Breidenstein,
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 2] Kreis [* 3] Biedenkopf, an der Perf, mit Schloß und (1880) 447 Einw.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 2] Kreis [* 3] Biedenkopf, an der Perf, mit Schloß und (1880) 447 Einw.
Eduard, österreich. Romanschriftsteller, geb. zu Warasdin in Kroatien, nahm österreichische Militärdienste, verließ diese aber später, und lebte seitdem, ganz der Schriftstellerei hingegeben, in Wien. [* 4] hat über 60 Bände meist geschichtlicher Romane (und zwar durchaus über österreichische Verhältnisse aus alten und neuen Zeiten) verfaßt und erinnert in seinen Werken an Wilibald Alexis, nur daß er bei weitem derber und weniger künstlerisch erscheint als sein Vorbild.
Die bessern seiner Romane sind: »Die Sendung des Rabbi« (1845);
»Der Gezeichnete« (1845);
»Buch von den Wienern« (1846),
das den Streit des Kaisers Friedrich III. und des Herzogs Albrecht zum Gegenstand hat;
»Die Revolution der Wiener im 15. Jahrhundert« (1850);
worin der Kampf Josephs II. gegen den Jesuitismus geschildert wird;
»Pandur und Freimaurer« (1855);
»Kaiser Joseph« (1861) u. a. Seine »Gesammelten Romane und Erzählungen« erschienen zu Wien 1861-1864 in 18 Bänden.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Aachen, [* 6] bei Kornelimünster, mit Galmei-, Blei- und Eisengruben und (1880) 1036 Einw.;
besonders merkwürdig durch zahlreiche römische Altertümer, die man hier ausgegraben hat, als Urnen, Vasen, [* 7] Statuen, Sarkophage, Grundmauern von Palästen und Tempeln, Straßenpflaster, Waffen [* 8] und Münzen [* 9] von Julius Cäsar bis zu Kaiser Honorius, viele jüdische Münzen etc.
(Alt-Breisach), Stadt im bad. Kreis Freiburg, [* 10] einst eine wichtige deutsche Festung, [* 11] liegt am Rhein, auf einem 246 m hohen Basaltfelsen, der einen großen Teil vom Elsaß und Breisgau beherrscht, der Festung Neu-Breisach am linken Stromufer gegenüber, und steht mit Freiburg und Kolmar [* 12] durch Eisenbahn in Verbindung. Das Plateau, auf welchem der Hauptteil der Stadt liegt, hat ungefähr 2 km im Umfang; gegen S. stand früher auf einem kleinern Felsen das starke Schloß Eggersberg und im N. der sogen. Eisenberg mit einem Vorwerk.
Von diesen gesamten Befestigungen ist jetzt kaum noch eine Spur vorhanden. Auch das große Schloß, das einst die Zinne des Bergs schmückte, ist verschwunden; daselbst steht jetzt der Tullaturm zu Ehren des Obersten Tulla, der zu Anfang dieses Jahrhunderts das Rheinbett korrigierte. Sehenswert sind noch der tiefe, in Felsen gehauene Radbrunnen, der einzige in der Stadt, die Münsterkirche St. Stephan (aus dem 13. Jahrh.) mit schönen Holzschnitzereien und den Grabmälern berühmter Generale und die Rheinbrücke. Breisach ist Sitz eines Bezirksamts und eines Amtsgerichts, hat eine Tapetenfabrik, Weinbau und (1880) 3258 Einw. (205 Evangelische und 564 Juden). - Breisach wird schon zur Zeit des Julius Cäsar als ein fester Ort der Sequaner unter dem Namen Mons [* 13] Brisiacus erwähnt, dessen sich Ariovist bei seinem Einfall in Gallien bemächtigt hatte.
Wahrscheinlich eine keltische Gründung, erhielt es von den Römern unter Valentinian eine starke Befestigung (369) und ward bald der bedeutendste Ort der Gegend. Im 10. Jahrh. gehörte Breisach dem Pfalzgrafen Eberhard am Rhein, der von hier aus den Kaiser Otto I. bekämpfte, welcher 939 die Stadt eroberte. Dieselbe lag damals auf einer Insel zwischen zwei Armen des Rheins. Im 12. Jahrh. besaßen Breisach die Bischöfe von Basel, [* 14] erst allein, seit 1185 gemeinschaftlich mit den Kaisern.
Schon 1208 trat Otto IV. den Ort an Herzog Berthold V. von Zähringen ab, der das Schloß gründete. Nach Bertholds V. Tod kam Breisach wieder an den Bischof von Basel und veranlaßte 1262 einen Krieg zwischen diesem und dem Grafen Rudolf von Habsburg, der Breisach mit List nahm; doch ward es erst unter Albrecht I. Reichsstadt. Nachdem es bereits 1331 vom Kaiser Ludwig dem Bayern [* 15] an die Herzöge Otto und Albrecht von Österreich [* 16] verpfändet worden war, fiel es 1415 wieder an das Reich. Bald darauf unterwarf sich die Stadt wieder dem Haus Österreich.
