Victor Lodzia, russ. Bildhauer, geb. 1839 zu Otschowa in
Wolhynien, widmete sich seiner
Kunst auf der
Akademie
in
Petersburg
[* 2] unter dem
ItalienerGiovanni Vitali und dem jüngern Pimenow, machte
Reisen durch fast ganz
Europa
[* 3] und ließ sich
in
Rom
[* 4] nieder.
Sein Hauptfach sind ideale, allegorische, religiöse und mythologische Gestalten, die er
mit großer
Anmut teils in
Marmor, teils für den
Erzguß ausführte. Am bekanntesten sind: Amor auf einer
Muschel schlafend;
(spr. bruk, in Waterland), Dorf in der holländ.
ProvinzNordholland, 7 km nordöstlich von
Amsterdam,
[* 7] mit (1883) 1503 Einw., welche zum Teil den bekannten
»EdamerKäse« fabrizieren.
Der
Ort gewährte früher als der Hauptsitz der geziertesten holländischen Reinlichkeit das originellste
Bild holländischen
Lebens. Er bestand zur Zeit der
Republik großenteils aus Landsitzen reicher holländischer Kaufherren.
(spr. brukheusen),Jan van (latinisiert
Janus
[* 8] Broukhusius), holländ. Dichter, geb. zu
Amsterdam, widmete sich erst der
Pharmazie, trat dann in den Militärdienst und wohnte 1672 als
Leutnant einem
Feldzug gegen
die
Franzosen bei.
Als er nach dem
Frieden von
Nimwegen
[* 9] (1678) nach
Utrecht
[* 10] in
Garnison kam, erhielt er Gelegenheit, durch die
Bekanntschaft mit dortigen
Gelehrten seine philologischen Kenntnisse zu vermehren, und Muße zu ausgebreitetern
Studien, die er nun den lateinischen Dichtern, vor allen dem Tibull und Properz, widmete.
Nach dem
RyswykerFrieden (1697) des
Dienstes entlassen, lebte er auf seinem Landhaus Amstelveen bei
Amsterdam, wo er starb.
Broekhuizen dichtete in holländischer wie auch in lateinischer
Sprache.
[* 11] In der vaterländischen
Dichtung nahm er
sich
Hooft zum Vorbild und bewegte sich hauptsächlich auf dem Gebiet des Minneliedes und verwandter
Dichtungen mit dem glücklichsten
Erfolg. Seine »Gedichte« erschienen, mit einer
Lebensbeschreibung von
Hoogstraten, zu
Amsterdam 1712; seine
»Carmina« zu
Utrecht 1684 u.
öfter.
Angelo, ital. Dichter, Journalist und
Abgeordneter, geb. 1802 zu
Castelnuovo bei
Asti, sollte in
Turin
[* 12] die
Rechte
studieren, widmete seine Zeit aber vorzugsweise litterarischen Beschäftigungen.
Noch jung, schrieb er die
Dramen: »Eudossia«,
»Salvatore Rosa«, »Il ritorno del proscritto« und die
Lustspiele:
»Mio cugino« und
»Tutto per il meglio«, die mehrfach
mit Beifall zur Aufführung kamen. Nachdem er
Paris
[* 13] und
Neapel
[* 14] besucht hatte, kehrte er nach
Piemont zurück, um sich in
Turin
als
Advokat niederzulassen. 1830 wegen
Teilnahme an einer
Verschwörung verhaftet, aber 1831 begnadigt, veröffentlichte er
»Canzone« (6. Aufl. 1868),
die ihm den etwas übertriebenen Ehrennamen des piemontesischen
Béranger erwarben.
Die
Tragödie »Vitige, re dei Goti« mußte in
Paris gedruckt werden, weil darin die Unabhängigkeit
Italiens
[* 15] mit sehr entschiedener
Tendenz gefeiert wurde. Die von ihm in
Turin 1834 gegründete
Zeitung »Mesaggiere torinese« war bis 1848 sehr populär und bildete
gleichsam einen Sammelplatz für alle liberalen Schriftsteller, ging aber 1849 ein, worauf Brofferio
das
radikale
Blatt
[* 16] »La voce della libertà« (bis 1859) redigierte.
Nach der
Katastrophe von
Novara forderte Brofferio im piemontesischen
Parlament, wo er zu den gewaltigsten Rednern gehörte, Fortsetzung
des
Kampfes, appellierte an die
Leidenschaft der
Menge und verschuldete hauptsächlich die
Auflösung der
Kammer.
Cavour machte
er in vielen
FragenOpposition und war Anhänger
Garibaldis; gegen
Cavour ist auch seine 1859 erschienene
Satire »Il Tartufo politico« gerichtet. Außer mehreren
Dramen und Liedern schrieb er noch
Memoiren: »I miei tempi« (1858-61, 20 Bde.),
eine »Storia del
Piemonte« von 1814 an
(Tur. 1849-52, 5 Bde.),
welche aber wenig Wert hat, und »Storia
del parlamento subalpino« (1865-70, 6 Bde.). Brofferio starb in
Verbanella am
Lago Maggiore.
Noch verdienen seine
»Scene elleniche« und die Kriegshymne
»Delle spade il fiero lampo etc.«, die
als die italienische
Marseillaise bezeichnet wird, Erwähnung. Seine
Biographie schrieb Pugno
(Tur. 1868).
