bestehen bleiben, angeführt worden sind. Sie erreichen aber oft eine ganz enorme
Größe, und wenn
Leistenbrüche in den
Hodensack
treten, wird dieser zuweilen bis zu der
Größe eines Manneskopfs ausgedehnt. Für solche
Brüche gibt es dann kein andres
Mittel als Tragbeutel, welche mit breiten
Riemen um die
Lenden befestigt werden. Obgleich wahre
Einklemmungen
gerade bei diesen
Brüchen am seltensten beobachtet werden, so kann doch Anhäufung von Kotmassen kolikartige
Schmerzen und
Austreibung durch
Blähungen herbeiführen. Auch bei diesen
Brüchen ist der
Versuch, sie zurückzubringen, zu jeder Zeit geboten.
Es bedarf hierzu aber stets längerer Zeit, während welcher der
Patient in ruhiger
Lage verharren muß.
Gelingt die
Reposition, so ist der
Darm
[* 2] durch ein
Bruchband
[* 3] zurückzuhalten; im andern
Fall müssen
Bruchbänder mit hohlen Pelotten
(s.
Bruchband) wenigstens das stärkere Vordringen des
Darmes zu verhüten suchen.
Die
Einklemmung oder Einschnürung (incarceratio, strangulatio) besteht darin, daß das ausgetretene Darmstück durch die
Bruchöffnung derart umfaßt wird, daß sowohl der Darminhalt als auch und namentlich das
Blut in seiner
Fortbewegung mehr oder weniger vollkommen behindert wird. Der Bruchinhalt wird dunkelrot, seine
Gefäße strotzen von
Blut,
das Bruchwasser ist vermehrt und von dem ausgeschwitzten aufgelösten
Blutfarbstoff ebenfalls rötlich gefärbt, die
Häute
des
Darmes schwellen an, auf der äußern Oberfläche setzen sich
Gerinnsel ab; weiterhin und beim höchsten
Grad wird der
Darm brandig, wobei er grünliche, aschgraue oder rotgraue
Flecke zeigt und sehr zerreißbar wird.
Bei diesem
Grad ist das Bruchwasser übelriechend, und wenn der
Darm bereits durchbrochen ist, findet man deutlichen Kotgeruch.
Selbst der Bruchsack und die äußere
Haut
[* 4] können brandig werden, so daß der Bruch nach außen durchbricht
und der Darminhalt sich durch eine abnorme Öffnung nach außen ergießt. Sobald sich der
Darm eingeklemmt hat, ist die Bruchgeschwulst
prall und schmerzhaft und die Zurückbringung für den Kranken unmöglich. Im
Unterleib entsteht ein
Gefühl von Zusammenschnürung
und Kolikschmerzen, obgleich der Leib selbst anfänglich gegen Berührung nicht empfindlich ist.
Bald darauf stellen sich
Aufstoßen, Brechneigung und
Erbrechen, zunächst der genossenen
Speisen, ein. Gleichzeitig ist
Verstopfung
vorhanden. Der Kranke bekommt große
Angst, seine Gesichtszüge entstellen sich, der
Puls wird klein, härtlich, außerordentlich
beschleunigt, und der
Unterleib treibt sich auf. Währt die
Einklemmung fort, so dehnt sich die Bruchgeschwulst
aus, wird immer härter und schmerzhafter, namentlich um die Bruchpforte herum, es werden gallig gefärbte, schleimige
Massen
erbrochen, die
Kräfte des Kranken sinken zusehends; noch später hört dann das
Erbrechen aus, statt dessen stellt sich Schluchzen
ein, der
Puls wird kaum fühlbar, kalte
Schweiße treten auf, das
Gesicht
[* 5] ist in hohem
Grad eingefallen,
blaß, verzogen, die
Augen werden glanzlos (facies hippocratica), die Geschwulst wird blaurot, knistert unter dem Fingerdruck,
aus der
Haut erheben sich
Blasen, mit übelriechender
Flüssigkeit gefüllt (s.
Brand), und es entstehen Brandschorfe. Da die
Schmerzen in diesemStadium aufhören, der Bruch zuweilen sogar zurückgeht, so glaubt der Kranke, der sich
sehr erleichtert fühlt und in der
Regel bei klarem
Bewußtsein bleibt, er befinde sich auf dem Weg der Besserung.
Der
Tod tritt aber gerade hier oft überraschend schnell ein. Nur selten stößt sich der Brandschorf los, während im
Innern
Verwachsungen sich einleiten, so
daß der
Darm sich nicht mehr zurückziehen, seinen
Inhalt nicht in die
Bauchhöhle,
sondern nur nach außen ergießen kann, und es bildet sich dann der Zustand, welcher als widernatürlicher
After (s. d.) bezeichnet
zu werden pflegt, selten vollkommen heilt, immer aber längere Zeit eine
Kotfistel zurückläßt.
