Britisch-Columbia (früher als Neukaledonien bekannt) bildete bis 1858 einen Teil der Ländereien, in denen die Hudsonbaigesellschaft (s. d.)
das Monopol der Jagd und des Handels genoß; aber die Entdeckung von Gold in genanntem Jahr machte die Einsetzung einer Kolonialregierung
notwendig, das Monopol der Kompanie (die indes noch jetzt wie früher ihre Handelsposten bestehen läßt)
wurde daher beseitigt. Im J. 1866 wurde die Insel Vancouver mit Britisch-Columbia vereinigt, und 1871 schloß sich die Kolonie der Dominion
von Kanada an. Hauptstadt ist Victoria aus Vancouver (früher war es New Westminster am Fraser).
Vgl. Macdonald, and Vancouver Island
(Lond. 1862);
Lennard, Travels in Britisch-Columbia (das. 1862);
Rattray, Vancouver Island and Britisch-Columbia (das. 1862);
St. John,
Sea of mountains.
Lord Dufferin's tour in Britisch-Columbia (das. 1877, 2 Bde.).
Inseln, ein Archipel an der Westküste von Europa, bestehend aus den Hauptinseln Großbritannien und Irland,
der Insel Man, den Hebriden, Orkneyinseln, Shetlandinseln und zahlreichen andern, die insgesamt ein Areal
von 314,170 qkm (5705 QM.) haben und von (1881) 34,938,406 Menschen bewohnt werden. Sie liegen zwischen 60° 52' (Insel Unst)
und 49° 53' nördl. Br. (Scillyinseln) und zwischen 1° 45' östl. (Lowestoft Neß) und 10° 40' westl. L. (Blaskets).
Die Hauptinsel Großbritannien ist 217,841 qkm (3956 QM.), Irland 83,614 qkm (1518 QM.) groß, und von
den 1127 Nebeninseln, Inselchen und Felsklippen haben nur zehn (nämlich das Mainland von Orkney, das Mainland von Shetland,
Lewis mit Harris, Skye, Islay, Mull, Arran in Buteshire, Man, Anglesey und Wight) ein Areal von über 400 qkm. Großbritannien und Irland
bilden zusammen das »vereinigte Königreich«, während Man sowohl als die Kanalinseln nicht zu den britischen
Inseln gerechnet werden.
Museum (engl. British Museum), ein großartiges Nationalinstitut in London, das verschiedenartige, ebenso
ausgedehnte wie reichhaltige wissenschaftliche und artistische Sammlungen enthält. Wie so manche Anstalt ähnlicher Art,
verdankt auch dieses Museum seine Gründung dem Gemeinsinn eines Bürgers. Sir Hans Sloane (s. d.), der mit
einem Aufwand von 50,000 Pfd. Sterl. eine naturwissenschaftliche Sammlung zu stande gebracht
hatte, verfügte testamentarisch, daß dieselbe der Regierung für 20,000 Pfd. Sterl. angeboten werden solle.
Das Parlament nahm dieses Vermächtnis noch im Todesjahr Sloanes (1753) an und betraute einen Ausschuß von
Vertrauensmännern (Trustees of the British Museum) mit Aufstellung der Sammlungen und Verwaltung der zur Verfügung gestellten
Gelder. Diese Trustees erwarben Montague-Haus für 10,240 Pfd. Sterl., und die seitdem zu so ungeheurem Umfang angeschwollene
Sammlung wurde dem Publikum eröffnet. Damals bildete das Museum nur drei Abteilungen (Druckschriften, Handschriften
und naturgeschichtliche Abteilung), aber das rasche Anwachsen der Sammlungen, teils infolge von Vermächtnissen,
teils infolge von Ankäufen, veranlaßte die Trustees, neue Abteilungen zu gründen (so diejenige für Altertümer 1801, für
Botanik 1823 etc.), und als die beschränkten Räumlichkeiten des alten Montague-Hauses die immer reichlicher zusammenfließenden
Schätze nicht mehr zu fassen vermochten, schritt man zum Bau eines ganz neuen Museums.
Dieser Neubau wurde 1823-57 nach den Plänen Sir Robert Smirkes und (soweit es die Lesehalle betrifft) des jüngern Sidney Smirke
ausgeführt. Das jetzige Museum nimmt die Stelle des alten
Montague-Hauses wieder ein. Die Hauptfassade ist 82 m lang und mit 44 ionischen
Säulen verziert. Das Giebelfeld des Portikus, zu dem eine 38 m breite Freitreppe hinanführt, ist mit Skulpturen
R. Westmacotts verziert, welche den Entwickelungsgang der Menschheit in Künsten und Wissenschaften darstellen sollen. Im innern
Hof des ein Viereck bildenden Baues wurde nach dem Vorschlag Thomas Watts' 1854-57 die neue Lesehalle errichtet,
ein großartiger Rundbau von 42,6 m Durchmesser und mit einer 32,3 m hohen Kuppel.
