Von seinem Hauptwerk: »Reisen und Untersuchungen in
Griechenland«,
[* 2] das gleichzeitig in französischer
Sprache
[* 3] erschien, kamen
nur 2
Bände (Stuttg. 1826-1830) zur Veröffentlichung, welche die
InselKeos und die Bildwerke des
Parthenon behandeln;
der
erstere derselben trug ihm den Vorwurf ein,
VilloisonsNachlaß über
Gebühr benutzt zu haben.
Aus seinemNachlaß
gab Dorph die
Schrift »Den Ficoroniske
Cista« (Kopenh. 1847) heraus.
welche lange Zeit Geltung behielt. Das Gebiet der
Mineralogie betrat er mit seinem
»Traité élémentaire
de minéralogie avec des applications aux arts« (Par. 1807, 2 Bde.),
an welchen sich das
»Tableau méthodique et caractéristique des principales espèces minerales« (das.
1824) anschloß. Mit
Cuvier lieferte er die »Description géologique et minéralogique des environs
de
Paris« (Par. 1811, 3. Aufl. 1835), in welcher die Eigentümlichkeiten
der tertiären
Bildungen zuerst dargelegt wurden. Zahlreiche
Reisen häuften den
Schatz der wissenschaftlichen
Erfahrungen Brongniarts;
in Oberitalien
[* 5] beschäftigte ihn die
Architektonik der
Apenninen und
Alpen
[* 6] (1821 und 1822), und auf einer
Reise nach
Schweden
[* 7] studierte er die skandinavischen Felsblöcke auf den nordischen
Ebenen (1828). Seine Abhandlung
»Sur les caractères zoologiques
des formations avec l'application de ces caractères
à la détermination de quelques terrains de craie« (1821) hat wesentlich
dazu beigetragen, den Formationsbegriff zu klären und den hohen
Wert der paläontologischen
Charakteristik zu allgemeiner
Erkenntnis zu bringen.
Die systematische
Geognosie behandelte in dem »Essai d'une classification minéralogique des
roches mélangées« (1813),
in welchem er die
Erdrinde bloß mineralogisch, ohne Berücksichtigung der
Lagerungsverhältnisse zergliedert, und in der »Classification et caractères
minéralogiques des roches homogènes et hétérogènes« (1827),
worin auch die
Lagerung und Gruppierung der einzelnen
Formationen
behandelt werden. Außer den genannten
Schriften sind noch von Wichtigkeit: »Tableau des terrains qui composent
l'écorce du globe« (Par. 1829; deutsch von Kleinschrod, Straßb.
1830),
ein Handbuch der
Geognosie, in welchem eigentlich zuerst dem
Studium der jüngsten
Formationen ein besonderes
Interesse
gewidmet ist, und
»Tableau de la distribution méthodique des espèces minérales« (Par. 1835). Der Porzellanfabrik
von
Sèvres erwarb er durch die emsige Anwendung seiner
Entdeckungen und durch immer neue und geschmackvollere
Formen, zum großen
Teil nachZeichnungen seines
Vaters, nationalen
Ruf. Er gründete daselbst 1827 ein keramisches
Museum, welches
er in einem besondern Werk (mit Riocreux, 1845) beschrieb, und 1827 ein
Institut für
Glasmalerei
[* 8] und schrieb: »Mémoire sur
la peinture sur verre« (Par. 1829) und
»Traité des arts céramiques et des poteries« (das. 1844, 2 Bde.; 2. Aufl.
1854),
wonach Kypke das »Handbuch der
Porzellanmalerei« (2. Aufl., Berl. 1861) bearbeitete.
Sein Hauptwerk ist die
»Histoire des végétaux fossiles, ou recherches botaniques et géologiques sur
les végétaux renfermés dans les diverses couches du globe« (Par. 1828-47, 2 Bde.),
worin er eine systematische Zusammenstellung aller ihm bekannt gewordenen
Arten und seine
Ansichten über ihre Aufeinanderfolge
in vorweltlichen
Perioden lieferte. Hieran schließt sich die
»Chronologische Übersicht der
Vegetationsperioden
und der verschiedenen
Floren in ihrer Nacheinanderfolge auf der Erdoberfläche« (deutsch von
Müller,
Halle
[* 9] 1850). Als Pflanzenphysiolog
bemühte er sich um die
Frage des Vorganges bei der geschlechtlichen
Zeugung und verglich die Protoplasmakörnchen des Pollenkorns
mit den Spermatozoen der
Tiere. Auch als Phytograph war er thätig, indem er mehrere
Monographien, unter
andern den »Essai d'une classification naturelle des champignons« (Par.
1825),
das
»Mémoire sur la famille des rhamnées« (das. 1826),
die »Enumération des genres des plantes cultivées au
Musée
d'histoire naturelle de
Paris« (das. 1843, 2. Aufl. 1850) und später den
»Rapport sur les progrès de
la botanique phytographique« (das. 1868),
veröffentlichte. Nach seinem
Tod erschien:
»Recherches sur les graines fossiles
silicifiées« (Par. 1881).
Alexander von Opeln-Bronikowski, Romanschriftsteller, geb. zu
Dresden
[* 11] als Sohn eines
polnischen Generaladjutanten des
Kurfürsten, stand bis 1807 in preußischen
Kriegsdiensten, nahm dann seinen
Abschied und lebte
abwechselnd in
Breslau,
[* 12]
Prag
[* 13] und
Dresden.
Beim Beginn des französisch-russischen
Kriegs eilte er zu den polnischen
Fahnen, wurde
bald darauf in den
Generalstab des
MarschallsVictor gezogen, kehrte 1815 in polnische
Dienste
[* 14] zurück und
nahm als
Major seinen
Abschied. Er starb in
Dresden. Bronikowski suchte die Geschichte und Gegenwart
Polens nach dem
Muster
W.
Scotts in zahlreichen ziemlich flüchtigen, aber vielgelesenen
Romanen darzustellen, von denen nur
»Hippolyt Boratynski«
(Dresd. 1825-26, 4 Bde.) genannt sei.
Auch eine »Geschichte
Polens«
(Dresd. 1831) hat er veröffentlicht. Seine »Gesammelten
Schriften« erschienen in 21
Bänden
(Dresd.
1825-35); dazu kamen
»NeueSchriften« (Halberst. 1829-34, 28 Bde.).