»Die Bedeutung der Platonischen Philosophie
für die religiösen Fragen der Gegenwart« (das. 1873);
»Adolf Trendelenburg« (das. 1873, Biographie);
»Die
Philosophie als obligatorischer Gegenstand der Schulamtsprüfung« (Gieß. 1874);
»Die Philosophie Friedrichs d. Gr.« (1880).
Aus
seinem Nachlaß erschien: »Die Erziehung Friedrichs d. Gr.« (Berl. 1885). Bratuscheck war auch eine Zeitlang Herausgeber der von Bergmann
gegründeten »Philosophischen Monatshefte« und gab Böckhs »Encyklopädie und Methodologie der philologischen Wissenschaften«
(Leipz. 1877) sowie Bd.
4-6 von dessen »Kleinern Schriften« (das. 1871-74) heraus.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen, Kreis Meseritz, an der Faulen Obra, 8 km von der Eisenbahnstation
Stentsch (Frankfurt a. O.-Posen), mit evangelischer und kathol.
Kirche, Stärkefabrik, großen Pferdemärkten und (1880) 1730 Einw.
(279 Katholiken).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Rheingau, am Rhein und an der Eisenbahn von Frankfurt a. M.
nach Niederlahnstein, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und kath. Kirche, Blei-, Silber- und Kupferschmelze, Bergbau,
viele Mühlen, Weinbau und (1880) 1835 Einw. (247 Katholiken). Über
der Stadt die uralte Martinskapelle und 150 m über dem Rhein auf einem Felsen die ehemalige Festung Marxburg, die zur nassauischen
Zeit als Invalidenhaus und Staatsgefängnis diente. Oberhalb der Stadt in der Nähe des Rheins quillt der Dinkholder Mineralbrunnen,
ein muriatisch-alkalischer Eisensäuerling. Braubach erhielt 1276 Stadtrecht, kam 1283 an Katzenellnbogen und
gehörte 1651 bis 1803 zu Hessen-Darmstadt.
(Augenbrauen, Supercilia), nach oben konvexe Bogen, welche die Grenze zwischen Stirn und Augengegend bilden und aus
dicken, kurzen, schräg nach außen gerichteten Haaren, welche am spätesten ergrauen, bestehen;
sie dämmen den Stirnschweiß
ab und beschatten das Auge.
Zwei kleine Muskeln, die Augenbrauenrunzler, bewegen die Haut, auf der die Brauen stehen, nach innen;
der Stirnmuskel zieht sie nach oben, der ringförmige Augenlidmuskel nach unten.
(spr. brauljo, Monte ein 2980 m hoher Berg der Rätischen Alpen in der ital. Provinz Sondrio,
westlich vom Stilfser Joch, oberhalb Bormio gelegen, von welchem die Adda ihren Ursprung nimmt.
Piano di Brauglio heißt hiernach das
vom Stilfser Joch gegen Bormio sich niedersenkende Thal.
Wilhelm von, Verlagsbuchhändler, geb. im weimarischen Ort Zillbach, unfern Schmalkalden,
erlernte in Eisenach
den Buchhandel, ward 1826 Gehilfe in der Geroldschen Buchhandlung zu Wien und machte sich hier so verdient,
daß der Chef 1833 mit ihm in stille Kompanie beim Ankauf einer Brünner Buchhandlung trat. Später (1836) kaufte in Gemeinschaft
mit seinem Kollegen Seidel die v. Möslesche Buchhandlung in Wien, welche von 1840 ab unter der Firma »Braumüller u.
Seidel« ging. 1848 trennten sich die Gesellschafter, und Braumüller erhielt allein die Hof- und später Universitätsbuchhandlung, die,
nachdem 1868 Wilhelm Braumüller jun. mit ins Geschäft getreten war, die Firma »Wilhelm Braumüller u. Sohn« annahm. Der Verlag derselben umfaßt
alle Fächer der Litteratur und namentlich der Wissenschaften. Bei Gelegenheit seines 50jährigen Berufsjubiläums 1877 erhielt
Braumüller vom Kaiser von Österreich den Orden der Eisernen Krone, mit welchem der erbliche Adel verbunden ist. Braumüller starb
Vgl.
