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belgischen Armee dient sie zu Schnallen am Sattelzeug.
Vgl. Bischoff, Das Kupfer [* 2] und seine Legierungen (Berl. 1865);
Müller, Die Bronzefabrikation (Wien [* 3] 1877);
Künzel, Die Bronzelegierungen und ihre Verwendung für Geschützrohre u. technische Zwecke (Dresd. 1875);
Uchatius, Über Stahlbronze (Wien 1873).
Die Bronzekunstindustrie.
(Hierzu Tafel »Moderne Bronzekunstindustrie«.) [* ]
Der Gebrauch der Bronze ist uralt, wenn auch immer einer spätern Periode angehörig als die erste Benutzung von Gold, [* 4] Silber, Kupfer und Zinn. Die Herstellung der Bronze [* 5] erfordert schon mannigfache Erfahrungen, und das Vorkommen von Bronzearbeiten kennzeichnet daher stets eine höhere Bildungsstufe. So konnte die Bronze einer eignen Epoche des Kulturlebens der Menschen ihren Namen verleihen (s. Metallzeit), [* 6] und diese Epoche kennzeichnet sich durch ein gewisses künstlerisches Streben, welches durch die wertvollen Eigenschaften der Bronze sehr begünstigt wurde.
Die Bronze ist in diesem Sinn ein wesentliches Bildungsmaterial für die Menschheit gewesen, und nur da, wo wir in dem Entwickelungsgang einer Nation die Bronzearbeit als eine Zwischenstufe eingeschaltet finden, zeigt sich auch jene Vollendung in allen übrigen. Künsten und Gewerben, zu deren Hervorrufung selbst reichhaltige Hilfsmittel andrer Art nicht genügt hätten. Die Verarbeitung der Bronze zu Kunstgegenständen im engern Sinn mittels des Gusses reicht ebenfalls bis in die ältesten Zeiten hinauf.
Der Bronzeguß wurde von Assyrern, Chinesen, Babyloniern, Indern, Persern und Ägyptern betrieben, erfuhr aber erst seine höchste Ausbildung in Griechenland, [* 7] wo man seit der Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. Statuen in Einem Guß auszuführen begann. Die Bronze von Korinth, [* 8] Delos und Ägina war im Altertum am meisten geschätzt. Trotz der häufigen Plünderungen, welchen die Hauptkulturstätten des Altertums ausgesetzt gewesen sind, haben die Ausgrabungen noch eine ungeheure Menge ägyptischer und griechischer Bronzefiguren, meist kleiner, zu Tage gefördert.
Unter den erhaltenen großen sind die berühmtesten die Statue Mark Aurels, der Dornauszieher und Septimius Severus in Rom, [* 9] die beiden Ringer und der schlafende Satyr [* 10] in Neapel [* 11] und der betende Knabe in Berlin. [* 12] Die Bronze blieb auch während des ganzen Mittelalters im Dienste [* 13] der bildenden und dekorativen Kunst. Von größerer Bedeutung wurde sie jedoch erst wieder mit dem Beginn der Renaissancezeit in Italien, [* 14] wo namentlich Florenz [* 15] der Mittelpunkt des Kunstbronzegusses durch die Thätigkeit von Ghiberti, Andrea del Verrocchio und Benvenuto Cellini wurde. (S. auch Bildhauerkunst, [* 16] besonders S. 942.)
In noch höherm Grad findet heute die Bronze zu allerlei Kunstgegenständen vielfache Verwendung, und namentlich in Frankreich, beinahe ausschließlich in Paris, [* 17] wird der Bronzeguß auf Grund alter Traditionen in großem Umfang fabrikmäßig betrieben. Der Nationalwohlstand und ein für künstlerische Dinge empfängliches Auge [* 18] sind der Entwickelung dieses Zweigs des Kunstgewerbes von vornherein zu statten gekommen. Während in Deutschland [* 19] sich jetzt erst in den gebildetern Ständen allmählich ein Verständnis für bronzenen Hausrat und seine Vorzüge gegenüber den Surrogaten bemerkbar macht und sofort auch der Industrie zu gute gekommen ist, weiß man in den weitesten Schichten der Bevölkerung [* 20] Frankreichs den Wert der Bronze sehr wohl zu würdigen.
