2) (Brig, franz. Brigue) Dorf im schweizer. Kanton Wallis,
[* 7] 684 m ü. M.,
Hauptort des gleichnamigen
Bezirks (1200 Einw.), mit dem nahen Glys
(Gliß) am
Austritt der Saltine in das Rhônethal und am
Fuß der Simplonstraße gelegen, Endstation der
Ligne d'Italie
(Eisenbahn vom
Genfer See über
Sion) und Beginn der Postroute
über den
Simplon, hat eine Zeitlang (schon im 15. Jahrh.) als Badeort einen
Namen gehabt. Die
Therme, der von
Leuk ähnlich, nur schwächer, vermischt sich oft mit dem Flußwasser und konnte nie zu größerer
Geltung gelangen.
Er starb in
Göttingen. hat
sich um die historische Begründung der
Theorie desZivilprozesses und um die Bekanntmachung der mittelalterlichen
Prozeßlitteratur hohe
Verdienste erworben.
(Brienne le
Château, spr. briän), Stadt im franz.
DepartementAube,
ArrondissementBar sur
Aube, an der Ostbahn, hat
(1876) 1860 Einw. Die durch
Napoleons I. Aufenthalt daselbst weltberühmt gewordene
Militärschule von Brienne wurde 1790 aufgehoben.
Napoleon I. hinterließ der Stadt ein bedeutendes
Legat, welches zum
Bau eines Stadthauses, zur
Anlage eines
Platzes vor demselben mit Bronzestatue des
Kaisers und zu Restaurierungszwecken verwendet wurde. - Das
Schloß Brienne (welches
bei der
Schlacht 1814 abbrannte) wird zuerst im 10. Jahrh. als Sitz der
Grafen von Brienne (Briona), eines berühmten
Geschlechts,
genannt (s. unten).
Bekannt ist Brienne durch das
Gefecht vom geworden, das erste, welches die Alliierten
Napoleon auf
französischem
Boden lieferten. Auf dem
Marsch zum
Plateau von
Langres, wo die Vereinigung mit der Hauptarmee unter
Schwarzenberg
stattfinden sollte, war
BlüchersHeer bis Brienne gekommen und eben im
Begriff, mit den
Vortruppen die Stadt zu besetzen, als es
um
Mittag von den überlegenen Streitkräften
Napoleons angegriffen wurde, der
Blücher zurückwerfen und
dadurch die Vereinigung der beiden feindlichen
Heere vereiteln wollte.
Doch gelang es
Blücher, die noch zurückgebliebenen Truppenteile heranzuziehen und in hartem
Kampf die in die Stadt eingedrungene
französische
Reiterei wieder hinauszuwerfen.
BeimEintritt der Dunkelheit schien das blutige
Gefecht beendet
zu sein, und
Blücher nahm schon
Besitz vom
Schloß von Brienne, als er dort plötzlich von den
Franzosen aufs neue angegriffen wurde,
so daß er und
Gneisenau sich kaum retten konnten. Der Feind, vor welchem auch
Sacken den
Ort hatte räumen müssen, wurde zwar
wieder zurückgeworfen, und
Blücher blieb, nachdem bis in die tiefe
Nacht gekämpft worden war, im
Besitz
der Stadt, während die
Franzosen das
Schloß behaupteten; doch entschloß sich
Blücher nach
Mitternacht zum
Rückzug, nachdem
auf jeder Seite gegen 3000 Mann gefallen waren.
Fast unverfolgt nahm er seinen
Rückzug gegen
Bar sur
Aube, um unmittelbar darauf
mit einem Teil der Hauptarmee vereinigt wieder vorzurücken.
DreiTage nach dem
Gefecht bei Brienne stand er
bei
La Rothière (s. d.) aufs neue
Napoleon gegenüber.