und die Thronbesteigung
Heinrichs V. mit den
Orléans
[* 2] als Thronfolger herbeizuführen. Als dieser
Plan scheiterte, ging Broglie im
November auf die Einsetzung des
Septennats ein und übernahm in dem neugebildeten
Ministerium vom 26. Nov. außer dem Vorsitz das
Innere. Er regierte durchaus reaktionär und klerikal, konnte sich aber doch nicht die
Gunst der
Legitimisten
erwerben und ward von diesen gestürzt, indem sie seinen
Antrag, von den Verfassungsgesetzen zuerst das Wahlgesetz
zu beraten, ablehnten.
Durch sein Einverständnis mit den
Bonapartisten, deren Schützling zu sein ihm einmal
Thiers mit schneidendem Hohn vorwarf,
und durch die Zerrüttung seiner finanziellen Verhältnisse schädigte er sein Ansehen ebenso wie durch
seinen ränkevollen
Ehrgeiz. Er ward daher 1876 erst bei einer
Nachwahl in den
Senat gewählt. In diesem war er der
Führer der
reaktionären
Parteien, welche die
Republik sich nicht befestigen lassen wollten, setzte 1877 bei
Mac Mahon die plötzliche
Entlassung
Simons durch und trat 17. Mai wieder an die
Spitze des
Ministeriums, in
dem er den Vorsitz und die
Justiz übernahm.
Dasselbe schrieb die Bekämpfung der radikalen
Grundsätze auf seine
Fahne und wandte alle
Mittel des Kaiserreichs an, um durch
Neuwahlen eine gefügige
Kammer zu erhalten. Dies mißlang, Broglie wurde in seinem eignen
Departement nicht
gewählt und erhielt 20. Nov. seine Entlassung. Damit war seine politische
Rolle für längere Zeit ausgespielt. Er widmete sich
nun wieder den
Studien und publizierte nach Familienpapieren das Werk über seinen Großoheim (s.
oben 3); ferner die gegen
Preußen
[* 3] sehr parteiischen Werke: »Frédéric II et
Marie-Thérèse« (Par. 1882, 2 Bde.;
deutsch von Schwebel,
Minden
[* 4] 1883) und »Frédéric II et
Louis XV« (1884). -
Sein zweiter Sohn, Emmanuel (geb. 1854),
(spr. brollio),Emilio, ital. Schriftsteller und
Staatsmann, geb. 1814 zu
Mailand,
[* 6] studierte in
Verona
[* 7] und
Pavia die
Rechte, widmete sich in
Mailand nationalökonomischen
Studien und ward 1842
Sekretär
[* 8] der Lombardischen Eisenbahngesellschaft. Seit 1846 bereitete er mit
Manin die lombardisch-venezianische
Erhebung vor und ward nach deren
Ausbruch 1848
Sekretär der provisorischen
Regierung. Nach dem unglücklichen
Ausgang der
Revolution
widmete er sich in
Piemont volkswirtschaftlichen
Studien und veröffentlichte dann seine an
Cavour gerichteten 25
Briefe:
»Dell' imposta sulla rendita«,
»Del capitale in Inghilterra e negli Stati Uniti«
(Tur. 1856, 2 Bde.). 1859 kehrte er nach
Mailand
zurück, übernahm die Leitung des
Journals »La Lombardia«; 1861-76 war er Mitglied des
Parlaments, und 1867 wurde er zum
Minister
des öffentlichenUnterrichts ernannt. In dieser
Stellung förderte er auch den
GrundsätzenManzonis gemäß
die Herausgabe des »Novo vocabolario della lingua parlata«, dessen Redaktion
er nach seinem Rücktritt
(Dezember 1869) übernahm. Er schrieb: »Studii costituzionali«
(Mail. 1860);
(spr. broang),JoséphineFelicitéAugustine, franz. Schauspielerin, geb. zu
Paris,
[* 9] Tochter einer namhaften
Schauspielerin, trat mit 10
Jahren unter
Samsons Leitung in das
Konservatorium, errang schon mit 13
Jahren
den
zweiten und ein Jahr später den ersten
Preis im
Lustspiel und debütierte, noch nicht 15 Jahre alt, im
Théâtre français
als Dorine im
»Tartuffe« mit einem solchen Erfolg, daß sie sogleich engagiert wurde.
Bald wurde sie die pikanteste Darstellerin
Molièrescher
Charaktere. Im klassischen
Repertoire war ihre Susanne in
»FigarosHochzeit« von hervorragender
Bedeutung.
(ital.), dickes, schweres Seidenzeug, durchwebt mit
Silber- oder Goldfaden
(Lahn) oder mit
Gold- oder
Silbergespinst,
welches goldene oder silberne
Blumen,
Zweige,
Figuren etc. bildet. Die Goldfäden der alten Brokatgewebe bestehen aus einem
Seiden- oder Leinenfaden, welcher mit einem vergoldeten Darmhäutchen bedeckt ist. Seidenzeug von starkem
Silber- oderGoldgrund
heißt
Drap d'argent oder
Drap d'or. Der Brokat war zu verschiedenen
Männer- und Frauenprachtkleidern,
Hauben, Möbelüberzügen
etc. nach der
Regel früherer
Moden unentbehrlich. Er wurde zuerst am vollkommensten und in größter
Menge fabriziert in
Lyon,
[* 18] dann in
Tours,
[* 19]
Paris,
Venedig,
[* 20]
Genua
[* 21] etc. -
Brokatelle ist ein ähnlicher Halbseidenstoff aus
Seide
[* 22] und
Baumwolle
[* 23] mit großen, erhabenen
Blumen sowie
eine Art seidene Atlastapete; Brokatpapier, farbiges
Papier mit aufgestäubten
Gold- und Silberfiguren.