Ostküste
Italiens
[* 2] von
Venedig
[* 3] bis
Tarent. Derselbe besteht aus der durch
Inseln, die zum Teil durch
Molen miteinander verbunden
und durch ein altes
KastellFriedrichs II. geschützt sind, gegen das hohe
Meer geschlossenen
Reede, aus der ein 50 m breiter, 525 m
langer ausgemauerter
Kanal
[* 4] (Pigonati) in den innernHafen führt, wo er sich in zwei
Arme teilt, welche
die Stadt in Form zweier
Halbkreise einschließen. Dazwischen liegt etwas erhöht an dessen Kaimauern unmittelbar die größten
Dampfer anlegen können. Brindisi ist daher ein
Punkt, der, so nahe der Südostspitze der weithin hafenlosen
Halbinsel, nur 110 km
von der gegenüberliegenden
Küste gelegen, naturnotwendig den
Verkehr Unteritaliens und teilweise durch
Italien
[* 5]
Mittel- und Nordwesteuropas mit dem
Orient sozusagen monopolisieren, ein
Ort, der immer und immer wieder emporkommen
muß, wenn er unter ungünstigen politischen Verhältnissen gesunken ist.
Nur
Tarent hat für den
Verkehr mit dem fernern
Orient, nicht aber mit
Griechenland
[* 6] gleich günstige
Lage.
So hat denn Brindisi, das wahrscheinlich von Griechen angelegt worden, dessen Wichtigkeit aber die
Römer
[* 7] nach der
Eroberung (268
v. Chr.) durch Ansiedelung einer starken
Kolonie (244) erkennen ließen, in drei
Perioden eine große
Rolle gespielt. Zuerst
in römischer Zeit als Haupthafen für den
Verkehr mit
Griechenland und dem
Orient, wo es bis zu 100,000
Bewohnern anwuchs; dann, nachdem es in den
Stürmen der
Völkerwanderung, in den
Kämpfen zwischen Griechen,
Sarazenen und
Normannen
tief gesunken war, wieder zur Zeit der
Kreuzzüge, namentlich unter
Friedrich II., wo sich hier die
Heere zur Überfahrt sammelten
(die alten Festungswerke erinnern noch an den großen Staufer), wo Brindisi wieder 60,000 Einw.
gehabt haben soll; dann nach neuem Sinken infolge des Vordringens der
Türken im östlichen Mittelmeergebiet, in allerneuester
Zeit durch
Eröffnung desSuezkanals und Vollendung der
Eisenbahnen über den
Brenner und den
Mont Cenis bis hierher, die es zum
Endpunkt der Land- und Beginn der Seereise von
England nach
Indien gemacht haben.
Das geeinigte
Italien wandte sofort diesem wichtigen
Punkt seine
Aufmerksamkeit zu, der
Hafen wurde gereinigt, eine neue Stadt
erwuchs aus Schutt und
Ruinen, und der
Verkehr stieg außerordentlich, statt 600
Schiffe
[* 8] mit 75,000
Ton. im Jahr 1862 liefen 1874 deren 810 mit
363,000 T. ein. Auch seither hat die Zunahme angehalten (1883 liefen 972
Schiffe mit 594,885 T. ein). Hauptsächlich setzen
Reisende und rasch zu befördernde
Waren bis hierher die Landreise fort, aber in nicht ferner Zeit dürfte Salonichi in gefährliche
Konkurrenz mit Brindisi treten. Das alte
Schloß der
Kaiser ist heute in ein Gefängnis umgewandelt; unter den
Kirchen ragen hervor die alte, 1150 von König
Roger umgebaute
Kathedrale, welche durch
Erdbeben
[* 9] wiederholt gelitten hat, und
die alte Rundkirche
San Giovanni. Brindisi ist Kreishauptstadt, Sitz eines
Erzbischofs, eines deutschen
Konsuls und zählt (1881)
14,508 Einw.
(spr. -li),James,
Mechaniker, geb. 1716 zu Tunstead in
Derbyshire, erlernte den Mühlenbau,
errichtete 1752 eine Wasserhebungsmaschine für die Steinkohlenminen zu
Clifton in
Lancashire und konstruierte 1755 zu
Congleton
in
Cheshire eine ganz neue Seidenspinnmühle. Seine bedeutendste Leistung ist der ungeheure
Bau des
Bridgewaterkanals, und seit
der Vollendung desselben wurde in
England kein Kanalbau ohne BrindleysRat und
Beistand unternommen. So
war der
Plan der Wasserverbindung von
London,
[* 10]
Bristol,
Hull
[* 11] und
Liverpool
[* 12] sowie der
Plan der Entschlämmung der
Docks letzterer
Stadt sein Werk; ja, er beschäftigte sich mit der
Idee,
England und
Irland durch eine
Schiffbrücke zu verbinden. Brindley starb zu
Turnhurst in
Staffordshire. Er schrieb: »Reports relative
to a navigable communication between the friths
of
Forth and
Clyde« (Edinb. 1768).
Vgl.
Smiles,
James and the early engineers (Lond. 1864).
Jan ten, niederländ. Schriftsteller, geb. zu
Appingedam, studierte in
Utrecht,
[* 13] erhielt schon 1857 für seine
Schrift
»De aesthetische waarde van
Brederôo's
dramatischen arbeid« einen
Preis, erlangte 1860 den theologischen Doktorgrad, lebte darauf als
Erzieher inBatavia,
[* 14] von wo aus
er eine
Reise durch die
InselJava unternahm (beschrieben in dem Werk
»Op de grenzen der
Preanger«, Amsterd. 1861),
und wurde
nach seiner Rückkehr 1862 als
Lehrer der niederländischen
Sprache
[* 15] und Litteratur am
Gymnasium im
Haag
[* 16] angestellt. 1872 übernahm
er die Redaktion der belletristischen
Zeitschrift »Nederland«. Von der genannten Preisschrift besorgte er 1859 eine
neue Bearbeitung;
seine übrigen litterarhistorischen
Arbeiten sind: »Litterarische schetsen en kritieken« (neue Ausg.,
Leiden
[* 17] 1882);
Von seinen vielen belletristischen Werken sind
»OstindischeDamen und
Herren« (übersetzt von W.
Berg, Leipz. 1868) und
»Der Schwiegersohn der
Frau von Roggeveen« (deutsch von A.
Glaser, Braunschw. 1876) auch in
Deutschland
[* 18] bekannt
geworden. Außer diesen sind noch zu nennen die
Novellen: »Het vuur dat niet wordt uitgebluscht« (1868),
durch seine große Monographie »Die Begründung der Klagen des Reichsrechts und des gemeinen Rechts nach dem Reichszivilprozeß«
(Leipz. 1883, 2 Bde.) einen Namen gemacht.