Tschudi (Shudi), gegründet wurde, dessen
Instrumente schnell zu Ansehen gelangten.
TschudisAssocié und Geschäftserbe war
sein Schwiegersohn
JohnBroadwood, von
Haus aus Kunsttischler. Die sogen. englische
Mechanik der
Pianofortes ist nicht seine
Erfindung, sondern die eines
Holländers, Americus
Backers, der das erste derartige
Klavier 1770 baute und Broadwood bei seinem
Tod 1781 die
Erfindung empfahl; dieser hat ihr dann erst praktische Bedeutung verschafft.
JohnBroadwood starb 1812; der gegenwärtige
Chef ist
HenryFowler Broadwood. Die
Dimensionen, welche die Fabrikation allmählich angenommen hat, sind kolossale, da jährlich
mehrere
TausendInstrumente fertig gestellt werden.
Paul, Anthropolog, geb. zu
St.-Foy la
Grande im
DepartementGironde, war
Professor der chirurgischen
Pathologie
an der medizinischen
Fakultät zu
Paris
[* 2] und Chirurg der
Hospitäler von
St.-Antoine und La Pitié, seit 1866 auch Mitglied der
medizinischen
Akademie, stand als
Lehrer der
Chirurgie in hohem Ansehen und gehörte zu den Häuptern der
modernen anthropologischen
Schule. Er gründete 1859 die
Pariser Anthropologische
Gesellschaft, deren
Sekretär
[* 3] er bis zu seinem
Tod blieb, und 1867 das anthropologische
Laboratorium,
[* 4] welches 1876 mit einer
Schule für
Anthropologie verbunden wurde. Er konstruierte
mehrere sinnreicheApparate, gab exakte Messungsmethoden für anthropologische
Zwecke an, förderte namentlich
auch die Schädelmessungen und wies die Lokalisation des Sprachvermögens in einer bestimmten Gehirnwindung nach. 1872 gründete
Broca die
Association française pour l'avancement des sciences. Er wurde 1880 Mitglied des
Senats, starb aber schon 9. Juli d. J.
Seine vorzüglichsten
Schriften sind: »De l'étranglement dans les hernies abdominales« (1853, 2. Aufl.
1856);
»Sur l'origine et la répartition de la langue basque« (1875).
Mit Bonamy und
E.
Beau bearbeitete
er den
»Atlas
[* 5] d'anatomie descriptive du corps humain«. Auch über die
Bevölkerung
[* 6] der
Niederbretagne hat er wichtige
Arbeiten geliefert.
(auch Brocarda), in kurzer, bündiger, sprichwörtlicher Form gegebene Rechtslehren, Rechtsgrundsätze.
Burkard (Brocard),
Bischof von
Worms
[* 7] (gest. 1025), hinterließ eine Sammlung von
Kirchengesetzen, welche von
Franzosen und Italienern
oder Brocardicorum opus genannt wurde. Da nun dieses Werk meist in
Sentenzen abgefaßt war, so nannte
man später jedes in ähnlicher Gestalt auftretende
Buch Brocardica, z. B. die Brocardica juris von Azo u. a.
Seine Abhandlungen über die Eisenbergwerke von
Mella
(Brescia 1808, 2 Bde.) veranlaßten die
Regierung, ihn dem Bergdepartement
beizugeben und ihm die Untersuchung der reichen
Schätze des
Landes zu
übertragen. Seine glückliche Durchforschung
des
Fassathals an der obern
Etsch veranlaßte die
Schrift
»Memoria mineralogica sulla valle di Fassa«
(Mail. 1811).
Sein Hauptwerk
ist der »Trattato di conchiliogia fossile subapennina«
(Mail. 1814, 2 Bde. mit 16
Kupfern). Im J. 1817 erschien sein »Catalogo
ragionato di una raccolta di rocce«, dem seine wichtige Abhandlung »Dello
stato fisico del suolo di
Roma«
[* 13]
(Rom 1820) folgte. Im J. 1821 dem
Vizekönig von
Ägypten
[* 14] als
Direktor der
Bergwerke empfohlen,
ging er, nachdem er auf der
Reise durch
Kärnten sich die nötigen praktischen Kenntnisse angeeignet hatte, im
September 1822 nach
Alexandria. Er reiste von hier in den
Jahren 1823 und 1824 bis zur damaligen Südgrenze des
Reichs und ging
später, als
Mehemed Ali seine Macht bis nach
Abessinien und
Kordofan ausgedehnt hatte, bis nach
Chartum und
Senaar. In ersterer
Stadt starb er
Ähnlich gut erhalten ist die sogen.
