Kuchen, die aus
Wasser und
Mehl
[* 2] geknetet und gedörrt waren. Seit dem 18. Jahrh. fand das Weizenbrot so außerordentliche
Verbreitung, daß Roggenbrot gegenwärtig nur noch in
Deutschland,
[* 3] dem skandinavischen
Norden
[* 4] und in Rußland vorherrscht.
Teigknetmaschinen wurden zuerst 1787 in
Wien
[* 5] und
Holland probiert, auch in
Genua
[* 6] war 1789 dieMaschine
[* 7] gebräuchlich;
aber weitere Verbreitung fand sie erst seit 1810, wo Lembert in
Paris
[* 8] eine brauchbare
Konstruktion angab, die später in verbesserter
Gestalt durch
Fontaine 1839 mit gutem Erfolg angewandt worden ist.
Frankreich hat überhaupt die meisten Teigknetmaschinen
geliefert und bemühte sich auch in hervorragender
Weise um die Verbesserung der Backöfen.
Vgl.
Bibra,
Die Getreidearten und das Brot
[* 9] (Nürnb. 1860);
Da die dünnen Brotkuchen der
Juden nicht geschnitten, sondern gebrochen wurden, ist Brotbrechen rhetorische Bezeichnung
zunächst für Brotessen, dann, da
Brot den ständigen
Artikel bei jeder
Mahlzeit bildet, für jede gemeinschaftliche
Mahlzeit.
Die bedeutsame
Rolle, welche das in der
Stiftung des
Abendmahls als
Symbol des gebrochenen Leibes
Christi spielt,
bedingt den Sprachgebrauch der Lukanischen
Schriften, wonach Brotbrechen das Halten gemeinsamer Abendmahlzeiten bedeutet, welche mit
der
Feier des Herrnmahls beschlossen wurden. Mit Ausnahme der
Lutheraner brechen alle
Konfessionen
[* 15] bis auf den heutigen
Tag das
Abendmahlsbrot.
Der
Ausdruck Brotkorbgesetz erklärt
sich daraus, daß »man den renitenten katholischen
Geistlichen den Brotkorb höher hängen«, d. h. die Staatszuschüsse entziehen
und dadurch im sogen.
Kulturkampf eine Pression auf die
römisch-katholische Kirche ausüben wollte.
in den
Niederlanden wie auch in
Tirol
[* 16] der
Sonntag Invokavit, an welchem
es namentlich im Maasthal noch üblich ist, siebenerlei
Brot zu essen und deshalb sieben Besuche zu machen,
bei denen nur
Brot vorgesetzt wird.
Beschäftigung mit denjenigen
Wissenschaften oder derjenigen einzelnen
Wissenschaft (Brotwissenschaft),
durch deren Erlernung man sich zur Erwerbung des
Lebensunterhalts befähigen will.
Das Brotstudium ist für die meistenStudenten
unerläßlich, und diese
Nötigung hat für viele ihr
Gutes, wenn nur das allgemein-wissenschaftliche
Studium ergänzend und
veredelnd hinzutritt. Im tadelnden
Sinn gebraucht man die Bezeichnung Brotstudium, wenn dies nicht geschieht, sondern der Studierende
sich mit der einseitigen und äußerlichen Vorbereitung für seinen
Beruf begnügt.
eine früher vielfach auf notwendige Lebensmittel in Anwendung gebrachte Polizeitaxe
(s.
