»Vollständiges Handbuch der
Mineralogie«
(Dresd. 1836-1847, 3 Bde.); »Die
Bergstadt
Freiberg«
[* 2]
(Freiberg 1825; 2. Aufl. von seinem Sohn, das. 1847). Breithaupt gab
auch eine Fortsetzung des
Hoffmannschen »Handbuchs der
Mineralogie« heraus.
4)
Wilhelm,
Ritter von,
Militär, geb. zu
Kassel,
[* 3] trat 1825 in den kurhessischen Artilleriedienst, ging 1859 als
Major zur österreichischen
Artillerie über, wurde 1862 in den Adelstand erhoben, verließ 1866 als
Oberstleutnant den
Dienst
und lebt seitdem in
Kassel. Breithaupt erfand 1854 die
Gliederung des ringförmigen Zeitzünders durch eine drehbare Tempierplatte
mit
Skala und erreichte hierdurch eine unbeschränkte Tempierbarkeit. Dieser
Zünder wurde alsbald in
Kurhessen eingeführt,
im
Prinzip auch von
Österreich
[* 4] angenommen und von
Armstrong für die
Schrapnells der englischen gezogenen
Geschütze
[* 5] verwertet.
In der
Folge übertrug Breithaupt seinen
Zünder auf das österreichische gezogene
Feldgeschütz und konstruierte den Etagenzünder
mit größerer Brennzeit. Das Grundprinzip dieser
Zünder ist in allen größern
Artillerien zur Geltung gekommen. Breithaupt schrieb:
»Systematik des Zünderwesens«
(Kassel 1868);
JohannJakob, der Genosse
Bodmers im
Kampf gegen
Gottsched, geb. zu Zürich,
[* 6] studierte
Theologie, ward 1731
Professor
der hebräischen, 1745 der griechischen
Sprache
[* 7] am
Gymnasium und
Kanonikus in Zürich,
wo er starb. Mit
Bodmer völlig übereinstimmend, wirkte er gleich diesem für die Beseitigung der ausschließlich französischen Geschmacksrichtung
und für eine neue
Anschauung vom
Wesen und den Aufgaben der
Dichtkunst. Unter seinen
Schriften ist die
»KritischeDichtkunst«
(Zür. 1740, 2 Bde.) die wichtigste.
Außerdem leistete Breitinger
Bodmer bei der Herausgabe der sogen. Manesseschen Sammlung altdeutscher
Dichter die thätigste
Hilfe; die Herausgabe des
»Thesaurus helveticus« ist hauptsächlich sein Werk.
»Versuch, den Ursprung der
Spielkarten, die Einführung des Leinenpapiers und den Anfang
der
Holzschneidekunst in
Europa
[* 10] zu erforschen« (Teil 1, das. 1784; Teil 2, nach seinem
Tod aus seinem
Nachlaß von
Roch herausgegeben, das. 1801);
Ȇber den
Druck
der geographischen
Karten« (das. 1777),
welcher
Schrift als Probe die in beweglichen
Typen gesetzte
Karte der Gegend um
Leipzig
beigegeben war;
die mit gesetzten
Landkarten versehenen humoristischen Abhandlungen:
»Beschreibung des
Reichs der
Liebe« (das., und »Der
Quell der
Wünsche« (das.,
Neujahr 1779) und schließlich zur
Erläuterung seiner chinesischen
Typen »Exemplum typographiae sinicae, figuris characterum e typis mobilibus
compositum« (das. 1789).
Er gab auch von 1780 bis 1782 ein
»Magazin für
Kunst- und
Buchhandel« (jährlich 12
Stück) heraus.
Breitkopf starb Die Leitung des
Geschäfts übernahm sein Sohn
Quirin, holländ.