Zuweilen hebt sich jedoch die
Einklemmung, zumal wenn sie nicht den höchsten
Grad erreicht hat, einige Zeit nach ihrer Entstehung,
ohne solche lebensgefährliche
Zufälle hervorzurufen, und der Bruch geht zurück, oder es gelingt, ihn zu reponieren. Dies ist
jedoch ein sehr seltener
Ausgang, und in den meisten
Fällen bedarf es, wenn die
Reposition nicht bald gelingt,
der Bruchoperation (Bruchschnitt,
Herniotomie). Dieselbe beruht in Durchschneidung der
Haut, Bloßlegung des Bruchsackes und
Eröffnung desselben,
Spaltung des einklemmenden
Ringes und Zurückbringung der
Eingeweide.
[* 6]
Nachdem dies gelungen, wird die
Wunde mit
Scharpie ausgefüllt, über den
Verband
[* 7] eine
Binde angelegt und die
Heilung derWunde
durch
Eiterung erzielt. In der
Folge ist es geraten, ein
Bruchband zu tragen, da die Bruchpforte eine Nachgiebigkeit gegen die
andringenden
Eingeweide behält und der Bruch gern wiederkehrt. Der
Patient muß außerdem noch einige Zeit lang in der
Diät sehr
vorsichtig sein, alle blähenden, schwerverdaulichen und den
Darmkanal beschwerendenSpeisen meiden und
starke Anstrengungen noch
Wochen hindurch unterlassen.
Ihre Gestalt erscheint in der
Regel mehr lang, schmal und ausgezackt als rund. Außer der
Eller (daher Ellernbruch)
kommen nicht selten auch
Pappeln,
Eschen,
Weiden,
Birken und viele Gesträuche darauf vor. Solche
Brücher, bei denen sich über
weichem Schlamm,
Morast oder
Sumpf eine ziemlich starke Pflanzendecke gebildet hat, trocknen fast nie aus, tragen
oft verkrüppeltes Nadelholz, zeigen auf der Oberfläche viele faulige Wasserpfützen und heißen
Fern- oder Vehnenbrücher;
Moorbrücher dagegen bestehen aus einer mit
Bäumen und Gesträuchen stärker bewachsenen Moorerde, die sich jedoch nicht
zum
Brennen eignet.
Der in den Brüchern häufig in großer
Menge enthaltene
Humus ist gewöhnlich sauer und gewährt den meisten
Gewächsen keine gedeihliche
Nahrung. Viele
Brücher lassen durchaus keine völlige
Entwässerung zu und können daher nur zu
Weiden benutzt werden, welche besonders für Mastvieh geeignet sind. Diejenigen
Brücher jedoch, welche entwässert und gegen
Überschwemmungen gesichert werden können, bieten nach ihrer Abtrocknung oft sehr ergiebigen
Boden dar. Die augenfälligsten
Zeugnisse hierfür sind das Oder-,
Netze-, Warthebruch und viele
Brücher in
Bayern
[* 9] (vgl.
Bodenbearbeitung).
in Köln
[* 14] und in Paris,
[* 15] 1821 Professor am protestantischen Seminar zu Straßburg, 1823 Prediger an der Nikolauskirche, 1852 geistlicher
Inspektor und Mitglied des Oberkonsistoriums und 1866 des geistlichen Direktoriums. Als Vertrauensmann der deutschen Reichsregierung
hielt er die Einweihungsrede bei Begründung der deutschen UniversitätStraßburg und ward deren
erster Rektor. Bruch starb Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Lehrbuch der christlichen Sittenlehre« (Straßb.
1829-32, 2 Bde.);
»Études philosophiques sur le christianisme« (das.
1839; deutsch, Frankf. 1850);
Nachdem er die letztere Stelle 1870 niedergelegt, brachte er einige Jahre teils in Berlin,
[* 20] teils in Bonn
zu, kehrte jedoch 1878 nach Berlin zurück, um die Leitung des Sternschen Gesangvereins zu übernehmen. 1880 folgte er einem
Ruf als Kapellmeister nach Liverpool,
[* 21] siedelte aber schon 1882 wieder nach Deutschland über und wirkt seitdem als Dirigent der
Orchestervereinskonzerte in Breslau.
[* 22] Von Bruchs im Druck erschienenen Kompositionen sind hervorzuheben: ein
Klaviertrio, Op 5;
und Schillers »Dithyrambe« und »Lied von der Glocke«. In allen diesen
Werken hat sich Bruch unstreitig als einer der begabtesten,
vielseitigsten und tüchtigsten unter
den neuern Komponisten bewährt;
er besitzt eine leichte, glückliche Erfindungsgabe, welche ihm jederzeit mit ursprünglicher
Frische zu Gebote steht;
Den Höhepunkt seines bisherigen Schaffens scheint er in den »Szenen aus der Odyssee« und in
Schillers »Lied von der Glocke« erreicht zu haben, deren dichterischer Stoff ihm reiche Veranlassung bot, die genannten Eigenschaften
zu verwerten, während gleichzeitig die Kantatenform dieser Texte der Entfaltung seiner speziellen musikalischen
Fähigkeiten günstiger war als die der Oper. Glänzenden Erfolg, namentlich durch den VortragSarasates, hatten neuerdings
auch seine Violinkompositionen, zu denen 1880 noch eine »Phantasie über schottische Volksmelodien« gekommen ist.