bestimmten Ausgangspunkt der
Krankheit nachzuweisen und findet den originellen Hauptsatz, daß jeder
Reiz lokal wirken muß
und wirkt. Erst durch
Sympathien wird die
Krankheit zu einer allgemeinen, und erst durch sympathische Reizung des
Herzens seitens
eines lokalen Reizungsfokus entsteht das
Fieber. Der gewöhnliche Ausgangspunkt der Irritation namentlich bei
Fiebern war
der
Magen
[* 2] und der angrenzende Teil des
Dünndarms, eine
Gastroenteritis, welche in seiner
Lehre
[* 3] eine große
Rolle spielt. Seine
Therapie war eine höchst energische, und in der
Blutentleerung sah er gewissermaßen ein Universalmittel, namentlich in sehr
reichlicher
Applikation von
Blutegeln im
Epigastrium. In
Frankreich stand Broussais'
Lehre eine Zeitlang in großem
Ansehen, in
Deutschland
[* 4] dagegen hat man ihr fast gar keine Beachtung geschenkt.
Vgl.
Reis, Études sur et sur son œuvre (Par.
1869).
Vent.,
Gattung aus der
Familie der Urtikaceen,
Milchsaft führende
Bäume mit abwechselnden, großen, hautartigen,
handförmig gelappten Blättern, welche oft bei demselben
Exemplar ganzrandig oder ungleichseitig und
gelappt erscheinen, und diözischen
Blüten, von denen die männlichen in walzenförmigen
Ähren, die weiblichen auf einer
kugeligen
Spindel zugleich mit behaarten, schuppenförmigen
Organen stehen. Die fleischigen, gallertartigen
Beeren verwachsen
unter sich und mit der Blütenstandsspindel zu einer kugeligen
Scheinfrucht.
DreiArten in
Japan,
[* 5]
China und auf den
MalaiischenInseln.
Broussonetia papyriferaVent. (japanischer
Papiermaulbeerbaum), in
Japan, wird 9-12,5 m hoch, hat grau behaarte
Zweige, einfache und gelappte,
oben scharfe, unten filzige, grob gesägte
Blätter, gedeiht auch in Süddeutschland im
Freien
und wird bei uns in mehreren
Varietäten als Zierbaum kultiviert. In
Japan und auf fast allen
Inseln desGroßenOzeans kultiviert man ihn nach Art der
Weiden und bereitet in
Japan aus der Innenrinde zweijähriger
Zweige das wegen seiner
vorzüglichen
Eigenschaften berühmte japanische
Papier. Auf den Südseeinseln stellt man aus dem
Bast
[* 6]
Zeuge dar. Die
Früchte
sollen unangenehm süßlich schmecken, werden aber in
Ostasien gegessen.
(spr. brauer),Adriaen, niederländ.
Maler, geboren um 1605 oder 1606 zu
Oudenaarde in
Belgien,
[* 7] hielt sich einige Zeit in
Holland und besonders in
Haarlem
[* 8] auf, wo er bei
FransHals lernte, und begab sich um 1630 nach
Antwerpen,
[* 9] wo er 1631 in die Lukasgilde aufgenommen wurde. Unter dem Einfluß von
Rubens, der seine Gemälde hochschätzte
und eine Anzahl derselben für seine
Kunstsammlung erwarb, bildete er sein
Kolorit zu großer Leuchtkraft und
Durchsichtigkeit
aus. Er malte ausschließlich
Szenen aus dem
Bauern- und Wirtshausleben, Bauerntänze,
Kartenspieler,
Raucher, Trinker und
Schlägereien,
welche sich durch eine große Lebendigkeit der
Charakteristik und durch eine sprühende Genialität der Auffassung
auszeichnen.
L.,Gattung aus der
Familie der Skrofulariaceen, einjährige
Kräuter und
Sträucher mit abwechselnden, ganzen,
ganzrandigen Blättern und in
Trugdolden stehenden, präsentiertellerförmigen
Blüten, südamerikanische
Gewächse, von denen
mehrere
Arten, wie Browallia abbreviataBenth., mit roten, Browallia elataL., mit blauen oder weißen, Browalliaelongata H. et Kth.,
mit blauen oder violetten, Browallia JamesoniL., mit orangefarbenen
Blüten, u. a., bei uns als
Zierpflanzen
kultiviert werden.
