Atembewegungen so lange fortzusetzen, bis die Schleimmassen aus den feinsten
Bronchien entfernt sind. Der chronische Bronchialkatarrh ist
eine überaus verbreitete
Krankheit und entwickelt sich fast immer aus häufig wiederholten und verschleppten
Katarrhen, welche
sich jedes Frühjahr und jeden
Herbst einstellen. Während des
Sommers sind die Kranken frei oder fühlen sich
nur in mäßigem
Grad belästigt. Sehr beschwerlich ist der chronische Bronchialkatarrh dann, wenn aus der kranken Schleimhaut
ein grauer und sehr zäher
Schleim in geringer
Menge abgesondert wird (trockner Bronchialkatarrh). Der trockne, erfolglose
Husten tritt dann
in heftigen Anfällen auf, wobei sich das
Gesicht
[* 2] dunkelrot färbt und die
Patienten das
Gefühl haben,
als wollte ihnen der
Kopf zerspringen.
Häufig ist auch dauernde
Atemnot, welche sich bis zur Erstickungsgefahr steigern kann, mit dem chronischen Bronchialkatarrh verbunden.
Im
Gefolge des letztern entwickelt sich sehr gewöhnlich das sogen.
Lungenemphysem (s. d.), selbst
Blausucht,
Herzvergrößerung
und
Wassersucht kann sich zu schwerem Bronchialkatarrh hinzugesellen. Der chronische Bronchialkatarrh gefährdet
zwar im allgemeinen das
Leben nicht, aber er ist auch nur in sehr seltenen
Fällen heilbar, obschon in seinem Verlauf gewöhnlich
zuzeiten eine bedeutende Verminderung der
Beschwerden beobachtet wird. - Besondere Erwähnung verdient noch diejenige Form
des chronischen Bronchialkatarrhs, wobei große
Massen eines schleimig-eiterigen
Auswurfs ohne größereBeschwerde
expektoriert werden
(Blennorrhöe der Bronchialschleimhaut oder
Bronchorrhöe).
Manche Kranke dieser Art entleeren täglich ½ kg solchen
Auswurfs und darüber. Die Kranken ertragen diesen Zustand meist
gut und werden oft alt dabei. Doch kommt es zuweilen vor, daß der
Auswurf hierbei einen heftigen Gestank annimmt, was darauf
hinweist, daß eine faulige
Zersetzung des
Auswurfs bereits in den
Bronchien eingetreten ist. Diese sogen.
putride
Bronchitis schließt insofern
Gefahr für das
Lebenin sich, als sie auf die
Lunge
[* 3] übergreifen und
Lungenbrand verursachen
kann.
Was die Behandlung des Bronchialkatarrhs anbelangt, so ist im voraus zu betonen, daß man durch vorsichtige Gewöhnung an
Temperaturwechsel, kalte
Bäder, kalte
Abwaschungen etc. den
Körper abhärten und gegen Bronchialkatarrh schützen kann.
Sodann ist es wichtig, alle die
Ursachen zu vermeiden oder zu beseitigen, welche im Eingang dieses
Artikels angegeben worden
sind. Namentlich beim chronischen Bronchialkatarrh ist es oft heilsam, wenn man die Kranken wochenlang im warmen
Zimmer zurückhält,
oder wenn man sie ein milderes
Klima
[* 4] aufsuchen läßt. Im Frühjahr und
Herbst empfiehlt sich der Aufenthalt an geschützten
Plätzen, wie
Baden-Baden,
[* 5]
Wiesbaden,
[* 6]
Soden etc. Kranke mit trocknem
Katarrh befinden sich an waldreichen Seeküsten, solche mit
Bronchorrhöe an hoch gelegenen Alpenkurorten verhältnismäßig am wohlsten.
Beim Bronchialkatarrh mit trocknem, quälendemHusten und großer
Reizbarkeit der Bronchialschleimhaut sind die narkotischen
Mittel
(Morphium) und die
Mineralwässer von
Ems,
[* 7]
Selters, Obersalzbrunn etc. anzuwenden. Bei vorhandener
Atemnot gibt man
Kindern
etwas
Brechwein oder Brechwurzelsirup, Erwachsenen dagegen eine dreiste
DosisMorphium. Bei sehr reichlichem
Auswurf und erschlaffter
Bronchialschleimhaut sind im Gegenteil
Reizmittel
(Aufguß der Senegawurzel,Liquor ammonii anisatus,
Kampfer
etc.) sowie warmer
Brustthee von gutem Einfluß. Wo der
Auswurf stinkend wird, gibt man die Griffithsche
Mixtur innerlich und
läßt Einatmungen von Terpentinöldämpfen vornehmen.
(griech., Erweiterung der Luftröhrenäste), keine selbständig austretende
Erkrankung der
Lunge, sondern eine Teilerscheinung bei lange dauerndem
Bronchialkatarrh oder bei
Lungenschwindsucht;
nur sehr selten ist sie angeboren und dann meistens vergesellschaftet mit einer blasigen
Entartung der Lungenbläschen
(Emphysem).
Die erworbene Bronchiektasie entsteht durch teilweise
Verstopfungen, Stockungen und Überfüllung der Luftröhrenäste mit
Auswurf, die
angeborne Bronchiektasie durch krankhafte Wasseransammlung in den
Lungen zur Zeit der Entwickelungsperiode. Der Form nach teilt man
die erstere ein in cylindrische und sackförmige, die letztere in allgemeine blasige
Entartungen (Bronchiectasia universalis)
und in Erweiterungen der letzten Endbläschen (Bronchiectasia teleangiectatica). Die
Symptome, Verlauf und Behandlung entsprechen
denen der Hauptkrankheit (vgl.
Bronchialkatarrh,
Lungenschwindsucht).
(griech.),
Entzündung der Luftröhrenverzweigungen.
Sie ist entweder eine Erkrankung der Schleimhaut, oder
sie hat ihren Sitz in den tiefern
Schichten der Wand, resp. in dem
Bindegewebe, welches die
Bronchien umgibt (Peribronchitis).
Im erstern
Fall ist die Bronchitis selbständige
Krankheit und zwar eine einfache katarrhalische (s.
Bronchialkatarrh) oder eine Form
der
Bräune (s. d.);
im andern
Fall ist die Bronchitis Teilerscheinung schleppender
Entzündungen, namentlich in den Lungenspitzen,
welche unter dem
Bilde der
Schwindsucht verlaufen.
Von seinem Hauptwerk: »Reisen und Untersuchungen in Griechenland«, das gleichzeitig in französischer Sprache
[* 22] erschien, kamen
nur 2 Bände (Stuttg. 1826-1830) zur Veröffentlichung, welche die InselKeos und die Bildwerke des Parthenon behandeln;
der
erstere derselben trug ihm den Vorwurf ein, VilloisonsNachlaß über Gebühr benutzt zu haben.
Aus seinem Nachlaß
gab Dorph die Schrift »Den Ficoroniske Cista« (Kopenh. 1847) heraus.