Septimius Severus, der 211 in Eboracum starb, und
Caracalla gaben die nördliche
Grenze wieder aus und stellten den
Hadrianswall wieder her. Der Menapier
Carausius, ein römischer Befehlshaber, nahm, durch sächsische und fränkische
Krieger unterstützt, 287 den Kaisertitel in an und herrschte, vom
Kaiser Maximian anerkannt, kraftvoll sieben Jahre lang,
bis er von seinem Genossen Alectus gestürzt ward, der selbst wieder dem
Constantius Chlorus (296) gegenüber unterlag.
Nach des letztern
Tod zu Eboracum (306) ward dessen Sohn
FlaviusConstantinus d. Gr. in Britannien zuerst zum
Kaiser
ausgerufen.
Bald nach seinem
Tod (337) begannen die Einfälle der
Pikten und
Skoten von
Norden
[* 2] her, die selbst nach dem großen
Sieg, den
Theodosius, der
Vater des
KaisersTheodosius d. Gr., 368 über beide
Völker erfocht, fortdauerten.
Da nun auch
Gegenkaiser in Britannien auftraten, die, wie
Maximus (hingerichtet 388) und
Konstantin (ermordet 411), ihre Herrschaft
selbst über
Gallien ausdehnten, so gab endlich
KaiserHonorius die römische Herrschaft über Britannien ganz auf. Als der römische
FeldherrAetius 446 den Briten seinen
Beistand verweigerte, rief Vortiger, ein britischer
Fürst in
Kent,
die
Sachsen
[* 3] zu
Hilfe, welche sich seit 450 in Britannien festsetzten (s.
Angelsachsen). - Als römische
Provinz wurde Britannien anfangs eingeteilt
in Britannia inferior (das südliche und Britannia superior (das nördliche);
Diokletian bildete die
Provinzen Britannia prima,
Britannien secunda, Flavia Caesariensis,
Maxima Caesariensis und
Valencia,
[* 4] der nördlichste Teil zwischen den beiden
Wällen, stets ein unsicherer
Besitz. Hauptmittelpunkte des
Verkehrs waren unter der römischen Herrschaft Londinium
(London)
[* 5] und Eboracum
(York).
und erstreckt sich längs des Ostrandes der
Bai vonBengalen von 10 bis
20½° nördl.
Br., dann in wechselnder
Breite
[* 7] zwischen 92 und 99° östl. L. v. Gr.
Die Grenzstaaten sind im O.
Birma, dann bis zum
Sitang Karenien und von da an
Siam.
AlleGebirge haben die
Richtung nach S. Die
Berge des Küstendistrikts
Arakan setzen sich bis zum
Kap Negrais fort; die
Pegu-Yomanberge ziehen, bis 670 m sich erhebend,
schroff und steil zwischen
Irawadi und
Sitang und erstrecken sich in ihren
Ausläufern bis
Rangun;
[* 8] ein
Zweig
des Punlung-Grenzgebirges ist zwischen
Sitang und
Salwen vorgeschoben.
Unter den
Flüssen ist der Koladin der nördlichste; er mündet bei
Akyab ins
Meer und ist an 82 km fahrbar für
Schiffe
[* 9] von
300-400
Ton. Der
Irawadi ist mit
Dampfern fahrbar bis
Bhamo, weit über das britische Gebiet hinaus; sein
Lauf auf englischem Gebiet beträgt 386 km. Das
Thal
[* 10] wird zu einer breiten, überaus fruchtbaren
Ebene. Oberhalb Henzadah beginnt
die
Gabelung und Deltabildung;
Bassein liegt am westlichen,
Rangun am östlichen
Arm des
Delta.
[* 11] Der
Sitang hat einen reißenden
Lauf und viele
Untiefen; herabgeschwemmte Baumstämme machen ihn schon für
Boote schwierig, für
Dampfschiffe
ganz
unfahrbar.
Dazu kommt, daß die Einfahrt vom
Meer durch die heftige
Bore erschwert wird, welche durch das Zusammentreffen der
Flut von
SW. vom
IndischenOzean her und von SO. der Tenasserimküste entlang entsteht und an 60 km weit
bis Swegyen sich fühlbar macht. Die
Küste ist mit einer fruchtbaren Alluvialschicht, untermischt mit
Sand, dunklem
Sandstein,
Gneis,
Schieferthon, weiter südlich mit
Basalt bedeckt;
nur stellenweise ist sie rauh und arm an Häfen. In
Arakan sind die
wichtigsten
Hafen- und Seeplätze
Akyab und Kyukpyu;
Das
Klima
[* 12] ist warm, feucht und erschlaffend, aber längs der
Küste nicht ungesund.
Die Regenmenge beträgt 6,5 m in Sandowai an der
Küste von
Arakan, aber nur 1, 2 m in
Prome am
Irawadi im Innern von
Pegu; die
mittlere Jahrestemperatur längs der
Küste ist 26,2-26,8° C. Ein Drittel des
Landes wird als kultivierbar betrachtet; hiervon steht etwas mehr als ein Zehntel in wirklicher
Kultur. Die Hauptprodukte sind:
Reis,
Gemüse, ölhaltige Sämereien,
Gewürz,
Tabak,
[* 13]
Baumwolle,
[* 14]
Zucker;
[* 15]
der Anbau von
Thee ist in
Arakan
mit gutem Erfolg versucht worden.