Aus der
Haft befreit, ging er nach
Middelburg in
Zeeland und gründete dort eine
Gemeinde. Anscheinend mit der
Kirche versöhnt,
erschien er 1585 wieder in
England.
Als er aber seine
Angriffe gegen die
bischöfliche Kirche fortsetzte,
ward er 1590 vom
Bischof von
Peterborough exkommuniziert. Nach völliger Unterwerfung unter die
Hochkirche erhielt Brown eine Pfarrstelle,
die er durch einen
Vikar verwalten ließ, während er sich einem lockern Wandel hingab. Infolge einer gegen einen
Gerichtsdiener verübten Gewaltthat wieder (zum zweiunddreißigstenmal) verhaftet, starb er 1630 im Gefängnis.
2)
John,
Mediziner, geb. 1735 zu Buncle in der schottischen
GrafschaftBerwick, widmete sich in
Edinburg
[* 17] zuerst der
Theologie,
bald aber der
Medizin, hielt daselbst nach vollendeten
Studien Vorlesungen und zerfiel nach dem Erscheinen seiner »Elementa
medicinae« (1780), in welchen er die
Grundsätze eines neuen
Systems
(Brownianismus) entwickelte, mit allen
Lehrern der
Medizin. Der Streit wurde mit großer Lebhaftigkeit geführt, Brown selbst aber geriet durch ungeregeltes
Leben, übermäßigen
Gebrauch von
Spirituosen und
Opium in schwerste Bedrängnis, sank nach seiner Übersiedelung nach
London
[* 18] 1786 immer tiefer und
starb daselbst am
Schlagfluß.
Nach Brown unterscheiden sich die lebenden Organismen von den leblosen
Substanzen allein durch den
Besitz der
Reizbarkeit, d. h.
der
Eigenschaft, zufolge welcher äußere oder innere
Reize eigentümliche Lebensbewegungen hervorrufen. Die
Reizbarkeit hat
ihren Sitz im ganzen
Nervensystem und ist die
Ursache aller
Erscheinungen, physiologischer und pathologischer.
Letztere entstehen nur durch eine zu starke oder zu schwache irritative Einwirkung, und so lassen sich alle
Krankheiten in
sthenische und asthenische einteilen. Dieser
Einteilung entspricht auch
¶
3) Charles Brockden, nordamerikan. Romanschriftsteller, geb. zu
Philadelphia,
[* 21] aus einer Quäkerfamilie stammend und in Wirklichkeit eine echte Quäkernatur, sanftmütig und ohne Falsch, dabei
schwächlich und träumerisch. Nachdem er vergeblich versucht hatte, sich für die Jurisprudenz zu interessieren, widmete
er sich der Schriftstellerei und entwickelte unter keineswegs günstigen Umständen eine umfangreiche
und vielseitige Thätigkeit. Er war bis zum Auftreten Coopers der beliebteste Novellenschreiber Amerikas und ist als der Begründer
der nordamerikanischen Romanlitteratur zu betrachten.
Seine ersten Werke waren: »Wieland, or the transformation« (1798) und »Ormond« (1799),
»JaneTalbot« (1801) und »ClaraHoward« (1804) folgen ließ. Brown liebt es, die Phänomene
des Gewissens zu analysieren, die Natur des Menschen mystischen und außergewöhnlichen Einflüssen auszusetzen und oft überraschende
Konsequenzen daraus zu ziehen. Seine Darstellung ist nicht glänzend, aber gefällig und glatt. Auch auf andern Gebieten war
Brown litterarisch thätig. Er starb an der Schwindsucht. Seine gesammelten Werke erschienen in
Boston
[* 22] 1827 (neue Ausg., Philad. 1857, 6 Bde.).
SeinLeben beschrieb Prescott (in den »Miscellanies« 1855).
