mehr
vorzugsweise poetischen Beschäftigungen hin, als deren
Frucht seine »Britannia's pastorals« (Lond.
1613-1616, 2 Bde.) und »The
shepherd's pipe« (7
Eklogen, das. 1614) erschienen.
Später wurde er
Erzieher des
Earls von
Caernarvon und kam dann zu dem
Grafen
von
Pembroke, wo es ihm sehr wohl ging. Zuletzt in seine heimatliche
Provinz zurückgekehrt, starb er 1645 in
Ottery St.
Mary. Von seinen Gedichten ist noch »The inner temple maske« zu erwähnen.
Browne
ist der bedeutendste unter den ältern bukolischen Dichtern
Englands, reich an Natürlichkeit und
Gefühl und von korrekter
Sprache;
[* 2] doch führte ihn sein Vorbild, der
Italiener
Marino, zu oft auf Irrpfade. Seine »Works« erschienen,
von Thompson herausgegeben, in 3
Bänden (Lond. 1773).
2) Sir Thomas, engl. Philosoph, geb. zu London, [* 3] studierte in Oxford [* 4] und Leiden [* 5] und ließ sich 1636 als praktischer Arzt in Norwich [* 6] nieder, wo er 1671 von Karl II. zum Ritter geschlagen wurde und starb. Er schrieb: »Religio medici« (Lond. 1642; neue Ausg., das. 1881),
eine Art philosophischen Glaubensbekenntnisses, ausgezeichnet durch Originalität und Gelehrsamkeit, welches ihm den Vorwurf des Atheismus zuzog;
ferner »Pseudodoxia epidemica, or Treatise on vulgar errors« (das. 1646, neue Aufl. 1852),
worin er die zu seiner Zeit verbreitetsten Irrtümer widerlegte;
»Miscellany tracts« (das. 1684);
»Posthumous works« (das. 1712) und eine Sammlung von Aphorismen, betitelt: »Christian morals« (Cambr. 1716; neue Ausg., Lond. 1863).
Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte Wilkin (Lond. 1851-52, 3 Bde.). Sein Leben beschrieb Sam. Johnson.
3) Georg, Reichsgraf von, russ. Staatsmann und Feldherr, geb. in Schottland als Sprößling einer altnormännischen Familie, machte seine Studien zu Limerick, verließ dann, weil er als Katholik keine öffentliche Anstellung erhalten konnte, sein Vaterland und trat 1725 in kurpfälzische und 1730 als Kapitänleutnant in russische Kriegsdienste, wo er gleich anfangs durch Mut und Entschlossenheit eine Meuterei der Garde gegen die Kaiserin Anna unterdrückte. Er nahm darauf an allen Kriegen Rußlands bis 1762 ehrenvollen Anteil.
Zuerst kämpfte er in Polen, dann am Rhein gegen die Franzosen, hierauf unter Münnich gegen die Türken, geriet 1739 in dem unglücklichen Treffen bei Krozka in türkische Gefangenschaft und ward dreimal als Sklave verkauft. Nachdem ihm der französische Gesandte in Konstantinopel, [* 7] Villeneuve, auf Requisition des russischen Hofs die Freiheit wieder verschafft hatte, wurde er zum Generalmajor ernannt und darauf dem General Lacy zur ersten (erfolglosen) Expedition nach Finnland beigegeben. Er zeichnete sich dann besonders im Kriege gegen Schweden [* 8] 1742 aus, wurde im Siebenjährigen Krieg bei Zorndorf schwer verwundet und konnte daher dem fernern Verlauf des Kriegs nicht beiwohnen.
Peter III. ernannte ihn zum
Feldmarschall und übertrug ihm den Oberbefehl in dem gegen
Dänemark
[* 9] beschlossenen
Krieg; da aber
Browne
unerschrocken den
Kaiser auf das Unpolitische und Ungerechte dieses
Kriegs aufmerksam machte, wurde er aus dem
Reich verbannt,
doch, ehe er abreisen konnte, zum
Statthalter von
Livland
[* 10] und
Esthland ernannt, ein
Amt, das er 30 Jahre lang zum
Heil jener
Provinzen
verwaltete. Einige Jahre später ernannte ihn
Kaiser
Joseph II. zum
Reichsgrafen; die
Kaiserin
Katharina II. gab ihm trotz seiner
Bitten nicht den
Abschied, weil sie ihn nicht entbehren könne. Browne
starb in
Riga.