Die Überlegenheit der französischen Bronzeindustrie über diejenige aller andern Länder beruht nächst der durch die Nachfrage bedingten Produktion auf der Förderung des Bronzegusses durch den Staat. In keinem Land werden so viel figürliche Bronzen erzeugt wie in Frankreich, in keinem Land wird bei öffentlichen Bauten die Bronzeindustrie in dem Maß herangezogen wie dort. Diese großen vom Staat gestellten Aufgaben haben es ermöglicht, ein künstlerisch geschultes, manuell geschicktes, mit den künstlerischen Formen vertrautes Personal heranzubilden.
Die französischen Fabrikanten experimentieren nicht in verschiedenen Stilarten; sie haben ihren Stil Henri II und die Formen der französischen Renaissance, deren einzelne Phasen nach den Regenten genannt werden (s. Tafel, [* 1] Fig. 1, 5, 8, 10 u. 14). Den ornamentalen zierlichen Formen jener Zeit, die für unsern Geschmack häufig zu zierlich erscheinen, oft auch wirklich nicht unter Beobachtung des richtigen Maßstabes Verwendung finden, entsprechen eine ganze Reihe speziell in Frankreich gebräuchlicher, durch dortige Wohnungsverhältnisse bedingter Geräte.
Zunächst die Kamingarnituren, welche in keinem besser situierten Haus fehlen und seit langem eine reiche Ausbildung erfahren haben; ferner ist ein unentbehrliches Requisit der französischen Wohnung der Spiegel, [* 21] dessen Umrahmung vielfach aus Bronze besteht. Ein sehr reiches, Deutschland gänzlich unbekanntes Gebiet sind die bronzenen Möbelbeschläge, auf deren sorgfältige Ausführung man ein besonderes Gewicht legt. Neben diesem von den Franzosen selbst als »pariserisch« bezeichneten Bronzestil trat seit 1878 der Einfluß der japanischen Kunst hervor, der so mächtig geworden ist, daß die großen Fabrikanten geradezu in zwei Stilarten arbeiten: im Pariser und japanischen. Dieser Einfluß von Japan [* 22] ist der überaus großen Geschicklichkeit der Japaner, die Metalle farbig zu behandeln, zuzuschreiben.
Die Japaner sind auf dem Gebiet der Bronzearbeit die größten Meister der Welt; in der künstlerischen Behandlung dieses edlen Metalles kommt ihnen keine Nation gleich. Zunächst hat das Färben der Metalle, meist nur ihrer Oberfläche, in Europa [* 23] von jeher große Schwierigkeiten gehabt; erst durch die genauere Kenntnis der japanischen Metallarbeiten und Erkenntnis ihrer Herstellung sind auch in Europa angestellte bezügliche Versuche von Erfolg gekrönt gewesen.
Namentlich den Werkstätten von Christofle u. Komp. und Barbédienne ist es gelungen, die Bronze vom tiefsten Schwarz bis zum lichten Silber und Gold abzutönen. Damit hängen eng zusammen die Wiederaufnahme und mannigfache Verwendung der Tauschierung, des Niellos und des Emails auf Bronze Christofle ist es gelungen, das berühmte Mokumé der Japaner nachzuahmen, welches unter der Bezeichnung métaux forgés in den Handel kommt. Dieses Mokumé ist eine Verbindung von verschiedenen Metallen, hauptsächlich Gold, Silber, Kupfer und Eisen, [* 24] in verschiedenem Verhältnis derart, daß sich dieselben nicht vermischen, jedes also selbständig patiniert, sei es durch natürlichen Prozeß oder durch künstliche Mittel. Das Mokumé hat das Aussehen von gemasertem Holz [* 25] oder Leopardenfell, der Grundton ist meist braun; die kostspielige Herstellung gestattet seine Verwendung nur zu kleinen Luxusgeräten, zu deren Dekoration man die Verzierungsweise der Japaner benutzt. Einige Firmen haben sich eine klassisch-antike Richtung gewahrt, zum Teil unter dem Einfluß der römischen Silberarbeiten aus den Funden von Hildesheim [* 26] und Bernay.
In Österreich [* 27] stehen die Anfänge einer Bronzewarenindustrie in engstem Zusammenhang mit der Gründung des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Wie der ganzen kunstgewerblichen ¶