Groß ist derReichtum des
Landes an Fruchtbäumen und Nutzhölzern, besonders
an Teakholzwäldern, die streng forstmännisch behandelt werden. Die
Provinz besitzt auch ergiebige Zinnbergwerke im Merguidistrikt
(Tenasserim), welche aber zur Zeit noch wenig ausgebeutet werden.
Die
Provinz zählte 1881 auf 231,024 qkm (4195,6 QM.) 3,736,771
Einw. Eine außerordentlich große Zahl neuer Ansiedler kam unter der englischen
Herrschaft ins Land: 1 Mill. aus dem unabhängigen
Birma, um sich dem großen
Druck ihres
Königs zu entziehen;
Die einheimische
Bevölkerung
[* 21] besteht zum allergrößten Teil aus Birmanen, ferner aus
Karen,
Schan etc. Der
Religion nach zählte man
3,251,584 Buddhisten, 88,177
Hindu, 168,881 Mohammedaner, 84,219
Christen (darunter 6808
Europäer), 143,581 Fetischanbeter, 204
Juden, 83
Parsi.
Die Birmanen werden als ein nicht unschöner Menschenschlag geschildert, mit Gesichtszügen, die denen der
Chinesen ähnlich
sind; ihre durchschnittliche
Größe beträgt 1,65 m. Sie sind offenen
Charakters, gastfreundlich und lieben
die
Musik.
Der Anzug entspricht dem
Klima: ein langes
StückZeug, das um die
Hüften und
Beine geschlungen wird, ist das unentbehrlichste
Kleidungsstück;
bei Wohlhabenden ist der
Anzug reich und
Schmuck aller Art (bei
Armen Tand) angebracht.
Die
Karen sind kleiner und schmächtiger,
aber von Gestalt wohlgebildet und, wie alle Bergbewohner, sehr behend; ihre Gesichtsfarbe ist blaßgelb. Sie tragen einen
weiten, weißen
Rock aus
Baumwolle ohne Ärmel, die
Männer darunter
Hosen,
[* 23] die
Frauen meist blaue
Röcke; das
Haar
[* 24] ist, wie bei
den Birmanen, bei beiden Geschlechtern lang und in
Knoten geschürzt oder mit
Bändern verflochten. Die
Schan sind von untersetzter
[* 1]
Figur und ohne
Zweifel von derselben Abstammung wie die andern Reste von Urbewohnern im nördlichen
Hinterindien; sie sind geborne Handelsleute. Die
Sprache
[* 25] ist, wie die
Bevölkerung, keine einheitliche; in
Pegu ist das
Birmanische vorherrschend, in
Arakan hört man daneben
Bengali und
Hindostani, in
Tenasserim Taling, in den Häfen außerdem
Englisch, südindische
Sprachen und
Chinesisch.
¶
Hauptstadt ist Rangun mit (1881) 134,176 Einw.; die nächstgrößten Orte sind: Maulmain (53,107 Einw.),
Akyab (33,989 Einw.), Prome (28,813 Einw.), Bassein (28,147 Einw.). Der Anbau des Bodens ist bei der außerordentlichen
Fruchtbarkeit sehr lohnend; der kleine Bauer beackert durchschnittlich 3-4 Hektar mit sehr unvollkommenen Geräten. Alle zehn
Jahre wird sein Besitz neu vermessen und versteuert; inzwischen ist alles Land steuerfrei, welches er durch Kultivierung mit
seinem Besitztum in Verbindung gebracht hat.
Die nennenswertesten Industrieerzeugnisse sind Seidenfabrikate in der ProvinzPegu und Lackwaren. Der Land-
wie Seehandel beschäftigt sich im Export vorwiegend mit den Naturprodukten und mit europäischen Fabrikaten. Der Wert der Ein-
und Ausfuhr war 1860: 5 Mill., 1883: 23 Mill. Pfd. Sterl.; 93 Proz.
aller Einfuhr an Manufakturen, Salz
[* 27] etc. gehen über Rangun, ebenso 60 Proz. der Ausfuhr. Der Binnenverkehr
findet vorwiegend auf den zahlreichen schiffbaren Flüssen und ihren Verzweigungen statt. Für Wege ist erst im letzten Jahrzehnt
viel geschehen; die erste, 261 km lange Eisenbahn wurde im Mai 1877 zwischen Rangun und Prome eröffnet. Dampfschiffe gehen auf
dem Irawadi über die Landesgrenze weiter bis Bhamo (s. d.), ferner zwischen Bassein und Rangun. Alle Küstenhafenorte
sind unter sich mit Dampferlinien verbunden.
Der religiöse Glaube ist der Buddhismus; der Birmane ist weder fanatisch religiös noch irreligiös, er wendet sich vertrauend
an die Gottheiten. Die Priester stehen in großem Ansehen, leben zurückgezogen und mischen sich nicht
in öffentliche Angelegenheiten; sie werden nicht einmal zu Geburts-, Heirats- und Beerdigungsfeierlichkeiten beigezogen. Die
Verehrung von Wald-, Strom- und Berggottheiten ist noch nicht verschwunden. Die Tempel,
[* 29] Klöster und Denkmäler der Buddhisten
sind prachtvolle hohe Gebäude mit reichen Verzierungen;