Allgemein angefeindet und auch von dem ihm bisher völlig folgenden
Fürsten fallen gelassen, mußte Bratianu im
November 1868 zurücktreten. Seitdem warf er sich in die
Opposition und arbeitete, besonders seit Errichtung der französischen
Republik, auf den
Sturz des
Fürsten hin.
Schon wurde in Plojescht die
Republik ausgerufen und eine aus Golesko, Joan
Ghika und Bratianu bestehende provisorische
Regierung ernannt. Aber der
Aufstand, von welchem das
MinisteriumEpureano unterrichtet
war, wurde rasch unterdrückt.
Die
Revolution, zu der die
Störung der von den
Deutschen veranstalteten
Feier des in
Bukarest
[* 9] das
Signal geben sollte,
mißglückte ebenfalls, und und seine zahlreichen und hochgestellten Mitwisser mußten ihre
Pläne aus
gelegenere
Zeiten aufschieben. Erst 1876 trat er wieder an die
Spitze derRegierung und leitete dieselbe seitdem, gemäßigter
und besonnener geworden, während und nach dem russisch-türkischen
Krieg mit Umsicht und Erfolg, indem er die
Anerkennung
der rumänischen Souveränität und die
ErhebungRumäniens zumKönigreich erlangte, die Beziehungen zu
den Machten erfreulich gestaltete und im Innern sowohl die Parteileidenschaften beschwichtigte, als auch heilsame
Reformen
anbahnte. Mit König
Karl steht er im besten Einvernehmen.
Amt im südlichen
Norwegen,
[* 14] umfaßt die
VogteienOber- und Niederthelemarken (s.
Thelemarken) und Bamble und
hat ein
Areal von 15,136,7 qkm (274,9 QM.).
Die beiden zuletzt genannten weniger hohen und mildern
Vogteien liegen am
Skagerrak und gehören zum
StiftChristiania;
[* 15] Oberthelemarken,
größer, rauher und nördlicher, zu Christiansand. Die
Bevölkerung
[* 16] zählt (1876) 83,986
Seelen (1880: 87,000). Namentlich
in Oberthelemarken sind Waldwirtschaft und
Viehzucht
[* 17] die Hauptbeschäftigungen, weniger
Ackerbau,
Jagd u.
Bergbau;
[* 18] letzterer
findet besonders im
Kirchspiel Laurdal (auf
Braunstein) statt. Fahrbare Wege wurden erst neuerdings angelegt;
auch wird auf den zusammenhängenden
Seen Flaa-, Hvideseid- und Bandaks-Vandene regelmäßige
Dampfschiffahrt unterhalten.
Hauptstadt ist
Skien, in dessen
Nähe auf einem
Berg der
Hof
[* 19] Bratsberg liegt. - Die Bewohner von
Thelemarken sind ein kräftiger
Schlag,
rauh und keck, aber gutmütig und höflich, ordentlich und treuherzig; sie haben in ihren
Sitten noch
viel
Originelles.
IhreTracht besteht aus einer kurzen, grauen, grün besetzten
Jacke, einem grauen, kurzen Beinkleid und Schnallenschuhen; dazu
tragen sie langes
Haar
[* 20] und stets ein
Messer
[* 21] an der
Hüfte. Sie leiden sehr am
Ausschlag. In den hohen Teilen
des
Landes herrscht
Armut, aber überall findet sich eine gewisse
Bildung. Zu den größern
Gehöften gehört ein sogen. Staatshaus
(Stuga), das für die
Gäste bestimmt ist, während der
Besitzer in seinem Vorratshaus (Stöplebod) wohnt, das auf schlanken,
geschnitzten
Säulen
[* 22] ruht und ungeheure
Eß- und Kleiderschränke enthält. Der Wohlstand wird durch die
Zahl der
Pelz- und Wolldecken bestimmt. Ein andres
Haus ist
Schlaf- und Wohnstätte der
Familie, und darüber sind die
Kammern für
das
Gesinde. Abgesondert steht auch das Frauenhaus oder die
Küche.
das bekannte
Streichinstrument, welches seit dem 16. Jahrh. gebaut wird und in unserm heutigen
Streichorchester die Altlage vertritt (Altviola,
Viola alta,
Alto). Die Bratsche ist etwas größer als die
Violine; die vier
Saiten
sind gestimmt in c g
d' a'; der gewöhnliche
Umfang des
Instruments reicht bis g'' oder a'', doch kann es als Soloinstrument
auch erheblich höher geführt werden. Notiert wird für die Bratsche im
Altschlüssel. Der Schallkasten der
Bratsche ist etwas flach im
Verhältnis zur
Größe, wodurch sich der etwas näselnde
Klang des
Instruments erklärt, der übrigens
so wenig wie bei der
Oboe unangenehm ist; der
Versuch, durch veränderte
Mensur diese Klangeigentümlichkeit zu beseitigen
(HermannRitter), scheint vorerst noch wenig Anklang zu finden. Die Bratsche ist keineswegs, wie man
vielfach lesen kann, eine
Spezies der alten
Violen, zu denen die
Gambe gehörte, wenn auch ihr
Name von derselben herrührt
(Viola
da braccio, »Armviole«); vielmehr gehört sie so gut wie das
Violoncello zu den
Streichinstrumenten, welche der etwa um 1500 aus
derViola durch allerlei Verbesserungen entstandenen
Violine nachgebildet wurden (s.
Geige).