1. Standuhr im Stile Heinrichs II. (Französisch).
2. Blumenbecken mit Majolikakörper (O. Schulz in Berlin).
3. Kanne [* 29] mit Teller (Stotz in Stuttgart). [* 30]
4. Kronleuchter (Kramme in Berlin).
5. Schreibzeug im Stile Ludwigs XIII. (Französisch).
6. Siegel (O. Schulz in Berlin).
7. Uhr [* 31] (O. Schulz in Berlin).
8. Armleuchter im Stile Ludwigs XIV. (Französisch).
9. Lampe [* 32] (Stotz in Stuttgart).
10. Armleuchter im Stile Ludwigs XIV. (Französisch).
11. Kaminvorsetzer (Stotz in Stuttgart).
12. Bowle (O. Schulz in Berlin).
13. Armleuchter mit Löwen [* 33] aus Majolika (O. Schulz in Berlin).
14. Kaminvase mit Marmoreinsätzen (Französisch).
15. Standleuchter (Kramme in Berlin).
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Bewegung in Österreich von vornherein klar und deutlich die Wege vorgezeichnet waren, so auch der Bronzewarenindustrie: sie hatte sich an die Formen der italienischen Früh- und deutschen Renaissance des 16. Jahrh. zu halten. Auch hier suchten zunächst das Kaiserhaus, Staat und Stadt durch reichliche und umfangreiche Bestellungen dem jungen Handwerk unter die Arme zu greifen. An ihnen hat sich eine große Anzahl Künstler und Handwerker gebildet. Die Wiener Bronzewarenindustrie erzeugt im wesentlichen kleinere Gebrauchsgeräte aller Art, vorwiegend Schreibgarnituren, Leuchter, Kassetten etc. Ein Haupterzeugnis der Wiener Industrie sind Kronleuchter, deren vortreffliche Konstruktion, Gestaltung, verständige Ornamentation, überhaupt richtige Durchbildung schnell allgemeine Anerkennung und weiteste Verbreitung gefunden und sich gesichert haben.
Der mit dem Österreichischen Museum verbundenen chemisch-technischen Versuchsanstalt ist es gelungen, eine Anzahl Verfahren zu erfinden, welche die alten kostspieligen Prozesse der farbigen Metalldekoration auf ungleich billigerm Weg herzustellen ermöglichen. Namentlich Arbeiten mit nachgeahmten Tauschierungen bilden heute einen Hauptexportartikel der Wiener Industrie. Gleiche Sorgfalt wandte man dem Email, namentlich dem gemalten und sogen. Venezianer, zu; ferner ward das kalte Email, welches sich besonders für die unechten Schmucksachen [* 35] eignet, aber auch für zahlreiche andre Gegenstände seiner Billigkeit und einfachen Herstellung wegen brauchbar ist, wieder in ausgedehnter Weise zur Anwendung gebracht. Die bedeutendsten Fabriken sind in Wien Dziedzinski u. Hanusch, Hollenbach, Klein u. Kellermann.
Deutschland begann erst spät mit einigen schwachen Versuchen in der Bronzewarenindustrie, welche kaum über die Grenze ihres Entstehungsorts hinaus bekannt wurden. Das deutsche Publikum nahm mit den seiner Zeit enthusiastisch begrüßten Eisengußwaren der Harzer und andrer Hütten [* 36] vorlieb, begnügte sich dann mit angeblich bronzierten Zinkgüssen und stand den Bronzewaren anfangs ziemlich fremd gegenüber. Ein eigentliches Verständnis für den Wert der Bronzewaren hat sich eben erst in den obern Klassen Bahn gebrochen, was in dem für die frühern deutschen Verhältnisse und gegen die Zinkgüsse relativ hohen Preis echter Bronzewaren seine Ursache hat.
Fördernd für die Hebung [* 37] der deutschen Bronzewarenindustrie wirkt dagegen der Umstand, daß die Kleingeräte etc. der französischen Fabrikanten durchaus nicht dem deutschen Geschmack entsprechen. Vollends ablehnend verhielt man sich gegen die französischen Bronzen, als sich in Deutschland durch die Anknüpfung und Wiederaufnahme der Formen der deutschen Renaissance ein eigner Stil zu entwickeln begann. Die Leistungen auf diesem Gebiet in Deutschland sind um so mehr anzuerkennen, als es sich hier um eine ganz neue Industrie handelt, die, aller Tradition bar, unter äußerst schwierigen Verhältnissen eine Stellung hat erkämpfen müssen.
Die Bronzewarenindustrie hat die Wandlungen der gesamten kunstgewerblichen Entwickelung durchgemacht. Anfangs fast ausschließlich der Renaissance zugeneigt, hat sie jetzt auch die Formen des Barock- und Rokokostils adoptiert. Während die Pariser Bronzewaren, namentlich die Modewaren, in Form und raffinierter Durchbildung sich ebensowohl in Silber herstellen lassen, hat man sich in Deutschland wesentlich auf die breiten Formen der alten Bronzen beschränkt.
