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nehmen können. Die großen, aufgeblasenen Backen und die kleinen Augen geben dem Gesicht [* 2] eine halbkugelige Gestalt; der Körper ist oft schönfarbig, pelzig behaart. Die Weibchen einzelner Gattungen besitzen eine lange Legeröhre zum Absetzen ihrer Brut an andre Tiere. Die Larven haben kräftige Kiefer und starke Dornen an den Leibesringen und leben als periodische Parasiten in und an Säugetieren. Manche Gattungen sind auf bestimmte Säugetierfamilien, einzelne Arten auf bestimmte Säugetierarten angewiesen, außerdem sind sie auch an ganz bestimmte Körperstellen ihrer Wirte gebunden.
Danach unterscheidet man Magen-, Nasen- und Hautöstriden. Von Östriden heimgesucht sind besonders Pferde, [* 3] Esel, Maultiere, Rinder, [* 4] Schafe, [* 5] Ziegen, Rot-, Reh-, Damwild, Antilopen, Renntiere, auch einzelne Nager, und bisweilen verirrt sich eine oder die andre Art aus den Menschen. Die Bremen [* 6] paaren sich meist vom Juni bis August, wie es scheint, nur auf Bergkuppen, an sonnigen Felswänden, Türmen etc. In der Mittagsstunde ruhiger Tage (die Gastrophilen wohl auch in hellen Mondnächten) schwärmen sie und bemühen sich, den Trägern ihrer Brut im schnellsten Zickzackflug anzukommen.
Die verfolgten Tiere erkennen aber die Feinde sehr bald, und mit gehobenen Schwänzen toben sie wie rasend und ergreifen die Flucht (Biesen). Alle Weidetiere wie auch die Pferde und das Wild betragen sich gleich unbändig beim Herannahen der Bremen, welche trotzdem ihre Brut sicher abzusetzen wissen. Die Magenbremsen legen ihre Eier [* 7] an die Haare [* 8] von Lippen, Hals, Brust und Vorderbeinen, und wahrscheinlich kriechen dann die jungen Larven in den Mund, von wo sie mit Speichel und der Nahrung in den Magen [* 9] gelangen.
Vermittelst ihrer Dornen setzen sie sich in den Schleimhäuten des Magens und Darmes fest. Die Nasenbremsen spritzen die schon ausgebildeten Larven mit einer wässerigen Flüssigkeit in die Nasen der Wirte, worauf sich die Larven in Stirn- und Nasenhöhle festsetzen, nach erlangter Reife aber oft in die Rachenhöhle und Luftröhre wandern und hier heftige, oft tödliche Entzündungen verursachen. Die Hautöstriden setzen die Eier auf die Haut [* 10] oder die Haare ab, und die jungen Larven bohren sich in die Haut und setzen sich im Unterhautzellgewebe fest. Bei ihrer weitern Entwickelung entstehen Geschwüre (Dasselbeulen), welche sich eiternd nach außen öffnen. Die gereizten Östridenlarven verlassen ihre Wirte im Frühjahr und verwandeln sich in Streu oder lockerer Erde in schwarzbraune oder schwarze Tonnenpuppen, aus welchen in 3-8 Wochen die Fliegen [* 11] ausschlüpfen.
Die Bremen sind über die ganze Erde mit Ausnahme von Australien [* 12] verbreitet. Die Magenbremse des Pferdes (Gastrophilus equi Fab., s. Tafel »Zweiflügler«), [* 13]
13-17,5 mm lang, an Stirn und Thoraxrücken bräunlichgelb filzig behaart, vor den Flügeln schwarz, an den übrigen Teilen lichter und spärlicher behaart, an den Beinen und am Hinterleib dunkel wachsgelb, auf den schwach getrübten Flügeln mit verwischter dunkler Querbinde, findet sich in Europa [* 14] überall, schwärmt von Ende Juli bis Anfang Oktober, besonders in der Mittagszeit, und legt ihre (700) röhrenförmigen, gedeckelten Eier an die Haare der Pferde.
Die ausgeschlüpften Larven werden von den Pferden abgeleckt und gelangen so in die Maulhöhle, auch kriechen wohl die Larven selbst ins Maul und gelangen dann mit dem Futter in den Magen. Die ausgewachsene Larve ist 17,5-19 mm lang, fleischrot, dann gelbbraun, bohrt sich in die Schleimhaut des Schlundes, Magens und Dünndarms fest ein, saugt Blut und Serum, veranlaßt Entzündung und Eiterung, erzeugt förmliche Höhlungen, in welchen oft 50-100 Larven sitzen, und verläßt ihren Wirt erst nach 10 Monaten.
Aus den Exkrementen geht sie in die Erde, verpuppt sich, und nach 6 Wochen schlüpft die Fliege aus. Die Viehbremse (G. pecorum Fab.), 12-15 mm lang, schwarzbraun mit rauchfarbigen Flügeln, an Kopf und Fühlern braunrot, am Rückenschild und an der Wurzel [* 15] des Hinterleibes rostgelbhaarig, am übrigen Hinterteil schwarz, an den Füßen und Schienen rostgelb, legt ihre Eier auf Pferde, ausnahmsweise aus Rinder; die Larven verhalten sich wie die der vorigen Art und verlassen ihren Wirt nach 9 Monaten.
