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von einem griechischen Heer unter Beihilfe des delphischen Gottes Apollon, [* 2] welcher der Sage nach die Feinde durch Erdbeben, [* 3] Blitz und Donner und Hagel schlug, eine Niederlage erlitten.
von einem griechischen Heer unter Beihilfe des delphischen Gottes Apollon, [* 2] welcher der Sage nach die Feinde durch Erdbeben, [* 3] Blitz und Donner und Hagel schlug, eine Niederlage erlitten.
der Abstand des Brennpunktes vom optischen Mittelpunkt einer Linse [* 4] oder eines sphärischen Spiegels. Bei einem sphärischen Hohlspiegel [* 5] ist sie gleich dem halben Halbmesser der Kugel, von deren Oberfläche die Spiegelfläche ein Teil ist. Die Brennweite einer Linse hängt sowohl von den Krümmungsradien der beiden Linsenflächen als auch von dem Brechungskoeffizienten der Substanz ab, aus welcher die Linse verfertigt ist, und zwar in folgender Weise: Bezeichnet man mit r und r' die Krümmungsradien, mit n den Brechungskoeffizienten und mit f die Brennweite, so hat man 1/f = (n-1) (1/r + 1/r').
Für eine gleichseitig-bikonvexe Linse z. B. ist r' = r, demnach 1/f = 2(n-1)/r oder f = r/2(n-1) Besteht die Linse aus gewöhnlichem Glas, [* 6] dessen Brechungskoeffizient = 3/2 ist, so ergibt sich f = r, d. h. bei einer gleichseitig-bikonvexen Linse aus gewöhnlichem Glas ist die Brennweite gleich dem Krümmungsradius einer Linsenfläche. Für eine ebensolche Flintglaslinse (n = 1,635) dagegen ergibt sich f = 0,787 * r und für eine Linse aus Diamant [* 7] (n = 2,487) nur f = 0,336 * r. Man sieht hieraus, daß für gleich geformte Linsen aus verschiedenen Substanzen die Brennweite kleiner wird, wenn das Brechungsverhältnis des Materials zunimmt.
Die Krümmungsradien konkaver Flächen sind bei Berechnung der Brennweite negativ zu nehmen. Alsdann ergibt sich die Brennweite der Hohllinsen negativ, entsprechend dem Umstand, daß Linsen dieser Art nur virtuelle Brennpunkte besitzen; vgl. Linse. Experimentell wird die Brennweite bestimmt, indem man die Entfernung a eines Gegenstandes und die Entfernung b seines Bildes von der Linse oder dem Spiegel [* 8] mißt und daraus die Brennweite mit Hilfe der Gleichung 1/f = 1/a + 1/b berechnet. Vgl. Linse, Spiegelung. [* 9]
s. Daphne. ^[= # L. (griech., bei Homer Lorbeer, Kellerhals, Seidelbast), Gattung aus der Familie der Thymeläaceen, ...]
Kreishauptort in der ital. Provinz Brescia, im Camonicathal am Oglio gelegen, hat Schloßruinen, eine schöne Hauptkirche, (1881) 1699 Einw., lebhaften Handel und eine technische Schule.
In der Nähe Stalaktitengrotten und Eisenwerke.
(bei den Römern Medoacus major), Fluß in Oberitalien, [* 10] durch seine Anschwemmungen und Inundationen gefürchtet, entspringt aus dem Lago di Caldonazzo im südlichen Tirol [* 11] östlich von Trient, [* 12] durchfließt das Val Sugana, tritt bei Bassano in die venezianische Ebene, die er zwischen Dämmen durchströmt, wird bei Dolo schiffbar und mündete ursprünglich bei Fusina in die Lagunen von Venedig, [* 13] ist aber, um deren Ausfüllung zu verhüten, von den Venezianern durch kolossale Damm- und Kanalbauten von Dolo an um die Lagunen herum bei Chioggia durch den Porto di Brondolo ins Meer geleitet worden. Mehrere schiffbare Kanäle verbinden ihn mit dem Bacchiglione, der Etsch und den Lagunen. Seine Länge beträgt 170 km, wovon 90 schiffbar sind. Die Ufer der Brenta sind flach, aber mit Villen und Parken, Dörfern und Gärten besäet.
Weinmaß in Italien [* 14] und der Schweiz, [* 15] häufig etwa s. v. w. ein preußischer Eimer;
insbesondere: in Turin [* 16] = 49,285 Lit., in Mailand [* 17] = 75,554 L., in Rom [* 18] = 175,023 L., in der Schweiz = 37,5 L.
