Rindsbremse (Tabanus bovinus L., s. Tafel »Zweiflügler«) ist 2 cm lang, aus dem Thorax schwarzbraun, gelblich behaart und gestriemt,
auf dem Hinterleib rostrot, schwarz gefleckt, in der Mittellinie mit gelbem Dreieck auf den einzelnen Ringen, an den Knieen und
Schienen rostfarbig, auf den Flügeln rotbraun geädert, in Europa überall gemein, schröpft besonders
bei schwülem Wetter Rinder und Pferde, saugt auch den Saft, welcher aus schadhaften Eichenstämmen fließt, und legt ihre Eier
an Gräser.
Die bald auskriechende Larve nährt sich auf Wiesen von Graswurzeln, überwintert und verwandelt sich im Mai in eine zolllange,
graue Mumienpuppe, aus welcher im Juni die Fliege auskriecht. Die Stiche der Rindsbremse sind so heftig,
daß das Blut tropfenweise herabrinnt. Fliegennetze sind das beste Mittel, um sie abzuhalten; auch wäscht man die Tiere alle 14 Tage
mit einer Abkochung von Walnußblättern in Essig, reibt sie mit grünen Walnußblättern, verdünnter Tabaksabkochung oder
stellenweise mit Petroleum ab oder bestreicht die am meisten ausgesetzten Stellen mit einer Auslösung von 60 g
Asa foetida in einem Glas Weinessig und zwei Gläsern Wasser.
Die Regenbremse (Haematopota pluvialisL.), 1 cm lang, schwärzlichgrau, mit weißlichen Linien am Thorax, weißlichen Einschnitten
und zwei Reihen grauer Flecke am Hinterleib, schwarzgrauen, hell marmorierten Flügeln und grünen, in der
obern Hälfte purpurstrahlenden Augen. Sie erscheint etwas später als die vorige, plagt besonders bei schwülem, gewitterigem
Wetter die Pferde, setzt sich auch gern an Menschen. Die Blindfliege (Blindbremse, Chrysops coecutiensL.), so genannt, weil sie,
wenn sie einmal saugt, sich nicht vertreiben, sondern sich ruhig abnehmen läßt, als wenn sie blind
wäre, 8,75 mm lang, schwarz, am Hinterleib beim Männchen mit rotgelbem Seitenfleck an der Basis, beim Weibchen mit gelber
Basis, auf der zwei schwarze Striche stehen. Die Flügel des Männchens sind fast ganz schwarz, beim Weibchen weiß mit dunkler
Basis, Außenrand und Querbinde. Sie plagt Menschen, Pferde und Rinder. Über Bremsen, Bremen, Dasselfliegen, Biesfliegen,
Östriden s. Bremen, S. 383.
[* ] das Verfahren bei Tieren, einen sehr empfindlichen Körperteil, z. B. die Lippe oder den Hinterschenkel, mittels
eines umgelegten Bandes und eines unter diesem hindurchgeführten Knebels recht fest zu umschnüren oder mittels einer klammerartigen
Zange recht fest zusammenzudrücken, um die Tiere bei Operationen etc. zu betäuben.
(spr. brenntschli), Julius L., engl. Reisender, geb. 1817 zu Maidstone, bereiste 1849 Nordamerika, brachte
dann vier Jahre auf den Sandwichinseln zu, die er mit J. ^[Jules] Remy gemeinschaftlich untersuchte, begleitete letztern auf
dessen Reisen in Amerika, so 1855 über Kalifornien nach der Salzseestadt (vgl. J. ^[Jules] Remy und Brenchley,. Journey
to Great Saltlake-City, Lond. 1861, 2 Bde.),
Neumexiko, Panama und Ecuador, wo sie den Pichincha und Chimborazo bestiegen, ferner nach Peru und den Chinchainseln, Chile, den Vereinigten Staaten,
wo sie 1857 den Mississippi von der Quelle bis nach St. Louis in einem Rindenkanoe hinabfuhren, und endlich
zurück nach England.
Die Jahre 1858 und 1859 wurden zu Ausflügen nach Spanien, Sizilien, Algerien, Marokko etc. verwendet. 1861 traten beide eine
neue große Reise, diesmal nach Ostasien, an. Nachdem sie in Indien und Ceylon verweilt hatten, erkrankte
Remy, und Brenchley setzte nun allein die Reise fort. Er besuchte
China, die Mongolei, Japan, Australien und Neuseeland, begab sich dann
im Dezember 1864 im Auftrag des Gouverneurs Grey mit dem Leutnant Mende von Auckland aus zu den freundlich gesinnten Maoristämmen
am Tauposee, machte 1865 auf der englischen Fregatte Curacao die Kreuzfahrt nach den Samoa-, Freundschafts-,
Fidschiinseln und Neuen Hebriden mit, welche er in dem Prachtwerk »Jottings during the cruise
of H. M. S. Curacao among the South Sea islands« (Lond. 1873) beschrieb, und reiste endlich über China, die Wüste Gobi, Sibirien
und Rußland nach England zurück. Hier starb er im Frühjahr 1873. Seine reichen Sammlungen sind im Britischen
Museum und im Museum seiner Vaterstadt Maidstone aufbewahrt.
