1339 an Baden, von dem es an Kurpfalz zuerst verpfändet, dann verkauft wurde; 1504 ward es von Herzog Ulrich von Württemberg, 1621 von
den Kaiserlichen vergeblich belagert, 1632 von Montecuccoli geplündert, fiel 1644 in französische Hände, wurde ein Jahr
später von den Bayern erobert und 1689 von den Franzosen gänzlich niedergebrannt. 1803 kam die Stadt
an Baden.
allgemeine Benennung der Unterhaltungsspiele, zu denen ein viereckiges Brett (tabula, woher das alte deutsche
Zabel), etwa 8-12 Zoll im Quadrat, gehört. Gewöhnlich besteht es aus zwei Brettern mit vorstehenden Rändern, so daß beide,
aufeinander gelegt und durch ein Scharnier und einen Schloßhaken verbunden, einen hohlen Raum bilden,
der zur Aufbewahrung der Brettsteine etc. dient. Auf der einen Seite dieses Doppelbrettes sind 64 gleiche
Quadrate angebracht, so abgeteilt, daß je ein hell und dunkel gefärbtes gleichmäßig abwechseln.
Dieses Brett kann sowohl zum Schachspiel (s. d.) als zum Damespiel (s. d.) benutzt werden, zu welch letzterm
Brettsteine, teller- oder scheibenförmige, aus Holz, Elfenbein oder Metall gefertigte Figuren, die der Größe der Quadrate entsprechen,
nötig sind. Auf der andern Seite des Brettes sind zum Spiel der Mühle 3 Quadrate ineinander gezeichnet und die 12 Parallellinien
derselben in deren Mittelpunkt durch Striche verbunden. Legt man die beiden mit den Rändern verbundenen
Bretter auseinander, so zeigen sich auf jeder der beiden sich gegenüberstehenden langen Seiten des Oblongums 12, d. h. auf
jedem Brett 6, Pyramiden, deren Färbung gewöhnlich mit Rot und Schwarz sowohl auf der Seite als gegenüber wechselt.
Hier spielt man, immer zugleich mit Würfeln, Puff, Tokadille, Tricktrack (s. d.) etc.
Die allen Brettspielen zu Grunde liegende Idee ist die eines Wettkampfes. Beim Schach, bei der Dame und Mühle ist alles dem berechnenden
Verstand des Spielers überlassen, während da, wo Würfel gebraucht werden, der Zufall mitwirkt. Puff, Tokadille, Tricktrack versinnlichen
einen Wettlauf, bei dem es auf Umgehung oder Beseitigung der vom Zufall entgegengestellten Hindernisse
und auf die baldmöglichste Erreichung des Ziels ankommt.
Ein Brettspiele war, wie aus Denkmälern ersichtlich, schon den alten Ägyptern bekannt; welcher Art dies gewesen, wissen wir aber
nicht. Herodot erzählt, daß die Lydier ein Brettspiel erfunden hätten, um während einer Hungersnot den Hunger zu vergessen.
Eine im Altertum und Mittelalter, auch noch später verbreitete und ziemlich tief wurzelnde Mythe wies die
Erfindung der Brettspiele insgesamt dem Palamedes zu. Griechen und Römer kannten zweifelsohne Brettspiele, welche vieles Nachdenken erforderten.
Aber weder die hellenische Petteia noch der römische ludus latrunculorum (oder calculorum) oder das Spiel der duodecim scripta
läßt sich mit dem Schach vergleichen; jene drei Spiele wurden mit durchaus gleichwertigen Steinen gespielt. Die Andeutungen,
welche uns die alten Autoren über die Regeln ihrer Brettspiele geben, sind durchweg sehr dürftig und gestatten uns leider nicht die
Rekonstruktion dieser klassischen Unterhaltungen. Mit dem Würfeln hat man schon im Altertum das Brettspiel
häufig kombiniert. So gab es neben der edlern Petteia, in welcher nur die Verstandeskräfte wirkten, auch eine Würfel-Petteia.
Apparate zum Brettspiel (besonders Schachfiguren) sind von der ältesten bis auf die neueste Zeit, mit Pracht und besonderer
Kunst ausgestattet, vielgerühmte Meisterwerke gewesen.