Taxen). Durch die neuern, auf dem
Grundsatz der
Gewerbefreiheit beruhenden
Gesetzgebungen ist die Brottaxe aufgehoben worden; dieselben
enthalten jedoch in der
Regel eine Bestimmung, welche Brotverkäufern die vorherige Veröffentlichung der von ihnen selbst
festgestellten
Taxe auferlegt. Insbesondere können nach der deutschen Reichsgewerbeordnung dieBäcker
und Verkäufer von Backwaren durch die Ortspolizeibehörde angehalten werden,
Preis und
Gewicht ihrer Backwaren durch einen
von außen sichtbaren
Anschlag, der mit dem polizeilichen
Stempel zu versehen ist, täglich während der Verkaufszeit am Verkaufslokal
auszuhängen, im Verkaufslokal eine
Wage
[* 17] mit den erforderlichen
Gewichten aufzustellen und die Benutzung derselben zum Nachwiegen
der verkauften Backwaren zu gestatten. Diese Befugnis wurde damit gerechtfertigt, daß sie sich in Teurungszeiten als geeignet
erwiesen habe, bestehendes Mißtrauen zu beschwichtigen. Die Verkäufer von Backwaren sind übrigens berechtigt, die festgestellten
Preise und
Taxen zu ermäßigen.
beliebtes Krankengetränk, welches durch Übergießen einer
Scheibe gerösteten
Brotes
mit heißem
Wasser bereitet und nach dem
Abkühlen wohl auch mit
Zucker,
Zitronensaft etc. versetzt wird;
Nach den entscheidenden Septemberkämpfen von 1830 in
Brüssel
[* 24] sprach er, nachdem sein
Versuch,
Belgien
[* 25] den Oraniern zu erhalten,
gescheitert war, als Mitglied der Verfassungskommission für die Beibehaltung der
Monarchie und stimmte im Nationalkongreß
für den
Herzog von
Nemours als König. Unter der provisorischen
RegierungChef des Finanzausschusses, brachte
er die
Finanzen rasch in
Ordnung, wurde von König
Leopold I. zum
Minister des Innern und zum Kriegsminister
ernannt.
Binnen wenigen
Monaten schuf er ein
Heer von 80,000
¶
mehr
Mann; als aber die Kammern die Größe der dafür verlangten Summen tadelten und sogar seine Uneigennützigkeit verdächtigten,
forderte er im März 1832 seine Entlassung. 1834 übernahm er die Stelle eines Generaldirektors der Münze und, da diese seinem
Thätigkeitsdrang nicht genügte, ohne Gehalt eine Professur an der Universität zu Brüssel und errichtete
mit Tielemans das »Répertoire de l'administration et du droit administratif«. 1835 gründete er die belgische Nationalbank,
welche jedoch infolge der politischen Konstellation 1838 ihre Zahlungen einstellen mußte, weshalb Brouckère, obgleich die Regierung
der Bank zu Hilfe kam, das Direktorium niederlegte.
Aus seiner Ruhe, die er zur Förderung industrieller Unternehmungen benutzte, ward er gerissen, indem er 1840 in
Brüssel wieder in die Kammer gewählt ward. Ende 1840 ernannte ihn der MinisterRogier zum Bürgermeister der Hauptstadt, als
welcher er sich besonders bei der Teurung von 1846 und der Cholera von 1849 hochverdient machte. 1847 war er Präsident
des Ökonomistenkongresses in Brüssel sowie 1848 des Ackerbaukongresses daselbst. Überhaupt war er eins der thätigsten
und einsichtsvollsten Mitglieder fast aller zur Hebung
[* 27] oder zur Beurteilung der industriellen Leistungen des Landes amtlich
eingesetzten Kommissionen und Ausschüsse. Den ihm vom König verliehenen Grafentitel lehnte er ab. Er starb
Nach dem Sturz des KabinettsRogier und Frère-Orban bildete er das sogen. Versöhnungsministerium, welches sich bemühte,
den innern Zwistigkeiten ein Ende zu machen. Doch fand diese versöhnliche Politik nur bei dem gemäßigtsten
Teil der liberalen Partei Anklang, und als der orientalische KriegBelgien in eine schwierige Krisis zu versetzen drohte, traten
im März 1855 alle Minister zurück. Brouckère lehnte den Auftrag, ein neues Kabinett zu bilden, ab und machte de Decker Platz. Als
Mitglied der Kammer griff er ebenso ausdauernd wie maßvoll die Konzessionen an, welche seine Nachfolger
der katholischen Reaktionspartei machten. Erblindet, zog er sich 1870 gänzlich vom politischen Leben zurück.