wie denn der erste
Artikel den Anfang hat: »Das ist das erste
Gesetz, welches die
Brockmannen beliebt haben« (»thit is thiu forme
Kere, ther Brocmen
Keren helbat«). Die Brockmannen kannten weder Häuptlinge, noch
Adel, noch
einen Einfluß der
Priester. Sie entrichteten keine
Abgaben, und die
Brüchen- und Strafgelder flossen in die Gemeindekassen.
Die Errichtung jedes hohen, steinernen Gebäudes zu andern als kirchlichen
Zwecken war verboten. Das Land
zerfiel in vier
Quartiere, jedes mit seinem durch die
Gemeinden gewählten
Richter, welcher die
Justiz, die
Polizei und teilweise
die
Verwaltung zu besorgen hatte und, auf ein Jahr gewählt, dem allgemeinen Volksgericht
(Volksversammlung, Liudawarf) verantwortlich
war.
Den
Richtern zur Seite standen vom
Volk aus ein Halbjahr gewählte und beaufsichtigte Talemen (Sprecher),
welche jene überwachen und nötigen Falls zur Verantwortung ziehen mußten. Zum
Schutz der innern und äußern Sicherheit
war jeder
Brockmanne, wie jeder
Friese
[* 7] überhaupt, verbunden, mit den
Waffen
[* 8] auf das durch den
Richter gegebene Feuerzeichen
zu erscheinen. Diese demokratische
Verfassung dauerte bis in die Mitte des 14. Jahrh., wo die Brockmannen einen
Häuptling an ihre
Spitze stellten.
Stadt und
Festung
[* 14] in der slawon.
Militärgrenze
(Distrikt an der
Save,
Station der
UngarischenStaats- und Bosnabahn,
mit 1 griechischen und 2 kath.
Kirchen, einer Kontumazanstalt und (1881) 4433 Einw., lebhafter
Schiffahrt,
Handel, Bezirksgericht und
Hauptzollamt. Brod, jahrhundertelang ein Zankapfel zwischen der türkischen und österreichisch-ungarischen
Macht, wurde 1691 den
Türken entrissen und mit starken Festungswerken versehen, die zwar 1697 (nach dem Karlowitzer
Waffenstillstand)
geschleift, später jedoch wiederhergestellt wurden. Brod ist seit 1819 eine Militärkommunität. Gegenüber in
Bosnien
[* 15] Türkisch-Brod
(Buzud),Kreis
[* 16]
Banjaluka,
BezirkDervent,
Festung mit 700 Einw.
(franz.), gestickte
Stoffe,
Verzierung durch
Stickerei. ^[= eine Kunst, durch welche verzierende Darstellungen auf schmiegsamen, Falten werfenden Stoffen, ...]
Handelsstadt im östlichen
Galizien, liegt unweit der russischen
Grenze in einer waldumkränzten
Ebene, an der
Karl-Ludwigsbahn (Anschluß an die nach
Kiew
[* 20] führende russische Südwestbahn), hat sich infolge der häufigen
Feuersbrünste, namentlich der letzten von 1867, fast ganz umgestaltet und besitzt nunmehr gut gepflasterte und reinliche
Straßen mit stattlichen, meist aus Ziegelsteinen erbauten
Häusern. Zu den öffentlichen Gebäuden gehören 3 russisch-griechische
und 1 kath.
Kirche, eine sehenswerte
Synagoge u. ein
Theater.
[* 21]
Das altertümliche
Schloß birgt eine reichhaltige
Bibliothek und ist, wie auch teilweise die Stadt selbst,
von
Wällen umgeben. Die
Bevölkerung
[* 22] zählt (1880) 20,071 Einw., davon 15,316
Juden, und ist gegen früher zurückgegangen,
was seinen
Grund in der Abnahme des ehemals sehr bedeutenden Transithandels hat. Vom an ist auch der seit 1780 bestandene
Zollausschluß Brodys aufgehoben und die Stadt dem allgemeinen Zollgebiet einverleibt worden. Immerhin
ist der
Handel Brodys noch ein ziemlich bedeutender, insbesondere in
Getreide,
[* 23] Vieh,
Holz,
[* 24]
Sensen, Manufaktur- und Schnittwaren,
Pelzwerk,
[* 25]
Borsten,
Federn,
Kurzwaren u. a. Die gewerbliche
Industrie ist durch eine Flachsspinnerei,
Bier- und
Branntweinbrennereien
und Kürschnerei vertreten. hat ein k. k. Oberrealgymnasium
und eine jüdische Hauptschule; es ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts, einer Finanzbezirksdirektion,
eines
Hauptzollamtes und einer
Handelskammer. Im nahen Dorf
Alt-Brody (1590 Einw.) befinden sich eine Dampfmühle, Bierbrauerei,
[* 26] Paraffinkerzen-,
Rum-,
Likör- und Spodiumfabrik. Brody wurde 1684 von dem
WoiwodenStanislaus Zolkiewski gegründet und bereits 1779 zur
freien Handelsstadt erhoben.
Kazimierz, poln. Dichter, geb. zu Krolowka
in
Galizien, trat 1809 als
Unteroffizier in die 12. Artilleriekompanie des Großherzogtums
Warschau,
[* 27] zog 1812 mit nach Rußland,
wurde in der
Schlacht bei
Leipzig gefangen, ließ sich darauf in
Warschau nieder, wo er 1822 zum
Professor derÄsthetik
an der neugegründeten
Universität ernannt ward und durch seine
Vorträge wie durch seine kritischen
Schriften viel zum
Sieg der
romantischen
Schule über den Klassizismus beitrug. An dem
Aufstand 1830 nahm er keinen
Anteil.
Seit der
Auflösung der
Universität (1832) ohne
Anstellung, starb er auf der Rückreise aus böhmischen
Bädern in
Dresden,
[* 28] wo ihm von seinen Landsleuten ein einfacher Denkstein errichtet ist. Brodzinski war ein Dichter von echt
volkstümlichem Gepräge, dessen Grundzüge innige Gemütlichkeit,
Vaterlandsliebe und
Religiosität bilden. Unter seinen
Poesien
verdient besonders das reizende
Idyll »Wieslaw« (deutsch von
Schöne,
Posen
[* 29] 1867) Erwähnung, worin das
Leben des polnischen
Landvolks in anziehender
Weise idealisiert wird. Eine Sammlung seiner
Schriften erschien in 4
Bänden
(Wilna
[* 30] 1842), eine neuere,
von
Kraszewski herausgegeben, in 8
Bänden (Warsch. 1872-74).
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