Beyer, Zillbach.
Kulturgeschichtliches mit den Biographien der beiden Söhne Zillbachs: Wilhelm und Heinrich
Cotta (Wien 1878).
Mischfarbe aus Rot und Schwarz, in der Regel aber Blau und Gelb enthaltend und daher in zahlreichen Nüancen auftretend,
welche man gewöhnlich nach ihrer Ähnlichkeit mit Naturprodukten benennt (Kaffeebraun, Leberbraun etc.).
Die wichtigsten
braunen Farbstoffe sind: Sepia, Asphalt, Terra di Siena, Umbra, Kasseler Braun, Kölnische Erde, Bister, Eisenoxyd
(bestimmte Nüancen von Englischrot und Ocker) und gewisse Teerfarben.
Sehr häufig aber werden braune Farben durch Mischungen
von roten mit schwarzen, gelben und blauen Farben erzielt.
1) Johann Wilhelm Joseph, kathol. Theolog, geb. zu Gronau bei Düren, studierte in Bonn und Wien; 1828 als
Repetent am Konvikt zu Bonn angestellt, ward er 1829 außerordentlicher, 1833 ordentlicher Professor der
Theologie daselbst. Durch das päpstliche Verdammungsbreve über seinen Meister Hermes (s. d.) in seiner Thätigkeit gehemmt,
unternahm er 1837 eine vergebliche Reise nach Rom, um eine Revision des Hermesianischen Prozesses zu erwirken, und wurde, weil er
sich dem Verdammungsurteil nicht unterwerfen wollte, 1843 mit seinem Kollegen Achterfeldt vom Erzbischof
suspendiert. Im J. 1848 in die deutsche Nationalversammlung gewählt, hielt er sich hier zu den Großdeutschen. Seit 1850 Mitglied
des Herrenhauses, dann des Hauses der Abgeordneten, starb er in Bonn. Er gab eine »Bibliotheca regularum
fidei« (Bonn 1844, 2 Bde.) heraus, mit Elvenich »Meletemata theologica« (Hannov. 1837) und »Acta romana« (das. 1838). Seit 1847 Vorstand
des Vereins der Altertumsfreunde im Rheinland, schrieb er außer zahlreichen Abhandlungen in der Zeitschrift des Vereins: »Erklärung
des antiken Sarkophags zu Trier« (Bonn 1850);
»Die Kapitole« (das. 1849);
»Raffaels Disputa« (Düsseld. 1859).
2) Karl Johann Braun von Braunthal, österreich. Dichter und Schriftsteller, geb. 1802 zu
Eger, studierte in Wien und lebte daselbst, bis ihn ein ärgerlicher Streit mit Anastasius Grün nach Herausgabe des »Österreichischen
Musenalmanachs« (Wien 1837) nötigte, nach Dresden überzusiedeln. Im J. 1843 ward er zu Opocno in Böhmen
Archivar des Fürsten Colloredo-Mansfeld; 1850 kehrte er nach Wien zurück, wo er eine Stelle bei der Bibliothek der Polizeihofstelle
bekleidete und starb. hat fast auf allen Gebieten der Dichtkunst zahlreiche Werke geliefert, welche alle Talent
verraten, aber strengern Anforderungen der Kritik nicht gerecht werden. Von
mehr
seinen rein dichterischen Leistungen erwähnen wir die originellen und humoristischen: »Phantasie- und Tierstücke« (Wien 1836),
»Gedichte« (Nürnb. 1839),
»Lieder eines Eremiten« (Stuttg. 1840) und »Morgen, Tag und Nacht aus dem Leben eines Dichters« (2.
Aufl., Dresd. 1843);
von seinen Dramen: »Graf Julian« (2. Aufl., Berl. 1838),
»Die Geopferten« (Wien 1835),
»Faust« (Leipz. 1835),
»Ritter Shakespeare« (Wien 1836) und »Don Juan« (Dresd. 1842);
von seinen Romanen, die er meist unter dem
Namen Jean Charles herausgab: »Schöne Welt« (Leipz. 1841, 2 Tle.),
»Donna Quijote, oder Leben und Meinungen einer scharfsinnigen
Edlen aus Jungdeutschland« (das. 1844),
»Der Abenteurer« (das. 1845),
»Die Erbsünde« (das. 1848),
»Die
Ritter vom Geld« (Wien 1860),
»Der Jesuit im Frack« (das. 1862) und »Realisten und Idealisten« (Leipz. 1867).
