Charlotte, engl. Romanschriftstellerin, geb. zu Hartshead
in
Yorkshire, wo ihr
VaterPrediger war, erhielt einen Teil ihrer Schulbildung (1824 und 1825) in Cowans
Bridge unweit
Leeds,
[* 6] schrieb schon im 13. Jahr
Erzählungen und Gedichte, besuchte 1831 und 1832 das
Institut Roe
Head bei Heckmondwike
in
Yorkshire und war 1835-1838 selbst Lehrerin an dieser Anstalt. Nachdem sie 1839-41 eine Gouvernantenstelle bekleidet,
weilte sie 1842-44 in
Brüssel,
[* 7] wo sie eine
Anstellung als Lehrerin der englischen
Sprache
[* 8] erhielt.
Müde
dieses
Berufs, kehrte sie heim und trat zugleich mit ihren
Schwestern Emily und
Anna als Schriftstellerin hervor. Sie wählten
Namen, welche ihr
Geschlecht verbargen, ohne geradezu männlich zu sein.
Charlotte, die bedeutendste, nannte sich
Currer Bell,
Emily (geb. 1819, gest. 1848)
EllisBell undAnna (geb. 1822, gest. 1849)
ActonBell. Gemeinschaftlich gaben
die drei
Schwestern »Poems« heraus (1846). Der erste
RomanCharlottes,
»JaneEyre« (1847), der ihre Jugendjahre widerspiegelt,
erregte durch
Schärfe der
Charakteristik und sinnige Auffassung des realen
Lebens großes Aufsehen und wurde bald auch in Übersetzungen
über den
Kontinent verbreitet;
CharlotteBirch-Pfeiffer bearbeitete ihn unter dem
Titel: »Die Waise von
Lowood« für die
Bühne.
Nachdem Bronté innerhalb eines
Jahrs ihre
Schwestern verloren, schrieb sie ihren zweiten
Roman:
»Shirley« (1849), der unter ihren
Werken mit
Recht den meisten Beifall gefunden hat, indem sich in ihm in lebendigerer
Sprache eine mannigfaltigere
Welt als in
den andern darstellt und die Schilderungen des Provinziallebens und der Arbeiterbevölkerung in der Zeit der
Kontinentalsperre
selbst kulturgeschichtliches
Interesse haben. Nunmehr bekannte sie sich öffentlich zu ihrem wahren
Namen.
Sie gab dann
Romane ihrer verstorbenen
Schwestern mit einer Auswahl ihres litterarischen
Nachlasses und biographischen
Notizen
heraus (»Wuthering heights andAgnesGray etc.«, 1850, 3 Bde.).
Ihr dritter
Roman:
»Villette« (1852), der ihre
Erfahrungen in
Brüssel wiedergibt, ist nur im
Detail gelungen, als
Ganzes weniger
befriedigend. Obgleich seit früher
Jugend kränklich, verheiratete sie sich doch noch 1854 mit
ArthurBell Nicholls, dem Hilfsprediger
ihres
Vaters, starb indes schon im väterlichen
Haus zu
Haworth.
[* 11] (franz., spr. brongs', verdeutscht: bróugsse),
Legierungen des
Kupfers mit
Zinn oder mit
Zinn und
Zink und etwas
Blei.
[* 12] Die antike Bronze, eine Kupferzinnlegierung, wurde schon in
den frühsten
Zeiten dargestellt; sie enthält bisweilen auch
Blei und als zufällige Beimischungen oder Verunreinigungen
Zink,
Eisen
[* 13] und ein wenig
Silber.
Alte indische
Bronzen enthalten bis 8 Proz.Eisen und altjapanische
Silber und
Gold.
[* 14]
Legierungen, in denen
Zink einen wesentlichen
Bestandteil bildet, kamen erst später auf, werden aber schon von
Aristoteles
erwähnt.
Diese
Legierungen sind dichter, härter, politurfähiger, klingender, schmelzbarer und geeigneter zum Guß als
reines
Kupfer. Das
spezifische Gewicht schwankt zwischen 8,87 (bei 86,2 Proz.
Kupfer) und 7,39 (bei 21 Proz.
Kupfer). Die absolute
Festigkeit
[* 17] ist gering, die
Legierung mit 9,1 Proz.
Zinn
(Kanonengut) ist die
stärkste und festeste von allen, die
Dehnbarkeit nimmt mit dem Kupfergehalt ab. Die
Härte wächst mit dem Zusatz
von
Zinn, und eine
Legierung mit 27,2 Proz.
Zinn läßt sich nur schwer mit der
Feile
[* 18] bearbeiten; die
Sprödigkeit steigt mit
dem Zinngehalt bis zu einem
Gehalt von 50 Proz. Taucht man Bronze glühend in
Wasser, so verliert sie an
Dichtigkeit und
Härte,
wird hämmerbar, biegsam, zuweilen zäh, außerdem dunkler und erhält einen bedeutend tiefern
Klang.
Durch abermaliges Erhitzen und langsames
Abkühlen erhalten die angelassenen
Sachen ihre frühere
Härte wieder. Die Bronze ist
mit 99-90 Proz.
Kupfer kupferrot oder dunkel rotgelb, mit 88 Proz. orangegelb, mit 85 Proz.
rein gelb, mit 80 Proz. gelblichweiß, von da an weiß, bei 50-35 Proz.
grauweiß, bei noch geringerm Kupfergehalt wieder weiß und zinnähnlich.
Beim Erstarren scheiden sich aus den kupferreichen
Bronzen leicht zinnärmere strengflüssige von zinnreichern leichtflüssigen. unter der
Lupe
[* 19] kann man oft an einem Gußstück
beide
Legierungen deutlich unterscheiden. Man muß auf dies Verhalten beim Guß der Bronzewaren und namentlich derGeschütze
[* 20] Rücksicht nehmen.