Die Mastdarmbremse (G. haemorrhoidalis L.), 10 mm lang, stark behaart, schwarz, mit weißgelbem Untergesicht, gelber Stirn, schwarzem, aus dem vordern Drittel rotgelbem Thorax, an der Wurzel weißgrauem, in der Mitte schwärzlichem, am Ende rotgelbem Hinterleib und glashellen Flügeln, schwärmt im Juli und August und legt ihre Eier an die Haare der Lippen und Nasenränder, von wo die Larven durch die Nasen- oder Maulhöhle in die Verdauungsorgane kriechen, um ihre Entwickelung im Mastdarm zu vollenden.
Die
Nasenbremse (G. nasalis L.), 12
mm lang, mit rotgelbem Rückenschild und
Kopf, brauner
Stirn und an der
Wurzel weißgrauhaarigem, in der Mitte schwarzem, am Ende gelb behaartem
Hinterleib, kleinen, glashellen
Flügeln und braunen,
gelb behaarten
Beinen, legt ihre
Eier an die
Lippen, an und in die
Nase
[* 16] der
Pferde,
Esel,
Maulesel und
Ziegen; die
Larven bilden sich
im
Dünndarm, aber auch in der Nasenhöhle, im
Schlund und
Magen aus. Sie kommen in einzelnen
Tieren zu mehr
als 200
Stück vor, verursachen
Schmerzen (Kolikerscheinungen), durchbohren oft
Magen- und Darmwand
und veranlassen dadurch
tödliche
Entzündungen, oder sie bohren
Blutgefäße an und veranlassen dadurch
Verblutung.
Gute Hautpflege (Striegeln, Waschen, Kämmen) ist das einzig wirksame Vorbeugungsmittel. Die Schafbremse (Oestrus ovis L., s. Tafel »Zweiflügler«),
10-13 mm lang, fast unbehaart, braun, mit fleischrotem Untergesicht, rotbrauner Stirn, grauem, mit schwarzen Wärzchen besetztem Rückenschild, weißgelblichem Hinterleib mit tiefschwarzen Schillerflecken, blaßroten Beinen und glashellen Flügeln, lebt in Mauerlöchern, Rindenrissen und legt im August oder September die schon ausgebildeten Larven in die Nasenlöcher der Schafe. Die Larven werden 28 mm lang, kriechen in den Nasenhöhlen [* 17] empor und entwickeln sich in den Stirnhöhlen.
Man findet selten mehr als 7-8 dieser Grübler in der Nase eines Schafs. Nach 9 Monaten werden sie durch Niesen ausgestoßen, gehen in die Erde und verpuppen sich, worauf nach 7-8 Wochen die Fliege ausschlüpft. Die sehr häufigen Östruslarven erzeugen Katarrh, wenn sie aber in größerer Menge vorhanden sind, die falsche Drehkrankheit (Schleuderkrankheit, Bremsenschwindel), welche oft mit dem Tod endet. Zur Vorbeugung sind die Schafe von Weiden, welche an Buschhölzer und an Waldwiesen grenzen, von Ende Juli bis Ende September fern zu halten; zeigt sich das Biesen, so ist Reinigen der Nasenlöcher und Anwendung von Niesemitteln empfehlenswert. Die beim Schlachten [* 18] sich findenden Larven sind sorgfältig zu sammeln und zu töten. Die Behandlung ist mißlich und fast auf die Eröffnung der Stirnhöhlen beschränkt. Die Rinderbiesfliege (Hypoderma bovis L.), 9-11 mm lang, schwarz, am Thorax mit glatten Längsschwielen, gelb behaart, am Gesicht weißgelb befilzt, am zweiten und dritten Hinterleibsring schwarz, an der ¶
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Spitze gelb, sonst grauweiß, mit rostgelben Beinen und schwarzen Schenkeln, legt ihre Eier vom Juni bis September an die Haare der Rinder; die Larven durchbohren die Haut, entwickeln sich in 9 Monaten im Unterhautzellgewebe, werden über 2,6 cm lang und erzeugen die Dasselbeulen, welche die Größe von Taubeneiern erreichen. Die ausgebildete Larve verpuppt sich auf der Erde, und nach 4-6 Wochen schlüpft die Fliege aus. Manche Tiere werden von mehr als 100 Larven heimgesucht und gehen dann im Ernährungsstand sehr zurück; auch wird ihre Haut für den Gerber fast wertlos. Als Vorbeugungsmittel empfiehlt man Waschungen mit Abkochungen von Walnußblättern in Essig, von Wermutkraut oder Asa foetida-Lösung, überhaupt gute Hautpflege, besonders wenn sich das Biesen zeigt. Als Heilmittel ist allein das Ausdrücken der Larven, wenn nötig unter Zuhilfenahme der Lanzette, [* 20] und Auswaschen der Stelle, wo sie gesessen haben, zweckmäßig.
Vgl. Brauer, Monographie der Östriden (Wien [* 21] 1863).