Auch veröffentlichte
er eine »Geschmackslehre oder Wissenschaft des Schönen« (Wien 1866).
3) Alexander, Botaniker, geb. zu Regensburg, studierte 1824-27 in Heidelberg Medizin und Naturwissenschaften, besonders
Botanik, setzte seine botanischen Studien bis 1831 in München und bis 1832 in Paris fort, ging 1833 als
Professor der Botanik und Zoologie an das Polytechnikum zu Karlsruhe und wurde 1837 Direktor des großherzoglichen Naturalienkabinetts. 1846 erhielt
er einen Ruf als Professor der Botanik an die Universität Freiburg,
1850 ging er in gleiche Stellung nach Gießen und 1851 als
Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens nach Berlin, wo er starb.
Brauns Bedeutung lag, abgesehen von seinen zahlreichen beschreibenden und monographischen Arbeiten, ganz vorwiegend in seinen
philosophischen Bestrebungen auf dem Gebiet der Morphologie, in denen der der ältern Naturphilosophie
zu Grunde liegende Idealismus in reinerer Form austritt. Zusammengefaßt hat er seine philosophischen Grundanschauungen in den
»Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur, insbesondere in der Lebens- und Bildungsgeschichte der Pflanze«
(Leipz. 1850), in welcher er die Lehre von der Blattstellung der Pflanzen entwickelte.
Seine spätern Schriften beziehen sich vornehmlich auf die Morphologie und die Lebensgeschichte, besonders
der Kryptogamen. In letzterer Hinsicht sind zu nennen: »Über die Richtungsverhältnisse der Saftströme in den Zellen der
Characeen« (Berl. 1852);
»Das Individuum der Pflanze in seinem Verhältnis zur Spezies etc.« (das. 1853);
Ȇber einige neue und
weniger bekannte Krankheiten der Pflanzen, welche durch Pilze erzeugt werden« (das. 1854);
»Algarum unicellularium
genera nova et minus cognita« (Leipz. 1855);
»Über Chytridium, eine Gattung einzelliger Schmarotzergewächse auf Algen und
Infusorien« (Berl. 1856);
»Zwei deutsche Isoetesarten etc.« (das.
1862);
»Über Isoetes« (das. 1863);
»Beitrag zur Kenntnis der Gattung Selaginella« (das. 1865);
»Die Characeen Afrikas« (das.
1867);
»Neuere Untersuchungen über die Gattungen Marsilia und Pilularia« (das. 1870);
»Nachträgliche Mitteilungen über die
Gattungen Marsilia und Pilularia« (das. 1842).
Er schrieb ferner: »Untersuchung über die Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen«
(Abhandlungen der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie, Bd. 14);
Ȇber den schiefen Verlauf der Holzfaser und die dadurch
bedingte Drehung der Stämme« (Berl. 1854);
»Über Parthenogenesis bei Pflanzen« (das. 1857);
Ȇber Polyembryonie
und Keimung von Caelebogyne« (das. 1860).
In seinen systematischen Bestrebungen suchte er
die Anordnung der Pflanzen auf vergleichend
morphologische Grundlage in Zusammenhang mit der historischen Entwickelung des Pflanzenreichs zu stellen. Seine Ansichten über
die natürliche Verwandtschaft der Pflanzenfamilien sind niedergelegt in Aschersons »Flora der Provinz Brandenburg«
(Berl. 1864); das dort von Braun aufgestellte System repräsentiert in vielen Stücken den vollkommensten gegenwärtigen Ausbau
des natürlichen Pflanzensystems.
Vgl. Mettenius, A. Brauns Leben (Berl. 1882).