Hierauf nahm er
Minden,
[* 30] bahnte sich den Weg nach
Hannover
[* 31] und wurde nach der
Niederlage des
MarschallsContades bei
Minden
(August
1759) an dessen
Stelle zum Oberbefehlshaber und
Marschall ernannt. Er hielt sich zwar in den nächsten
Jahren tapfer und bewährte sich als der tüchtigste
Feldherr der
Franzosen im Siebenjährigen
Kriege, geriet aber in Streit
mit dem neben ihm kommandierenden
Prinzen von
Soubise und wurde nach einigen Verlusten infolge von Hofintrigen der
Pompadour
abgesetzt und 1762 auf seine
Güter verwiesen. 1764 erhielt er das Generalgouvernement
Metz
[* 32] und
Lothringen.
BeimAusbruch der
Revolution 1789 zum Kriegsminister ernannt, befehligte er die zwischen
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3) CharlesFrançois, Graf von, Bruder des vorigen, geb. ward 1752 Gesandter am Hof
[* 37] des KönigsAugust III. von Polen und bemühte sich im geheimen Auftrag des KönigsLudwig XV., dem Prinzen von Conti den Weg zum polnischen
Thron
[* 38] zu bahnen, wurde aber durch die Intrigen seiner Gegner von seinem Posten verdrängt und diente daher seit 1758 im Siebenjährigen
Krieg im Korps seines Bruders, des Herzogs von Broglie. Auch im Lager
[* 39] setzte er die geheime Korrespondenz mit dem
König fort. 1762 wurde er in den Sturz seines Bruders verwickelt und auf seine Güter verbannt, behielt aber die Leitung der
geheimen Diplomatie in der Hand,
[* 40] welche sich besonders um die polnischen Angelegenheiten und die Vorbereitung
einer Landung in England drehte. 1764 wurde er an den Hof zurückgerufen, aber 1773 auf Aiguillons Betrieb zum zweitenmal verwiesen.
Nach Ludwigs XV. Tod begnadigt, starb er
Vgl. Broglie (s. unten 7), Le
[* 41] secret du roi.
Correspondance secrète de
Louis XV avec ses agents diplomatiques 1752-1774 (3. Aufl., Par.
1879, 2 Bde.).
Seitdem lehnte er wiederholte Anträge zur Bildung eines Ministeriums ab. 1845 vermittelte er in London die Differenzen über
das Durchsuchungsrecht, wurde 1847 französischer Botschafter daselbst, aber im März 1848 von der provisorischen Regierung
abberufen. Im Mai 1849 ward er Mitglied der Nationalversammlung, wo er einer der Führer der Rechten wurde.
Im Januar 1851 ward er Präsident des Sicherheitsausschusses, betrieb namentlich die Verfassungsrevision, protestierte gegen
den Staatsstreich vom und zog sich dann ins Privatleben zurück. Seit 1855 Mitglied der Akademie, starb er in
Paris. Broglie veröffentlichte seine litterarischen Arbeiten unter dem Titel: »Écrits et discours« (Par. 1863, 3 Bde.);
aus seinem Nachlaß gab sein Sohn heraus: »Vues sur le gouvernement de la France; ouvrage inédit« (1870, 2. Aufl. 1871) und
»Le libre échange et l'impôt« (1879).
die einzige Tochter der Frau v. Staël, schrieb »Fragments sur divers sujets
de religion et de morale« (anonym, 1840).
7) JacquesVictorAlbert, Herzog von, ältester Sohn des vorigen, geb. schlug, noch sehr jung, die publizistische
Laufbahn ein, schrieb verschiedene Artikel in die »Revue des DeuxMondes« und war eine Zeitlang einer der
Hauptredakteure des »Correspondant«. In seinen Schriften zeigte er sich als Gegner der Extreme und verteidigte zu gleicher
Zeit die katholischen Interessen und die Prinzipien des konstitutionellen Liberalismus. Seine Hauptwerke sind: »L'Église
et l'Empire romain au IV. siècle« (3 Abtlgn. in 6 Bdn.,
davon einzelne mehrfach aufgelegt, Par. 1856-69 u. öfter),
»Questions de religion et d'histoire« (das.
1860, 2 Bde.) und die »Nouvelles études de litterature et de morale« (das. 1868).
1862 wurde er in die
französische Akademie aufgenommen. Bei den Wahlen vom in die Nationalversammlung gewählt, erhielt er 19. Febr. von Thiers
den Botschafterposten in London, wo er vergeblich Englands Vermittelung zur Milderung der Friedensbedingungen anrief und Frankreich
auf der Pontuskonferenz im März vertrat. Doch war er weniger diplomatisch als politisch für eine Restauration
des Königtums und die Fusion der Bourbonen und Orléans
[* 49] thätig. Als ihn Thiers daher im Mai 1872 von London abberief und sich
immer entschiedener für die Republik erklärte, bewirkte an der Spitze der Monarchisten seinen Sturz und trat selbst
an die Spitze des neuen Ministeriums, in welchem er außer dem Vorsitz das Auswärtige übernahm, um die Ordnung zu begründen
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