Die Einwohner, (1883) 18,324 an der Zahl, treiben hauptsächlich
Tuch-,
Teppich- und andre Wollweberei, Strumpfwirkerei und
Handel. Es bestehen daselbst eine königliche
Militärakademie und eine
Bürgerschule. In der
Nähe das Lusthölzchen Liesbosch.
Im O.,
S. und W. erstreckt sich die Bredaer
Heide, zum Teil jetzt urbar gemacht. DerKanal
[* 14] von Breda, 16,5
km lang, verbindet Breda mit der
Maas. Als
Festung (1534 von
Heinrich vonNassau gegründet) ist Breda seit
Jahrhunderten der wichtigste
Punkt in der
vor derMaas gelegenen Festungslinie, der durch seine morastige, leicht zu überschwemmende Umgegend fast unangreifbar,
aber auch ungesund gemacht wird. Am unterzeichneten zu Breda 16 niederländische Edelleute
das sogen. Bredaer
Kompromiß, in welchem um Abstellung der von König
Philipp II. geschärften
Religionsedikte und um Aufhebung
der
Inquisition gebeten ward.
Dieses Aktenstück unterschrieben nach und nach 400 niederländische Edelleute, und es entstand daraus der Geusenbund.
Karl
II. von
England erließ von Breda aus im April 1660 vor seiner Thronbesteigung die sogen.
Deklaration von in welcher
er den Engländern
Amnestie,
Gewissensfreiheit u. a. verhieß. Am fand hier nach einem
mehrjährigen
Seekrieg ein wichtiger
Friedensschluß statt zwischen
Holland und
England, in welchem beide Teile die gemachten
Eroberungen einander zurückgaben und letzteres eine Milderung der
Navigationsakte bewilligte.
Christian Hvid, dän. Dichter, geb. 1784, war ein Mitschüler
Ingemanns auf dem
Gymnasium zu Slagelae, bezog 1801 dieUniversität, wandte sich aber später aus
Liebe
zum Naturleben der
Landwirtschaft zu und zog sich 1824 auf einen kleinen Landbesitz in der Gegend von
Sorö zurück, wo er
von seiner
HändeArbeit in Dürftigkeit bis an sein Ende lebte. Er starb 1860. Bredahl war bereits 35 Jahre alt, als er sein
erstes Werk, einen
Band
[* 17] »Dramatiske Scener« (1819), veröffentlichte, dem dann im
Laufe von 14
Jahren fünf weitere
Bände desselben
Inhalts folgten.
Dieselben sind von einer edlen und erhabenen Lebensanschauung erfüllt und durch Formvollendung ausgezeichnet, wurden aber
als im Widerstreit stehend mit der
Richtung der Zeit von den Zeitgenossen des Dichters nur wenig beachtet.
Außerdem gab Bredahl einzelne polemische
Schriften heraus, die teils gegen die dänische
Romantik
(Öhlenschläger und seine
Schule),
teils gegen den damaligen
Realismus
(Frau Gyllembourgs »Alltagsgeschichten«) gerichtet waren. Bredahl gehört
mehr der
Aufklärung des 18. Jahrh. an als der Geistesrichtung des 19. Jahrh.
Er ist
Deist, schwärmt wie
Rousseau für den Naturzustand und betrachtet mit finstern
Blicken den Einfluß
der
Kultur auf den
Menschen. Er züchtigt in seinen »Dramatischen
Szenen« den
Hochmut des
Adels, die Tyrannei, den Geldgeiz und
die Priesterherrschaft; seine
Diktion ist stark von
Shakespeare beeinflußt. Eine neue
Ausgabe seiner »Dramatiske Scener« besorgte
Liebenberg (Kopenh. 1855, 3 Bde.).
Heinrich,
Graf von, Vorkämpfer für die
Befreiung der Niederländer von der spanischen Herrschaft, geboren
im
Dezember 1531 zu
Brüssel,
[* 18] stand anfangs in
Diensten König
Philipps II., trat aber später als Anhänger der
Reformation und
als
Führer des
Widerstandes gegen die spanische
Regierung auf. Er überreichte an der
Spitze von 300 Adligen
der Statthalterin
Margarete zu
Brüssel eine
Bittschrift, die auf Abschaffung der
Inquisition drang, und schlug bei dem darauf
folgenden
Bankett der Edelleute vor, die Bezeichnung als gueux (Bettler), welche der
Minister der Statthalterin, Barlaimont,
spöttisch auf die Bittsteller anwendete, als Ehrennamen für seine
Partei anzunehmen (s.
Geusen). Er warb
in allen
Städten der
Niederlande
[* 19] eifrig für den neuen
Bund und versuchte es 1567,
Amsterdam
[* 20] zum bewaffneten
Widerstand gegen
die spanische Herrschaft fortzureißen. Doch scheiterte das Unternehmen, und er mußte nach
Deutschland
[* 21] flüchten, wo er in
Recklinghausen
[* 22] starb.
Gerbrant Adriaentz, der beste holländ. Lustspieldichter
des 17. Jahrh., geb. zu
Amsterdam, anfänglich Malerlehrling, kam als Mitglied der
Amsterdamer Rederijkerkammer
in Berührung mit den ersten Dichtern und Litteratoren seiner Zeit und machte sich bald populär durch seine
Lieder (»Boertigh,
amoreus en aendachtigh liedtboeck«, 1622),
aber am meisten durch seine
Lustspiele (»Moortje«, 1615; »Spaansche
Brabander«, 1617; »Stomme redder«, 1618, etc.).
Er starb noch jung Seine sämtlichen Werke wurden 1638 und öfter gedruckt. Seine lebhaften
Szenen und lebensvollen
Charaktere aus dem Volksleben erinnern öfters an die holländische
Malerschule des 17. Jahrh. Als Minnedichter steht er neben
Hooft.