dann bis 1877 an der Andreasschule in
Berlin
[* 2] angestellt. Gleichzeitig habilitierte er sich 1872 als
Privatdozent an der
UniversitätBerlin und ward 1877 zum außerordentlichen
Professor der Geschichte ernannt. Er schrieb: »Die
KanzleiKaiserKonrads II.« (Berl.
1869);
(spr. bressuihr,Bersuria), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementDeux-Sèvres, am
Argenton und an der Orléansbahn, mit einer gotischen
Kirche aus
Granit, imposanten
Schloßruinen, einem schönen Eisenbahnviadukt und (1881) 3549 Einw.,
welche künstlichen
Dünger,
Zeuge, Filzhüte etc. fabrizieren. Im
Mittelalter war Bressuire befestigt und durch ein festes
Schloß
geschützt, welches
Duguesclin den Engländern entriß, und dessen grandiose Reste noch jetzt einen nahen
Hügel zieren. Am schlug
hier der republikanischeGeneralWestermann die
Royalisten.
feste Seestadt und Hauptstadt eines
Arrondissements im franz.
DepartementFinistère, mit dem besten und am stärksten
befestigten Kriegshafen
Frankreichs, liegt an der gleichnamigen
Bai des Atlantischen
Ozeans
(Reede von und bildet den Endpunkt
der Bahnlinie
Paris-Brest. Die
Reede von hat 36 km
Umfang und ist tief genug für große
Kriegsschiffe, deren 500 bequem
hier liegen können. Man gelangt durch eine 5 km lange, 1650-3000 m breite, aber durch
Klippen
[* 3] in mehrere Fahrstraßen geteilte
Meerenge (Goulet) in dieses
Becken, das durch die
Pointe Portzic und
Pointe des
Espagnoles, beide mit starken
Forts besetzt, geschlossen
wird.
FünfLeuchttürme erhellen den Eingang. Die
Reede selbst ist wiederum durch zahlreiche steile, wie die
Felsen am Eingang selbst,
durch
Forts gekrönte
Landspitzen in eine
Menge kleinerer
Buchten geteilt, die fast alle die trefflichsten Ankerplätze bieten.
Der eigentliche Kriegshafen, ein schmaler, 2875 m langer
Kanal,
[* 4] die Mündung des Flüßchens Penfeld,
ist eingefaßt von schönen
Kais, groß genug, um 16
Panzerschiffe
[* 5] und 54 andre Kriegsfahrzeuge zu fassen, und gleichfalls
mit
Batterien stark befestigt. An seinem Eingang an der
Reede erhebt sich auf 65 m hohem
Felsen das alte feste
Schloß, an der
Stelle eines römischen
Kastells im 13. Jahrh. erbaut, von
Vauban umgestaltet, in der Form eines
Trapezes,
mit acht
Türmen (darunter dem frei stehenden Wartturm), zahlreichen Gefängnissen (darunter den Oubliettes, mit Fallthüren
versehenen Kerkern für heimlich Hinzurichtende).
Um den Kriegshafen herum befinden sich die großen, prächtigen
Magazine, eine Marinekaserne (la
Cayenne) für 3500 Mann, das
große
Arsenal, die ungeheuern Schiffswerften (mit interessanter
Maschine
[* 6] zum
Einsetzen der
Masten), das
ehemalige (unter
Napoleon III. geräumte)
Bagno für
Galeerensklaven, ein großartiges Marinehospital, die Werkstätten für
Taue,
Segel, Maschinenbau etc.: alles eng zwischen rings aufsteigenden Granitbergen liegend. Vor
dem großen
Magazin steht eine
Fontäne mit
Statue der
Amphitrite und auf einem
Sockel ein altes
Geschütz
venezianischen Ursprungs
von
Algier, la Consulaire. Im Kriegshafen sind täglich 8-9000
Arbeiter beschäftigt; durch den
Kai
steht derselbe mit der Stadt in
Verbindung.
Ein neuer und geräumiger Handelshafen wurde an der
Reede selbst, an der Südseite der Stadt, in einer
Ausdehnung
[* 7] von 2 km
angelegt. Die Stadt wird durch das Flüßchen Penfeld in zwei Teile geschieden, von denen der linke die
eigentliche Stadt ist, der rechte, erst in neuerer Zeit entstandene nach einer alten
Kapelle Recouvrance genannt wird; eine
große
Eisenbahnbrücke, welche aus zwei eisernen
Flügeln von je 53 m
Länge besteht, die sich in einer
Höhe von 20 m
über dem Wasserspiegel um turmähnliche Granitpfeiler drehen läßt und 1861 mit einem Kostenaufwand von 3 Mill.
Frank vollendet
wurde, verbindet beide Teile.
