Universität nach Breslau
[* 2] verlegt. 1813 war Breslau kurze Zeit Sitz des
Königs; von hier aus erging der Ausruf: »An
MeinVolk!«, und
hier organisierten sich die Befreiungsheere. Nach der
Schlacht bei
Bautzen
[* 3] waren die
Franzosen abermals (1.-12. Juni)
Herren
der Stadt. Die vollständige Umwandlung der schon 1808 geschleiften Festungswerke in die jetzigen
Anlagen
geschah nach dem
PariserFrieden. In neuer Zeit hat Breslau einen wahrhaft großartigen Aufschwung genommen.
Litteratur.
Vgl. Gomolke, Kurzgefaßte Inbegriffe der vornehmsten
Denkwürdigkeiten der Stadt Breslau (Bresl. 1731-33);
Luchs, ein
Führer durch die Stadt (9. Aufl., das. 1884);
v. Ysselstein, Lokalstatistik der Stadt Breslau (das. 1866);
P. Eschenloer, Geschichte der Stadt Breslau von 1440 bis 1479 (hrsg. von Kunisch,
das. 1827, 2 Bde.);
Pol (gest. 1632),
Annalen von 965 bis 1623 (hrsg. von
Büsching und Kunisch, das. 1813-24, 5 Bde.);
Klose, Dokumentierte Geschichte und
Beschreibung der Stadt Breslau (das. 1780-83, 5 Bde.;
Fortsetzung in
Stenzels
»Scriptores rerum Silesiacarum«, das. 1847, Bd.
3);
Emil,
Komponist, geb. zu
Kottbus, war drei Jahre Religionslehrer und
Prediger an der jüdischenGemeinde
seiner Vaterstadt, bildete sich von 1863 bis 1867 am Sternschen
Konservatorium zu
Berlin
[* 6] im
Klavier- und Orgelspiel sowie in der
Komposition aus, wirkte dann bis 1879 als
Lehrer des Klavierspiels an der
Kullakschen
Akademie daselbst und gründete im letztgenannten
Jahr das
»Berliner
[* 7]
Seminar zur
Ausbildung von Klavierlehrern und
-Lehrerinnen«, verbunden mit einer permanenten
Ausstellung musikpädagogischer
Lehr- und Hilfsmittel, der ersten ihrer Art.
Endlich begründete er im gleichen Jahr den
Berliner
Musiklehrerverein zur
Hebung
[* 8] der geistigen und materiellen
Interessen dieses
Standes, welche er auch in der bereits 1878 von
ihm ins
Leben gerufenen Musikzeitung »Der Klavierlehrer« mit Erfolg vertritt.
AlsKomponist hat er sich durch eine Anzahl verdienstlicher Studienwerke, darunter »Die
technische Grundlage des Klavierspiels« (Leipz. 1874), bekannt gemacht.
(spr. brenjeh),LouisJacques, franz.
Orientalist, geb. zu
Montargis (Depart.
Loiret), begann als einfacher
Schriftsetzer auf eigne
Hand
[* 9] orientalische
Studien und brachte es bald so weit, daß er die Vorlesungen
Marcels,
Quatremères und S. de
Sacys besuchen konnte, infolgedessen er sich eine gründliche Kenntnis der arabischen
Sprache
[* 10] und Litteratur aneignete. Als die
Regierung einen Lehrstuhl des
Arabischen in
Algier zu errichten beschloß, wurde Bresnier dafür
erwählt (1836) und entfaltete eine bedeutende Lehrwirksamkeit. Er starb in
Algier. Seine Hauptwerke
sind: »Cours pratique et théorique de la langue arabe« (2. Aufl.,
Algier 1855);
(spr. -ssang),JeanBaptiste Prosper, franz.
Schauspieler, geb. zu
Châlon sur Saône,
war erst
Schreiber bei einem
Rechtsanwalt in
Paris,
[* 11] betrat 1835 das
Theater
[* 12]
Montmartre und, nachdem
er denUnterricht Michelots
genossen hatte, das Variétés-Theater. Nach wiederholten Zwistigkeiten mit der
Direktion verschwand er 1839 und tauchte in
Petersburg
[* 13] wieder auf. Glänzend honoriert und gefeiert, verschwand er 1846 hier ebenso plötzlich.
Diese beiden
Kontraktbrüche kosteten ihn 36,000
Frank. Von 1846 bis 1854 spielte er mit Auszeichnung am
Gymnase in
Paris erste
Liebhaberrollen, um dann Societär der
Comédie française zu werden, und zog sich 1876 gänzlich von der
Bühne zurück. Bressant, besonders
wegen seinerEleganz in
Sprache und Gebärde gerühmt, hat am
Théâtre du
Gymnase über 40 hervorragende
Rollen
[* 14] geschaffen; namentlich glänzte er auch in den
»Proverbes« von A. de
Musset u. a.
Vgl. d'Heylli, Bressant, sa vie dramatique,
etc. (Par. 1877). -
Eine Tochter von Bressant, jetzt mit dem
Präfekten M. d'Artigues, früher mit dem russischen
FürstenMichael
Kotschubey verheiratet, hat sich unter dem
Namen Alix Bressant mit
Glück als Schriftstellerin in den
Romanen: »Gabrielle Pinson«
(1867),
»Une
Paria« (1869) und »Le
[* 15] manuscrit de
Mademoiselle Camille« (1874) versucht.
dann bis 1877 an der Andreasschule in Berlin angestellt. Gleichzeitig habilitierte er sich 1872 als Privatdozent an der UniversitätBerlin und ward 1877 zum außerordentlichen Professor der Geschichte ernannt. Er schrieb: »Die KanzleiKaiserKonrads II.« (Berl.
1869);