4) Kaspar, Holzschneider, geb. 1807 zu Aschaffenburg, widmete sich in München der Malerei und ging 1837,
um die Technik der französischen Xylographen kennen zu lernen, nach Paris, wo er sich von Brévière unterweisen ließ. Nach
München zurückgekehrt, gründete er 1839 mit v. Dessauer eine xylographische Anstalt, aus welcher eine große Anzahl illustrierter
Prachtwerk hervorging. Braun machte sich allmählich von der Nachahmung der französischen Manier los und
ließ an die Stelle des Effekts Formen- und Linienschönheit treten, indem er im Schnitt sich strenger an den Stil der Zeichnung
hielt.
Seine Anstalt nahm, seitdem er sich 1843 mit Friedrich Schneider aus Leipzig associiert hatte, einen immer größern Aufschwung
und wurde eine Schule für Xylographen. Er verband mit derselben ein Verlagsgeschäft (Braun u.
Schneider) und gründete die bekannte humoristische Zeitschrift »Fliegende Blätter«. Von den zahlreichen von Braun mit Holzschnitten
versehenen Werken sind zu erwähnen: »Das Nibelungenlied«, nach Zeichnungen von Schnorr und Neureuther;
der »Volkskalender«,
mit Illustrationen nach Kaulbach und Cornelius;
ferner lieferte er Holzschnitte zu »Götz von Berlichingen«, zu
der Cottaschen »Bilderbibel«, den »Münchener Bilderbogen« u. a. Er starb in München.
5) Alexander Karl Hermann, königlich sächs. Märzminister, geb. zu
Plauen, wurde Advokat in seiner Vaterstadt; 1839 zum Mitglied, 1845 zum Präsidenten der Zweiten Kammer gewählt, kämpfte er
besonders eifrig für Einführung der Öffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens und wurde mit
Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt, in welchem er die Justiz und das Präsidium erhielt. Weil er mit der radikalen Majorität
der Kammer sich nicht verständigen konnte, resignierte er war 1849 bis 1850 wieder Mitglied des Landtags, trat
im März 1850 aus der Kammer und wurde Amtshauptmann in Plauen. Er starb Als juristischer Schriftsteller hat er
sich namentlich durch seine Beiträge zur »Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung« und zu den »Jahrbüchern für sächsisches
Strafrecht« Achtung erworben.
6) August Emil, Archäolog, geb. zu Gotha, widmete sich seit 1829 in
Göttingen und München Kunst- und philosophischen Studien. Nachdem er den Winter 1832-33 in Dresden im Verkehr mit Rumohr verbracht,
ging er im Frühjahr 1833 nach Berlin, von wo er Gerhard nach Rom folgte. Hier ward er noch in demselben Jahr an dem Archäologischen
Institut zuerst als Bibliothekar, bald darauf als Prosekretär angestellt. Der Beifall, den seine ersten
archäologischen Interpretationsversuche 1836 bei Welcker fanden, ermunterte ihn zu der Monographie »Il giudizio di Paride«
(2. Aufl., Par. 1838),
welcher die umfangreichern über die »Kunstvorstellungen des geflügelten Dionysos« (Münch. 1839) und
»Tages und des Herkules und der Minerva heilige Hochzeit« (das. 1839) folgten. Gleichzeitig
mehr
veröffentlichte Braun mehrere Abhandlungen in dem »Bullettino«,
das er seit dem Sommer 1834, und in den »Annali« des Archäologischen Instituts, die er seit 1837 redigierte. Von seinen »Antiken
Marmorwerken« (Leipz. 1843) erschienen nur zwei Dekaden. Er errichtete eine galvanoplastische Anstalt, aus welcher zahlreiche
Nachbildungen antiker Kunstwerke (z. B. die Apotheose Homers, 1848) und auch Abgüsse moderner Werke hervorgingen.
Braun starb in Rom. Von seinen übrigen Schriften sind anzuführen: »Die Schale des Kodros« (Berl. 1843);
»Vorschule der Kunstmythologie« (das. 1854;
engl. von Grant, Lond. 1856);
»Die Ruinen und Museen Roms« (Braunschw. 1854).