1) Klemens, bekannter Dichter der romantischen Schule, Enkel der Schriftstellerin Sophie Laroche und Bruder der Bettina v. Arnim, geb. zu Frankfurt [* 19] a. M., wurde gegen seine Neigung zum Kaufmann bestimmt, besuchte dann, da er auf keinem Kontor gutthat, eine höhere Schulanstalt und ging nach seines Vaters Tod (1797) nach Jena, [* 20] wo er zuerst mit der romantischen Schule in Verkehr trat und allerlei romantische Extravaganzen ausführte. Bis 1804 reiste er dann viel und lebte abwechselnd in Dresden, [* 21] Jena, Marburg [* 22] (bei Savigny), Frankfurt, Wien [* 23] und wieder an der Lahn und am Rhein (bei Lasaulx). Während dieser Zeit schrieb er den Roman »Godwi, oder das steinerne Bild der Mutter« unter dem Pseudonym Maria (Bremen [* 24] 1800-1802, 2 Tle.),
1801 das Lustspiel »Ponce de Leon« (Götting. 1804),
1802 in Düsseldorf [* 25] das Singspiel »Die lustigen Musikanten« (Frankf. 1803),
1803 die »Chronika eines fahrenden Schülers« (neue Ausg., Berl. 1872) u. a. Im J. 1803 verheiratete er sich mit Sophie Mereau, der geschiedenen Frau eines Professors und Justizamtmanns, welche selbst »Gedichte« (Berl. 1800-1802, 2 Bde.) und mehrere Romane, z. B. »Kalathiskos« (das. 1801 bis 1802, 2 Bde.),
im hochromantischen Stil veröffentlicht hat. Nach dem frühzeitigen Tode derselben begab sich Brentano nach Heidelberg, [* 26] wo er mit seinem Freund Achim v. Arnim »Des Knaben Wunderhorn« und 1807 die »Einsiedlerzeitung« herausgab und den »Ersten Bärenhäuter« u. a. schrieb, und verlobte sich dann in Frankfurt mit Auguste Busmann, der exzentrischen Nichte des Bankiers Bethmann, die er entführte und in Kassel [* 27] heiratete, um sich nach kurzer Zeit wieder von ihr scheiden zu lassen. Brentano wandte sich nun zunächst nach Berlin, [* 28] wo er die schon früher begonnenen »Romanzen vom Rosenkranz« fortsetzte, die Erzählung »Der Philister vor, in und nach der Geschichte« (Berl. 1811, nur in wenigen Exemplaren gedruckt) verfaßte und seines sprühenden Witzes wegen allgemein gefeiert wurde; dann begab er sich nach Böhmen [* 29] auf das Familiengut Bukowan, das sein jüngerer Bruder, Christian, verwaltete, und nach einjährigem Aufenthalt daselbst, während dessen er das historisch-romantische Schauspiel »Die Gründung Prags« (Pest 1815) schrieb, nach Wien.
Hier verfaßte er 1813 für das Hoftheater in wenigen Stunden das Festspiel »Am Rhein, am Rhein!« und für das Theater [* 30] an der Wien das Festspiel »Viktoria und ihre Geschwister« (Berl. 1817),
das jedoch nicht zur Aufführung kam, und begab sich dann wieder nach Berlin, wo er die Erzählungen: »Geschichte vom braven Kasperl und der schönen Annerl«, »Die mehreren Wehmüller« und »Die drei Nüsse« schrieb, und wo er sich im Umgang mit einer schwärmerischen Dame zum bigotten Katholizismus bekehrte. Im Herbst 1818 zog er sich nach Dülmen im Münsterschen zurück, wo er bei der visionären Anne Katharine Emmerich [* 31] (s. d.) bis zu deren Tod (1824) blieb, ganze Bände ihrer Betrachtungen aufschreibend, von denen später mehrere im Druck erschienen.