Herzog Karl von Burgund ließ 1469 die Stadt überfallen und plündern, bis endlich der ganze Breisgau zu den Waffen griff und Breisach mit Gewalt befreite (1474). Im Dreißigjährigen Krieg wurde eine Belagerung der Festung durch die Schweden [* 17] unter dem Rheingrafen Otto (1633) durch die Kaiserlichen aufgehoben. Dringendere Gefahr drohte 1636, wo der Herzog Bernhard von Weimar, [* 18] mit Frankreich im Bund, gegen Breisach heranrückte. Aber erst 1638 konnte die Belagerung vollständig beginnen.
Nachdem der Herzog drei kaiserliche, zum Entsatz heranrückende Heere zurückgeschlagen, kam er durch Kapitulation in Besitz der Stadt, die aber bei seinem Tod von den Franzosen besetzt und im Westfälischen Frieden an Frankreich abgetreten ward. Der Friede von Rijswijk 1697 brachte sie an Deutschland [* 19] zurück, worauf Ludwig XIV. Breisach gegenüber 1699 Neu-Breisach (s. d.) und das Fort Mortier von Vauban anlegen ließ. 1703 ward Breisach von Franzosen durch Überrumpelung genommen und kam erst im Rastatter Frieden 1714 an Österreich zurück.
Kaiser Karl VI. erbaute die Citadelle auf dem Eggersberg und mehrere starke Außenwerke, welche jedoch Maria Theresia 1743 zum Teil sprengen ließ. Dadurch wurde 1745 die Einnahme von Breisach den Franzosen sehr erleichtert. Während der französischen Revolutionskriege begannen die Franzosen vom Fort Mortier und vielen Schanzen aus die Stadt zu beschießen und verwandelten sie in wenigen Tagen in einen Aschenhaufen. Von neuem wurden Stadt und Umgegend verwüstet, als die Österreicher 1799 das bereits 1796 von den Franzosen wieder besetzte ein ganzes Jahr lang belagerten.
Neue Befestigungen erhielt es 1801 bis 1802 sowie 1805-1806, nachdem es im Frieden von Lüneville an den Herzog von Modena, kurz nachher an den Erzherzog Ferdinand von Österreich gekommen war. Im Preßburger Frieden 1805 kam es an Baden, [* 20] worauf sämtliche Festungswerke geschleift wurden. Im Krieg 1870/71 wurde von hier aus das Fort Mortier durch drei Batterien badischer Artillerie 2.-6. Nov. 1870 beschossen und gänzlich zerstört, so daß es 7. Nov. kapitulieren mußte.
Vgl. Rosmann und Ens, Geschichte der Stadt Breisach (Freiburg 1851).
(Brisgau, Brisachgau), im Mittelalter einer der größten Gaue Alemanniens, wurde vom Rhein, von dem Basel-, Augst- und Sundgau, der Ortenau, dem Bistum Straßburg [* 21] und dem Schwarzwald begrenzt und zählte 1748 ungefähr 1650 qkm (60 QM.) mit 137,000 Einw. Gegenwärtig gehört er zum Großherzogtum Baden, dessen Wappen [* 22] er mit einem roten, aufgerichteten, goldgekrönten Löwen [* 23] in silbernem Feld vermehrt hat. Er umschließt das Freiburger Thal [* 24] und die höchsten Gipfel des südlichen Schwarzwaldes. Im B. saßen die Alemannen, die der schottische Apostel Fridolin vom Kloster Säckingen aus bekehrte. Später standen Grafen dem Breisgau vor, dann die Herzöge von Zähringen. Nach deren Erlöschen (1218) kam der Breisgau teils an die Markgrafen von Baden, teils an die Grafen von ¶
Kyburg und Urach. Durch die Erbtochter des letzten Grafen von Kyburg, Hedwig, die Gemahlin König Rudolfs von Habsburg, kam ein Teil des Breisgaus an das habsburgische Haus. Dieses kaufte 1340 von dem Grafen von Urach die Hauptstadt Freiburg und erwarb nach und nach fast das ganze Land, so daß Baden nur einige Teile blieben. Erzherzog Siegmund verpfändete den an Karl den Kühnen von Burgund, dessen Landvogt Peter von Hagenbach das Land so sehr bedrückte, daß Adel und Bürger sich verbanden und in offenem Aufstand der burgundischen Tyrannei ein Ende machten, wobei der Vogt selbst umkam (1474). Seitdem hatte der Breisgau besondere Verwaltung und eigne Landstände.
Zum Breisgau wurden gerechnet: Freiburg, Villingen, Neuenburg, [* 26] Burgheim, Staufen, Waldkirch, Hauenstein und das Frickthal. Im Frieden zu Lüneville 1801 trat Österreich den an den Herzog von Modena ab, nach dessen Tod, im Oktober 1803, der Erzherzog Ferdinand von Österreich das Land als Administrator und bald darauf als Herzog vom Breisgau erhielt. Im Preßburger Frieden von 1805 teilten sich Württemberg [* 27] und Baden in das Land, bis 1810 gegen Entschädigung Württembergs der ganze Breisgau wieder dem alten zähringischen Fürstenhaus des Großherzogtums Baden zufiel. S. »Geschichtskarte [* 28] von Deutschland II«.