Legierungen mit 67,7, mit 50 und 33,3 Proz.
Kupfer sollen stets homogen bleiben. Zusatz von
Blei macht Bronze leichtflüssiger, zäher, leichter feil- und drehbar, befördert
aber auch die
Ausscheidung des
Kupfers; durch einen kleinen Eisengehalt wird Bronze härter, zäher und weniger zur Blasenbildung
geneigt, mehr als 2 Proz.Eisen¶
mehr
wirkt aber nachteilig. Ähnlich verhält sich ein Zusatz von 2 Proz. Zink, größerer Zinkgehalt erhöht die Farbe und nähert
die Bronze dem Messing. Über den Einfluß des Mangans auf die Bronze s. Manganlegierungen. Am meisten wird die Bronze durch einen Zusatz
von Phosphor beeinflußt (s. unten).
Einen großen Fortschritt auf diesem Gebiet bezeichnet die Stahlbronze von Uchatius. Dieselbe wird in Koquillen gegossen, ist
sehr schön goldfarbig, homogen und erlangt, wenn man sie durch Walzen kalt streckt, die Festigkeit, Elastizität
und Härte des Stahls. Durch ein eigentümliches Verfahren erhält auch die Wandung der Seele bei den Geschützen aus dieser Bronze stahlartige
Beschaffenheit, und die Widerstandskraft des Materials wird vollständig ausgenutzt.
Bronzen zu Münzen und Medaillen enthalten 5-12 Proz. Zinn, die englische oft ein wenig Blei oder Zink, französische
meist 5 Proz. Zinn. Der beträchtlichen Härte und schweren Oxydierbarkeit dieser Bronze verdanken wir die Erhaltung der antiken
Münzen.
Spiegelmetall enthält etwa 30 Proz. Zinn, oft auch Zink, Arsen, Silber, Nickel. So besteht das Metall zu Teleskopspiegeln aus 68,82
Kupfer und 31,18 Zinn, zu Hohlspiegeln aus 69 Kupfer und 28,7 Zinn, ein andres Spiegelmetall aus 65 Kupfer,
38,8 Zinn, 2,2 Zink und 1,9 Arsen. Das Arsen macht die Legierung dichter und fester und erhöht das Vermögen, das Licht
[* 23] zu reflektieren.
Das Spiegelmetall zeichnet sich durch weiße Farbe und höchste Politurfähigkeit aus. Für Maschinenteile ist Bronze im
allgemeinen wenig geeignet, jedenfalls sind nur Legierungen mit mehr als 80 oder weniger als 10 Proz. Kupfer brauchbar, und
immerhin bleiben solche Legierungen sehr teuer, also nur für spezielle Zwecke verwendbar. Vorteilhaft hat man Bronze zu Schiffsbeschlägen
benutzt, da z. B. eine Legierung mit 3 Proz. Zinn der Salzsäure und dem Meerwasser viel besser widersteht
als Kupfer und auch von äußern Ansätzen frei zu bleiben pflegt. Erwähnenswert sind schließlich:
Die moderne Bronze (bronzeartiges Messing) besteht aus Kupfer und Zink mit untergeordneten Beimengungen von Zinn und Blei und steht
in ihren Eigenschaften zwischen Messing und Bronze; sie enthält selten unter 80 Proz. Kupfer und ist um so fester, hämmerbarer,
dehnbarer und schöner gefärbt, je mehr das Kupfer vorherrscht. Sie muß in geschmolzenem
Zustand dünnflüssig
sein, um die Form gut zu füllen, sich leicht ziselieren lassen (was durch einen Bleigehalt begünstigt wird) und sich mit
schöner Patina bedecken. Als Normalbronze kann man annehmen: 86,6 Kupfer, 6,6 Zinn, 3,3 Blei und 3,3 Zink. Einige Beispiele von der
Zusammensetzung moderner Statuenbronze gibt folgende Tabelle:
Jedenfalls wird durch den Phosphorgehalt die Homogenität der und damit ihre Verwendbarkeit ganz bedeutend erhöht. Auch
wird der Farbenton, sobald der Phosphorgehalt 0,5 Proz. übersteigt,
wärmer, dem des stark mit Kupfer legierten Goldes ähnlicher; das Korn des Bruches nähert sich dem des
Stahls, Elastizität, absolute Festigkeit und Härte werden bedeutend erhöht, das geschmolzene Metall ist sehr dünnflüssig
und füllt die Form in ihren feinsten Details vollständig aus.
Die Phosphorbronze läßt sich sehr gut walzen und stanzen, und durch zweckmäßige Abänderung der relativen Gewichtsverhältnisse
ihrer Bestandteile kann man ihre Eigenschaften beliebig ändern und sie für die Benutzung zu verschiedenen Zwecken besonders
geeignet machen. Man benutzt sie zu Geschützen, Patronenhülsen, Gewehrverschlüssen und Gewehrläufen, zu Getrieben, welche
heftigen Stößen ausgesetzt sind, zu Zapfenlagern, Hochofenformen etc. Sehr geeignet ist die Phosphorbronze auch zu Pumpen
[* 30] aller
Art und besonders zu hydraulischen Pressen. Für Dampfkolbenliderung bietet sie den Vorteil, daß sie sehr
elastisch ist und auf Gußeisen nur geringe Reibung
[* 31] gibt.
Bleche und Nägel
[* 32] aus Phosphorbronze haben sich bei Schiffsbeschlägen sehr gut bewährt. Auch Dampfschiffschrauben und Geräte
für Pulverfabriken sowie Förderseile für Gruben und in Amerika
[* 33] Telegraphendrähte sind aus Phosphorbronze
hergestellt worden. In der
¶