Maler, geboren um 1620 zu
Swammerdam bei
Leiden,
[* 15] bildete sich wahrscheinlich nach
Dow,
wurde 1648 als
Meister in die Lukasgilde in
Leiden aufgenommen und starb 1668 daselbst. Er hat eine große Anzahl von Sittenbildern
aus dem Volksleben gemalt, von denen sich etwa 170 erhalten haben. Er stellte mit Vorliebe
Gesellschaftsstücke,
Kücheninterieurs und Marktszenen mit naturwahrer
Charakteristik und breiter, kräftiger Behandlung dar.
nehmen können. Die großen, aufgeblasenen Backen und die kleinen Augen geben dem Gesicht
[* 22] eine halbkugelige Gestalt; der Körper
ist oft schönfarbig, pelzig behaart. Die Weibchen einzelner Gattungen besitzen eine lange Legeröhre zum Absetzen ihrer Brut
an andre Tiere. Die Larven haben kräftige Kiefer und starke Dornen an den Leibesringen und leben als periodische
Parasiten in und an Säugetieren. MancheGattungen sind auf bestimmte Säugetierfamilien, einzelne Arten auf bestimmte Säugetierarten
angewiesen, außerdem sind sie auch an ganz bestimmte Körperstellen ihrer Wirte gebunden.
Danach unterscheidet man Magen-, Nasen- und Hautöstriden. Von Östriden heimgesucht sind besonders Pferde,
[* 23] Esel, Maultiere, Rinder,
[* 24] Schafe,
[* 25] Ziegen, Rot-, Reh-, Damwild, Antilopen, Renntiere, auch einzelne Nager, und bisweilen verirrt sich
eine oder die andre Art aus den Menschen. Die Bremen paaren sich meist vom Juni bis August, wie es scheint, nur auf Bergkuppen,
an sonnigen Felswänden, Türmen etc. In der Mittagsstunde ruhiger Tage (die Gastrophilen wohl auch in hellen
Mondnächten) schwärmen sie und bemühen sich, den Trägern ihrer Brut im schnellsten Zickzackflug anzukommen.
Die verfolgten Tiere erkennen aber die Feinde sehr bald, und mit gehobenen Schwänzen toben sie wie rasend und ergreifen die
Flucht (Biesen). Alle Weidetiere wie auch die Pferde und das Wild betragen sich gleich unbändig beim Herannahen
der Bremen, welche trotzdem ihre Brut sicher abzusetzen wissen. Die Magenbremsen legen ihre Eier
[* 26] an die Haare
[* 27] von Lippen, Hals, Brust
und Vorderbeinen, und wahrscheinlich kriechen dann die jungen Larven in den Mund, von wo sie mit Speichel und der Nahrung in
den Magen
[* 28] gelangen.
Vermittelst ihrer Dornen setzen sie sich in den Schleimhäuten des Magens und Darmes fest. Die Nasenbremsen
spritzen die schon ausgebildeten Larven mit einer wässerigen Flüssigkeit in die Nasen der Wirte, worauf sich die Larven in
Stirn- und Nasenhöhle festsetzen, nach erlangter Reife aber oft in die Rachenhöhle und Luftröhre wandern und hier heftige,
oft tödliche Entzündungen verursachen. Die Hautöstriden setzen die Eier auf die Haut
[* 29] oder die Haare ab,
und die jungen Larven bohren sich in die Haut und setzen sich im Unterhautzellgewebe fest. Bei ihrer weitern Entwickelung entstehen
Geschwüre (Dasselbeulen), welche sich eiternd nach außen öffnen. Die gereizten Östridenlarven verlassen ihre Wirte im
Frühjahr und verwandeln sich in Streu oder lockerer Erde in schwarzbraune oder schwarze Tonnenpuppen, aus welchen in 3-8 Wochen
die Fliegen ausschlüpfen.
13-17,5 mm lang, an Stirn und Thoraxrücken bräunlichgelb filzig behaart, vor den
Flügeln schwarz, an den übrigen Teilen lichter und spärlicher behaart, an den Beinen und am Hinterleib dunkel wachsgelb,
auf den schwach getrübten Flügeln mit verwischter dunkler Querbinde, findet sich in Europa überall, schwärmt von Ende Juli
bis Anfang Oktober, besonders in der Mittagszeit, und legt ihre (700) röhrenförmigen, gedeckelten Eier
an die Haare derPferde.