[* 11]
4)
Maximilian
Ulysses,
Baron de Connus und Mountany,
Reichsgraf von, österreich.
Feldmarschall,
Neffe des vorigen, geb. zu
Basel
[* 12] als der einzige Sohn des
Reichsgrafen
Ulysses von Browne
(der nach dem
Sturz des
Königs
Jakob II. 1690 aus seinem
schottischen Vaterland auswanderte, in kaiserliche
Dienste
[* 13] trat und 1731 starb), trat sehr jung in österreichische
Dienste,
zeichnete sich im polnischen
Erbfolgekrieg, 1734 in
Italien,
[* 14] 1735 in
Tirol
[* 15] und im Türkenkrieg 1737-39 aus, ward 1739 in den
Hofkriegsrat berufen und zum
Feldmarschallleutnant ernannt und erhielt den Oberbefehl in
Schlesien.
[* 16]
Als 1740
Friedrich II. in dieses Land einbrach, mußte sich Browne
nach
Mähren
[* 17] zurückziehen, drang dann von
hier aus mit dem
Feldmarschall
Grafen
Neipperg Ende März wieder in
Schlesien ein und führte hier in der
Schlacht bei
Mollwitz
den rechten
Flügel, bei
Chotusitz in
Böhmen unter
Karl von
Lothringen das Oberkommando. Nach dem
Breslauer
Frieden stand er unter
Khevenhüller den
Franzosen in
Böhmen gegenüber und befehligte dann in
Italien unter dem
Fürsten
Lobkowitz
gegen die
Spanier. 1745 kommandierte er wieder in
Bayern,
[* 18] dann, zum
Generalfeldzeugmeister befördert, am
Rhein und 1746-48 wieder
in
Italien, eroberte
Guastalla und
Parma,
[* 19] besetzte
Genua
[* 20] und drang auf dem erfolglosen
Zuge gegen
Toulon
[* 21] in
die
Provence ein. 1749 zum
Gouverneur von
Siebenbürgen ernannt, dann mit dem
Generalkommando in
Böhmen betraut, erhielt er die
Würde eines
Feldmarschalls.
Nach dem
Ausbruch des Siebenjährigen
Kriegs an die
Spitze des bei
Kolin
[* 22] zusammengezogenen
Heers gestellt, ward er von
Friedrich II. bei
Lobositz nach langem
Ringen und beiderseitigen starken Verlusten geschlagen, versuchte
dann, am rechten
Ufer der
Elbe nach
Sachsen
[* 23] vorzudringen und die bei
Pirna
[* 24] eingeschlossene sächsische
Armee zu entsetzen, was
aber mißlang. Nachdem
Friedrich II.
Böhmen geräumt hatte, nahm Browne
seine
Winterquartiere in
Prag.
[* 25]
Als er Anfang
Februar 1757 nach
Wien
[* 26] kam,
um an den Beratungen des
Hofkriegsrats über den
Plan des nächsten
Feldzugs teilzunehmen, fand er bei
Hof
[* 27] zwar den ehrenvollsten
Empfang, aber im
Rat kein
Gehör
[* 28] für seinen
Vorschlag, die
Offensive zu ergreifen und mit der Hauptmacht den
König in
Sachsen
anzugreifen. Am in der
Schlacht bei
Prag, in der unter dem Oberbefehl des
Prinzen
Karl von
Lothringen
durch rasch getroffene Maßregeln die von den
Preußen
[* 29] versuchte Überflügelung abwehrte und den ersten
Angriff
Schwerins mit
großer
Tapferkeit zurückschlug, wurde er am
Schenkel schwer verwundet. Mit dem geschlagenen österreichischen
Heer in
Prag
eingeschlossen, aber ungebrochen in seinem Soldatenmut, wie seine Antwort auf die
Forderung der
Übergabe
Prags darthat, starb er
5) Frances, engl. Schriftstellerin, geb. zu Stranorlar in Donegal (Irland), erblindete schon in ihrer Kindheit, lernte aber viel, indem sie an dem Unterricht ihrer Geschwister teilnahm, und gab 1840 einen Band [* 30] Gedichte (»Songs of our land«) heraus, die günstig aufgenommen wurden, und denen 1844 »The star of Atteghei, and other poems« nachfolgte. Sie lieferte nun Beiträge zum »Athenaeum« und andern Zeitschriften, erhielt auch von der Zivilliste einen kleinen Ehrensold (20 Pfd. Sterl. jährlich) und siedelte 1847 nach Edinburg [* 31] über, wo sie an »Chambers' Journal« mitarbeitete und einen weitern Band Gedichte: »Lyrics and miscellaneous poems« (1847),
sowie verschiedene Erzählungen, z. B. »The Ericksons«, veröffentlichte. Seit 1852 hat sie ¶
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ihren Wohnsitz in London. Ihr eignes Leben beschrieb sie in dem Buch »My share of the world« (1861). Seitdem erschienen noch die Novellen: »The hidden sin« (1865); »Exile's trust« (1869) und »The nearest neighbour, and other stories« (1875).