Mit der Würdigung gerade der alten deutschen, speziell Nürnberger, Bronzen und ihrer Benutzung wurde zugleich dem zu engen Anschließen an die italienischen Arbeiten vorgebeugt. So hat im Gegensatz zur französischen Bronzewarenindustrie die deutsche den umgekehrten Gang [* 38] der Entwickelung genommen. Nur fehlt ihr noch zu reicherer Ausbildung die Förderung der Staatsregierungen, um mit Frankreich erfolgreicher wetteifern zu können. Die Bronzewarenfabriken verteilen sich ziemlich ungleichmäßig in Deutschland.
Der bedeutendste Betrieb findet in Berlin statt; namentlich werden hier Beleuchtungskörper und kleines Gebrauchsgerät gefertigt. Hervorragende Fabriken sind: Aktiengesellschaft für Bronzewarenindustrie, vormals Spinn u. Sohn;
Kramme (s. Tafel, [* 34] Fig. 4, 15), Otto Schulz (s. Tafel, [* 34] Fig. 2, 6, 7, 12, 13), Arndt u. Marcus, Schäfer u. Hauschner. In Dresden [* 39] hat sich die Herstellung von Entwürfen für Bronzewaren schnell gehoben, namentlich durch die eifrige Förderung des dortigen Kunstgewerbemuseums;
doch werden die meisten in Lauchhammer ausgeführt.
Dagegen ist München [* 40] auf diesem Gebiet zurückgeblieben, obgleich von einzelnen Künstlern (nicht Fabrikanten) Hervorragendes geleistet wird. Sehr bedeutend ist die Fabrik von A. Stotz in Stuttgart, deren Arbeiten zu den hervorragendsten in Deutschland zählen (s. Tafel, [* 34] Fig. 3, 9, 11). Die Fabrik liefert bereits Luxuswaren, wie Uhren, [* 41] Ofenschirme u. a., in vorzüglicher Durchbildung, zum Teil mit Verwendung andrer Materialien. Das in Deutschland verarbeitete Material ist eine durch reichlichen Zinn- und Zinkgehalt ausgezeichnete weiche, daher billiger zu bearbeitende Bronze, welche dem Messing nahesteht, bekannt unter der Bezeichnung cuivre poli.
Neben der Gußware hat sich neuerlich die Herstellung gestanzter Arbeiten ziemlich ausgedehnt, indem verzierte Gebrauchsgeräte, als Theekessel, Kaffeemaschinen etc., auch Ziergeräte, wie Schüsseln, in großen Mengen und reichen Mustern produziert werden, hauptsächlich in Berlin durch Th. Guiremand. Während sich die Nachfrage nach Bronzewaren in Deutschland selbst langsam steigert, hat sich die Industrie bereits ein nicht unbedeutendes Exportgebiet erobert, namentlich Amerika [* 42] und Rußland.
Gegenüber den großen Anstrengungen, überhaupt erst festen Fuß zu fassen, sind natürlich auf Neuerungen in Bezug auf Färbung, Schmuck etc. der Bronzewaren ausgehende Versuche nur wenig angestellt worden. Der verstorbene Geheime Kommerzienrat Ravené in Berlin ließ aus Japan zwei Emailarbeiter kommen, welche die Lehrmeister der neu zu schulenden Arbeiter wurden. Man beschränkte sich auf die Herstellung von Grubenschmelz (émail champlevé) auf Bronze; die Exzipienten (Bronzeteile zur Aufnahme des Schmelzes) werden gegossen und dadurch eine relativ billige Ware erzielt. In England hat sich der allgemeine Umschwung auf dem kunstgewerblichen Gebiet auch auf die Bronzewaren erstreckt, ohne daß dadurch eine wesentliche Steigerung der Produktion und Nachfrage eingetreten wäre.
Man zieht es hier vor, alte Arbeiten in Gebrauch zu nehmen, namentlich französische Bronzen im Stile Ludwigs XVI. Italien zeichnet sich vor allem durch die massenhafte Reproduktion antiker Bronzen, sowohl Figuren als Geräte, aus. Dabei kommt es mehr darauf an, den Charakter des »Alten« zu erzielen, als die Stücke künstlerisch durchzubilden; es werden die meist ganz roh gegossenen Bronzewaren künstlich patiniert oder sogar gefärbt, so daß von Feinheiten der Form wenig zu sehen ist. In den letzten Jahren wendet man sich auch eifrig der Reproduktion guter Renaissancebronzen zu, nicht immer in der Absicht, sie wirklich als Nachbildungen an den Mann zu bringen; namentlich blüht diese ¶