Außerdem gab er heraus: »Die
Ficoronische Ciste in treuen Nachbildungen« (Leipz. 1850, mit 9 Kupfertafeln);
»Die Passion des Duccio Buoninsegna« (das. 1850, 27 Kupfertafeln)
u. a.
7) Wilhelm von, schwed. Dichter, geb. 1813, war ursprünglich Militär, nahm aber im 33. Jahr seinen Abschied, um sich ganz
der Litteratur zu widmen, und starb 1860 in Udevalla, wo ihm durch Nationalsubskription ein Grabdenkmal
errichtet wurde. Braun gehörte zu den populärsten Dichtern seiner Zeit, dessen eigenartige, anmutig frische Poesien hauptsächlich
gegen die herrschende Gefühlsschwärmerei gerichtet waren und daher meistens einen scharf satirischen Anstrich haben. Doch
fehlt es auch nicht an gefühlvollen Ergüssen, und nicht selten erheben sie sich zu wirklichem Humor.
Seine »Samlade skrifter« erschienen in 6 Bänden (Stockh. 1875-76).
8) Karl, deutscher Politiker, geb. zu Hadamar in Nassau, studierte zu Marburg Philosophie und in Göttingen die Rechte
und wurde dann Anwalt beim Oberappellationsgericht in Wiesbaden. Frühzeitig trat er als juristischer u.
politischer Schriftsteller auf und kämpfte eifrig gegen die Schäden der deutschen Kleinstaaterei, für nationale Einheit
und wirtschaftliche Freiheit. Von 1848 bis 1866 war er Mitglied, von 1858 bis 1863 Präsident der nassauischen Zweiten Kammer.
Nach der Annexion Nassaus, infolge deren er auch 1867 Justizrat und Rechtsanwalt beim Obertribunal in Berlin
ward, wurde er in den norddeutschen Reichstag und den preußischen Landtag, 1871 in den deutschen Reichstag gewählt, welchem
er als einer der Führer der nationalliberalen Partei angehörte. 1880 schloß er sich der sezessionistischen, 1884 der deutschfreisinnigen
Partei im Reichstag an. Auch außerhalb desselben blieb er einer der entschiedensten Vertreter des Freihandels.
Braun war 1858 Mitbegründer des volkswirtschaftlichen Kongresses und ist seit 1859 ständiger Präsident desselben. 1873 übernahm
Braun die Herausgabe der »Spenerschen Zeitung« zu Berlin, die jedoch schon 1874 einging. 1879 siedelte er als Anwalt am Reichsgericht
nach Leipzig über und verzichtete auf eine Wahl ins Abgeordnetenhaus.
Von seinen zahlreichen Schriften sind namentlich hervorzuheben: »Für Gewerbefreiheit und Freizügigkeit
durch ganz Deutschland« (Frankf. 1858);
»Vier Briefe eines Süddeutschen an den Verfasser der Vier Fragen eines Ostpreußen« (Leipz.
1867);
»Frankfurts Schmerzensschrei« (das. 1868);
»Parlamentsbriefe« (Berl. 1869);
»Bilder aus der deutschen Kleinstaaterei«
(3. Aufl., Hannov. 1881, 5 Bde.),
sein bekanntestes Werk;
»Gegen Gervinus« (Leipz. 1871);
»Während des Kriegs. Erzählungen, Skizzen und Studien«
(das. 1871);
»Tokai und Jokai, Bilder aus Ungarn« (Berl. 1873);
»Aus der Mappe eines deutschen Reichsbürgers. Kulturbilder
und Studien« (Hannov. 1874, 3
Bde.)
»Mordgeschichten« (das. 1874, 2 Bde.);
»Eine türkische Reise« (Stuttg. 1876-77, 3 Bde.);
»Reisebilder« (das. 1875);
»Zeitgenossen«, Erzählungen, Charakteristiken und Kritiken (Braunschw. 1877, 2 Bde.);
»Reiseeindrücke aus dem Südosten« (das. 1877, 3 Bde.);
»Randglossen zu den politischen Wandlungen der letzten Jahre« (anonym, Bromb. 1879);
»Der Diamantenherzog« (Berl. 1881);
»Von
Friedrich dem Großen bis zum Fürsten Bismarck«, zur Geschichte der preußisch-deutschen Wirtschaftspolitik (das. 1882);
»Die
Wisbyfahrt«, Reisebriefe (Leipz. 1882) u. a.
