Brennersee und zum Posthaus auf der Paßhöhe (unfern das alte Brennerbad und das neue
Wildbad Brenner, mit warmen
Quellen, 21°
C.), geht dann im Eisackthal abwärts bei
Sterzing,
Brixen und
Bozen
[* 2] vorbei ins Etschthal. Großartige Naturszenerien hat sie
nur wenige, mit Ausnahme der
BrixenerKlause und der
Enge des Kunterswegs; militärisch wichtig ist die
Franzensfeste, zwischen
Sterzing und
Brixen. Die Zahl der
Fuhrwerke, welche die Brennerstraße jährlich passierten, betrug mehr
als 25,000. Natürlich ist dies
Verhältnis seit der
Eröffnung der
Brennerbahn ein andres geworden.
Letztere wurde seit 1864 von der Österreichischen Südbahngesellschaft nach
EtzelsEntwürfen unter Leitung
des Oberingenieurs
Thommen erbaut. Sie hat von
Innsbruck
[* 3] bis
Bozen eine
Länge von 125 km und hält, mit Überwindung der größten
Terrainschwierigkeiten, im allgemeinen den
Trakt der
Kunststraße ein. Ihr Steigungsmaximum beträgt auf der nördlichen Seite
1:40 (auf 35,5 km), auf der südlichen Seite 1:44 (bis
Brixen, 50 km). Die
Gebirgsarten, welche die
Bahn
durchbricht, sind vorherrschend
Porphyr und
Thonglimmerschiefer, für die Bearbeitung sehr schwierige und unzuverlässige Gesteinsarten.
An zwei
Stellen verläßt die
Bahn das Hauptthal, indem sie, von
Innsbruck kommend, links in das
SchmirnerThal
[* 4] und später, jenseit
der Paßhöhe, rechts in das Pflerschthal abschweift und dabei, um auf die
Höhe zu gelangen, gewaltige
Kurven beschreibt, an deren Ende sie sich unterirdisch in sogen. Kehrtunnels wendet.
Die Thalwände, an denen sie sich fast immer entlang zieht, sind so steil, daß meist nur sogen.
Bahnanschnitte und einseitige
Dämme hergestellt werden konnten; hier und da waren auch großartige Stützungsmauern (von
20-26 m
Höhe) und
Widerlager von 5-6¼ m
Stärke
[* 5] erforderlich, und an zahlreichen
Stellen mußte die
Bahn
längs der Thalwände im Innern des
Bergs geführt werden.
Daher die große Anzahl von
Tunnels (im ganzen 27), während
Brücken
[* 6] und
Viadukte fast gänzlich fehlen.
Unter den erstern ist der Mühlthaltunnel (855 m lang) der größte, der Schürfestunnel zwar nur 120 m
lang, aber eins der schwierigsten und gefahrvollsten Bauwerke der ganzen
Bahn. Die Paßhöhe selbst überschreitet dieselbe
unter freiem
Himmel.
[* 7] In kommerzieller Hinsicht ist die
Brennerbahn von großer Wichtigkeit und behält dieselbe auch trotz
der
Eröffnung der
Gotthardbahn, da sie die kürzesteVerbindung zwischen der Osthälfte
Deutschlands
[* 8] und
Italien
[* 9] bildet. Bei der
StationFranzensfeste verbindet sich mit ihr seit
November 1871 die von
Marburg
[* 10] über
Villach kommende
Bahn, bei
Bozen zweigt sich die
Linie nach
Meran
[* 11] ab.
ein entweder auf einer oder auf beiden Seiten erhaben geschliffenes Glasstück
(Sammellinse, s.
Linse),
[* 19] welches
die Sonnenstrahlen in einem
Punkt, dem
Brennpunkt, vereinigt oder vielmehr zu einem kleinen Sonnenbildchen (Brennraum) sammelt,
welches, auf einem
Körper aufgefangen, beträchtliche
Hitze hervorbringt. Die Wärmewirkung eines Brennglases ist um so stärker,
je mehr
Strahlen es auffängt und zur Vereinigung bringt, d. h. je größer seine Oberfläche ist,
und je kleiner das Sonnenbildchen ist, in welches die
Strahlen zusammengezwängt werden, d. h. je kürzer die
Brennweite ist.
Bei großen Brenngläsern erreicht man daher eine verstärkte
Wirkung, wenn man durch eine zweite kleinere
Sammellinse, aus
welche man die
Strahlen nahe vor ihrem Vereinigungspunkt fallen läßt, dieselben noch mehr zusammendrängt.
Schon die Griechen
und
Römer
[* 20] scheinen Brenngläser gekannt zu haben. Am Ende des 13. Jahrh. wurden sie bekannter,
aber erst gegen Ende des 17. Jahrh. erzielte
Tschirnhausen bedeutende
Wirkungen durch große Brenngläser.
Eins derselben hatte 86
cmDurchmesser und 2,2 m, das andre aber 3,8 m
Brennweite.
Beide wirkten so stark, daß grünes
Holz
[* 21] in
Brand,
Metall ins
Schmelzen geriet und viele
Metalle auf einer Unterlage von
Kohle
verdampften oder verbrannten. Da indes größere Glasmassen nicht völlig rein und durchsichtig sind und infolge ihrer bedeutenden
Dicke in der Mitte zu viele Sonnenstrahlen zurückhalten, so setzten 1774Brisson und
Lavoisier zwei hohle,
den Uhrgläsern ähnliche
Gläser zu einer
Linse zusammen, deren innern
Raum sie mit rektifiziertem
Terpentinöl füllten.
Die
Brennweite betrug 3,45 m, der Brennraum 32
mm im
Durchmesser. Dieses Brennglas wirkte viel stärker als das von
Tschirnhausen und brachte, mit einem
Kollektivglas verbunden, die außerordentlichsten
Effekte hervor. Eine andre, von Coutelle
beschriebene Brennlinse von nur 0,94 m
Durchmesser und 6,5mm Brennraum schmolz
Platin und verbrannte
Diamanten. Da die Herstellung
großer
Linsen mit beträchtlichen Schwierigkeiten verknüpft ist, so hat man dieselbe nach
Buffons zuerst ausgesprochenem
Vorschlag aus mehreren
Zonen zusammengesetzt. Solche
Zonenlinsen, von
Fresnel eingeführt, haben sich bei
den
Leuchttürmen gut bewährt. Brenneis ist zwischen zwei
Kugelsegmenten gefrornes
Wasser, welches ebenso wie ein Brennglas
wirkt.
Pseudonym des Schriftstellers A.
Glaßbrenner (s. d.). ^[= Adolf, humoristischer und satirischer Schriftsteller, geb. 27. März 1810 zu Berlin, widmete ...]¶