6) John Roß, amerikan. Reisender und Humorist, geb. 1817 in Irland, kam als Kind mit seinem Vater nach Amerika, [* 33] begann im 18. Jahr sein abenteuerndes Leben mit einer Reise den Ohio und Missisippi abwärts von Louisville nach New Orleans, engagierte sich bei einem Walfischfänger, verließ diesen aber auf der Insel Sansibar, [* 34] um längere Zeit daselbst zu verweilen. Nach seiner Rückkehr bereiste er den größten Teil der Vereinigten Staaten [* 35] Nordamerikas, besuchte Europa, [* 36] den Orient und Afrika [* 37] und sammelte überall Stoff zu interessanten Schilderungen und Skizzen.
Eine seiner ersten Publikationen war: »Etchings of a whaling cruise and whale fishery« (1846),
worin er auch über seinen Aufenthalt auf der Insel Sansibar berichtete;
dann folgte »Yusuf, or the journey of the Frangi« (1853), eine humoristische Frucht seiner Reise durch Palästina. [* 38] Im Auftrag der amerikanischen Regierung durchforschte er die neuen Minendistrikte der Pacificbahn und behandelte die humoristische Seite seiner Forschungsreisen in »Washol« und den »California adventures«.
Ein neuer Aufenthalt in Europa gab ihm Stoff zu den von ihm selbst auch
illustrierten Schriften: »An American family in Germany« (1866) und »The land of Thor« (1867). Im J. 1868 ward Browne
vom Präsidenten
Johnson zum Gesandten in China
[* 39] ernannt, aber schon 1870 durch F. F. Low ersetzt. Browne
kehrte nun in die Vereinigten Staaten zurück,
wo er starb. Er schrieb noch: »Crusoe's island with sketches in California« (1864);
»Mineral resources, west of the Rocky Mountains« (1868);
»Mineral resources of the United States« (mit J. W. ^[James Wickes] Taylor, 1869) und »Adventures in the Apache country« (1869; deutsch von Hertz, Jena [* 40] 1870).
7) Charles Farrar, unter dem Namen Artemus Ward bekannter amerikan. Humorist, geb. zu Waterford in Maine, kam mit 14 Jahren als Schriftsetzer nach Boston, [* 41] wurde später Berichterstatter am »Cleveland Plaindealer« und nach einiger Zeit Redakteur der »Vanity Fair« in New York. Er verfaßte eine Reihe humoristischer Bücher: »Artemus Ward, his book«, »Artemus Ward, his panorama«, »Artemus Ward among the Mormons«, »Artemus Ward among the Fenians«, »Artemus Ward in London« u. a., die großen Anklang fanden.
Den meisten Beifall errang er jedoch mit seinen durch Mutterwitz und trocknen Humor ausgezeichneten Vorlesungen sowohl in Amerika als auch in England, wohin er sich 1866 begeben. Er starb in Southampton an der Schwindsucht. Sein Vermögen bestimmte er zum größten Teil testamentarisch zur Gründung eines Asyls für Buchdrucker und zur Erziehung von verwaisten Buchdruckerkindern. Nach seinem Tod wurde noch »Artemus Ward in England«, mit einer Biographie des Verfassers, veröffentlicht. Seine »Complete works« erschienen illustriert London 1870.
Vgl. Hingston, The genial showman (New York 1870);
Haweis, American humorists (das. 1883).