Pückler-Muskau, umgeben von einem großartigen Park, einer Schöpfung des Fürsten, der in der Mitte desselben, in der von einem
künstlichen See umgebenen »Inselpyramide«, bestattet liegt.
Vgl. Petzold, Fürst Pückler-Muskau in seinen Werken in Muskau und
Branitz (Erlang. 1874).
(spr. -witsch), Georg, Fürst von Serbien, Neffe Stephans, folgte diesem 1425, schloß 1426 ein
Bündnis mit den Ungarn und öffnete ihnen Belgrad nebst mehreren andern Festungen, mußte jedoch, als 1427 Sultan Murad mit ungeheurer
Macht heranzog, der Übermacht weichen. Er versprach dem Sultan zum Schein einen Teil Serbiens, der früher zu Bosnien
gehörte, und seine Tochter Maria als Gemahlin, gewann jedoch durch die Siege des Johannes Hunyades und den Frieden von Szegedin 1444 die
Unabhängigkeit wieder. Er geriet darauf in Streit mit Hunyades, der Serbien wiederholt verwüstete, während Brankovics sich verräterischerweise
den Türken anschloß. Er starb 1455. Seine Söhne, unter sich uneinig, verloren schon 1458 die Herrschaft
über Serbien an die Türken.
(Brancovanu), walach. Hospodarenfamilie Bassasaba, die sich nach dem Gut Brancoveni benannte. Konstantin II.
Brankowan ward 1688 nach Vergiftung seines Oheims Scherban Hospodar der Walachei, kämpfte anfangs an der Seite der Türken gegen die
Kaiserlichen und half 1690 Tököly als Fürsten von Siebenbürgen einsetzen, beobachtete sodann aber eine
kluge Neutralität und wollte sich, als der Krieg zwischen dem Sultan und Peter d. Gr. ausbrach, mit dessen Hilfe von der drückenden,
habsüchtigen Türkenherrschaft befreien; daher wurde er 1714 abgesetzt, in Konstantinopel gefoltert und mit vier seiner Söhne
hingerichtet.
durch Destillation aus gegornen Flüssigkeiten gewonnenes alkoholisches Getränk, besteht im wesentlichen
aus einem Gemisch von Wasser mit 40-50 Volumprozenten Alkohol und wird aus eigens zu diesem Zweck bereiteten
Maischen hergestellt, indem man einen durch Herkommen und Gewohnheit beliebten Geschmack, der wesentlich auf einen Gehalt an
gewissen Fuselölen zurückzuführen ist, durch strenge Einhaltung alter Brennereimethoden zu erreichen sucht. So bereitet
man in Deutschland den Kornbranntwein aus Weizen- und Gerstenmalzmaische, in Belgien den Genever aus Roggenmaische,
in England den Whiskey aus Gerstenmaische und in Nordamerika, Ungarn und andern Ländern aus Maismaische.
Sehr viel Branntwein wird aus hochgradigem Spiritus durch Verdünnen mit Wasser gewonnen, und man erhält ein fuseliges Produkt bei
Anwendung von 80-82proz. Spiritus, während 90-94proz. Spiritus das Material zu den feinern Branntweinen, den Likören (s. d.)
etc., gibt. Neben dem Branntwein aus stärkemehlhaltigen Rohmaterialien spielen die Branntweine
aus zuckerhaltigen Früchten eine große Rolle. Man verarbeitet Äpfel und Birnen in der Normandie und in Württemberg, wo man
aus diesen Obstsorten hauptsächlich Obstwein darstellt, auch aus Branntwein. Aus Wald- oder Vogelkirschen erhält man den Kirschbranntwein
(Kirschgeist), der vorzüglich in Dalmatien, in der Schweiz und in den württembergischen
Alpenthälern
bereitet wird und von einem Zusatz zerstoßener Kirschkerne bei der Gärung einen angenehmen Geschmack nach bittern Mandeln
erhält.
Zwetschen und Pflaumen liefern den Zwetschen- oder Pflaumenbranntwein, auch Kätsch, in Ungarn Sliwowitza oder Slibowitz, in
Slawonien Raky oder Racky genannt. Er wird in verschiedenen Gegenden Deutschlands, besonders in Franken,
außerdem aber hauptsächlich in Slawonien und Ungarn gebrannt und hat einen lieblichen reinen Geruch und Geschmack. Heidelbeeren
werden in manchen Jahren auf dem Schwarzwald in größerer Menge gesammelt und auf Branntwein verarbeitet, ebenso Himbeeren, Brombeeren,
Stachelbeeren, Holunderbeeren, in Böhmen Vogelbeeren, in Ungarn Wacholderbeeren und in der Provence Feigen,
welche einen sehr feinen Branntwein liefern, in Südeuropa wilde Maulbeeren, Johannisbrot, Kaktusfeigen. Wein liefert bei der Destillation
Kognak, Armagnak etc., gegorner Zuckerrohrsaft Tafia, gegorne Zuckerrohrmelasse Rum und gegorne Milch Arka oder Arsa der Kirgisen.