Die ausgeschlüpften Larven werden von den Pferden abgeleckt und gelangen so in die Maulhöhle, auch kriechen wohl die Larven
selbst ins Maul und gelangen dann mit dem Futter in den Magen. Die ausgewachsene Larve ist 17,5-19 mm lang, fleischrot,
dann gelbbraun, bohrt sich in die Schleimhaut des Schlundes, Magens und Dünndarms fest ein, saugt Blut
und Serum, veranlaßt
Entzündung und Eiterung, erzeugt förmliche Höhlungen, in welchen oft 50-100 Larven sitzen, und verläßt ihren Wirt erst
nach 10 Monaten.
Aus den Exkrementen geht sie in die Erde, verpuppt sich, und nach 6 Wochen schlüpft die Fliege aus. Die
Viehbremse(G. pecorumFab.), 12-15 mm lang, schwarzbraun mit rauchfarbigen Flügeln, an Kopf und Fühlern braunrot, am Rückenschild
und an der Wurzel
[* 31] des Hinterleibes rostgelbhaarig, am übrigen Hinterteil schwarz, an den Füßen und Schienen rostgelb, legt
ihre Eier auf Pferde, ausnahmsweise aus Rinder; die Larven verhalten sich wie die der vorigen Art und verlassen
ihren Wirt nach 9 Monaten.
Die Mastdarmbremse(G. haemorrhoidalisL.), 10 mm lang, stark behaart, schwarz, mit weißgelbem Untergesicht, gelber Stirn,
schwarzem, aus dem vordern Drittel rotgelbem Thorax, an der Wurzel weißgrauem, in der Mitte schwärzlichem, am Ende
rotgelbem Hinterleib und glashellen Flügeln, schwärmt im Juli und August und legt ihre Eier an die Haare derLippen und Nasenränder,
von wo die Larven durch die Nasen- oder Maulhöhle in die Verdauungsorgane kriechen, um ihre Entwickelung im Mastdarm zu vollenden.
10-13 mm lang, fast unbehaart, braun, mit fleischrotem Untergesicht, rotbrauner Stirn, grauem,
mit schwarzen Wärzchen besetztem Rückenschild, weißgelblichem Hinterleib mit tiefschwarzen Schillerflecken, blaßroten Beinen
und glashellen Flügeln, lebt in Mauerlöchern, Rindenrissen und legt im August oder September die schon
ausgebildeten Larven in die Nasenlöcher der Schafe. Die Larven werden 28 mm lang, kriechen in den Nasenhöhlen
[* 33] empor und entwickeln
sich in den Stirnhöhlen.
Man findet selten mehr als 7-8 dieser Grübler in der Nase eines Schafs. Nach 9 Monaten werden sie durch Niesen ausgestoßen,
gehen in die Erde und verpuppen sich, worauf nach 7-8 Wochen die Fliege ausschlüpft. Die sehr häufigen
Östruslarven erzeugen Katarrh, wenn sie aber in größerer Menge vorhanden sind, die falsche Drehkrankheit (Schleuderkrankheit,
Bremsenschwindel), welche oft mit dem Tod endet. Zur Vorbeugung sind die Schafe von Weiden, welche an Buschhölzer und an Waldwiesen
grenzen, von Ende Juli bis Ende September fern zu halten; zeigt sich das Biesen, so ist Reinigen der Nasenlöcher
und Anwendung von Niesemitteln empfehlenswert. Die beim Schlachten
[* 34] sich findenden Larven sind sorgfältig zu sammeln und zu
töten. Die Behandlung ist mißlich und fast auf die Eröffnung der Stirnhöhlen beschränkt. Die Rinderbiesfliege (HypodermabovisL.), 9-11 mm lang, schwarz, am Thorax mit glatten Längsschwielen, gelb behaart, am Gesicht weißgelb befilzt, am zweiten
und dritten Hinterleibsring schwarz, an der
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