Dann lebte er wieder unstet in Bonn, [* 32] Winkel [* 33] am Rhein, Wiesbaden, [* 34] Frankfurt, Straßburg [* 35] (bei Görres) und Koblenz, [* 36] wo er einige Zeit blieb, bis er sich 1833 in München [* 37] niederließ, immer deutlicher alle Anzeichen von Verrücktheit kundgebend. Sein letztes Werk war das bekannte Märchen »Gockel, Hinkel und Gakeleia« (Frankf. 1838; neue Ausg., Regensb. 1880). Als er im November 1841 bedenklich erkrankte, holte ihn sein Bruder Christian zu sich nach Aschaffenburg; [* 38] hier starb Brentano Brentano war ein Dichter von üppig wuchernder Phantasie und inniger Gefühlstiefe, der aber ohne Wirkung ¶
blieb, weil es ihm an Gestaltungskraft und an Beharrlichkeit des Willens fehlte, seinen Werken eine künstlerisch durchgearbeitete Form zu geben. Er wurde von Shakespeare bedeutend beeinflußt, nahm aber, wie die übrigen Romantiker, mit Vorliebe gerade die Auswüchse dieses Genius in sich auf. Sein erstes Werk: »Godwi«, charakterisiert sich selbst als »verwilderter Roman« hinlänglich;
die Heldin ist eine »Emanzipierte im großen Stil, eine Prophetin der Wollust und Sinnlichkeit, voll Haß gegen die Ehe und den Zwang der Tugend«.
Die »Romanzen vom Rosenkranz« hat man nicht unzutreffend als eine romantische Faustiade bezeichnet, in welcher jedoch der Trieb und Stolz des Wissens von Haus aus als dämonisch und verwerflich geschildert wird. Die größte objektive Dichtung Brentanos ist die »Gründung Prags«, genannt Drama, in Wirklichkeit aber nur eine Art dramatischer Symphonie voll phantastischer Gestalten, Empfindungen und Gedanken, während das Lustspiel »Ponce de Leon« mit seinen sich überstürzenden Wortwitzen an ein »komisches Raritätenkabinett mit den ausgestopften Marotten Shakespeares« gemahnt. Am erfreulichsten erscheint der Dichter in seinen kleinern Erzählungen, namentlich in der »Geschichte vom braven Kasperl«, in welcher bereits der Ton der spätern Dorfgeschichten mit Glück angeschlagen ist, wiewohl auch hier einzelne Ausschweifungen der Phantasie und spukhafte Züge den Genuß stören.
Als Lyriker ist in kleinern Liedern und Romanzen am bedeutendsten, von denen manche durch volksmäßige Einfachheit des Tons einen erquicklichen Eindruck machen. Seine verdienstlichste Arbeit aber ist die mit v. Arnim herausgegebene Sammlung deutscher Volkslieder: »Des Knaben Wunderhorn« (Heidelb. 1806-1808, 3 Tle.; neue wortgetreue Ausgabe von Birlinger, Wiesb. 1873);
auch besorgte er eine Ausgabe von Wickrams »Goldfaden« (Heidelb. 1809).
Seine »Märchen«, schon 1811 geschrieben, gab Guido Görres heraus (Stuttg. 1848, 2 Bde.; 2. Aufl. 1879). Seine »Gedichte« erschienen zu Frankfurt 1854, in neuer Auswahl, 2. Aufl. 1861; seine »Gesammelten Schriften« daselbst 1852-55 in 9 Bänden, die kleinern prosaischen Schriften in neuer Ausgabe 1862 in 2 Bänden. »Ausgewählte Schriften« gab Diel heraus (Freiburg [* 40] 1873, 2 Bde.).
Vgl. Arsten in den »Blättern für litterarische Unterhaltung« 1852, Nr. 48 und 51; Diel, K. ein Lebensbild (Freiburg 1877-78, 2 Bde.).
2) Lorenz, bekannt durch seine Teilnahme an der badischen Revolution, geb. 1812 zu Mannheim, [* 41] studierte in Heidelberg Jurisprudenz und ward 1837 Advokat, 1846 Abgeordneter von Mannheim in der badischen Zweiten Kammer, 1848 Mitglied der Nationalversammlung. Den republikanischen Schilderhebungen 1848 blieb Brentano fremd, war aber ihr Verteidiger vor den Assisen zu Freiburg, in der Kammer und in der Presse. [* 42] Seine Wahl zum Bürgermeister in Mannheim Anfang 1849 wurde von der Regierung nicht bestätigt.
Als im Februar und März 1849 die radikale Partei zum größern Teil die Kammer verließ, trat auch er aus. Am 14. Mai übernahm er an der Spitze des Landesausschusses die Regierung Badens und ward von diesem Augenblick an die Stütze der gemäßigten Elemente; als aber Struve auf der Flucht zu Freiburg 28. Juni den Antrag durchsetzte, daß Unterhandlungen mit dem preußischen Okkupationsheer als Vaterlandsverrat angesehen werden sollten, floh Brentano nach Schaffhausen, [* 43] von wo aus er in einem Manifest seine eigne ehemalige Partei schonungslos kritisierte.