Diese Lesehalle ist vorwiegend in Eisen ausgeführt, mit Luftheizung versehen und luxuriös eingerichtet. Die Wände bis unter
die Kuppel sind zur Ausstellung von Büchern verwendet, und drei leicht gebaute Galerien ermöglichen den Zutritt zu denselben.
Sie steht Lesern von frühmorgens bis 8 Uhr abends offen und ist elektrisch beleuchtet. Die innere Einrichtung
des Museums macht den Eindruck britischer Wohlhabenheit und Einfachheit. Für den Mangel an Wandgemälden und Verzierungen,
wie sie z. B. das Berliner Museum auszeichnen, bieten der hohe künstlerische Wert eines großen Teils der Sammlung und
der Geschmack, der im ganzen Gebäude zur Geltung gebracht worden ist, hinreichende Entschädigung.
Mit der Zeit wuchsen die Sammlungen in solchem Maß an, daß es notwendig wurde, entweder neue Räume zu schaffen, oder dieselben
zu trennen. Man entschied sich für letzteres, und seit 1882 haben die naturwissenschaftlichen Sammlungen in einem
in South Kensington errichteten Neubau eine würdige Heimat gefunden. Diese neue Anstalt steht unter derselben Verwaltung wie
das alte Museum. Seit Gründung des Museums sind an 6 Mill. Pfd. Sterl. auf dasselbe verwendet worden, wobei der enorme
Wert der Geschenke noch nicht mit in Anrechnung gebracht ist. In jüngerer Zeit belaufen sich die regelmäßigen
Jahresausgaben auf 138,000 Pfd. Sterl., wozu noch Bewilligungen für besondere Anschaffungen und Baukosten kamen.
Die Anzahl der Besucher wechselt je nach den Jahren ungemein. In den Ausstellungsjahren 1851 und 1862 erreichte sie ihren Höhepunkt
mit 2,524,754 und 895,077 Personen, wobei die Besucher der Lesezimmer ausgeschlossen sind. Was die Verwaltung
betrifft, so nimmt ein Teil der Trustees seine Stellung ex officio ein, teilweise vertreten sind die Familie Sloane, Cotton, Harley,
Townley, Elgin und P. Knight, denen das Museum große Schenkungen verdankt, teils werden sie auf Lebenszeit gewählt.
An der Spitze des Museums steht als oberster Beamter der Principal librarian mit Gehalt von 1200 Pfd. Sterl.
und freier Wohnung. Jede der zwölf Abteilungen der Sammlung steht unter Obhut eines Bewahrers (Keeper), der einen Gehalt von
650-750 Pfd. Sterl. bezieht und von Gehilfen und Aufwärtern unterstützt wird. Das neue naturhistorische Museum steht unter
einem besondern Superintendenten. Die zwölf Abteilungen sind: gedruckte Bücher, Manuskripte, orientalische
Manuskripte, orientalische Altertümer, griechisch-römische Altertümer, Münzen, britische Altertümer des Mittelalters, Kupferstiche
und Zeichnungen, Zoologie, Botanik, Geologie und Mineralogie.
Die Bibliothek zählte 1838 erst 235,000 Bände, jetzt (1885) 1,380,000. Den Grund zu ihr legte Sloanes Sammlung naturwissenschaftlicher
Werke. Dazu kam Sir J. ^[Joseph] Banks' Bibliothek (16,000 Bde.), Georgs III. Bibliothek, von seinem Sohn geschenkt
(65,000 Bde.), Th. Grenvilles Bibliothek (20,240 Bde.). Unter den Handschriftensammlungen
sind
mehr
diejenigen von Harley und Cotton hervorzuheben. Jetzt beträgt der jährliche Zuwachs 30,000 Bände, und die noch vorhandenen
Lücken sucht man so gut wie möglich auszufüllen. Die naturwissenschaftlichen Sammlungen sind seit den Tagen Cooks und Vancouvers
durch englische Reisende in allen Teilen der Welt bereichert worden. Die Altertümersammlung enthält die unschätzbaren
Elgin Marbles vom Parthenon (1816 für 35,000 Pfd. Sterl. angekauft), Sir W. Hamiltons Vasensammlung, die Townley Marbles. Den
Grund zur Sammlung orientalischer Altertümer bilden die 1801 von Abercromby aus Ägypten gebrachten Schätze (worunter der berühmte
Stein von Rosette); sie sind in jüngster Zeit namentlich durch die von Layard, Rawlinson, Birch u. a. in
Assyrien und Babylonien erworbenen Gegenstände bereichert worden.
Vgl. Cowtan, Memories of the British Museum (Lond. 1871).