KaiserMaximilian, der sich seiner
Hilfe öfters bediente, ernannte ihn zu seinem
Rat und später auch zumComes
palatinus. Brant stand mit vielen hervorragenden Geistern seines
Zeitalters in brieflichem und freundschaftlichem
Verkehr und
war auch thätiges Mitglied der von
Jakob Wimpfeling und von
KonradCeltes gestifteten gelehrten
Gesellschaften.
Ferner ist aus
seinem sonst stillen
Leben noch als bemerkenswert zu erwähnen, daß er 1520 bei einer Gesandtschaft der Stadt
Straßburg an
KarlV. in
Gent
[* 4] das
Wort führte. Er starb in seiner Vaterstadt Brant war einer der thätigsten und einflußreichsten
Schriftsteller seiner Zeit.
Nicht nur ältere kanonische
Rechtsbücher und eine
Reihe kirchlicher Schriftsteller, sondern auch ältere deutsche Werke gab
er heraus; ferner übersetzte er eine Anzahl lateinischer
Bücher und lieferte auch eine Bearbeitung des
»Freidank« (zuerst Straßb. 1508),
wogegen die frühere
Annahme, daß auch der 1549 erschienene
»Renner« von Brant herrühre, irrig
ist. Von seinen eignen teils in lateinischer, teils in deutscher
Sprache
[* 5] abgefaßten Werken gelehrten und dichterischen
Inhalts,
die zum Teil auch den Ereignissen des
Tags und der
Politik gewidmet sind, war die einflußreichste und
ist für uns heute noch die merkwürdigste und anziehendste die didaktisch-satirische
Dichtung »Das Narrenschiff« (zuerst
Basel
1494), worin in allegorischer Einkleidung, aber ohne strenge
Durchführung des
Bildes die Fehler und
Gebrechen der Zeit geschildert
und gegeißelt werden.
Die
Moral des Dichters, wenn auch oft nüchtern und griesgrämisch, wurzelt in einer tüchtigen und gesunden
Lebensanschauung und zugleich in einem dem Väterglauben und der christlichen
Liebe zugewandten
Gemüt. Neben gelehrten
Anspielungen
findet sich eine
Fülle volkstümlicher, insbesondere sprichwörtlicher, Wendungen im »Narrenschiff«.
Der dem
Didaktischen zugeneigte Zeitgeschmack wurde von diesem
Buch im höchsten
Maß befriedigt. Zahlreiche
Ausgaben machten sich nötig; es wurde auch nachgedruckt, umgearbeitet, nachgeahmt und erweitert.
Nach dem
Tode der
Katharina von
Medici zog er sich 1589 in seine
Abtei zurück. Hier schrieb er seine berühmten
»Mémoires«, welche die Geschichte und
Sitten der
HöfeKarls IX. und seiner beiden Nachfolger ungeordnet, aber mit Anschaulichkeit
und naiver Aufrichtigkeit darstellen. Sie erschienen erst lange nach seinem
Tod
(Leiden
[* 12] 1665-66, 10 Bde.) und enthalten: »Vies
des hommes illustres et grands capitaines français et étrangers«,
»Vies des dames illustres«,
»Vies des
dames galantes« (eine Sammlung meist schlüpfriger Anekdoten),
»Anecdotes de la cour de
France touchant les duels«, »Rodomontades
et jurements des
Espagnols« u. a. Brantôme starb NeueAusgaben seiner Werke besorgten unter andern Le
[* 13] Duchal
(Haag
[* 14] 1740, 15 Bde.),
Lacour und
Mérimée (Par. 1858-59, 3 Bde.)
und Lalanne (das. 1865-81, 10 Bde.);
Schillers allgemeine Sammlung historischer
Memoiren liefert in
Band
[* 15] 11-13 der 2. Abteilung
(Jena
[* 16] 1796-97) einen
Auszug.
(spr. brau-eseck),J.E., franz. Forschungsreisender,
geb. zuMorlaix (Depart.
Finistère), trat als echter
Bretone in die französische
Marine und
war mehrere Jahre als
Kommandant eines
Schiffs an der afrikanischen Westküste stationiert, wo er sich durch seine
Aufnahme
der beiden Hauptzuflüsse des
Gabun,
Como und Bogoe (1858-1859), seine nautische Untersuchung des
Senegal (1860), seine Rekognoszierungen
in den
LandschaftenFuta und Damga am obern
Senegal
(September 1860), endlich durch seine
Aufnahme des Flußthals
von Bunun in
Walo (1861) um die Erforschung
Afrikas verdient machte. Im J. 1863 zum französischen
Konsul in
Sierra Leone ernannt,
setzte er auch hier seine Forschungen fort, indem
er denFluß Maneah und die Sumbujahberge besuchte.
Aber das bösartige
Klima
[* 18] erschöpfte seine
Kräfte und nötigte ihn endlich, seinen
Posten zu verlassen. Nach schmerzhafter
Krankheit starb er in
Frankreich Seine wissenschaftlichen
Arbeiten, im Bülletin der
PariserGeographischenGesellschaft
und in der
»Revue maritime et coloniale« niedergelegt, sind: »Notes sur les peuplades riveraines du Gabon,
de ses affluents et du fleuve Ogo-uwai« (1861);
»L'hydrographie du
Sénégal et nos relations avec les populations riveraines«
(1861)
»Note sur une exploration dans le Fouta et le Damga« (1862);