Christoph
Friedrich, Lustspieldichter, geb. 10. Sept. 1748 zu Leipzig, wo er als Associé einer
Handlung 31. Aug. 1807 starb. Von seinen vielen Schriften verdienen Erwähnung die Lustspiele: »Das Räuschchen« (Leipz. 1786),
»Der argwöhnische Liebhaber« (das. 1783) und »Der Eheprokurator«;
die Singspiele: »Der Irrwisch« und »Belmonte und Konstanze, oder die Entführung aus dem Serail«, durch Mozarts
Komposition (gegen welche Bretzner öffentlich protestierte!) berühmt geworden.
Der Roman »Leben eines Liederlichen« (Leipz. 1787-88, 3 Bde.;
neue Aufl. 1790) erregte vorübergehendes Aufsehen. Gesammelt erschienen von ihm: »Operetten« (Leipz. 1779); »Schauspiele«
(das. 1792-96, 2 Bde.); »Singspiele« (das. 1796) und »Schauspiele« (neue Auswahl, das. 1820).
(Brew, Prew), Georg, Maler und Zeichner für den Holzschnitt, war von 1512 bis 1536, seinem
Todesjahr, in Augsburg thätig, wo er sich nach Burgkmair bildete.
Seine Gemälde zeichnen sich durch ein klares Kolorit und
durch Anmut der Formen aus.
Davon sind übriggeblieben: der Sieg Scipios über Hannibal bei Zama (Münchener Pinakothek), Madonna
mit Katharina und Barbara 1512 (Berliner Museum), Anbetung der Könige 1518 (Koblenz, Hospitalkirche), Madonna
(Wien, Ambraser Sammlung).
Schloß in der gleichnamigen Standesherrschaft der hessischen Provinz Starkenburg, mit römischen Grundfesten,
auf einer isolierten Höhe des Odenwaldes bei Neustadt im Mümlingthal gelegen, mit einem hohen, starken Turm. Die Römer, von
deren Anwesenheit Überreste von Bädern, Gewölben, Altären etc., auch mehrere Inschriften Zeugnis geben,
hatten hier einen Standort für die 22. Legion. Im Mittelalter war Breuberg im Besitz eines Rittergeschlechts, das im 14. Jahrh. ausstarb.
Dann kam die Herrschaft an die gräflichen Hauser Wertheim und Erbach, der Wertheimsche Anteil aber mit Wertheim
im 16. Jahrh. an Löwenstein. Gegenwärtig gehört Breuberg zu den mediatisierten Herrschaften des Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
und des Grafen von Erbach-Schönburg.
(franz. Bruche, spr. brühsch), Fluß in Niederelsaß, entspringt am Climont im Wasgenwald, fließt durch ein
breites Thal, tritt bei Molsheim aus dem Gebirge und mündet wenig oberhalb Straßburg in die Ill. Der 71 km
lange Fluß hat mit seinem Zufluß, der Mosig, welche bei Avolsheim mündet, für die Industrie eine sehr große Wichtigkeit.
Der Breuschkanal, den die Breusch zum Teil mit Wasser versorgt, geht von Sulz bis Straßburg und dient besonders zum
Holztransport aus den Vogesen.
(v. lat. brevis, »kurz«),
ursprünglich jede kürzere Zuschrift, dann aber besonders ein päpstliches Schreiben, das sich von der Bulle (s. d.), außer
durch seine Kürze, auch durch die geringere Wichtigkeit unterscheidet, die den Beirat oder einen Beschluß der Kardinäle
nicht nötig macht. Von den Motus proprii oder den Privatschreiben des Papstes wohl zu unterscheiden, enthält
das Breve stets offizielle Entscheidungen und Verordnungen. Der Papst spricht darin in seiner eignen Person ohne weitere Kurialien,
weshalb er sich in der Überschrift Papa nennt und den, an welchen das Breve gerichtet ist, mit Dilecte fili anredet. Das Breve wird
nicht vom Papst unterzeichnet, sondern bloß vom Segretario de' Brevi kontrasigniert und statt des Bleisiegels mit dem Geheimsiegel
des Papstes, dem Fischerring in rotem Wachs und in einer blechernen Kapsel, versehen, weshalb es auch die
mehr
Unterschrift hat: Datum Romae sub annulo piscatoris. Durch Erlaß Leos XIII. vom 29. Okt. 1879 wurden die Hauptunterschiede zwischen
und Bulle beseitigt.