vor
das Komma setzen, z. B. 0,25 × 0,15
= 0,0375. Mit 10, 100, 1000 etc. multipliziert man einen Dezimalbruch,
indem man das Komma um so viele Stellen nach rechts rückt, als der MultiplikatorNullen hat. Um die Division auszuführen, hängt
man dem Divisor oder Dividendus so viele Nullen an, bis beide gleich viele Dezimalen haben, und dividiert
dann unter Weglassung der Kommas, wie bei der Verwandlung von gewöhnlichen Brüchen in Dezimalbrüche; dabei wird sich ergeben,
ob man Ganze bekommt oder nicht, ob dem Komma eine Null vorgesetzt werden muß oder nicht.
Durch 10, 100, 1000, 10,000 etc. dividiert man einen Dezimalbruch, indem
man das Komma des Dividendus um so viele Stellen nach links rückt, als der DivisorNullen hat. Enthält der Dividendus gerade
noch so viele Stellen links vor dem Komma, als der DivisorNullen hat, so kommen keine Ganzen heraus, und man setzt daher links
vor das Komma eine Null. Hat aber der Dividendus nicht so viele Stellen vor dem Komma, als der DivisorNullen
enthält, so setzt man an jeder fehlenden Stelle links vor den Dezimalen eine Null, vor die vorderste Null das Komma und vor dieses
zum Zeichen, daß Ganze nicht vorhanden sind, noch eine Null;
z. B. 35,372 : 10 = 3,5372;
35,372 : 100 =
0,35372;
35,372 : 10,000 = 0,0035372. Die abgekürzte Division der Dezimalbrüche besteht darin, daß man, anstatt dem
Rest
eine Null anzuhängen, denselben unverändert läßt, dafür in denselben mit dem um seine niedrigste Stelle beraubten Divisor
dividiert, wobei jedoch, wenn die wegzulassende Stelle des Divisors eine 5, 6, 7, 8 oder 9 ist, die darauf
folgende im Divisor um 1 vermehrt werden muß, wogegen sie ungeändert bleibt, wenn die wegzulassende Stelle eine 0, 1, 2, 3 oder 4 ist.