Düne von Dornadilla in
Schottland. Ob sich diese
alten Bauten wirklich auf die
Bronzezeit zurückführen lassen, ist schwer zu sagen;
(Mons
[* 15] Bructerus, in der Volkssprache auch
Blocksberg genannt), die höchste
Kuppe des
Harzes, 1142 m
hoch, liegt auf preußischem Gebiet in der
GrafschaftStolberg-Wernigerode, 850-880 m über der nur 8 km entfernten
Ebene von
Ilsenburg und
ca. 500 m über dem südöstlichen
Plateau, und ist der
Mittelpunkt des nach ihm genannten Brockengebirges, das
etwa 110 qkm bedeckt und die Hauptmasse des Oberharzes bildet. Der Brocken erhebt sich in Form
eines
Kugelsegments, jedoch näher am Nordrand des Gebirgsplateaus als am Südrand und auf der Nordseite beträchtlich steiler
abfallend als auf der südlichen. In seiner Umgebung liegen, zum Brockengebirge gehörig, die
Heinrichshöhe (1037 m), der
Königsberg
[* 16] (1027 m), der Wormberg (968 m), die
Achtermannshöhe (926 m) etc. Nur Ein wahrer Gebirgsrücken
läuft unter dem
Namen des
Bruchbergs von dem Brockengebirge in südwestlicher
Richtung aus, der in der Gegend zwischen
Osterode
[* 17] und
Herzberg endet und 926 m
Höhe erreicht. Im
¶
Der Brocken spielt in der Sagenwelt Norddeutschlands eine bedeutende Rolle. Als das Christentum in diese Gegend
drang, blieb die Brockenhöhe noch lange der Ort, wo man den alten Göttern im geheimen opferte, und namentlich fand am 1. Mai, als
dem größten Festtag des alten Glaubens, noch viele Jahre hindurch daselbst ein geheimnisvoller, von den christlichen Priestern
als gotteslästerlich verschrieener Kultus statt. Daraus entstand die uralte Sage vom Teufelsspuk auf dieser
Höhe, welche, als im 16. und 17. Jahrh. der Glaube an Hexerei die Geister beherrschte, Veranlassung gab, den als Schauplatz
der unheimlichsten Feste zu betrachten.
Die erste Mainacht (Walpurgis) ward der Hauptfeier gewidmet, und die Besessenen aller Länder trieben dann
hier oben ihr Wesen. Nachklänge dieser Feier leben noch als Sage und Märchen im Volk fort. Außer vielen Fußwegen führen zwei
Fahrstraßen vom Fuß des Brockengebirges hinan, eine von Schierke aus dem Bodethal, die andre von Ilsenburg. Der Gipfel des
Bergs, auf dem in der Regel vom November bis Juni Schnee
[* 20] liegt, ist eine etwa 2 km im Umkreis haltende unebene,
baumlose, mit Granitblöcken bedeckte Fläche, auf der ein (1860 neuerbautes) Gasthaus nebst einem Turm
[* 21] steht, von welchem man
eine herrliche Rundschau bis zu 60 km im Halbmesser (bis zum Thüringer und Habichtswald, Magdeburg
[* 22] etc.) genießt.
Jedoch ist der Horizont
[* 23] nur selten ganz rein. Im Umkreis von einer Viertelstunde um das Haus sind auch
die meisten Merkwürdigkeiten des Brockens vereinigt: die Teufelskanzel, der Hexenaltar etc., große Granitblöcke, welche
aus dem Rohen zu Tage anstehen, dann das sogen. Schneeloch, eine tiefe, die nordwestliche Seite des Brockenkopfes
spaltende Kluft, wo man im Hochsommer die botanischen Erscheinungen aller Jahreszeiten
[* 24] antrifft;
dort wächst
auch die schöne Brockenblume (AnemonealpinaL.).
Einen seltsamen Eindruck macht die Erscheinung des sogen. Brockengespenstes,
das in nichts anderm besteht als in den Schattenbildern von Haus und Menschen in einer östlichen Nebelwand bei Sonnenuntergang
(s. Glorienschein). Das Brockenfeld ist eine 992 m hoch liegende, über 7 km lange, etwa 5 km breite
Sumpffläche mit mächtiger Torfbildung, die, mit Moos und Heide bekleidet, mit Felstrümmern übersäet ist und die Bode, Oker,
Radau und Oder speist.
Vgl. Nehse, Der und seine Merkwürdigkeiten (Sondersh. 1840);