Aus der Schweiz ausgewiesen, ging Brentano 1850 nach Nordamerika, [* 44] wo er eine Farm in Michigan bewirtschaftete. 1859 zog er nach Chicago, praktizierte hier zuerst als Advokat und leitete dann 1860-67 als Chefredakteur die republikanische »Illinois-Staatszeitung«, die er zu einem der einflußreichsten Blätter des Nordwestens zu machen wußte. Auch vertrat er 1862 Chicago in der Legislatur von Illinois und stand 1868 als Präsident an der Spitze des Erziehungsrats von Chicago. 1872-76 war Brentano amerikanischer Konsul in Dresden, dann einige Zeit Mitglied des Kongresses als Repräsentant des Staats Illinois.
3) Franz, Philosoph, geb. 1838 zu Marienberg bei Boppard, ursprünglich kath. Theolog, ward 1866 Privatdozent, später Professor der Philosophie zu Würzburg, [* 45] legte infolge des Infallibilitätsdogmas 1873 seine Professur freiwillig nieder und übernahm 1874 eine ordentliche Lehrkanzel der Philosophie an der Universität zu Wien, von welcher er, nachdem er 1879 zum Protestantismus übergetreten war, 1880 gleichfalls freiwillig zurücktrat, ohne indes seine Lehrthätigkeit (als Privatdozent daselbst) aufzugeben.
Außer mehreren populären Vorträgen schrieb er: »Über die mannigfache Bedeutung des Seienden nach Aristoteles« (Freiburg 1862);
»Psychologie des Aristoteles« (Mainz [* 46] 1867) und im Anschluß an Lotze und die neuern Engländer sein (noch unvollendetes) Hauptwerk: »Psychologie vom empirischen Standpunkt« (Leipz. 1874, Bd. 1);
»Über des Aristoteles Kreatianismus« (Wien 1882) und »Offener Brief an Professor E. Zeller« (Leipz. 1883).
In weitern Kreisen machte er sich durch ein Bändchen »Neue Rätsel« (Wien 1878) bekannt.
4) Lujo, Nationalökonom, geb. zu Aschaffenburg, ging 1861 nach Dublin, [* 47] wo er ein Jahr Vorlesungen an der Universität hörte. Zurückgekehrt, studierte er in München, Heidelberg, Würzburg und Göttingen [* 48] und arbeitete hierauf im königlichen statistischen Seminar zu Berlin. 1868 begleitete er dessen Direktor E. Engel auf einer Reise nach England, wo er sich dem Studium der englischen Arbeiterverhältnisse, namentlich der Gewerkvereine, widmete. Die Frucht desselben ist das Werk »Die Arbeitergilden der Gegenwart« (Leipz. 1871-72, 2 Bde.). 1872 zum außerordentlichen, 1873 zum ordentlichen Professor der Staatswissenschaften an der Universität Breslau [* 49] ernannt, folgte er 1882 einem Ruf an die Universität Straßburg. Im Streite der deutschen Freihandelsschule mit den Kathedersozialisten (Verein für Sozialpolitik) nahm Brentano für letztere Partei, namentlich gegen H. Brentano Oppenheim (s. d.) im »Hamburger Korrespondent«.
Seine Arbeitergilden wurden durch Ludwig Bamberger (s. d.) in seiner »Arbeiterfrage« angegriffen, welches Buch Brentano zu einer Gegenschrift veranlaßte: »Die wissenschaftliche Leistung des Herrn L. Bamberger« (Leipz. 1873). Andre Arbeiten von ihm sind: »Über Einigungsämter. Eine Polemik mit Dr. Alex. Meyer« (Leipz. 1873);
»Über das Verhältnis von Arbeitslohn und Arbeitszeit zur Arbeitsleistung« (das. 1877);
»Das Arbeitsverhältnis gemäß dem heutigen Recht« (das. 1877);
»Die Arbeiterversicherung gemäß der heutigen Wirtschaftsordnung« (das. 1879);
»Der Arbeiterversicherungszwang, seine Voraussetzungen und seine Folgen« (Berl. 1881);
»Die christlich-soziale Bewegung in England« (2. Aufl., Leipz. 1883);
der Abschnitt »Die gewerbliche Arbeiterfrage« in Schönbergs »Handbuch der politischen Ökonomie« (Tübing. 1882);
»Die englische Chartistenbewegung« in Hildebrands »Jahrbüchern für Nationalökonomie«. ¶