9) Julius, Archäolog, geb. zu Karlsruhe, studierte seit 1843 in Heidelberg Theologie, wo Röth, Verfasser der »Geschichte
der abendländischen Philosophie«, einen entscheidenden Einfluß auf ihn gewann. In Berlin (1848) fesselten ihn zumeist kunstgeschichtliche
Studien. Sein Ziel war die akademische Wirksamkeit, doch sah er bald ein, daß das erste Erfordernis zu
einem gedeihlichen Wirken als Universitätslehrer die Autopsie sei. Er begab sich zunächst nach Italien, wo er Rom, Neapel und
Pompeji, die etrurischen Gräberstätten und Sizilien besuchte.
Von da ging er nach Ägypten, Nubien dann nach Palästina, Syrien, Kleinasien und Griechenland und sammelte auf diesen Reisen das
Material zum Beweis für seine Überzeugung von einem Kulturzusammenhang sämtlicher Völker des orientalisch-klassischen
Altertums, eine Ansicht, die anfangs lebhaft bekämpft wurde, jetzt aber mehr und mehr als richtig anerkannt wird. Im J. 1853 hielt
er zu Heidelberg als Privatdozent der Archäologie und alten Litteratur seine ersten akademischen Vorträge.
Einem Ruf nach Tübingen 1860 leistete er zwar Folge, wurde aber dort nicht heimisch und siedelte bald nach
München über, wo er in anregendem Verkehr mit hervorragenden Männern der Wissenschaft größere Befriedigung fand. Im J. 1865 besuchte
er wieder Italien; nach seiner Rückkehr nahm er eine Lehrstellung an der Akademie der Künste an. Fortan
war sein Leben ein rastloses Arbeiten. Der Widerspruch, der ihm von allen Seiten begegnete, steigerte und reizte seine Arbeitslust
bis zum Fieberhaften. Er starb schon an einem zehrenden Fieber.
Sein Hauptwerk ist die »Geschichte der Kunst in ihrem Entwickelungsgang durch alle Völker der Alten Welt hindurch,
auf dem Boden der Ortskunde nachgewiesen« (Wiesb. 1856-58, 2 Bde.; 2. Ausg.,
hrsg. von Reber, 1873). Er gab ferner heraus: »Studien und Skizzen aus den Ländern der alten Kultur« (Mannh. 1854);
»Naturgeschichte
der Sage« (Münch. 1864);
»Historische Landschaften« (Stuttg. 1867).
Nach seinem Tod erschien: »Gemälde der mohammedanischen
Welt« (Leipz. 1870).
10) Ludwig, Maler, geb. zu Schwäbisch-Hall, besuchte die Kunstschule in Stuttgart und bildete sich dann in München
und Paris. Eine Reihe trefflicher Aquarelle aus dem schleswig-holsteinischen Krieg von 1864 veranlaßte einen Auftrag des Grafen
von Hunolstein, einen Cyklus von Bildern aus dessen Familiengeschichte, den in Nürnberg ausführte. Ebendort
entstand sein Nürnberger Turnier von 1496. Weiter schuf Braun eine Reihe Szenen aus dem deutschen Krieg von 1866 für den Großherzog
von Mecklenburg-Schwerin, sodann eine Szene aus der Schlacht bei Wörth, die Kapitulation von Sedan, den Einmarsch der Mecklenburger
in Orléans, den Einzug der deutschen Armee in Paris etc. Zuletzt führte er in Frankfurt ein Panorama der
Schlacht von Sedan, in München ein solches der Schlacht von Weißenburg und in Leipzig ein solches
mehr
der Schlacht von Mars la Tour aus. Seine Bilder zeichnen sich durch große Lebendigkeit der Auffassung, treffliche Zeichnung
und Farbe sowie durch sorgfältige Behandlung aus. Er behandelte auch mehrfach Stoffe aus dem Leben in den bayrischen Bergen.