Der obere Stadtteil hat steile, krumme
Straßen, zum Teil mit Felsentreppen, so daß hier und da an das fünfte
Stockwerk die
Gärten andrer
Häuser stoßen; er enthält die
KircheSt.-Louis mit schönem
Hochaltar. Die moderne Unterstadt
ist regelmäßig angelegt. Am Handelshafen liegt der
Cours Dajot, eine schöne
Promenade mit den Marmorstatuen des
Neptun und
der
Abundantia und weitem
Blick auf die
Reede. Brest zählt ohne den industriellen
VorortLambézellec (s. d.) (1881) 69,110 Einw.,
denen hauptsächlich die Bauthätigkeit und die Bedürfnisse des Kriegshafens
Erwerb bieten.
Außerdem betreiben dieselben etwas
Industrie, Fischfang,
Handel mit
Fischen (besonders
Makrelen und
Sardellen),
Wein,
Branntwein,
Getreide
[* 8] etc. Zur Einfuhr kommen vorzugsweise
Kolonialwaren und Schiffbaumaterial. Die
Bassins für die
Handelsschiffe sind meist
wenig besetzt, nur der transatlantische Passagierverkehr ist wichtig. 1882 sind imHafen 1485
Schiffe
[* 9] mit
132,733
Ton. ein- und 1482
Schiffe mit 127,277 T. ausgelaufen; der gesamte Warenverkehr im
Hafen von Brest belief sich 1882 aus
155,315 T. (Ein- und Ausfuhr).
Seit 1869 führt von ein unterseeisches Telegraphenkabel nach
Sidney auf
Cape Breton in
Nordamerika;
[* 10] mit
New York besteht eine
regelmäßige Dampfschiffsverbindung. hat ein
Lyceum, eine ausgezeichnete Schifffahrts-, eine
Schiffbau-
und eine Schiffsjungenschule, 3 öffentliche
Bibliotheken (darunter die Stadtbibliothek mit 25,000
Bänden), ein naturhistorisches
Kabinett, einen botanischen
Garten,
[* 11] eine
Sternwarte
[* 12] etc. und ist Sitz eines Marinepräfekten, eines Handelsgerichts und zahlreicher
Konsulate fremder
Staaten. - Im 9. Jahrh. war ein Dorf, erhielt aber bald durch ein
Schloß als Dynastensitz Bedeutung.
Nach und nach wuchs der
Ort zur Stadt an, erhielt aber erst 1631 Wichtigkeit, als
Richelieu den
Hafen reinigen und die Hafenarbeiten
beginnen ließ, was der Stadt eine
Menge Ansiedler zuführte.
Schon zwei Jahre später lagen im
Hafen 33 großeKriegsschiffe
versammelt. Die anfangs von
Holz
[* 13] aufgerichteten
Werften wurden unter
Colbert von
Steinen aufgeführt und 1680-88 die sehr starke
Befestigung des Platzes von
Vauban vollendet. 1694 wurden die
Engländer mit großem Verlust zurückgeschlagen, als sie sich,
mit den
Holländern vereint, des
Hafens bemächtigen wollten. Dagegen erlitt auf der
Reede von
Brest die französische
Flotte unter
Villaret-Joyeuse von der englischen unter
Howe eine
Niederlage, wobei sechs franz.
Linienschiffe
den Engländern in die
Hände fielen und ein siebentes in den
Grund gebohrt ward.
Vgl. Levot,Histoire de la ville et du
port de
Brest (Brest 1864-75, 5 Bde.).
Anfang 1868 übernahm er in dem Bürgerministerium das Portefeuille der Finanzen mit der Aufgabe, das Gleichgewicht
[* 18] im Staatshaushalt herzustellen. Aber die Herabsetzung der Zinsen der Staatsschuld in Form einer Erhöhung der Kouponsteuer von 7 aus 10 Proz.,
die Konversion derselben zur Rentenschuld sowie die Steuererhöhungen halfen nur für den Augenblick und nur scheinbar, der eilig
und massenweise betriebene Verkauf vieler Staatsgüter wirkte geradezu schädlich, der Verkauf des WienerWaldes und die dadurch herbeigeführte Verwüstung desselben beraubte die Hauptstadt einer ihrer schönsten Zierden und
beeinflußt auch die Sanitätsverhältnisse Wiens in ungünstiger Weise; daher sah sich Brestel bald heftig angegriffen. Dennoch
trat er im Dezember 1870 auch in das von Hasner gebildete Kabinett und erst im April 1871 mit diesem, durch
den Geheimratsrang belohnt, zurück. Seitdem wieder parlamentarisch thätig, zeichnete er sich namentlich im Kampf gegen das
MinisteriumHohenwart-Schäffle aus. Trotz mancher Mißgriffe in seiner Verwaltung wußte Brestel seinen Ruf und Charakter fleckenlos
zu erhalten. Er starb in Wien.