(spr. brangd-), Richard, Xylograph, geb. 1831 zu Aachen, trat 1846 bei E. Stephan als Schüler der Holzschneidekunst
in die Lehre. Als dieser 1850 nach Paris ging, sah Brend'amour sich gezwungen, durch Kopieren alter Holzschnittwerke,
wie Holbeins Totentanz, Dürers zwölf Apostel u. a., seine fernere Ausbildung zu gewinnen; dabei besuchte er eine vom Maler Ramboux
geleitete Kunstschule zum Akt- und Gewandzeichnen. 1856 kam er nach Düsseldorf, wo er ein Atelier für Holzschneidekunst begründete,
das rasch an Bedeutung gewann.
Das erste größere Werk war ein »Bilderkatechismus«, enthaltend 112 Holzschnitte nach Originalzeichnungen
von Rudolf Elster (1860). Es folgten alsdann, abgesehen von einer Menge kleinerer Arbeiten: »Der Oberhof« von Immermann, mit Illustrationen
von Brend'amour Vautier (Berl. 1863);
»Der Jäger« von Graf Waldersee, illustriert von Ludwig Beckmann (das. 1865);
verschiedene illustrierte
Ausgaben deutscher Dichtungen;
»Die Insel Capri«, mit Illustrationen von Lindemann-Frommel (Leipz. 1868),
und
»Die Insel Sizilien«, mit Illustrationen von Metzener (das. 1870), denen sich, als die bedeutendsten, die acht Freskobilder
Alfred Rethels im Aachener Rathaussaal (Prämie des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen, 1871) und die Odyssee nach den Kartons
von Fr. Preller (Leipz. 1871) anschlossen.
1) Franz, musikal. Schriftsteller, geb. zu
Stolberg am Harz, studierte in Leipzig und Berlin, wendete sich nach längerm Aufenthalt in Leipzig der Musikgeschichte zu, hielt
Vorlesungen über dieselbe in Dresden und ging 1844 nach Leipzig zurück, wo er die Redaktion der von R. Schumann 1834 gegründeten
»Neuen Zeitschrift für Musik« übernahm und dieselbe in der Folge zum Hauptorgan der Wagnerschen Richtung
machte. Außerdem lehrte er am Konservatorium Geschichte und Ästhetik der Musik. Er schrieb: »Grundzüge der Geschichte der
Musik« (5. Aufl., Leipz. 1861);
»Geschichte der Musik in Deutschland, Italien und Frankreich« (das. 1852; 6. Aufl., hrsg.
von Stade, 1879);
»Die Musik der Gegenwart« (das. 1854);
»Die Organisation des Musikwesens durch den Staat«
(das. 1866);
»Geist und Technik im Klavierunterricht« (das. 1867) u. a. Auch
gab er mit R. Pohl die Monatsschrift »Anregungen für Kunst, Leben und Wissenschaft« (Leipz. 1856-61) heraus. Brendel starb in
Leipzig, nachdem er bis an sein Ende unermüdet für den musikalischen Fortschritt gekämpft.
Ein dauerndes
Denkmal seines vorwiegend auf die Förderung der strebenden Jugend gerichteten Wirkens hinterließ er in dem von ihm im Verein
mit Fr. Liszt gegründeten Allgemeinen deutschen Musikverein, dessen Leitung nach seinem Tod in die Hände Karl Riedels überging.
2) Albert, Maler, geb. zu Berlin, zeigte früh Vorliebe für Tiere und ihre Darstellung.
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Der Landschaftsmaler Wilh. Schirmer nahm ihn in sein Atelier und ermunterte ihn zum Besuch der Akademie. Später widmete er sich
der Marinemalerei bei W. Krause, betrieb aber nebenher das Studium der Tiere in der Tierarzneischule zu Berlin. 1851 ging Brendel über
Holland und durch die Normandie nach Paris, wo er anfangs bei Couture, dann bei dem Tiermaler Palizzi arbeitete.
Im J. 1852 ging Brendel nach Italien und Sizilien. In den Jahren 1854 bis 1864 war er wieder in Paris und während des Sommers in Barbizon
im Wald von Fontainebleau ansässig, wo er im Verkehr mit den französischen Meistern Rousseau, Millet und
Troyon seinen seinen Natursinn ausbildete. In angestrengtester Arbeit erwuchsen jetzt in schneller Folge die Früchte seiner
gereiften Bildung, welche größte Anerkennung ebensowohl in Paris wie in Berlin fanden, so daß selbst eins seiner Schafbilder
(1863) für das Luxembourgmuseum angekauft wurde. Ganz besonders geschätzt sind seine Bilder mit Schafherden in
verschiedener Lage und Umgebung, stets mit reicher und tiefgehender Charakteristik, mit dem Reiz malerischer Auffassung und
sorgfältiger Durchbildung der Landschaft. Von 1869 bis 1875 lebte er vorzugsweise in Berlin. 1875 siedelte er nach Weimar über,
wo er Professor wurde und 1882-85 Direktor der Kunstschule war.