4) Robert, engl. Botaniker, geb. zu Montrose, studierte in Aberdeen
[* 23] und EdinburgMedizin, diente 1795 als Chirurg bei
einem Regiment in Irland, begleitete als Botaniker die Expedition, welche KapitänFlinders zur Erforschung
der KüstenAustraliens 1801 unternahm, durchstreifte mit dem Maler Ferd. Bauer die damals noch ganz unbekannten Gegenden des
australischen Kontinents, Vandiemensland und die Inseln derBaßstraße und kehrte 1805 mit einer Sammlung von 4000 Pflanzenarten,
deren Mehrzahl er erst entdeckt hatte, nach England zurück, wo er, von Sir Jos. Banks zum Bibliothekar ernannt,
sich mehrere Jahre lang mit der Bearbeitung dieses reichen Materials beschäftigte. Zunächst gab er einen »Prodromus florae
Novae Hollandiae« (Lond. 1810) heraus, den Oken in der »Isis«
[* 24] abdruckte und Nees von Esenbeck (Nürnb. 1827)
vermehrt erscheinen ließ. Dann behandelte er die Verteilung der Pflanzenfamilien in Australien
[* 25] in den »Remarks on the botany
of terra australis« (Lond. 1814) und lieferte Nachträge nach dem von andern Forschern
gesammelten
Material in dem »Supplementum primum florae Novae Hollandiae« (das. 1830); viele Reisende übergaben ihm den botanischen Teil
ihrer Berichte, so daß er eine Beschreibung der von Horsfield 1802-1805 auf der InselJava gesammelten Pflanzen
liefern (»Plantae javanicae«, 1838-40) sowie die von Salt inAbessinien 1816, von ChristenSmith, dem Begleiter Tuckeys am Congofluß
1818, von Oudney und Clapperton im Innern Afrikas aufgesammelten Herbarien besprechen konnte. In gleicher Weise
schrieb er die botanischen Anhänge zu den Berichten arktischer Reisenden, wie J. ^[John] Roß, Parry, E. Sabine und Franklin.
Im J. 1820 erbte er die Bibliothek und die Sammlungen vonBanks, die aus seinen Antrag dem BritischenMuseum einverleibt wurden,
an welchem er bis zu seinem Tod eine Kustodenstelle bekleidete.
Browns Bedeutung lag neben seiner eminenten Pflanzenkenntnis hauptsächlich in dem Vermögen, durch allgemeinere Betrachtungen,
die er seinen monographischen Arbeiten einverleibte, die systematische Stellung schwieriger Pflanzenfamilien in einer Weise
klarzulegen, daß dadurch zugleich auch auf weitere Gebiete des SystemsLicht
[* 26] geworfen wurde. Er ermittelte die morphologischen
Beziehungen in der Organisation des Samens der Mono- und Dikotylen, stellte die Gymnospermie der Koniferen
[* 27] und Cykadeen fest und behandelte die verschiedensten Fragen der Morphologie und Systematik, selbst rein physiologische Fragen,
wie den Übergang des Befruchtungsstoffes der Pollenkörner
[* 28] in die Samenknospe.
Besser als irgend jemand vor ihm sonderte er die systematisch wertvollen, rein morphologischen Organisationsverhältnisse
von den physiologischen Anpassungen der Organe und gab in seinen Arbeiten die Muster, nach welchen andre die Methode des natürlichen
Systems weiter anwenden und ausbilden konnten. Er starb in London. Nees von Esenbeck gab Browns »Vermischte botanische
Schriften« in deutscher Übersetzung heraus (Nürnb. 1825-34, 5 Bde.).
Nach seinem TodveröffentlichteBennett »The miscellaneous botanical works of R. Brown« (Lond.
1866-68, 3 Bde.).
5)Thomas, engl. Philosoph und Dichter, geb. 1778 in Kirkmabreck bei Edinburg, ward in England erzogen, studierte seit 1796 zu
Edinburg erst Rechtswissenschaft, dann Medizin, praktizierte auch mehrere Jahre und war daneben als philosophischer Mitarbeiter
an der neugegründeten »Edinburgh Review« thätig. Im J. 1810 gab er seine ärztliche Praxis auf und wurde Dugald Stewarts Nachfolger
auf dem Lehrstuhl der Moralphilosophie an der EdinburgerUniversität, den er bis zu seinem Tod, 1820, bekleidete. Er starb 1820 in
Brompton bei London. Sein erstes Werk war eine »Review of Zoonomia of ErasmusDarwin«, dem die »Inquiry into
the relation of cause and effect« folgte. Seine Dichtungen: »The paradise of coquettes« (1814),
»The wanderer of Norway« (1816),
»The bower of spring« (1816) u. a. sind korrekt
und elegant, aber ohne Tiefe und Originalität und jetzt vergessen. Dagegen fanden seine »Lectures
on the philosophy of the human mind« (mit Biographie, hrsg. von Welsh, 1822, 4 Bde.; 21. Aufl.
1870) weite Verbreitung; die »Lectures on ethics« veröffentlichte Chalmers (1856).