Die Geschichte des Branntweins beginnt mit der Erfindung der Destillation, welche den Arabern zugeschrieben
wird. Der arabische Arzt Abul Kasim in Cordova (gest. 1106 n. Chr.) spricht mit großer Bestimmtheit vom gebrannten Wein. Im Abendland
lernt zuerst Raimund Lullus die Branntweinbereitung teils aus den Schriften der Araber, teils auch aus eigner Anschauung während
seiner Reisen in Afrika kennen. Im 14. Jahrh. soll ein glückliches Weinjahr die Veranlassung
größerer Branntweinmengen in Modena gewesen sein.
Man trank damals den Branntwein noch sehr selten, benutzte ihn dagegen öfters als Arznei, so besonders gegen die
Pest und andre Infektionskrankheiten. Auch in Irland diente Branntwein als Arznei, und er scheint dort auch, wie das Opium bei
den Türken, zur Stärkung des Heldenmuts angewandt worden zu sein. Diese Annahme wird durch das Beispiel eines Heerführers,
Namens Savage, bestätigt, welcher 1350 lebte: derselbe ließ jedem seiner Soldaten vor der Schlacht einen mächtigen Trunk Branntwein reichen.
Erst gegen das Ende des 15. Jahrh. wurde das Branntweintrinken allgemeiner. Michael Savonarola (gest. 1431)
verfaßte eine ausführliche Schrift über den und lehrte unter anderm die Prüfung des Branntweins und Weingeistes auf den
Gehalt an Alkohol mittels Papierstreifen. In Schweden war der Branntwein zu Ende der Regierung Gustavs I. als Arzneimittel im Gebrauch,
wurde aber erst zu Ende des 16. Jahrh. allgemeines Getränk. In Rußland bediente man sich des Branntweins
schon Anfang des 16. Jahrh. als eines allgemeinen Getränks, in geringerm Grad als eines Arzneimittels; zu Ende desselben Jahrhunderts
waren die Russen dem Branntwein schon so ergeben wie heutzutage.
Der Name Aqua vitae scheint aus Spanien und Italien zu stammen, wo der Branntwein als Acqua vite oder Acqua di vite,
Wasser der Weinrebe, bekannt war. Da die Klöster die Sitze und die Pflegestätten der Wissenschaft sowie die ersten Bereitungsstätten
der Arzneien waren, so liegt es nahe, wenn man vermutet, daß dort der Ausdruck Acqua vite in das lateinische Aqua vitae übersetzt
worden und daraus die später allgemeinere Bezeichnung Lebenselixir entstanden sei. Im 17. Jahrh. kamen
die Branntweine aus Baumfrüchten, Beeren und Cerealien immer allgemeiner in Gebrauch, und schon 1747 beschrieb C. Skytte das
Verfahren, Branntwein aus Kartoffeln zu erzeugen. Sehr förderlich für die Ausbreitung des Branntweins in Deutschland war der
mehr
Dreißigjährige Krieg. Es wurden gegen den Branntwein verschiedene Verbote erlassen, denen sämtlich die Ansicht zu Grunde lag, derselbe
sei ein Gift. Gustav I. von Schweden warnte vor dem Gebrauch des Branntweins, Landgraf Philipp von Hessen verbot ihn 1524, und später
geschah dasselbe in Frankfurt und Lüneburg. An manchen Orten war man dem Getreidebranntwein sehr abgeneigt,
ja in Schwaben hielt man es für Sünde, aus Getreide Branntwein zu erzeugen, weil dadurch »ein Essen in einen Trank verwandelt werde«.
Keine Flüssigkeit wurde in dem Maß verdammt, gegen keine mit solchem Eifer aufgetreten wie gegen den Branntwein; dieser galt für die
Ursache der meisten Verbrechen und Laster, er war ein Trank der Hölle, eine Erfindung des Teufels; Mäßigkeitsgesellschaften,
kirchliche Missionsvereine, Traktätchen, Erbauungsschriften etc. bekämpften ihn. Die Neigung, namentlich des ärmern, schlecht
genährten Mannes, Branntwein zu trinken, läßt sich aber auf ganz bestimmte physiologische Verhältnisse zurückführen
(s. Alkohol), und deshalb haben alle oben genannten Bemühungen sehr wenig, der steigende Wohlstand, die
daraus folgende bessere Ernährung und namentlich die immer mehr um sich greifende Gewohnheit, Bier zu trinken, außerordentlich
viel zur Beseitigung des Mißbrauchs, der mit dem Branntwein getrieben wurde, beigetragen.